Verlustverrechnung im Depot: So sparst du Steuern

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Das wichtigste in Kürze:

Die Verlustverrechnung in deinem Depot läuft vollautomatisch – deine Bank verrechnet realisierte Gewinne mit Verlusten, bevor die Abgeltungsteuer berechnet wird. Dabei gibt es drei verschiedene Verlusttöpfe mit unterschiedlichen Verrechnungsregeln, die du kennen solltest. Mit dem richtigen Wissen über Freistellungsaufträge und strategische Verkäufe kannst du deine Steuerlast deutlich reduzieren.

Themen in diesem Artikel:

Welche Kreditkarte passt zu dir?

So funktioniert die Verlustverrechnung im Depot

Die gute Nachricht zuerst: Die Versteuerung deiner Kapitalerträge läuft vollautomatisch ab. Deine Bank oder dein Depotanbieter kümmert sich darum, dass die Abgeltungsteuer von pauschal 25 Prozent direkt einbehalten wird. Hinzu kommen gegebenenfalls Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Diese Quellensteuer wird direkt an der Quelle abgeschöpft – du musst dich um nichts kümmern.

Bevor jedoch die Steuern berechnet werden, passiert etwas Wichtiges: Deine Bank verrechnet automatisch alle realisierten Gewinne mit den realisierten Verlusten aus deinem gesamten Depot. Dabei spielt es keine Rolle, ob die Verluste aus einem anderen Fonds oder einer anderen Aktie stammen. Die Verrechnung erfolgt depotübergreifend für alle deine Kapitalanlagen.

📌 Gut zu wissen

Nur realisierte Verluste zählen für die Steuer. Wenn deine Aktie im Kurs gefallen ist, du sie aber noch im Depot hältst, ist das zunächst nur ein Buchverlust. Erst beim tatsächlichen Verkauf wird der Verlust realisiert und kann steuerlich verrechnet werden.

Die drei Verlusttöpfe im Detail

Dein Depotanbieter führt für dich drei verschiedene Verlusttöpfe, in denen alle realisierten Verluste systematisch erfasst werden. Diese Unterscheidung ist wichtig, weil nicht alle Verluste mit allen Gewinnen verrechnet werden dürfen.

Der Verlusttopf für Aktien erfasst ausschließlich realisierte Verluste aus Aktiengeschäften. Hier werden alle Minusbeträge gesammelt, die dir beim Verkauf von Aktien entstanden sind. Dieser Topf spielt eine besondere Rolle bei der Verrechnung, wie du gleich sehen wirst.

Im Verlusttopf für Sonstiges landen alle Verluste aus anderen Wertpapiergeschäften. Dazu gehören ETFs, Dividendenzahlungen oder Stückzinsen von Anleihen. Dieser Topf ist sozusagen der Sammelbehälter für alles, was nicht direkt aus Aktienverkäufen stammt.

Der Quellensteuertopf kommt ins Spiel, wenn du ausländische Kapitalanlagen besitzt. Manche Gewinne und Verluste aus internationalen Investments können nicht direkt mit der deutschen Abgeltungsteuer abgerechnet werden. Für diese Fälle gibt es den separaten Quellensteuertopf.

Die Verrechnungsregeln: Wer darf mit wem?

Jetzt wird es spannend, denn nicht jeder Verlust darf mit jedem Gewinn verrechnet werden. Es gibt klare Regeln, die du kennen solltest.

Gewinne aus dem Sonstiges-Bereich dürfen ausschließlich mit Verlusten aus dem Sonstiges-Topf verrechnet werden. Hier gibt es keine Ausnahmen. Wenn du also mit einem ETF Gewinn machst, können nur Verluste aus anderen ETFs, Dividenden oder ähnlichen Anlagen dagegen gerechnet werden.

Aktiengewinne sind flexibler: Sie dürfen sowohl mit Verlusten aus dem Aktientopf als auch mit Verlusten aus dem Sonstiges-Topf verrechnet werden. Das gibt dir mehr Spielraum bei der steuerlichen Optimierung.

Aktienverluste hingegen können nur mit Gewinnen aus dem Aktientopf verrechnet werden. Diese Einschränkung solltest du bei deiner Anlagestrategie im Hinterkopf behalten.

💡 Tipp

Nutze die Flexibilität von Aktiengewinnen gezielt: Wenn du hohe Verluste im Sonstiges-Topf hast, können Aktiengewinne diese ausgleichen. Plane deine Verkäufe entsprechend, um die Steuerlast zu optimieren. Ein Verkauf von Gewinner-Aktien zum Jahresende kann sich lohnen, wenn du noch ungenutzte Verluste im Sonstiges-Topf hast.

Ein praktisches Beispiel macht das deutlicher: Stell dir vor, du hast einen realisierten Aktiengewinn von 800 Euro erzielt. Früher hast du jedoch bei einem anderen Aktienverkauf 200 Euro Verlust gemacht. Diese 200 Euro werden zunächst mit den 800 Euro verrechnet, sodass 600 Euro übrig bleiben. Zusätzlich hast du mit einem ETF einen Verlust von 100 Euro erlitten. Da Aktiengewinne auch mit Sonstiges-Verlusten verrechnet werden dürfen, werden diese 100 Euro ebenfalls abgezogen. Am Ende bleiben 500 Euro als Berechnungsgrundlage für die Abgeltungsteuer übrig.

Der Freistellungsauftrag: Dein steuerlicher Freibetrag

Bevor überhaupt Abgeltungsteuer fällig wird, kommt der Freistellungsauftrag ins Spiel. Dieser sollte bei jeder Depot- oder Kontoeröffnung eingerichtet werden, denn er sichert dir einen wichtigen Steuervorteil.

Der Sparerpauschbetrag liegt aktuell bei 1.000 Euro für Einzelpersonen und 2.000 Euro für Verheiratete. Auf Kapitalerträge bis zu dieser Höhe zahlst du keine Steuern. Erst wenn deine Gewinne nach Verlustverrechnung diesen Betrag übersteigen, wird die Abgeltungsteuer fällig.

📌 Gut zu wissen

Die Sparerpauschbeträge wurden ab 2023 erhöht: von 801 Euro auf 1.000 Euro für Einzelpersonen und von 1.602 Euro auf 2.000 Euro für Eheleute. Prüfe unbedingt, ob dein Freistellungsauftrag bei allen Banken entsprechend aktualisiert wurde – viele Anleger vergessen diese Anpassung!

Du kannst den Freibetrag flexibel auf verschiedene Depots und Konten aufteilen. Wenn du mehrere Depots bei unterschiedlichen Banken hast, kannst du jedem Institut einen Teil des Freibetrags zuweisen. Wichtig zu wissen: Der Freistellungsauftrag gilt rückwirkend für das gesamte laufende Kalenderjahr. Du kannst ihn also auch nachträglich noch einrichten oder anpassen.

Praktische Tipps für deine Steuererklärung

Die Verlustverrechnung läuft zwar automatisch ab, aber es gibt einige Situationen, in denen du aktiv werden solltest.

Wenn du mehrere Depots bei verschiedenen Banken führst und Verluste aus verschiedenen Depots miteinander verrechnen möchtest, kannst du beim Finanzamt eine Verlustbescheinigung beantragen. Diese Bescheinigung ermöglicht es dir, Verluste aus einem Depot mit Gewinnen aus einem anderen Depot zu verrechnen.

💡 Tipp

Beantrage die Verlustbescheinigung bis spätestens 15. Dezember des laufenden Jahres bei deiner Bank. Die Bescheinigung muss dann mit der Steuererklärung beim Finanzamt eingereicht werden. Wichtig: Einmal beantragt, können diese Verluste nicht mehr automatisch bei der Bank verrechnet werden – plane das sorgfältig!

Bei einem Bankwechsel musst du nicht bei null anfangen. Die Verlusttöpfe können auf das neue Depot übertragen werden. Sprich deine alte und neue Bank darauf an, damit die Verluste nicht verloren gehen.

Eine weitere wichtige Möglichkeit ist der Verlustvortrag. Verluste müssen nicht zwingend in dem Jahr steuerlich abgerechnet werden, in dem sie entstanden sind. Du kannst sie in die Folgejahre mitnehmen und dann mit späteren Gewinnen verrechnen. Das gibt dir mehr Flexibilität bei der steuerlichen Gestaltung.

📌 Gut zu wissen

Verlustvorträge verjähren nicht und können unbegrenzt in die Zukunft mitgenommen werden. Allerdings müssen sie jährlich in der Steuererklärung festgestellt werden. Bei hohen Verlusten kann es sinnvoll sein, diese über mehrere Jahre zu strecken, um den Sparerpauschbetrag optimal auszunutzen.

Die Verrechnung von Gewinnen und Verlusten erfolgt automatisch durch deinen Depotanbieter. Erst nach dieser Verrechnung und nach Abzug des Freistellungsauftrags wird die Abgeltungsteuer auf die verbleibenden Erträge erhoben. So zahlst du nur auf deinen tatsächlichen Nettogewinn Steuern.

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Was genau sind Verlusttöpfe und warum gibt es drei verschiedene?

Verlusttöpfe sind systematische Erfassungen deiner realisierten Verluste durch deinen Depotanbieter. Es gibt drei Arten: den Aktientopf für Verluste aus Aktienverkäufen, den Sonstiges-Topf für Verluste aus ETFs, Fonds und Dividenden, sowie den Quellensteuertopf für ausländische Kapitalanlagen. Diese Trennung ist gesetzlich vorgeschrieben, da unterschiedliche Verrechnungsregeln gelten.

Q

Kann ich Aktienverluste mit ETF-Gewinnen verrechnen?

Nein, das ist leider nicht möglich. Aktienverluste dürfen ausschließlich mit Aktiengewinnen verrechnet werden. ETF-Gewinne fallen in den Sonstiges-Bereich und können nur mit Verlusten aus dem Sonstiges-Topf verrechnet werden. Umgekehrt können aber Aktiengewinne sehr wohl mit ETF-Verlusten (Sonstiges-Topf) verrechnet werden.

Q

Was passiert mit meinen Verlusten am Jahresende?

Nicht verrechnete Verluste werden automatisch ins nächste Jahr vorgetragen. Deine Bank führt die Verlusttöpfe weiter und verrechnet sie mit zukünftigen Gewinnen. Du musst nichts unternehmen, außer du möchtest die Verluste über eine Verlustbescheinigung in deiner Steuererklärung geltend machen oder mit Gewinnen aus anderen Depots verrechnen.

Q

Wie teile ich meinen Freistellungsauftrag optimal auf mehrere Depots auf?

Schätze deine erwarteten Kapitalerträge pro Depot und teile den Sparerpauschbetrag entsprechend auf. Du kannst die Aufteilung jederzeit während des Jahres anpassen. Als Faustregel: Vergib zunächst 70-80% deines Freibetrags und passe bei Bedarf nach. Wichtig: Die Summe aller Freistellungsaufträge darf 1.000 Euro (bzw. 2.000 Euro bei Verheirateten) nicht überschreiten.

Q

Sollte ich Verluste bewusst realisieren, um Steuern zu sparen?

Das kann in bestimmten Situationen sinnvoll sein, besonders zum Jahresende. Wenn du hohe realisierte Gewinne hast und Positionen im Minus, kann ein Verkauf der Verlustpositionen die Steuerlast reduzieren. Beachte aber die Spekulationsfrist und verkaufe nur Positionen, von denen du dich ohnehin trennen wolltest. Die Steuerersparnis sollte nie der einzige Grund für einen Verkauf sein.

Q

Was muss ich beim Depotübertrag bezüglich der Verlusttöpfe beachten?

Informiere beide Banken explizit über den Übertrag der Verlusttöpfe. Dies geschieht nicht immer automatisch. Lass dir von der alten Bank eine schriftliche Bestätigung über die Höhe der Verlusttöpfe geben. Bei einem Übertrag innerhalb des Jahres solltest du auch den bereits genutzten Freistellungsauftrag dokumentieren, damit es nicht zu Doppelnutzungen kommt.


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Wie vergleiche ich die Kreditkarten richtig?

Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten – man nennt diese Sätze »Pangrams«. 

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Wie beantrage ich eine Kreditkarte?

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