Themen in diesem Artikel:
- Grundlagen des Orderbuchs: Was ein Orderbuch ist, welche Informationen es enthält und warum es für den Aktienhandel unverzichtbar ist
- Orderbuch richtig lesen: Wie du Bid- und Ask-Spalten interpretierst und die grünen und roten Balken für deine Handelsentscheidungen nutzt
- Arten von Orderbüchern: Der Unterschied zwischen offenen Orderbüchern wie Xetra und geschlossenen Parkettbörsen-Orderbüchern
- Orderausführung verstehen: Wann Orders ausgeführt werden, wie Limit- und Market-Orders funktionieren und was bei Teilausführungen passiert
- Taxe und Teilausführungen: Was der Taxakurs bedeutet und warum Orders manchmal nur teilweise ausgeführt werden

Welche Kreditkarte passt zu dir?
Mach jetzt den Test mit unserem Matchfinder und finde
die perfekte Kreditkarte für dich!
Das Orderbuch einfach erklärt
Ein Orderbuch ist dein Fenster in die Mechanik des Aktienhandels. Jede an der Börse gehandelte Aktie besitzt ein eigenes Orderbuch, das alle aktiven Kauf- und Verkaufsaufträge transparent macht. Darin findest du nicht nur die aktuellen Orders, sondern auch sämtliche Limit-Aufträge eines Handelsplatzes – also Aufträge mit festgelegten Preisgrenzen nach oben oder unten. Für dich als Anleger:in ist dieses Werkzeug unerlässlich, um fundierte Handelsentscheidungen zu treffen und Marktbewegungen besser einzuschätzen.
Was ist ein Orderbuch und wozu dient es?
Das Orderbuch ist für Börsianer:innen das zentrale Werkzeug im börslichen Aktienhandel. Es dokumentiert alle ausstehenden Aktienkäufe und Verkaufsaufträge für ein bestimmtes Wertpapier in Echtzeit. Jede gehandelte Aktie verfügt über ein eigenes Orderbuch, das als Grundlage für die Preisberechnung dieser Aktie dient.
Neben den reinen Kauf- und Verkaufsaufträgen erfasst ein Orderbuch präzise den Preis und die Anzahl der Papiere pro Auftrag sowie die Limits von Orders. Diese Limits definieren, welchen Preis du als Anleger:in mindestens erhalten oder maximal zahlen möchtest. Durch diese transparente Darstellung kannst du die Markttiefe erkennen und besser einschätzen, wie sich der Kurs kurzfristig entwickeln könnte.
📌 Gut zu wissen
Ein Orderbuch zeigt dir immer nur die Situation eines einzigen Handelsplatzes. Wenn du beispielsweise das Xetra-Orderbuch anschaust, siehst du nicht die Orders, die an anderen Börsen wie Stuttgart oder Tradegate liegen. Für ein vollständiges Bild müsstest du theoretisch alle Orderbücher aller Handelsplätze kombinieren.
So liest du ein Orderbuch richtig
Ein Orderbuch bildet beide Seiten einer Wertpapiertransaktion ab: die Kaufseite und die Verkaufsseite. Deshalb besteht es grundsätzlich aus zwei Spalten – einer Bid- und einer Ask-Spalte, die die Limite der aufgegebenen Orders transparent machen.
In der Bid-Spalte, auch als Geld bezeichnet, findest du die höchsten Kaufangebote für eine Aktie. Du erkennst diese Spalte an den grünen Balken, die das Bid Volume darstellen – also die zum Kauf stehende Menge einer Order. Rechts daneben zeigt die Spalte „Bid Anzahl“ die Anzahl der Aufträge zum jeweiligen Preis an. Je länger die grünen Balken, desto höher ist die Nachfrage auf dieser Preisstufe.
Auf der rechten Seite steht das Gegenstück: die Ask-Spalte, auch Brief genannt. Sie notiert mit roten Balken unterlegt die Verkaufsangebote mit den niedrigsten Preisen, zu denen diese Aktie aktuell zum Verkauf steht. Die Länge der roten Balken zeigt dir, wie viele Aktien zu diesem Preis angeboten werden. Der Bereich zwischen dem höchsten Bid und dem niedrigsten Ask wird als Spread bezeichnet und gibt dir Aufschluss über die Liquidität der Aktie.
💡 Tipp
Achte beim Orderbuch-Lesen besonders auf große Volumensprünge auf einzelnen Preisstufen. Diese sogenannten „Widerstände“ oder „Unterstützungen“ können dir zeigen, wo der Kurs möglicherweise stoppt oder dreht. Siehst du beispielsweise ein außergewöhnlich hohes Verkaufsvolumen bei 50€, könnte dies eine psychologische Barriere darstellen, die erst überwunden werden muss.
Quick-Info: Das offene Xetra-Orderbuch
Xetra, kurz für exchange electronic trading, ist ein digitaler Handelsplatz der Frankfurter Wertpapierbörse und einer der wichtigsten deutschen Marktplätze für Wertpapiere. Xetra ist ein offenes Orderbuch, also für Marktteilnehmer:innen einsehbar, und zeigt die 10 besten Kauf- und Verkaufslimite an. Es unterstützt dich bei der Einschätzung kurzfristiger Preisbewegungen von Aktien, bei der Platzierung von Orders und beim Beurteilen der Liquidität von Nebenwerten.
Diese Arten von Orderbüchern gibt es
Im Börsenhandel mit Wertpapieren unterscheiden wir zwischen zwei grundlegenden Arten von Orderbüchern, die sich in ihrer Zugänglichkeit unterscheiden.
In offenen Orderbüchern wie Xetra sind alle aufgegebenen Kauf- und Verkaufsaufträge für sämtliche Marktteilnehmer:innen einsehbar. Diese Transparenz ermöglicht dir eine bessere Einschätzung der Marktsituation und hilft bei der Orderplatzierung. Du siehst in Echtzeit, wo andere Marktteilnehmer:innen ihre Limits gesetzt haben und kannst deine Strategie entsprechend anpassen.
Geschlossene Orderbücher können dagegen nur von einem engen Nutzerkreis gelesen werden. Dazu zählen etwa die Orderbücher von Parkettbörsen, die ausschließlich für die auf dem Parkett anwesenden Händler:innen einsehbar sind. Diese eingeschränkte Transparenz ist historisch gewachsen und wird zunehmend durch offene elektronische Systeme ersetzt.
Finde die Karte, die zu dir passt!
Ob Blue, Express, Gold oder Platinum: Erfahre, welche Amex die richtige für dich ist.
Wann wird eine Order ausgeführt und wann nicht?
Aufträge, die in einem Orderbuch vermerkt sind, werden dann ausgeführt, wenn die Kauf- zu den Verkaufsangeboten passen. Ist das der Fall, entsprechen sich entweder die Limits oder die jeweiligen Marktteilnehmer:innen haben eine Market-Order eingestellt.
Eine Limit-Order ist ein Kauf- oder Verkaufsauftrag, der zum angegebenen Preislimit oder besser ausgeführt werden soll. Du definierst mit dem Limit den Preis, zu dem du das Wertpapier maximal kaufen beziehungsweise mindestens verkaufen möchtest. Diese Orderart gibt dir Kontrolle über den Ausführungspreis, birgt aber das Risiko, dass die Order nicht ausgeführt wird, wenn der Markt dein Limit nicht erreicht.
Eine Market-Order ist ein Kauf- oder Verkaufsauftrag ohne Limit, der bei der nächsten Preisfeststellung ausgeführt werden soll. Mit ihr ist am wahrscheinlichsten, dass deine Order ausgeführt wird – und zwar möglichst schnell. Der Nachteil: Du hast keine Kontrolle über den genauen Ausführungspreis.
💡 Tipp
Für liquide Aktien (DAX-Werte) kannst du tagsüber meist Market-Orders verwenden, da der Spread gering ist. Bei Nebenwerten oder zu Handelszeiten mit geringer Liquidität (Eröffnung, Schluss) solltest du immer mit Limit-Orders arbeiten, um böse Überraschungen beim Ausführungspreis zu vermeiden.
Bei der Auftragsausführung haben Market-Orders Vorrang vor Limit-Orders. Sobald ein Auftrag ausgeführt wurde, wird er aus dem Orderbuch gelöscht und das nächstbeste Angebot und die nächstbeste Nachfrage rücken nach. Wenn eine Kauf- oder Verkaufsorder bis zum Ende des Handelstages nicht ausgeführt wurde, wird sie automatisch gelöscht.
📌 Gut zu wissen
Die meisten Broker bieten dir die Möglichkeit, Orders mit längerer Gültigkeit aufzugeben (z.B. „gültig bis“ oder „GTC – Good Till Cancelled“). Diese bleiben auch über mehrere Handelstage im Orderbuch, bis sie ausgeführt oder von dir gelöscht werden. Achtung: Dafür können zusätzliche Gebühren anfallen!
Die Taxe und Teilausführungen von Orders
Es kann vorkommen, dass Angebot und Nachfrage für eine Aktie so weit auseinanderliegen, dass kein Kurs berechnet werden kann. In diesem Fall schätzen, also taxieren die Händler:innen anhand der Angebot- und Nachfragebewegungen, die im Orderbuch aufgeführt sind, wie hoch der Aktienkurs ist. Dieser Schätzpreis ist die sogenannte Taxe oder der Taxakurs. Die Taxe gibt dir eine Orientierung, wo der nächste handelbare Kurs liegen könnte, ist aber kein verbindlicher Preis.
Good to know: Teilausführungen verstehen
Manchmal wird eine Order nicht als Ganzes, sondern in Teilen ausgeführt. Das kann dann der Fall sein, wenn eine Kauf- oder Verkaufsorder auf zu geringe Nachfrage trifft. Vor allem bei Aktien mit einer überschaubaren Marktkapitalisierung ist diese Teilausführung üblich. Ein Beispiel: Trifft dein Kaufauftrag für 100 Aktien mit einem Oberlimit von 12 Euro auf ein Verkaufsangebot von 35 Aktien zu 10 Euro, wird lediglich der Auftrag für die 35 Aktien zu 10 Euro ausgeführt. Die übrigen 65 Aktien verbleiben im Orderbuch und warten auf passende Verkaufsangebote.
💡 Tipp
Um Teilausführungen und damit verbundene Mehrkosten zu vermeiden, kannst du bei deiner Order den Zusatz „Fill or Kill“ (FOK) oder „All or None“ (AON) wählen. FOK führt deine Order nur aus, wenn sie sofort vollständig ausgeführt werden kann, sonst wird sie gelöscht. AON wartet, bis die komplette Stückzahl verfügbar ist. Nicht alle Broker und Handelsplätze bieten diese Orderzusätze an.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was zeigt mir ein Orderbuch genau?
Ein Orderbuch zeigt dir alle aktiven Kauf- und Verkaufsaufträge für eine bestimmte Aktie, inklusive Preislimits, Stückzahlen und Anzahl der Orders pro Preisstufe, wodurch du die Markttiefe einschätzen kannst.
Was bedeuten die grünen und roten Balken im Orderbuch?
Grüne Balken zeigen die Kaufseite (Bid) mit den höchsten Kaufangeboten, rote Balken die Verkaufsseite (Ask) mit den niedrigsten Verkaufsangeboten. Die Balkenlänge visualisiert das jeweilige Volumen der Orders.
Kann ich das Orderbuch nutzen, um den besten Zeitpunkt für meine Order zu finden?
Ja, das Orderbuch hilft dir bei der Timing-Entscheidung. Du erkennst, ob gerade viele Käufer oder Verkäufer im Markt sind und kannst deine Order entsprechend platzieren. Bei dünnen Orderbüchern solltest du vorsichtiger agieren, da schon kleine Orders große Kursbewegungen auslösen können.
Was ist der Unterschied zwischen Limit-Order und Market-Order?
Eine Limit-Order wird nur zu deinem festgelegten Preis oder besser ausgeführt, eine Market-Order sofort zum nächsten verfügbaren Preis. Market-Orders haben Vorrang, bieten aber keine Preiskontrolle.
Warum wird meine Order nur teilweise ausgeführt?
Teilausführungen entstehen, wenn nicht genügend passende Gegenangebote vorhanden sind. Besonders bei Aktien mit geringer Marktkapitalisierung trifft deine Order auf zu wenig Nachfrage oder Angebot zum gewünschten Preis.
Kostet es extra, wenn meine Order in mehreren Teilen ausgeführt wird?
Das hängt von deinem Broker ab. Viele Broker berechnen für jede Teilausführung separate Gebühren, was die Kosten erheblich erhöhen kann. Prüfe vorab die Gebührenstruktur deines Brokers und nutze gegebenenfalls Orderzusätze wie „Fill or Kill“ zur Vermeidung von Teilausführungen.







