Hedgefonds verstehen: Hochrisiko-Investments für Profis

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Das wichtigste in Kürze:

Hedgefonds sind hochspekulative Investmentformen, die in Deutschland ausschließlich institutionellen Anlegern vorbehalten sind. Mit einem verwalteten Vermögen von über 4 Billionen US-Dollar weltweit beeinflussen diese unregulierten Fonds die globalen Finanzmärkte erheblich. Ihre aggressive Jagd nach Maximalrenditen durch Leerverkäufe, Derivate und kreditfinanzierte Hebel macht sie zum Inbegriff riskanter Finanzspekulation – aber auch zu einem wichtigen Akteur im…

Themen in diesem Artikel:

Welche Kreditkarte passt zu dir?

Alles Wichtige zu Hedgefonds

Hedgefonds sind für Privatanleger:innen in Deutschland weitgehend unzugänglich – und das aus gutem Grund. Seit dem Investment-Modernisierungsgesetz von 2004 dürfen ausschließlich institutionelle Anleger:innen hierzulande in diese hochspekulativen Finanzprodukte investieren. Kleinanleger:innen bleiben außen vor, weil Hedgefonds zur Klasse der unregulierten alternativen Fonds gehören und in hochriskante Produkte investieren. Trotzdem lohnt es sich, die Funktionsweise dieser Anlageform zu verstehen – schließlich beeinflussen Hedgefonds durch ihre Größe und Marktmacht das gesamte Finanzgeschehen erheblich.

📌 Gut zu wissen

Hedgefonds verwalten weltweit über 4 Billionen US-Dollar an Vermögen und können durch ihre schiere Marktmacht ganze Währungen oder Unternehmen destabilisieren. Obwohl sie nur einen kleinen Teil aller Investmentfonds ausmachen, sind sie für einen überproportional hohen Anteil am täglichen Handelsvolumen an den Finanzmärkten verantwortlich.

Was sind Hedgefonds?

Hedgefonds gehören zur Kategorie der unregulierten alternativen Investments und werden wie klassische Investmentfonds aktiv gemanagt, allerdings nicht an der Börse gehandelt. Ihr primäres Ziel besteht darin, maximale Renditen für Anleger:innen zu erwirtschaften – ein Anspruch, der unweigerlich mit erheblichen Anlagerisiken einhergeht.

Die Bezeichnung „Hedgefonds“ leitet sich vom englischen Verb „to hedge“ ab, was „absichern“ bedeutet. Diese Absicherungsstrategie zielt darauf ab, sämtliche Investmentmöglichkeiten auszuschöpfen und alle Marktrisiken auszuklammern, um eine konstant maximale Rendite zu erzielen. In der Praxis bedeutet das: Hedgefonds beschränken sich nicht auf bestimmte Anlageprodukte oder -strategien, sondern investieren in ein breites Spektrum – vom klassischen Handel mit Wertpapieren, Anleihen und Währungen bis hin zu hochspekulativen Derivaten wie Optionen oder Commodities.

Aufgrund ihrer Ausrichtung auf maximale Renditen setzen Hedgefonds konsequent auf risikoreiche Anlagestrategien und gelten deshalb als hochspekulative Fondsklasse. Diese Risikobereitschaft unterscheidet sie fundamental von regulierten Investmentfonds, die strengeren Auflagen unterliegen.

Wie funktionieren Hedgefonds?

Das aktive Management von Hedgefonds erfolgt durch einen oder mehrere Fondsmanager:innen, die das Kapital der Anleger:innen verwalten und investieren. Diese Trader:innen analysieren kontinuierlich die Kurs- und Wertentwicklung verschiedenster Anlageprodukte, um daraus ihre Anlagestrategien abzuleiten und ein Portfolio mit den nach ihrer Einschätzung aussichtsreichsten Anlageprodukten zusammenzustellen.

Ein typisches Hedgefonds-Portfolio enthält neben Aktien und Anleihen vor allem Derivate wie Commodities und Optionen. Besonders charakteristisch sind Leerverkäufe, bei denen Trader:innen gezielt auf fallende Kurse setzen. Der Mechanismus dahinter funktioniert folgendermaßen: Fondsmanager:innen leihen sich Wertpapiere gegen eine Gebühr von etwa zwei Prozent des Aktienwerts von den ursprünglichen Inhaber:innen. Diese geliehenen Aktien verkaufen sie anschließend in der Hoffnung auf Kursverluste. Tritt der erwartete Kursverlust tatsächlich ein, kaufen die Fondsmanager:innen die geliehenen Aktien zu einem niedrigeren Preis zurück und geben sie an die Inhaber:innen zurück.

Die Differenz zwischen dem ursprünglichen Verkaufspreis und dem späteren Rückkaufpreis entspricht dem Gewinn der Fondsmanager:innen. Investierte Anleger:innen können von diesen Geschäften mitunter erheblich profitieren – tragen aber auch das volle Verlustrisiko, wenn die Kurse entgegen der Erwartung steigen.

💡 Tipp

Wenn Sie verstehen möchten, wie Hedgefonds-Strategien funktionieren, beobachten Sie die Entwicklung von ETFs mit inverser Strategie (Short-ETFs). Diese bilden die Leerverkaufsstrategie ab und zeigen anschaulich, wie Gewinne bei fallenden Kursen entstehen – allerdings ohne den extremen Hebel echter Hedgefonds.

Darum haben Hedgefonds einen schlechten Ruf

Spätestens seit der Finanzkrise 2007 gelten Hedgefonds als Inbegriff rücksichtsloser Finanzspekulation – eine Einschätzung, die nicht unbegründet ist. Sie stehen für eine Vielzahl zweifelhafter Eigenschaften, die ihr negatives Image prägen.

Das hohe Verlustrisiko ergibt sich unmittelbar aus den oftmals riskanten Anlagestrategien. Der Aussicht auf konstant hohe Renditen steht stets ein erhebliches Verlustrisiko gegenüber, das Anleger:innen im schlimmsten Fall ihr gesamtes Investment kosten kann. Hinzu kommt die große Marktmacht dieser Fonds: Aufgrund ihrer enormen Größe haben Hedgefonds in der Vergangenheit wiederholt das gesamte Marktgeschehen beeinflusst und dabei wie Banken agiert, obwohl sie nicht deren strengen Regulierungen unterlagen. Die Europäische Union stuft Hedgefonds deshalb als Schattenbanken ein – eine Bezeichnung, die ihre systemische Bedeutung und gleichzeitige regulatorische Grauzone verdeutlicht.

Besonders problematisch erscheint die zweifelhafte Anlageethik dieser Fondsklasse. Themen wie Sicherheit, Ethik oder Nachhaltigkeit spielen bei Hedgefonds praktisch keine Rolle. Das einzige Kriterium, das zählt, ist eine konstante maximale Rendite – unabhängig von den gesellschaftlichen oder ökologischen Folgen der Investments.

📌 Gut zu wissen

Der berühmteste Hedgefonds-Skandal ereignete sich 1998 mit dem Zusammenbruch von Long-Term Capital Management (LTCM). Trotz zweier Nobelpreisträger im Team verlor der Fonds binnen weniger Monate 4,6 Milliarden Dollar und musste durch ein Rettungspaket der US-Notenbank vor dem Kollaps bewahrt werden, um eine globale Finanzkrise zu verhindern.

Wie kann ich in einen Hedgefonds investieren?

Hedgefonds zeichnen sich durch hohe Mindestinvestmentbeträge und erhebliche Investmentrisiken aus, weshalb sie nicht den hierzulande gesetzlich vorgeschriebenen Anlegerschutz bieten. Private Kapitalanleger:innen in Deutschland können deshalb nicht direkt in Hedgefonds investieren – indirekt allerdings schon, und zwar über einen Dach-Hedgefonds.

Bei einem Dach-Hedgefonds handelt es sich um einen sogenannten Fund of Funds, der selbst in mehrere Hedgefonds investiert ist. Diese Konstruktion zeichnet sich durch ein vergleichsweise geringeres Risiko aus, da Verluste eines einzelnen Hedgefonds durch die Gewinne anderer Fonds im Portfolio abgefedert werden können. Das Prinzip der Risikostreuung funktioniert hier ähnlich wie bei klassischen Investmentfonds, allerdings auf einer anderen Ebene.

Darüber hinaus haben Kapitalanleger:innen in Deutschland die Möglichkeit, indirekt in Wertpapiere einiger weniger börsennotierter Hedgefonds zu investieren. Diese Option bietet zumindest einen gewissen Zugang zu dieser Anlageklasse, auch wenn die Auswahl begrenzt bleibt.

💡 Tipp

Für Privatanleger:innen, die von Hedgefonds-ähnlichen Strategien profitieren möchten, ohne die extremen Risiken einzugehen, bieten sich Absolute-Return-Fonds oder 130/30-Fonds an. Diese regulierten Alternativen nutzen ähnliche Strategien, unterliegen aber dem deutschen Anlegerschutz und haben deutlich niedrigere Mindestanlagesummen.

Warum Hedgefonds so hohe Renditen erzielen können

Hedgefonds erwirtschaften tatsächlich überdurchschnittlich hohe Gewinne – allerdings nicht ohne Grund. Fondsmanager:innen setzen beim Verwalten eines Hedgefonds systematisch Leverage-Effekte beziehungsweise Hebel ein, um die Rendite zu maximieren.

Ein wesentlicher Grund dafür ist der meist geringe Eigenkapitalanteil eines Hedgefonds. Die Spekulation wird in der Regel über Kredite finanziert, was als Strategie der Kreditfinanzierung bezeichnet wird. Diese Strategie funktioniert wie ein Hebel und bewirkt, dass bereits kleinste Preisänderungen zu deutlich höheren Renditen führen können. Ein Kursanstieg von wenigen Prozentpunkten kann sich durch den Hebel zu einer zweistelligen Rendite vervielfachen.

Umgekehrt sorgt der Leverage-Effekt allerdings dafür, dass sich auch Wertverluste entsprechend stärker auswirken. Diese Hebelwirkung funktioniert in beide Richtungen – Gewinne werden potenziert, aber eben auch Verluste. Dieses Prinzip macht Hedgefonds zu einem zweischneidigen Schwert: Die Chance auf außergewöhnliche Renditen geht Hand in Hand mit dem Risiko verheerender Verluste.

📌 Gut zu wissen

Hedgefonds-Manager:innen verdienen typischerweise nach dem „2 und 20“-Modell: 2% jährliche Verwaltungsgebühr plus 20% Gewinnbeteiligung. Bei einem Fonds mit 1 Milliarde Euro Volumen und 10% Jahresrendite bedeutet das: 20 Millionen Euro Grundgebühr plus 20 Millionen Euro Erfolgsbeteiligung – unabhängig davon, ob Anleger:innen nach Abzug aller Kosten noch profitieren.

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Was unterscheidet Hedgefonds von klassischen Investmentfonds?

Hedgefonds sind unregulierte alternative Investments, die nicht an der Börse gehandelt werden und auf hochspekulative Anlagestrategien setzen. Sie investieren in Derivate und Leerverkäufe, während klassische Investmentfonds strengeren Regulierungen unterliegen und transparentere Anlagestrategien verfolgen.

Q

Können Privatanleger:innen in Deutschland in Hedgefonds investieren?

Privatanleger:innen können nicht direkt in Hedgefonds investieren, da diese nicht den gesetzlich vorgeschriebenen Anlegerschutz bieten. Indirekt ist ein Investment über Dach-Hedgefonds oder börsennotierte Wertpapiere einzelner Hedgefonds möglich.

Q

Wie funktionieren Leerverkäufe bei Hedgefonds?

Fondsmanager:innen leihen sich Aktien gegen eine Gebühr, verkaufen diese und hoffen auf Kursverluste. Bei fallenden Kursen kaufen sie die Aktien günstiger zurück und geben sie an die ursprünglichen Inhaber:innen zurück. Die Differenz zwischen Verkaufs- und Rückkaufpreis ist der Gewinn.

Q

Was ist der Leverage-Effekt bei Hedgefonds?

Der Leverage-Effekt entsteht durch Kreditfinanzierung mit geringem Eigenkapital. Dieser Hebel verstärkt Kursänderungen: Kleinste Preisbewegungen führen zu deutlich höheren Renditen, aber auch zu entsprechend größeren Verlusten. Ein Hebel von 10:1 bedeutet beispielsweise, dass eine 1% Kursbewegung zu 10% Gewinn oder Verlust führt.

Q

Welche Mindestanlagesummen verlangen Hedgefonds typischerweise?

Die Mindestanlagesummen bei Hedgefonds beginnen meist bei 100.000 Euro, können aber auch mehrere Millionen Euro betragen. Diese hohen Einstiegshürden dienen dazu, nur vermögende und risikobewusste Investor:innen zuzulassen, die potenzielle Totalverluste verkraften können.

Q

Sind Hedgefonds-Investments steuerlich anders zu behandeln als normale Fonds?

In Deutschland unterliegen Gewinne aus Hedgefonds-Investments der Abgeltungssteuer von 25% plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Bei ausländischen Hedgefonds können zusätzliche Meldepflichten und komplexere steuerliche Regelungen greifen. Eine professionelle Steuerberatung ist hier dringend empfehlenswert.


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