Themen in diesem Artikel:
- Was ist eine Lastschrift?: Ermächtigung Dritter zum Geldeinzug vom Girokonto – einmalig oder regelmäßig mit variablen Beträgen und Terminen
- Einzugs- und Abbuchungsverfahren: Zwei traditionelle Lastschriftformen in Deutschland – unterscheiden sich durch Auslöser der Abbuchung bei der Bank
- SEPA-Lastschrift: Einheitliches europäisches Zahlungsverfahren mit IBAN, Mandatsreferenz und eindeutiger Identifikation für alle Euro-Länder
- Lastschrift zurückholen: Rückbuchung innerhalb von sechs bis acht Wochen möglich – bei unrechtmäßigen Abbuchungen bis zu 13 Monate

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Lastschriftverfahren bei Girokonten – kurz erklärt
Das Lastschriftverfahren macht wiederkehrende Zahlungen von deinem Girokonto schnell und unkompliziert möglich. Seit Einführung des SEPA-Verfahrens funktionieren sämtliche Lastschriften europaweit einheitlich und lassen sich eindeutig identifizieren. Sollte es dennoch zu einer betrügerischen Abbuchung auf deinem Konto kommen, kannst du sie innerhalb bestimmter Fristen rückgängig machen. Wir erklären dir alles Wichtige zum Thema und zeigen, wie du deine Zahlungen sicher verwaltest.
Was ist eine Lastschrift?
Bei der Lastschrift ermächtigst du Dritte, einen bestimmten Betrag von deinem Girokonto einziehen zu dürfen. Die Abbuchungen können je nach Vereinbarung einmalig oder regelmäßig stattfinden, wobei sowohl das Ausführungsdatum als auch die Höhe des Betrags variieren können. Ausgelöst wird die Abbuchung immer von den Zahlungsempfänger:innen, was dieses Verfahren besonders flexibel macht.
Damit bildet die Lastschrift das praktische Gegenstück zum Dauerauftrag. Dieser kann nur von den Kontoinhaber:innen selbst ausgelöst werden und lässt keine Variation bei der Betragshöhe oder dem Abbuchungsdatum zu. Die Lastschrift hingegen passt sich automatisch an wechselnde Beträge an, was sie ideal für variable Kosten macht.
Typische Anwendungsfälle, bei denen häufig Lastschriftverfahren zum Einsatz kommen, sind Abonnements für Streamingdienste wie Netflix oder Spotify, Mobilfunkverträge samt Internet- und Festnetzanschluss sowie Abschlagszahlungen für Strom und Gas. Auch Mitgliedsbeiträge für Vereine und Versicherungsbeiträge werden bevorzugt per Lastschrift eingezogen, da dies für beide Seiten den geringsten Verwaltungsaufwand bedeutet.
📌 Gut zu wissen
Bezahlst du an der Kasse mit deiner Girocard, kommt eine Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren zustande. Du erteilst mit deiner Unterschrift auf dem Kassenbon dem Zahlungsempfänger, also dem Supermarkt oder der Tankstelle, die einmalige Erlaubnis, den fälligen Betrag von deinem Girokonto einzuziehen.
Einzugsverfahren und Abbuchungsverfahren erklärt
In Deutschland kommen grundsätzlich zwei Formen der Lastschrift zum Einsatz: das Abbuchungsverfahren und das Einzugsermächtigungsverfahren. Beide Varianten unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, wer die Abbuchung bei der Bank auslöst. Diese Unterscheidung hat weitreichende Konsequenzen für deine Rechte als Zahlungspflichtige:r.
Beide Verfahren kommen in dieser Form allerdings immer seltener vor und werden seit 2009 schrittweise vom SEPA-Lastschriftverfahren abgelöst. Bestehende Lastschriften behalten nach wie vor ihre Gültigkeit, sodass du möglicherweise noch beide Formen auf deinen Kontoauszügen findest.
Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren
Bei dieser Form der Lastschrift werden Zahlungsempfänger:innen schriftlich von den Zahlungspflichtigen ermächtigt, einen vorher definierten Betrag von deren Girokonto einzuziehen. Das Einzugsverfahren ist für den innerdeutschen Zahlungsverkehr zwischen Privatpersonen und Unternehmen vorgesehen und bietet dir als Verbraucher:in einen wichtigen Vorteil: Abgebuchte Lastschriften können innerhalb einer bestimmten Frist problemlos auf das eigene Girokonto zurückgebucht werden. Diese Sicherheit macht das Verfahren besonders verbraucherfreundlich.
Lastschrift im Abbuchungsverfahren
Erteilen Zahlungspflichtige selbst der Bank einen Abbuchungsauftrag, spricht man von einer Lastschrift im Abbuchungsverfahren. Sie kommt in der Regel nur bei Zahlungen zwischen Unternehmen vor, da eine Rückbuchung nicht möglich ist. Für Unternehmen ist sie unter anderem interessant, weil die geleistete Zahlung auch im Falle einer Insolvenz des Zahlungspflichtigen nicht vom Konto des Zahlungsempfängers zurückgeholt werden kann. Diese Endgültigkeit schafft Planungssicherheit im Geschäftsverkehr.
Was ist die SEPA-Lastschrift?
SEPA steht für „Single Euro Payments Area“ und ist ein einheitliches Lastschriftverfahren für den Geldtransfer im Euro-Raum. Dazu zählen alle Länder der Europäischen Union, Großbritannien, Liechtenstein, die Schweiz, Monaco, San Marino, Island und Norwegen. Durch das SEPA-Verfahren sind Lastschriften europaweit möglich, was den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr erheblich vereinfacht hat.
Zahlungsempfänger:innen benötigen zur Durchführung nur deine IBAN, manchmal auch den BIC deiner Bank. SEPA-Lastschriftmandate werden mit einer Mandatsreferenz gekennzeichnet und sind dadurch eindeutig nachvollziehbar. Dazu kommen Identifikationsnummern für Zahlungsempfänger:innen und die verpflichtende Angabe eines Verwendungszweckes. Diese Transparenz schützt dich vor unklaren Abbuchungen und erleichtert die Zuordnung auf deinen Kontoauszügen erheblich.
💡 Tipp
Bewahre alle SEPA-Lastschriftmandate gut auf und führe eine Liste mit den erteilten Mandaten. So behältst du den Überblick über alle autorisierten Abbuchungen und kannst bei Bedarf schnell reagieren. Notiere dir dabei die Mandatsreferenz, den Zahlungsempfänger und den ungefähren monatlichen Betrag.
Lastschrift zurückholen – so geht’s
Du kannst bereits durchgeführte Lastschriften problemlos zurück auf dein Girokonto buchen lassen. Grundsätzlich gilt bei einer Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren eine sechswöchige Widerrufsfrist ab Rechnungsabschluss, bei SEPA-Verfahren sind es acht Wochen. Diese Fristen geben dir ausreichend Zeit, deine Kontoauszüge zu prüfen und fehlerhafte Abbuchungen zu erkennen.
Bist du der Meinung, jemand bucht dir unrechtmäßig und in betrügerischer Absicht Geld von deinem Konto ab, kannst du deine Bank auch nach dieser Frist zur sofortigen Rückbuchung veranlassen. Handelt es sich um eine ungenehmigte SEPA-Lastschrift, gilt eine Widerrufsfrist von 13 Monaten ab dem Datum der Belastung. Diese verlängerte Frist bietet dir zusätzlichen Schutz bei betrügerischen Aktivitäten.
📌 Gut zu wissen
Du bist verpflichtet, regelmäßig deine Kontoauszüge zu prüfen. Bemerkst du eine unrechtmäßige Abbuchung erst sehr spät, kann dir ein Mitverschulden angelastet werden. In jedem Fall solltest du den Zahlungsempfangenden für weitere Abbuchungen von deinem Girokonto sperren lassen, um zusätzlichen Schaden zu vermeiden.
💡 Tipp
Banken dürfen dir für Lastschriftrückgaben keine Gebühren berechnen. Nur wenn du rechtmäßige Abbuchungen widerrufst, kann es zu Bearbeitungsgebühren oder Zahlungsverzugsgebühren beim Empfänger kommen. Prüfe daher genau, ob die Abbuchung tatsächlich unrechtmäßig war, bevor du eine Rückbuchung veranlasst.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Lastschrift und Dauerauftrag?
Bei der Lastschrift lösen Zahlungsempfänger:innen die Abbuchung aus und können Betrag sowie Datum variieren. Beim Dauerauftrag legst du als Kontoinhaber:in feste Beträge und Termine fest. Die Lastschrift eignet sich daher besonders für variable Kosten wie Strom oder Mobilfunk.
Wie lange kann ich eine SEPA-Lastschrift zurückbuchen?
Bei genehmigten SEPA-Lastschriften hast du acht Wochen Zeit für eine Rückbuchung. Bei ungenehmigten oder betrügerischen Abbuchungen gilt eine Frist von 13 Monaten ab Belastungsdatum. Diese verlängerte Frist schützt dich besonders bei Betrug.
Welche Länder gehören zum SEPA-Raum?
Zum SEPA-Raum gehören alle EU-Länder, Großbritannien, Liechtenstein, die Schweiz, Monaco, San Marino, Island und Norwegen. In diesen Ländern funktionieren Lastschriften einheitlich mit IBAN und du kannst problemlos grenzüberschreitend Zahlungen tätigen oder empfangen.
Kostet eine Lastschriftrückgabe Gebühren?
Deine Bank darf dir für Lastschriftrückgaben keine Gebühren berechnen. Nur wenn du rechtmäßige Abbuchungen widerrufst, können beim Zahlungsempfänger Bearbeitungs- oder Verzugsgebühren anfallen. Bei unrechtmäßigen Abbuchungen ist die Rückbuchung immer kostenfrei.
Was ist eine Mandatsreferenz bei SEPA-Lastschriften?
Die Mandatsreferenz ist eine eindeutige Kennzeichnung für SEPA-Lastschriftmandate. Sie ermöglicht zusammen mit der Gläubiger-Identifikationsnummer die klare Zuordnung und Nachvollziehbarkeit jeder Abbuchung. Diese findest du auf deinen Kontoauszügen bei jeder SEPA-Lastschrift.
Wie funktioniert Lastschrift beim Bezahlen mit Girocard?
Beim Bezahlen mit Girocard erteilst du mit deiner Unterschrift auf dem Kassenbon eine einmalige Einzugsermächtigung. Der Händler darf dann den Kaufbetrag per Lastschrift einziehen. Dies ist günstiger für Händler als die PIN-Eingabe, bietet aber weniger Sicherheit bei der Kontodeckung.







