Themen in diesem Artikel:
- Kontoführungsgebühren und Kostenstruktur: Welche monatlichen Gebühren anfallen und unter welchen Bedingungen Banken auf Kontoführungsgebühren verzichten können.
- Dispositionskredit und Zinsen: Wie der Dispo funktioniert, welche Rahmenhöhen möglich sind und warum Dispozinsen bis zu 17 Prozent erreichen können.
- Kreditkarte zum Girokonto: Ob eine Kreditkarte zum Konto sinnvoll ist und welche Alternativen du bei anderen Anbietern hast.
- Bargeldversorgung und Automatengebühren: Wie Geldautomatenverbünde funktionieren und welche Kosten beim Abheben im Ausland entstehen können.
- Online-Banking-Funktionen: Welche digitalen Möglichkeiten moderne Girokonten bieten und worauf du bei der Auswahl achten solltest.

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Die Wahl des richtigen Girokontos beginnt mit einer klaren Antwort: Es gibt nicht das eine beste Girokonto für alle. Jede Bank bietet unterschiedliche Kontomodelle mit eigenen Kosten und Funktionen an. Wer ein neues Girokonto eröffnen möchte, steht vor einer Fülle von Angeboten, die sich in Preis, Leistung und Service deutlich unterscheiden. Die entscheidende Frage lautet deshalb: Welche Kriterien sind für dein persönliches Banking-Verhalten wirklich wichtig?
Online-Vergleichsportale zeigen dir unzählige Filtermöglichkeiten, doch nicht alle davon sind für deine individuelle Situation gleich relevant. Bevor du dich in die Details stürzt, solltest du dir überlegen, worauf du bei deinem Girokonto wirklich Wert legst. Nutzt du häufig Bargeld oder zahlst du überwiegend digital? Reist du oft ins Ausland oder bleibst du meist in Deutschland? Brauchst du einen Dispo als finanzielle Reserve oder kommst du ohne aus?
Im Folgenden gehen wir die wichtigsten Kriterien bei einem Girokonto einzeln durch und zeigen dir, worauf du bei der Auswahl achten solltest. So findest du das Konto, das wirklich zu deinem Leben passt.
Der Kostenfaktor: Kontoführungsgebühren im Überblick
Das Kriterium, das vielen als erstes ins Auge fällt, ist der Kostenfaktor. Wie teuer ist das Girokonto wirklich? Oft nimmt die Bank eine monatliche oder jährliche Grundgebühr dafür, dass du das Girokonto überhaupt nutzen darfst. Diese Kontoführungsgebühr variiert stark zwischen den Anbietern und kann von null Euro bis zu mehreren Euro pro Monat reichen.
Die gute Nachricht: Es gibt Banken, die keine Kontoführungsgebühr erheben – oder unter bestimmten Voraussetzungen darauf verzichten. Eine typische Voraussetzung kann sein, dass auf deinem Girokonto regelmäßig eine Mindestsumme an Geld eingeht, beispielsweise dein monatliches Gehalt. Manche Banken bieten kostenlose Konten auch für Studierende, Auszubildende oder junge Menschen bis zu einem bestimmten Alter an.
📌 Gut zu wissen
Viele vermeintlich kostenlose Girokonten sind nur unter bestimmten Bedingungen gebührenfrei. Prüfe genau, ob du einen Mindestgeldeingang von beispielsweise 700 Euro monatlich erreichen musst oder eine bestimmte Anzahl von Transaktionen pro Monat tätigen sollst. Erfüllst du diese Bedingungen nicht, können schnell monatliche Gebühren von 5 bis 10 Euro anfallen.
Nicht zu vernachlässigen ist die Gebühr für die Girokarte, früher EC-Karte genannt. Die brauchst du schließlich, um bargeldlos zu bezahlen oder Bargeld am Automaten abzuheben. Oft verlangen Banken eine jährliche Gebühr dafür, dass sie dir diese Karte zur Verfügung stellen. Diese Kosten können zwischen null und 15 Euro pro Jahr liegen. Prüfe außerdem, wie teuer es wird, falls du deine Girokarte verlieren solltest und eine Ersatzkarte benötigst – hier können schnell 10 bis 20 Euro zusätzlich anfallen.
Neben diesen regulären Gebühren können weitere Kosten anfallen, zum Beispiel für einen Dispo, eine Kreditkarte oder für das Abheben an Automaten. Diese Kosten schauen wir uns jetzt genauer an, damit du ein vollständiges Bild der tatsächlichen Kontokosten bekommst.
Der Dispo: Rahmen und Zinsen verstehen
Bei den meisten Girokonten ist es möglich, das Konto zu überziehen, also mehr Geld auszugeben, als sich gerade auf dem Konto befindet. Dafür gewährt die Bank einen Dispositionskredit, umgangssprachlich Dispo genannt. Dieser flexible Kreditrahmen kann in Notsituationen hilfreich sein, hat aber seinen Preis.
Bevor die Bank ein Girokonto mit Dispo für dich eröffnet, prüft sie deine Bonität gründlich. Schließlich gewährt sie dir mit einem Dispo einen teuren Kredit, den du theoretisch nicht zurückzahlen könntest. Die Bank möchte sich absichern und schaut sich deshalb deine finanzielle Situation genau an.
Wie hoch der Rahmen für den Dispo ist, also um wie viel du dein Konto überziehen darfst, hängt von der Bank ab – und vom Einzelfall. Wer zum Beispiel viel verdient und ein regelmäßiges Einkommen nachweisen kann, kann mit einem höheren Rahmen rechnen als jemand mit geringerem oder unregelmäßigem Einkommen. Typische Disporahmen liegen zwischen dem Ein- bis Dreifachen des monatlichen Nettoeinkommens.
Klar ist allerdings: Beim Dispo werden Zinsen fällig, und zwar oft hohe. Bis zu 17 Prozent sind realistisch, manche Banken verlangen sogar noch mehr. Diese Zinsen werden täglich auf den überzogenen Betrag berechnet und summieren sich schnell. Ein Dispo kann dich zwar in einer akuten Notsituation kurzfristig retten, aber das sollte wirklich die Ausnahme sein. Achte für den Fall der Fälle trotzdem darauf, wie die Dispozinsen bei deinem Wunsch-Girokonto aussehen – und was passiert, wenn du den Rahmen ausreizen solltest. Manche Banken erheben zusätzliche Gebühren für die Überziehung über den vereinbarten Rahmen hinaus.
💡 Tipp
Nutze den Dispo wirklich nur für kurzfristige Engpässe von maximal 1-2 Monaten. Bei längerfristigem Finanzierungsbedarf ist ein Ratenkredit mit deutlich niedrigeren Zinsen (oft nur 3-7 Prozent) die bessere Wahl. Viele Banken bieten sogar spezielle Umschuldungskredite an, mit denen du einen dauerhaft genutzten Dispo ablösen kannst.
📌 Gut zu wissen
Wenn du kein reguläres Girokonto bekommen kannst, zum Beispiel wegen schlechter Bonität, steht dir trotzdem gesetzlich ein sogenanntes Basiskonto zu. Der Unterschied zum Girokonto besteht darin, dass Basiskonten keinen Dispo haben, aber alle grundlegenden Bankfunktionen bieten. Banken dürfen die Eröffnung eines Basiskontos nur in Ausnahmefällen verweigern.
Kreditkarte dazu: Sinnvoll oder überflüssig?
Zu den Kriterien beim Girokonto kann gehören, ob die Bank zum Konto auch eine Kreditkarte anbietet und wenn ja, zu welchen Konditionen. Kreditkarten sind beim Online-Shopping oder auf Reisen praktisch, weil sie breiter akzeptiert werden als Girokarten. Viele internationale Online-Shops und Hotels verlangen sogar zwingend eine Kreditkarte.
Allerdings stellen Kreditkarten für Banken ein Risiko dar, weil es theoretisch sein kann, dass du mit der Kreditkarte mehr Geld ausgegeben hast, als du am Monatsende von deinem Girokonto bezahlen kannst. Hier werden schnell hohe Zinsen fällig, da du deinen Dispo überziehst oder die Bank dir einen zusätzlichen Kreditrahmen einräumt. Die Zinsen für nicht ausgeglichene Kreditkartenumsätze können sogar noch höher sein als Dispozinsen.
Wenn du eine Kreditkarte haben möchtest, bist du nicht an die Bank gebunden, bei der dein Girokonto ist. Du kannst jederzeit bei einem anderen Anbieter eine Kreditkarte beantragen, wenn dessen Konditionen für dich besser passen. Manche Kreditkartenanbieter bieten attraktive Zusatzleistungen wie Versicherungen, Bonusprogramme oder bessere Konditionen im Ausland. Es lohnt sich also, die Kreditkarte unabhängig vom Girokonto zu wählen und beide Produkte nach ihren jeweiligen Stärken auszusuchen.
💡 Tipp
Vergleiche Kreditkarten unabhängig von deinem Girokonto. Oft findest du bei spezialisierten Anbietern bessere Konditionen: Keine Jahresgebühr, weltweites kostenloses Geldabheben oder attraktive Cashback-Programme. Eine separate Kreditkarte kann sogar deine Ausgabenkontrolle verbessern, da du alle Kreditkartenzahlungen auf einer separaten Abrechnung siehst.
Gebühren beim Geldabheben: Inland und Ausland
Mittlerweile funktioniert viel digital, aber was, wenn du doch Bargeld benötigst? Die Verfügbarkeit von Bargeld ohne hohe Gebühren ist ein wichtiges Kriterium bei der Kontowahl. Bei den meisten Banken kannst du nicht nur an den eigenen Automaten kostenlos Geld abheben, sondern bei allen Banken, die zum gleichen Geldautomatenverbund gehören.
In Deutschland gibt es mehrere große Geldautomatenverbünde. Die Sparkassen haben ihr eigenes Netz, die Volksbanken und Raiffeisenbanken ebenfalls. Daneben gibt es die Cash Group, zu der viele Privatbanken gehören, und die CashPool-Gruppe. Welche Automaten im Detail zu deiner Bank gehören, erfährst du bei der jeweiligen Bank. Manche Direktbanken ohne eigene Automaten kooperieren mit Supermärkten, bei denen du beim Einkauf kostenlos Bargeld abheben kannst.
📌 Gut zu wissen
Die Anzahl der Geldautomaten in Deutschland sinkt kontinuierlich. Ende 2023 gab es nur noch etwa 50.000 Automaten – ein Rückgang von über 10 Prozent in den letzten fünf Jahren. Prüfe deshalb vor der Kontoeröffnung, ob in deiner Umgebung genügend kostenlose Automaten deines gewählten Verbunds verfügbar sind. Apps wie „Geldautomat-Suche“ helfen dir dabei.
Teuer wird es hingegen, wenn du im Ausland Geld abhebst. Hier fallen oft Gebühren zwischen 1 und 10 Euro pro Abhebung an, manchmal zusätzlich ein prozentualer Aufschlag auf den abgehobenen Betrag. Falls du öfter in ein bestimmtes Land reist, kann es sich lohnen, dein Girokonto bei einer Bank zu führen, die mit Banken in diesem Land kooperiert. Manchmal kannst du dann an bestimmten Automaten günstiger oder gebührenfrei Geld abheben.
Generell gilt aber: Im Ausland fährst du besser, wenn du eine Kreditkarte ohne Auslandsgebühr nutzt. Diese ermöglicht dir nicht nur kostenloses Geldabheben, sondern auch bargeldloses Bezahlen ohne Zusatzkosten. Viele moderne Kreditkarten verzichten komplett auf Fremdwährungsgebühren und sind damit die bessere Wahl für Reisende.
Funktionen beim Online-Banking: Mehr als nur Überweisen
Ob eine Bank für das Girokonto Online-Banking anbietet, ist mittlerweile keine Frage mehr – das ist Standard. Das Wie kann aber zu den wichtigen Kriterien beim Girokonto gehören. Ein Unterschied kann zum Beispiel in der Frage liegen, wie du online Zahlungen bestätigst. Nutzt die Bank moderne Verfahren wie biometrische Authentifizierung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung? Oder musst du noch mit TAN-Listen oder separaten TAN-Generatoren arbeiten?
Die Benutzerfreundlichkeit der Banking-App oder des Online-Portals spielt eine große Rolle, wenn du dein Konto häufig nutzt. Moderne Apps bieten Funktionen wie Echtzeit-Überweisungen, automatische Kategorisierung deiner Ausgaben, Budgetplanung oder die Möglichkeit, Karten direkt in der App zu sperren. Manche Banken ermöglichen auch das Einrichten von Unterkonten oder Spardosen direkt in der App, was die Finanzplanung erleichtert.
💡 Tipp
Teste die Banking-App vor der Kontoeröffnung! Die meisten Banken bieten Demo-Versionen ihrer Apps an, mit denen du die Benutzeroberfläche und Funktionen ausprobieren kannst. Achte besonders auf Funktionen wie Multibanking (mehrere Konten in einer App verwalten), Foto-Überweisung und die Möglichkeit, Daueraufträge einfach anzupassen.
Ein weiterer Aspekt ist die Verfügbarkeit von Kundenservice. Während klassische Filialbanken persönliche Beratung vor Ort bieten, setzen Direktbanken auf Telefon-Hotlines, Chat-Support oder Video-Beratung. Überlege dir, welche Form der Unterstützung dir wichtig ist und zu welchen Zeiten du Hilfe benötigen könntest. Manche Direktbanken bieten 24/7-Support, während Filialbanken meist nur zu Geschäftszeiten erreichbar sind.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was kostet ein Girokonto durchschnittlich im Jahr?
Die jährlichen Kosten variieren stark zwischen 0 und 180 Euro. Kostenlose Konten gibt es oft mit Bedingungen wie einem Mindestgeldeingang von 700 Euro monatlich. Zusätzlich können Kosten für Girokarte (0-15 Euro/Jahr), Kreditkarte (0-100 Euro/Jahr) und einzelne Transaktionen anfallen.
Wie kann ich Dispozinsen vermeiden?
Dispozinsen vermeidest du am besten durch ein finanzielles Polster auf dem Konto. Führe ein Haushaltsbuch, plane größere Ausgaben voraus und nutze bei längerem Finanzbedarf günstigere Ratenkredite statt des teuren Dispos. Viele Banking-Apps bieten Push-Nachrichten bei niedrigem Kontostand.
Welcher Geldautomatenverbund hat die meisten Automaten?
Die Sparkassen-Finanzgruppe betreibt mit etwa 22.000 Automaten das größte Netz in Deutschland. Dahinter folgen die Volksbanken/Raiffeisenbanken mit circa 15.000 Automaten. Die Cash Group (Deutsche Bank, Commerzbank, etc.) hat etwa 7.000 Automaten, CashPool etwa 2.800.
Kann ich mehrere Girokonten gleichzeitig haben?
Ja, du kannst beliebig viele Girokonten bei verschiedenen Banken führen. Das kann sinnvoll sein, um verschiedene Ausgaben zu trennen oder von unterschiedlichen Konditionen zu profitieren. Beachte aber mögliche Kontoführungsgebühren und dass zu viele Konten die SCHUFA-Bewertung beeinflussen können.
Was ist der Unterschied zwischen Lastschrift und Dauerauftrag?
Bei einem Dauerauftrag beauftragst du deine Bank, regelmäßig einen festen Betrag zu überweisen (z.B. Miete). Bei einer Lastschrift erlaubst du dem Empfänger, Geld von deinem Konto abzubuchen (z.B. Strom). Lastschriften kannst du innerhalb von 8 Wochen zurückbuchen lassen.
Wie sicher ist Online-Banking heute?
Online-Banking gilt heute als sehr sicher durch Zwei-Faktor-Authentifizierung, verschlüsselte Verbindungen und moderne TAN-Verfahren. Die größte Gefahr geht von Phishing-Mails und unsicheren Passwörtern aus. Nutze immer die offizielle Banking-App, sichere Passwörter und gib niemals TANs auf fremden Websites ein.







