Themen in diesem Artikel:
- Heirat als Steuersparmodell: Ehegattensplitting und höhere Freibeträge senken die Steuerlast erheblich, besonders bei unterschiedlichen Einkommen der Partner:innen.
- Gesundheitskosten absetzen: Ärztlich verordnete Ausgaben für Brillen, Zahnersatz und Medikamente wirken sich ab einer individuellen Grenze steuermindernd aus.
- Werbungskosten nutzen: Berufliche Aufwendungen über 1.200 Euro Pauschale und die Pendlerpauschale von 0,30-0,35 Euro pro Kilometer reduzieren dein zu versteuerndes Einkommen.
- Freiwillige Steuererklärung lohnt sich: Auch ohne Abgabepflicht profitieren Angestellte von Steuerrückerstattungen durch Geltendmachung absetzbarer Ausgaben.
- Handwerker und Haushaltshilfen: Kosten für handwerkliche Arbeiten und haushaltsnahe Dienstleistungen können steuerlich berücksichtigt werden und senken die Steuerlast.

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Steuerspartipp 1: Heirat geplant? Je früher, desto besser
Planst du ohnehin, in absehbarer Zeit zu heiraten? Dann könnte ein früherer Termin deine Steuerlast erheblich senken. Der Clou dabei: Die steuerlichen Vorteile gelten bereits für das komplette Jahr, in dem ihr den Bund fürs Leben schließt. Ein Hochzeitstermin im Dezember bringt dir also die gleichen Steuervorteile wie eine Trauung im Januar.
Ehepaare profitieren bei Steuern und Abgaben in vielerlei Hinsicht. Das Ehegattensplitting entfaltet seine größte Wirkung, wenn einer von euch beiden deutlich mehr verdient als der andere. Bei dieser gemeinsamen Veranlagung rechnet das Finanzamt eure Einkommen zusammen, teilt die Summe anschließend wieder auf beide Personen auf und berechnet die Steuer auf die jeweilige Hälfte. Dadurch rutscht der Besserverdienende in eine niedrigere Progressionsstufe.
💡 Tipp
Plant eure Hochzeit strategisch im Jahresverlauf! Selbst eine Heirat am 31. Dezember sichert euch die vollen Steuervorteile für das gesamte Jahr. Bei großen Einkommensunterschieden zwischen den Partner:innen kann das Ehegattensplitting mehrere tausend Euro Ersparnis bedeuten.
Zusätzlich erwarten euch bei vielen staatlichen Leistungen höhere Freibeträge – nicht nur bei der Einkommensteuer. Auch bei der Schenkungs- und Erbschaftssteuer genießt ihr als Ehepartner:innen deutlich günstigere Konditionen als unverheiratete Paare. Diese beiden Steuerarten kommen zwar seltener zum Einsatz, können aber im Ernstfall erhebliche finanzielle Unterschiede bedeuten.
Steuerspartipp 2: Gesundheitskosten und außergewöhnliche Belastungen
Deine Ausgaben für die Gesundheit können sich steuermindernd auswirken – allerdings erst jenseits einer individuellen Grenze, die das Finanzamt im Rahmen deiner Steuererklärung errechnet. Diese Grenze hängt von deinem Einkommen, Familienstand und der Anzahl deiner Kinder ab. Sobald deine Gesundheitskosten diese Schwelle überschreiten, mindert der darüber liegende Betrag dein zu versteuerndes Einkommen.
Zu den absetzbaren Gesundheitskosten zählen Brillen, Zahnersatz, Arztkosten, Medikamente und Kuren. Wichtig dabei: Diese Ausgaben müssen ärztlich notwendig und verordnet worden sein. Ein einfacher Kassenbon aus der Apotheke reicht nicht aus – du benötigst ein Rezept oder eine ärztliche Bescheinigung. Strategisch klug kann es sein, eine umfangreiche Zahnsanierung komplett in einem Jahr durchführen zu lassen und abzurechnen, statt sie auf mehrere Jahre zu verteilen. So überschreitest du die individuelle Grenze eher und profitierst steuerlich.
📌 Gut zu wissen
Die individuelle Belastungsgrenze für außergewöhnliche Belastungen liegt zwischen 1 und 7 Prozent deines Gesamteinkommens. Bei einem Jahreseinkommen von 50.000 Euro und einem Grenzwert von 3% müsstest du also erst Kosten über 1.500 Euro nachweisen, bevor sich eine Steuerersparnis ergibt.
Gesundheitskosten sind nur ein Beispiel für außergewöhnliche Belastungen. Auch der Kauf von Hausrat nach einem Überflutungsschaden oder anderen Katastrophen fällt in diese Kategorie. Entscheidend ist: Steuerlich wirksam werden diese Belastungen in der Regel nur mit dem Betrag, der über deiner individuellen Grenze liegt. Der Anteil darunter bleibt unberücksichtigt.
Quick-Info: Was heißt absetzen?
Werden Ausgaben in der Steuererklärung geltend gemacht, ist häufig von „Absetzen“ die Rede. Damit ist nur gemeint, dass der Betrag oder ein Betrag, der über einer Pauschale liegt, vom Einkommen abgezogen werden darf. Dadurch verringern sich die Steuerzahlungen auf den Rest des Einkommens.
Steuerspartipp 3: Werbungskosten einreichen
Beruflich bedingte Aufwendungen können deine Steuerlast spürbar mindern. Das Finanzamt berücksichtigt bei der Bearbeitung deiner Steuererklärung automatisch einen Pauschalbetrag – ganz ohne Belege und unabhängig von der tatsächlichen Höhe deiner Aufwände. Diese Werbungskostenpauschale liegt 2022 bei 1.200 Euro. Sobald deine beruflichen Ausgaben diesen Betrag übersteigen, solltest du unbedingt alle Belege sammeln und in der Steuererklärung geltend machen.
Zu den Werbungskosten zählen beispielsweise Aufwendungen, die durch Bewerbungen und Fahrten zu Vorstellungsgesprächen entstehen. Auch Fachliteratur, Fortbildungen oder Arbeitsmittel fallen in diese Kategorie. Besonders lohnenswert ist die Pendlerpauschale (offiziell Entfernungspauschale) für alle, die regelmäßig zu ihrem Arbeitsplatz pendeln – egal ob mit dem Auto oder per ÖPNV.
💡 Tipp
Führe ein Fahrtenbuch oder eine Excel-Tabelle für deine Arbeitswege! Bei 15 km einfacher Strecke und 220 Arbeitstagen kommst du bereits auf 990 Euro Pendlerpauschale. Zusammen mit anderen beruflichen Ausgaben überschreitest du schnell die 1.200 Euro Pauschale und kannst zusätzlich sparen.
Bis zu einer Strecke von 20 Kilometern kannst du pro Kilometer 0,30 Euro pro Tag ansetzen. Ist deine Wegstrecke zur Arbeit weiter als 20 Kilometer, erhöht sich der Betrag für jeden weiteren Kilometer auf 0,35 Euro. Bei durchschnittlich 200 Tagen im Jahr, die du ins Büro oder in die Firma fährst, summiert sich das schnell zu einem beachtlichen Betrag. Programme für die Steuererklärung helfen dir bei der genauen Ermittlung weiter.
Wenn du via ÖPNV unterwegs bist, hast du die Wahl: Entweder setzt du die tatsächlichen Kosten für deine Tickets an (Belege unbedingt aufheben) oder du nutzt die Pendlerpauschale. Rechne beide Varianten durch und wähle die für dich günstigere Option.
Steuerspartipp 4: Immer Steuererklärung machen
Bei der Einkommensteuer gibt es Personen, die zur Abgabe der Steuererklärung verpflichtet sind – dazu gehören unter anderem Selbstständige. Wer fest angestellt arbeitet und keine weiteren Tätigkeiten ausübt, kann die Einkommenssteuererklärung freiwillig abgeben. Und genau das solltest du auch tun, denn hier liegt enormes Sparpotenzial.
Viele Ausgaben, die sich steuermindernd auswirken, kann das Finanzamt erst dann berücksichtigen, wenn es durch deine Erklärung davon erfährt. Dein Arbeitgeber zieht zwar monatlich die Lohnsteuer von deinem Gehalt ab, kennt aber deine individuellen Ausgaben nicht. Werbungskosten, Sonderausgaben, außergewöhnliche Belastungen – all diese Posten bleiben unberücksichtigt, wenn du keine Steuererklärung einreichst.
📌 Gut zu wissen
Du hast vier Jahre Zeit für eine freiwillige Steuererklärung! Das bedeutet: Im Jahr 2024 kannst du noch die Steuererklärung für 2020 einreichen. Bei einer durchschnittlichen Rückerstattung von 1.000 Euro pro Jahr summiert sich das auf 4.000 Euro für vier Jahre – es lohnt sich also, auch rückwirkend tätig zu werden.
Deswegen kann sich die Abgabe einer Steuererklärung für alle lohnen, denen auf der Gehaltsabrechnung lediglich die Lohnsteuer abgezogen wird. Statistisch gesehen erhalten Arbeitnehmer:innen, die freiwillig eine Steuererklärung abgeben, im Durchschnitt eine Rückerstattung von mehreren hundert Euro. Dieses Geld hast du bereits zu viel bezahlt – hol es dir zurück.
Steuerspartipp 5: Handwerkerkosten und Dienstleistungen im Haushalt
Kosten für Handwerker und sogenannte haushaltsnahe Dienstleistungen können bei der Steuer berücksichtigt werden und deine Steuerlast erheblich senken. Dabei profitierst du von einer direkten Steuerermäßigung – das bedeutet, dass der Betrag nicht vom zu versteuernden Einkommen abgezogen wird, sondern direkt von der errechneten Steuerschuld.
Zu den Handwerkerleistungen zählen Renovierungs-, Erhaltungs- und Modernisierungsmaßnahmen in deinem Haushalt. Ob Maler, Elektriker oder Installateur – 20 Prozent der Arbeitskosten (nicht der Materialkosten) kannst du steuerlich geltend machen, maximal jedoch 1.200 Euro pro Jahr. Wichtig ist, dass die Arbeiten in deinem Haushalt oder auf deinem Grundstück durchgeführt werden und du per Überweisung zahlst. Barzahlungen erkennt das Finanzamt nicht an.
💡 Tipp
Bitte Handwerker immer um getrennte Ausweisung von Material- und Arbeitskosten auf der Rechnung! Nur so kannst du die 20% der Arbeitskosten steuerlich geltend machen. Bei größeren Projekten plane die Arbeiten über mehrere Jahre verteilt, um die jährliche Höchstgrenze von 1.200 Euro optimal auszunutzen.
Haushaltsnahe Dienstleistungen umfassen Tätigkeiten wie Reinigung, Gartenpflege oder Kinderbetreuung. Hier kannst du ebenfalls 20 Prozent der Kosten absetzen, allerdings mit einem höheren Maximalbetrag von 4.000 Euro jährlich. Auch hier gilt: Die Rechnung muss detailliert sein und die Zahlung per Überweisung erfolgen. Sammle alle Belege sorgfältig, denn sie sind dein Nachweis gegenüber dem Finanzamt.
❔ Häufig gestellte Fragen
Lohnt sich eine Heirat nur wegen der Steuervorteile?
Das Ehegattensplitting bringt besonders bei unterschiedlichen Einkommen erhebliche Steuervorteile. Die Ersparnis gilt bereits für das komplette Hochzeitsjahr. Zusätzlich profitieren Ehepaare von höheren Freibeträgen bei verschiedenen Steuerarten. Bei einem Einkommensunterschied von 20.000 Euro können schnell 2.000-3.000 Euro Steuerersparnis pro Jahr entstehen.
Ab wann wirken sich Gesundheitskosten steuermindernd aus?
Gesundheitskosten mindern die Steuer erst ab einer individuellen Grenze, die vom Einkommen, Familienstand und Kinderzahl abhängt. Diese liegt zwischen 1-7% des Gesamteinkommens. Nur der Betrag über dieser Grenze wirkt sich steuerlich aus. Die Ausgaben müssen ärztlich verordnet und mit Rezept oder Attest belegt sein.
Was ist die Werbungskostenpauschale und wie nutze ich sie optimal?
Das Finanzamt berücksichtigt automatisch 1.200 Euro Werbungskosten ohne Belege. Liegen deine beruflichen Ausgaben darüber, solltest du alle Belege sammeln und einreichen. Die Pendlerpauschale von 0,30-0,35 Euro pro Kilometer, Fortbildungen, Fachliteratur und Arbeitsmittel summieren sich schnell über diese Pauschale.
Muss ich als Angestellte:r eine Steuererklärung abgeben?
Fest Angestellte ohne weitere Tätigkeiten sind nicht verpflichtet, können aber freiwillig abgeben. Das lohnt sich fast immer, da viele absetzbare Ausgaben dem Finanzamt sonst unbekannt bleiben. Durchschnittlich winken 1.000 Euro Rückerstattung. Du hast vier Jahre Zeit für die rückwirkende Abgabe.
Wie kann ich Handwerkerkosten steuerlich optimal absetzen?
Du kannst 20 Prozent der Arbeitskosten (nicht Materialkosten) absetzen, maximal 1.200 Euro jährlich direkt von der Steuerschuld. Die Zahlung muss per Überweisung erfolgen, Barzahlungen werden nicht anerkannt. Lass dir immer Arbeits- und Materialkosten getrennt ausweisen und plane größere Projekte über mehrere Jahre.
Was ist der Unterschied zwischen Handwerkerleistungen und haushaltsnahen Dienstleistungen?
Handwerkerleistungen umfassen Renovierungs- und Modernisierungsarbeiten mit maximal 1.200 Euro Steuerermäßigung. Haushaltsnahe Dienstleistungen wie Reinigung, Gartenpflege oder Kinderbetreuung ermöglichen bis zu 4.000 Euro Steuerermäßigung jährlich. Beide werden mit 20% der Arbeitskosten direkt von der Steuerschuld abgezogen.







