Und-Konto oder Oder-Konto? Der komplette Leitfaden für Gemeinschaftskonten

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Das wichtigste in Kürze:

Ein Gemeinschaftskonto vereinfacht die gemeinsame Finanzverwaltung erheblich – doch die Wahl zwischen Und-Konto und Oder-Konto will gut überlegt sein. Während das flexible Oder-Konto perfekt für den Alltag von Paaren und WGs funktioniert, bietet das sicherere Und-Konto optimalen Schutz für Vereine und Erbengemeinschaften. Dieser Leitfaden zeigt dir, welches Kontomodell zu deiner Situation passt und worauf du…

Themen in diesem Artikel:

Welche Kreditkarte passt zu dir?

Ein Gemeinschaftskonto macht das Leben leichter, wenn du mit anderen Personen gemeinsam über Geld verfügst. Dabei gibt es zwei grundlegende Modelle: das Und-Konto, bei dem alle Beteiligten jeder Transaktion zustimmen müssen, und das flexiblere Oder-Konto. Welches Kontomodell für deine Situation am besten passt, hängt davon ab, wie viel Vertrauen zwischen den Kontoinhaber:innen besteht und welchen Zweck das Konto erfüllen soll. Während Paare und WGs meist Oder-Konten für den gemeinsamen Alltag nutzen, setzen Vereine und Erbengemeinschaften häufig auf die Sicherheit von Und-Konten.

Wer braucht ein gemeinsames Girokonto?

Ein Girokonto als Gemeinschaftskonto erleichtert allen Personen das Leben, die eine bestimmte Geldsumme für einen gemeinsamen Zweck verwalten möchten. Besonders praktisch ist es für zusammenwohnende Paare oder Wohngemeinschaften, die sich Miete und laufende Kosten teilen oder gemeinsam einkaufen gehen. Auch Erbengemeinschaften profitieren von einem gemeinsamen Konto, wenn sie den Nachlass einer verstorbenen Person verwalten müssen.

Vereine nutzen Gemeinschaftskonten, um Mitgliedsbeiträge und Spenden transparent zu verwalten. Die Wahl zwischen Und-Konto und Oder-Konto hängt dabei entscheidend davon ab, wer Transaktionen zustimmen muss und wer im Ernstfall haftet, falls etwas schiefgeht. Diese Überlegungen solltest du bereits vor der Kontoeröffnung klären, um späteren Ärger zu vermeiden.

💡 Tipp

Kläre schon vor der Kontoeröffnung schriftlich, wer für welche Ausgaben zuständig ist und wie ihr mit unerwarteten Kosten umgeht. Eine klare Vereinbarung über monatliche Einzahlungen und Ausgabenlimits verhindert späteren Streit und schafft Transparenz für alle Beteiligten.

Für den geteilten Alltag: Das Oder-Konto

Das Oder-Konto ist die beliebteste Form des Gemeinschaftskontos für Paare und WGs, die ihre Haushaltskosten für Miete oder Lebensmittel gemeinsam abwickeln möchten. Bei diesem Kontomodell können die Kontoinhaber:innen völlig unabhängig voneinander agieren – jede:r kann Bargeld abheben, Überweisungen tätigen oder ein neues SEPA-Lastschriftmandat erteilen. Diese Flexibilität macht den Alltag deutlich unkomplizierter und ermöglicht schnelles Handeln ohne ständige Rücksprache.

Allerdings birgt diese Freiheit auch Risiken: Theoretisch könnte eine Person ohne Wissen der anderen das Konto leerräumen oder Schulden aufnehmen. In einem solchen Fall haften alle Kontoinhaber:innen gemeinsam für die entstandenen Verbindlichkeiten. Deshalb eignen sich Oder-Konten ausschließlich für Menschen, die sich gegenseitig vollständig vertrauen und eine stabile Beziehung zueinander haben. Die praktische Handhabung im Alltag steht hier dem erhöhten Vertrauensbedarf gegenüber.

📌 Gut zu wissen

Bei einem Oder-Konto haftest du gesamtschuldnerisch – das bedeutet, die Bank kann sich bei Schulden an jeden einzelnen Kontoinhaber wenden und den vollen Betrag einfordern, unabhängig davon, wer die Schulden verursacht hat. Intern könnt ihr die Verantwortung zwar anders regeln, aber gegenüber der Bank steht jeder für alles gerade.

Zustimmung erforderlich: Das Und-Konto

Das Und-Konto stellt eine sichere Alternative zum Oder-Konto dar, bei der alle Kontoinhaber:innen bei jeder einzelnen Transaktion ihre Zustimmung geben müssen. Geld abheben, Überweisungen tätigen oder ein SEPA-Lastschriftmandat erteilen funktioniert nur gemeinsam. Diese Regelung macht das Und-Konto für den alltäglichen Bedarf und beim Onlinebanking sehr umständlich, da ständige Abstimmungen erforderlich sind.

Der große Vorteil dieses Kontomodells liegt in der Missbrauchssicherheit: Keine Person kann ohne Wissen der anderen Transaktionen vornehmen oder beispielsweise per Überweisung private Schulden begleichen. Diese Sicherheit macht Und-Konten ideal für Situationen, in denen Menschen zu bestimmten Zwecken gemeinsam Geld verwalten müssen, das Konto aber nicht für den täglichen Gebrauch nutzen.

Besonders geeignet sind Und-Konten für Erbengemeinschaften, die den Nachlass einer verstorbenen Person verwalten, oder für Vereine, die ihre Finanzen transparent und sicher handhaben möchten. In diesen Fällen überwiegt der Sicherheitsaspekt die Umständlichkeit im Alltag deutlich.

💡 Tipp

Wenn ihr ein Und-Konto nutzt, richtet für regelmäßige Zahlungen wie Miete oder Strom Daueraufträge ein, die einmalig von allen genehmigt werden. So müsst ihr nicht jeden Monat aufs Neue alle Unterschriften für wiederkehrende Ausgaben sammeln und spart Zeit bei der Kontoverwaltung.

Und-Konten für Vereine, Erb:innen und im Todesfall

Vereinskonten mit klaren Regelungen

Eingetragene Vereine in Deutschland sind gesetzlich verpflichtet, ein eigenes Konto zu führen. Das Vereinsgeld – also Mitgliedsbeiträge oder Spenden – muss eindeutig vom privaten Vermögen einzelner Mitglieder getrennt sein. Einige Banken bieten sogar speziellen Extraservice für Vereinskonten an, alternativ können Vereine auch ein Geschäftskonto eröffnen.

Die Zugriffsberechtigungen auf das Vereinskonto müssen in der Vereinssatzung festgelegt werden. Üblicherweise sind die Mitglieder des Vereinsvorstands berechtigt, Überweisungen im Namen des Vereins zu tätigen. Ein Und-Konto kann dabei Missbrauch durch einzelne Mitglieder ausschließen, da alle Vorstandsmitglieder bei jeder Transaktion zustimmen müssen.

In der Praxis zeigt sich jedoch, dass es schwierig sein kann, für jede Überweisung die Zustimmung aller einzuholen – besonders wenn der Vorstand aus vielen Personen besteht. Deshalb erhalten in der Regel nur einige Vorstandsmitglieder stellvertretend eine Vollmacht für das Konto. All diese Regelungen müssen schriftlich dokumentiert werden, damit jederzeit klar ist, wer im Haftungsfall verantwortlich ist.

📌 Gut zu wissen

Vorstandsmitglieder haften bei grob fahrlässigem oder vorsätzlichem Handeln persönlich für Schäden, die dem Verein entstehen. Eine Vereinshaftpflichtversicherung und klare Vollmachtsregelungen sind daher essentiell, um die persönlichen Risiken der ehrenamtlich Tätigen zu minimieren.

Und-Konten für Erbengemeinschaften

Erbengemeinschaften sind ein typisches Anwendungsbeispiel für Und-Konten. Eine solche Gemeinschaft entsteht automatisch, sobald eine verstorbene Person mehrere Erb:innen hinterlässt. Diese schließen sich zu einer Erbengemeinschaft zusammen und verwalten den Nachlass gemeinsam.

Alle Erb:innen müssen den Entscheidungen zustimmen, was mit dem Vermögen der verstorbenen Person geschieht. So wird verhindert, dass einzelne Erb:innen sich mehr vom Erbe verschaffen, als laut Recht und Testament zulässig wäre. Zum Erbe gehören auch das Geld und die Verpflichtungen auf Konten der verstorbenen Person.

Die Bank kann diese Konten gegen Vorlage des Testaments oder Erbscheins in Nachlasskonten umwandeln, die alle Erb:innen gemeinsam als Und-Konten weiterführen. In der Regel wird ein solches Nachlasskonto aufgelöst, sobald sich alle Fragen aus dem Nachlass geklärt haben und die Besitzverhältnisse eindeutig sind. Bis dahin bietet das Und-Konto Sicherheit für alle Beteiligten.

📌 Gut zu wissen

Wegen der zunehmenden Bedeutung von Onlinebanking kann es mitunter schwierig sein, bei einzelnen Überweisungen die Zustimmung aller Beteiligten einzuholen oder zu überprüfen. Deshalb bieten viele Banken keine Und-Konten mehr an. Prüfe vorab, welche Banken in deiner Region noch Und-Konten führen und welche technischen Möglichkeiten für die gemeinsame Kontoführung bestehen.

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Was ist der Hauptunterschied zwischen Und-Konto und Oder-Konto?

Beim Oder-Konto kann jede:r Kontoinhaber:in unabhängig Transaktionen durchführen, während beim Und-Konto alle Inhaber:innen jeder einzelnen Transaktion zustimmen müssen. Das Oder-Konto ist flexibler für den Alltag, das Und-Konto bietet mehr Sicherheit gegen Missbrauch.

Q

Kann ich ein bestehendes Einzelkonto in ein Gemeinschaftskonto umwandeln?

Die meisten Banken ermöglichen die Umwandlung eines Einzelkontos in ein Gemeinschaftskonto. Dazu müssen alle zukünftigen Kontoinhaber:innen gemeinsam bei der Bank erscheinen, sich legitimieren und die entsprechenden Vertragsänderungen unterzeichnen. Beachte, dass ab diesem Zeitpunkt alle Inhaber:innen gleichberechtigt über das Konto verfügen können.

Q

Was passiert mit einem Oder-Konto, wenn eine:r der Kontoinhaber:innen verstirbt?

Bei einem Oder-Konto können die überlebenden Kontoinhaber:innen weiterhin über das Konto verfügen. Die Erb:innen der verstorbenen Person treten automatisch in die Rechtsposition ein und werden Mitinhaber:innen. Um Streitigkeiten zu vermeiden, sollten alle Beteiligten schnellstmöglich klären, wie mit dem Konto weiter verfahren wird.

Q

Wie kann ich als Kontoinhaber:in aus einem Gemeinschaftskonto aussteigen?

Der Ausstieg aus einem Gemeinschaftskonto ist nur mit Zustimmung aller Kontoinhaber:innen möglich. Ihr müsst gemeinsam bei der Bank erscheinen und die Vertragsänderung unterzeichnen. Alternativ kann das Konto komplett aufgelöst werden. Bei Uneinigkeit bleibt oft nur die Kündigung des gesamten Kontos, die bei einem Oder-Konto jede:r Inhaber:in allein vornehmen kann.

Q

Können bei einem Gemeinschaftskonto unterschiedliche Verfügungsrahmen festgelegt werden?

Nein, bei einem echten Gemeinschaftskonto haben alle Inhaber:innen die gleichen Rechte und denselben Verfügungsrahmen. Unterschiedliche Limits sind rechtlich nicht möglich. Wenn unterschiedliche Berechtigungen gewünscht sind, solltet ihr stattdessen ein Konto auf eine Person eröffnen und den anderen Personen Vollmachten mit individuellen Einschränkungen erteilen.

Q

Wie wirkt sich ein Gemeinschaftskonto auf meine Schufa-Auskunft aus?

Ein Gemeinschaftskonto wird bei der Schufa für alle Kontoinhaber:innen eingetragen. Bei negativen Vorfällen wie Kontoüberziehungen oder Pfändungen werden alle Inhaber:innen gleichermaßen belastet. Das kann sich negativ auf die Kreditwürdigkeit aller Beteiligten auswirken, unabhängig davon, wer den Vorfall verursacht hat.


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Wie vergleiche ich die Kreditkarten richtig?

Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten – man nennt diese Sätze »Pangrams«. 

Welche Kreditkarte ist die beste für mich?

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Wie beantrage ich eine Kreditkarte?

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