Themen in diesem Artikel:
- Was sind Multi-Risk-Versicherungen: Eine flexible Alternative zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung mit individuell kombinierbaren Versicherungsbausteinen für unterschiedliche Berufsgruppen und Risikoprofile.
- Grundfähigkeiten im Fokus: Absicherung wichtiger Körperfunktionen wie Sehen, Hören, Sprechen, Gehen, Stehen und Gebrauch von Armen und Händen bei Verlust oder Einschränkung.
- Schutz bei schweren Erkrankungen: Dread-Disease-Baustein deckt Krebs, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Multiple Sklerose ab, zahlt meist als Einmalleistung statt monatlicher Rente.
- Gesundheitsprüfung und Vorerkrankungen: Weniger umfangreiche Gesundheitsfragen als bei BU, Vorerkrankungen fallen häufig weniger stark ins Gewicht, wahrheitsgemäße Angaben bleiben aber essentiell.
- Vor- und Nachteile im Überblick: Günstigere Beiträge und breiterer Zugang als Vorteile, eingeschränkter Leistungsumfang und spezifische Vertragsbedingungen als mögliche Nachteile der Multi-Risk-Versicherungen.

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Multi-Risk-Versicherungen: Was du darüber wissen musst
Multi-Risk-Versicherungen bieten eine wichtige Alternative zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung. Nach offiziellen Statistiken erreichen 20 Prozent aller Arbeitnehmer:innen nicht den Ruhestand, sondern werden bereits vorher berufsunfähig. Wer jung und gesund mitten im Arbeitsleben steht, kann sich vermutlich kaum vorstellen, dass dies bis zum Renteneintrittsalter nicht so bleiben wird. Multi-Risk-Versicherungen versuchen, mit einer Kombination aus verschiedenen Leistungen die Berufstätigen und Personen in Ausbildung für diesen Fall abzusichern.
Was sind Multi-Risk-Versicherungen?
Wie der sperrige Name andeutet, handelt es sich bei einer Multi-Risk-Versicherung um eine Mischung aus verschiedenen Versicherungsbausteinen. Die Idee dahinter ist, dass sich Versicherte daraus einen individuellen Schutz zusammenstellen, der die finanziellen Risiken abfedern soll, die sich aus dem Verlust der Arbeitskraft ergeben können.
Die meisten Berufstätigen kennen vermutlich die Berufsunfähigkeitsversicherung, abgekürzt mit BU. Wieso also noch ein weiteres Produkt, das offenbar die gleichen Risiken absichert? Dafür gibt es eine einfache Antwort: Das Risiko, wegen einer Erkrankung vorzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden zu müssen, ist in verschiedenen Berufen unterschiedlich hoch. Und damit unterscheiden sich auch die monatlichen Beiträge für eine ausreichende Rente bei Berufsunfähigkeit.
Wer täglich körperlich schwere Arbeit verrichtet, hat ein größeres Risiko, gar nicht erst das reguläre Rentenalter zu erreichen, als Menschen, die im Büro am Computer arbeiten. Ein hohes Risiko bedeutet bei Versicherungen hohe Monatsbeiträge. So kann die BU für manche Menschen unerschwinglich sein. Oder die Versicherung lehnt einen Antrag auf BU oder den gewünschten Rentenbetrag ab.
📌 Gut zu wissen
Multi-Risk-Versicherungen werden bei einigen Versicherungsgesellschaften auch Funktionsinvaliditätsversicherung genannt. Das klingt komplizierter, beschreibt aber den Schutz fast besser, da es um den Verlust wichtiger Körperfunktionen geht.
Für solche Fälle wurden Multi-Risk-Versicherungen entwickelt. Bei einigen Versicherungsgesellschaften werden die Versicherungen auch Funktionsinvaliditätsversicherung genannt. Das klingt noch komplizierter, beschreibt aber den Schutz fast besser.
💡 Tipp
Vergleiche Multi-Risk-Versicherungen immer mit einzeln abgeschlossenen Tarifen. Achte dabei besonders auf die konkreten Leistungsvoraussetzungen und prüfe, welche Einschränkungen genau vorliegen müssen, damit die Versicherung zahlt.
Was sind die Grundfähigkeiten bei einer Multi-Risk-Versicherung?
Ein zentraler Baustein einer Multi-Risk-Versicherung ist die Absicherung der sogenannten Grundfähigkeiten. Damit meinen die Versicherer wichtige Körperfunktionen, die für die Ausübung des Berufs und das tägliche Leben essentiell sind. Zu diesen Grundfähigkeiten zählen das Sehen, Hören und Sprechen sowie das Gehen und Stehen. Auch der Gebrauch von Armen und Händen gehört zu den versicherten Grundfähigkeiten.
Im Tarif der Versicherung ist genau geregelt, wie stark die Einschränkung sein muss, oder ob mehrere Fähigkeiten verloren gegangen sein müssen, damit die Versicherung zahlt. Daher solltest du die Tarifbestimmungen genau lesen und verstehen, welche konkreten Voraussetzungen für den Leistungsfall erfüllt sein müssen.
Versichert eine Multi-Risk-Versicherung auch schwere Erkrankungen?
Ein anderer Baustein einer Multi-Risk-Versicherung ist in der Regel eine Dread-Disease-Versicherung. Diese Versicherungen zahlen, wenn die Versicherten eine schwere Erkrankung erleiden. Zu den typischerweise abgedeckten Erkrankungen zählen Krebs, Schlaganfälle, Herzinfarkte und Multiple Sklerose. Möglicherweise sind auch weitere Erkrankungen mitversichert, was die einzelnen Tarifbestimmungen regeln.
Bevor die Versicherung zahlt, muss häufig nach Vertragsunterzeichnung erst eine Wartezeit überbrückt werden. Damit will die Versicherung verhindern, dass Menschen, die bereits von der Erkrankung wissen, schnell noch eine Versicherung abschließen und Leistungen erhalten.
Dread-Disease-Versicherungen zahlen üblicherweise keine Monatsrente, sondern leisten Einmalzahlungen. Mit denen lassen sich dann Zusatzkosten durch die Krankheit bewältigen. Vertraglich kann vereinbart sein, dass die Krankheit erst ein bestimmtes Stadium erreicht haben muss, bevor der Leistungsfall eintritt.
📌 Gut zu wissen
Multi-Risk-Versicherungen bieten in der Regel keinen oder nur einen sehr geringen Schutz bei psychischen Erkrankungen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung, die auch bei Depression, Burnout und anderen psychischen Leiden leistet.
Gibt es bei Multi-Risk-Versicherungen eine Gesundheitsprüfung?
Multi-Risk-Versicherungen verzichten nicht auf die branchenübliche Gesundheitsprüfung. Weil sie aber weniger Risiken als die Berufsunfähigkeitsversicherung absichern, fallen die Gesundheitsfragen meistens nicht ganz so umfangreich aus. Das macht den Zugang für viele Menschen einfacher.
Außerdem fallen Vorerkrankungen häufig weniger stark ins Gewicht, sorgen also nicht automatisch für eine Erhöhung der Monatsbeiträge. Werden die Fragen nicht wahrheitsgemäß beantwortet, kann sich die Gesellschaft weigern, Leistungen zu erbringen. Ehrlichkeit bei der Gesundheitsprüfung ist daher essentiell für den späteren Versicherungsschutz.
💡 Tipp
Dokumentiere alle Arztbesuche und Behandlungen der letzten Jahre sorgfältig, bevor du die Gesundheitsfragen beantwortest. Auch vermeintlich unwichtige Details können relevant sein. Bei Unsicherheiten hole dir professionelle Beratung, um spätere Probleme im Leistungsfall zu vermeiden.
Die Vor- und Nachteile von Multi-Risk-Versicherungen
Der wesentliche Vorteil einer Multi-Risk-Versicherung besteht darin, dass diese Versicherung in Abhängigkeit von Alter und Beruf günstiger als die klassische Berufsunfähigkeitsversicherung ist. Die niedrigeren Beiträge machen den Schutz für viele Menschen erst erschwinglich. Zudem steht eine Multi-Risk-Versicherung fast allen Personen offen, die bei einer BU ausgeschlossen sind. Das erweitert den Kreis der versicherbaren Menschen erheblich.
Die wesentlichen Nachteile ergeben sich aber aus den abgesicherten Risiken respektive der Leistungen im Schadenfall. Der Vertrag regelt häufig, dass mindestens ein prozentualer Teil der Grundfähigkeiten eingebüßt sein muss, bevor Leistungen fließen. Diese Schwellenwerte können im Einzelfall bedeuten, dass trotz erheblicher Einschränkungen noch kein Leistungsfall vorliegt.
❔ Häufig gestellte Fragen
Für wen eignet sich eine Multi-Risk-Versicherung besonders?
Multi-Risk-Versicherungen eignen sich besonders für Personen mit körperlich anspruchsvollen Berufen, für die eine klassische BU zu teuer ist, sowie für Menschen mit Vorerkrankungen, die bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung abgelehnt würden.
Was ist der Unterschied zwischen Multi-Risk und Berufsunfähigkeitsversicherung?
Multi-Risk-Versicherungen sichern spezifische Grundfähigkeiten und schwere Erkrankungen ab, während die BU bei jeder Form von Berufsunfähigkeit leistet. Multi-Risk ist günstiger, bietet aber einen eingeschränkteren Schutz mit konkreten Leistungsvoraussetzungen.
Zahlt die Multi-Risk-Versicherung auch bei psychischen Erkrankungen?
Multi-Risk-Versicherungen bieten in der Regel keinen oder nur einen sehr geringen Schutz bei psychischen Erkrankungen. Dies ist ein wesentlicher Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung und sollte bei der Entscheidung berücksichtigt werden.
Wie funktioniert die Dread-Disease-Komponente in Multi-Risk-Versicherungen?
Die Dread-Disease-Versicherung zahlt bei schweren Erkrankungen wie Krebs, Herzinfarkt oder Schlaganfall eine Einmalzahlung statt monatlicher Rente. Oft gibt es Wartezeiten und die Krankheit muss ein bestimmtes Stadium erreicht haben.
Kann ich eine Multi-Risk-Versicherung später in eine BU umwandeln?
Einige Versicherer bieten eine Umwandlungsoption an, mit der Sie Ihre Multi-Risk-Versicherung später ohne erneute Gesundheitsprüfung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umwandeln können. Prüfen Sie diese Option bei Vertragsabschluss, da sie nicht bei allen Anbietern verfügbar ist.







