Themen in diesem Artikel:
- Grundlagen von Genossenschaftsanteilen: Wie Mitglieder:innen durch Einlagen zu Mitinhaber:innen werden und von Dividenden profitieren können
- Kosten und Preisgestaltung: Warum Genossenschaftsanteile zwischen wenigen Euro und mehreren Tausend Euro kosten können
- Verschiedene Genossenschaftsarten: Von Wohnungsbau über Konsum bis zu Kreditgenossenschaften – welche Formen es gibt
- Kaufprozess und Mitgliedschaft: Wie du Schritt für Schritt Genossenschaftsanteile erwerben und Mitglied werden kannst
- Investitionsmöglichkeiten und Limits: Welche Höchstbeträge bei verschiedenen Genossenschaftsformen gelten und wie Eheleute profitieren
- Kündigung und Auszahlung: Was du bei der Beendigung deiner Mitgliedschaft und der Rückgabe von Anteilen beachten musst
- Genossenschaftsanteile als Geldanlage: Wie du die Qualität einer Genossenschaft bewertest und mit welchen Dividenden du rechnen kannst
- Risiken und Absicherung: Warum Genossenschaftsanteile nicht der Einlagensicherung unterliegen und was das bedeutet

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Genossenschaftsanteile sind deine Einlagen als Mitglied:in einer Genossenschaft – einer Gemeinschaft, die wirtschaftliche, kulturelle oder soziale Ziele verfolgt. Besonders bekannt sind Wohnungsbaugenossenschaften, bei denen du durch deine Anteile zum Mitinhaber:in von Wohnimmobilien wirst. Die Genossenschaft vermietet diese Immobilien und erwirtschaftet dadurch Renditen, an denen du als Mitglied:in in Form von jährlichen Dividenden beteiligt wirst. Diese Form der Beteiligung verbindet gemeinschaftliches Wirtschaften mit persönlichem finanziellem Vorteil.
Was Genossenschaftsanteile ausmacht
Wenn sich natürliche oder juristische Personen zu einer Genossenschaft zusammenschließen, verfolgen sie gemeinsame Ziele. Deine Einlage als Mitglied:in wird als Genossenschaftsanteil bezeichnet und macht dich zum Miteigentümer:in. Bei Wohnungsbaugenossenschaften bedeutet das konkret: Du wirst Mitinhaber:in von Wohnimmobilien und profitierst von den Erträgen aus der Vermietung.
Die Besonderheit liegt in der Kombination aus Eigentum und Ertrag. Anders als bei reinen Kapitalanlagen steht bei Genossenschaften das gemeinschaftliche Wirtschaften im Vordergrund. Gleichzeitig partizipierst du finanziell am Erfolg der Genossenschaft durch regelmäßige Dividendenausschüttungen.
📌 Gut zu wissen
Der Nennwert deiner Genossenschaftsanteile bleibt immer konstant – nur die Dividenden variieren je nach wirtschaftlichem Erfolg. Das unterscheidet sie fundamental von Aktien, deren Kurswert täglich schwankt.
Was Genossenschaftsanteile kosten
Die Preise für Genossenschaftsanteile variieren erheblich – von wenigen Euro bis zu mehreren Tausend Euro pro Anteil. Diese Spanne hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Alter der Genossenschaft, ihrer Größe und der Branche, in der sie tätig ist. Eine wichtige Faustregel hilft bei der Einschätzung: Je jünger eine Genossenschaft ist, desto teurer sind in der Regel ihre Anteile. Der Grund dafür liegt im fehlenden anfänglichen Kapitalstock junger Genossenschaften, was den Preis der einzelnen Anteile erhöht.
Ähnlich wie bei Wertpapieren bleibt der Nennwert von Genossenschaftsanteilen konstant. Was sich jedoch ändert, ist der Ertrag für dich als Inhaber:in der Anteile. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Genossenschaft steigt auch deine Rendite. Diese Wertstabilität beim Nennwert bietet dir eine gewisse Planungssicherheit bei deiner Investition.
Die verschiedenen Genossenschaftsarten im Überblick
Neben den bekannten Wohnungsbaugenossenschaften existieren weitere Formen dieser Vereinigungen, die jeweils unterschiedliche Zwecke verfolgen. Wohnungsbau- oder Baugenossenschaften realisieren den Bau von Wohnungen und Mehrfamilienhäusern, wobei du als Genossenschaftsmitglied:in von Nutzungs- und Vorkaufsrechten profitierst. Diese Form bietet dir direkten Zugang zu bezahlbarem Wohnraum.
Bei Konsumgenossenschaften werden Waren und Güter in großem Umfang eingekauft und an Mitglieder:innen zu Vorteilspreisen weiterverkauft. Energiegenossenschaften sind ein typisches Beispiel dafür. Kreditgenossenschaften, etwa genossenschaftliche Banken, ermöglichen sowohl Mitgliedern als auch Nichtmitgliedern vorteilhafte Bankgeschäfte wie günstigere Darlehen.
Einkaufsgenossenschaften übernehmen den Einkauf der Waren, die ihre Mitglieder:innen benötigen, und nutzen dabei die Vorteile des gemeinsamen Großeinkaufs. Bei Absatzgenossenschaften, beispielsweise Agrargenossenschaften, übernehmen die Mitglieder:innen gemeinsam den Verkauf landwirtschaftlicher Produkte und profitieren von besseren Marktkonditionen durch die gebündelte Vermarktung.
💡 Tipp
Prüfe bei der Auswahl einer Genossenschaft nicht nur die Rendite, sondern auch die zusätzlichen Vorteile: Wohnungsbaugenossenschaften bieten oft günstigen Wohnraum, Konsumgenossenschaften Rabatte und Kreditgenossenschaften bessere Konditionen bei Finanzprodukten.
So kaufst du Genossenschaftsanteile
Genossenschaftsanteile kannst du bei jeder eingetragenen Genossenschaft erwerben. Die Voraussetzung dafür ist deine Mitgliedschaft in der entsprechenden Genossenschaft. Das Genossenschaftsgesetz schreibt vor, dass du die Mitgliedschaft schriftlich beantragen musst. Der Prozess ist standardisiert und läuft in mehreren Schritten ab.
Zunächst gibst du deine persönlichen Daten im Antragsformular auf der Website der Genossenschaft ein. Anschließend versendet die Genossenschaft die Mitgliedsunterlagen per Post an dich. Du füllst diese Unterlagen aus und schickst sie zusammen mit deinem Ausweis zur Identitätsprüfung zurück – in der Regel ist das auch online möglich. Den Abschluss bildet der Erhalt der unterschriebenen Beitrittserklärung der Genossenschaft, womit deine Mitgliedschaft offiziell wird.
Investitionslimits bei Genossenschaftsanteilen
Die Höhe deiner möglichen Investition hängt von der Art der Genossenschaft ab. Bei Bau- und Energiegenossenschaften gibt es kein Investitionslimit – du kannst theoretisch unbegrenzt Anteile zeichnen. Anders verhält es sich bei Genossenschaftsbanken, wo die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen gedeckelt ist. Der Höchstbetrag liegt in der Regel zwischen 25.000 und 80.000 Euro.
Eine interessante Besonderheit gilt für Eheleute: Da sich das Investitionslimit stets auf eine natürliche oder juristische Person bezieht, können beide Ehepartner:innen den Höchstbetrag jeweils ausschöpfen. Voraussetzung ist, dass beide Mitglied in der Genossenschaft sind. So verdoppelt sich faktisch das mögliche Investitionsvolumen für Ehepaare.
💡 Tipp
Wenn du als Ehepaar investieren möchtet, meldet euch beide als separate Mitglieder an. So könnt ihr bei Genossenschaftsbanken bis zu 160.000 Euro anlegen statt nur 80.000 Euro – und beide profitiert von den Dividenden auf eure jeweiligen Anteile.
Kündigung und Auszahlung von Genossenschaftsanteilen
📌 Gut zu wissen
Um Genossenschaftsanteile zu kündigen, musst du die komplette Mitgliedschaft kündigen. In der Regel ist das zum Ende eines Geschäftsjahres möglich, mindestens 3 Monate vor dessen Ablauf und in schriftlicher Form. Mit der Kündigung der Mitgliedschaft werden die Genossenschaftsanteile inklusive Zinsen ausgezahlt. Die Auszahlung muss nicht sofort geschehen – die Genossenschaft hat dazu bis zu 2 Jahre Zeit. Eine Übertragung von Genossenschaftsanteilen auf Dritte ist nicht möglich.
Genossenschaftsanteile als Geldanlage nutzen
Wenn du Genossenschaftsanteile als Geldanlage kaufen möchtest, solltest du darauf achten, dass die Genossenschaft liquide ist und in der Vergangenheit gut gewirtschaftet hat. Ein guter Indikator dafür ist die Höhe der Dividenden der vergangenen Jahre. Welche Höhe als gut bewertet werden kann, lässt sich pauschal nicht sagen, da dies von vielen Faktoren abhängt – etwa der Größe der Genossenschaft und der Branche, in der sie agiert.
Bei Baugenossenschaften und Kreditgenossenschaften kannst du in der Regel mit stabilen Dividendenausschüttungen zwischen 2 und 15 Prozent rechnen. Diese Spanne zeigt die Bandbreite möglicher Renditen. Beachte dabei: Auf Erträge von Genossenschaftsanteilen musst du 25 Prozent Abgeltungsteuer zahlen, zuzüglich gegebenenfalls Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Diese steuerliche Behandlung entspricht der von anderen Kapitalerträgen.
💡 Tipp
Fordere vor dem Beitritt die Geschäftsberichte der letzten 3-5 Jahre an. Achte besonders auf die Entwicklung der Eigenkapitalquote, die Dividendenhistorie und ob Rücklagen gebildet wurden. Eine Eigenkapitalquote über 30% und konstante Dividenden sind positive Zeichen.
Risiken bei Genossenschaftsanteilen verstehen
Anders als Spareinlagen bei Banken unterliegen Genossenschaftsanteile nicht der Einlagensicherung. Das bedeutet konkret: Bei Insolvenz der Genossenschaft ist dein investiertes Geld nicht geschützt. Dieses Risiko solltest du bei deiner Anlageentscheidung unbedingt berücksichtigen.
Die fehlende Einlagensicherung macht eine sorgfältige Prüfung der Genossenschaft vor dem Beitritt besonders wichtig. Informiere dich gründlich über die wirtschaftliche Situation, die Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre und die Zukunftsaussichten der Genossenschaft. Eine transparente Kommunikation und regelmäßige Geschäftsberichte sind positive Indikatoren für eine solide geführte Genossenschaft.
📌 Gut zu wissen
Genossenschaften werden vom genossenschaftlichen Prüfungsverband regelmäßig kontrolliert. Diese Pflichtprüfungen sind strenger als bei vielen anderen Unternehmensformen. Frage nach dem letzten Prüfungsbericht – eine testierte Prüfung ohne Beanstandungen ist ein gutes Zeichen für die Solidität der Genossenschaft.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was sind Genossenschaftsanteile genau?
Genossenschaftsanteile sind deine Einlagen als Mitglied:in einer Genossenschaft. Sie machen dich zum Miteigentümer:in und berechtigen dich zur Teilhabe an Dividenden aus den erwirtschafteten Erträgen der Gemeinschaft.
Wie viel kosten Genossenschaftsanteile?
Die Preise variieren zwischen wenigen Euro und mehreren Tausend Euro pro Anteil. Jüngere Genossenschaften haben tendenziell teurere Anteile, da ihnen der anfängliche Kapitalstock fehlt und sie mehr Eigenkapital benötigen.
Wie kann ich Genossenschaftsanteile kaufen?
Du musst zunächst schriftlich die Mitgliedschaft beantragen. Nach Eingabe deiner Daten erhältst du Unterlagen per Post, die du ausgefüllt mit Ausweiskopie zurücksendest. Die Genossenschaft bestätigt dann deine Mitgliedschaft.
Sind Genossenschaftsanteile durch die Einlagensicherung geschützt?
Nein, Genossenschaftsanteile unterliegen nicht der Einlagensicherung. Bei Insolvenz der Genossenschaft ist dein investiertes Geld nicht geschützt. Prüfe daher die wirtschaftliche Stabilität der Genossenschaft vor dem Beitritt sorgfältig.
Mit welchen Dividenden kann ich rechnen?
Bei Bau- und Kreditgenossenschaften sind Dividenden zwischen 2 und 15 Prozent üblich. Die genaue Höhe hängt von der Größe, Branche und wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Genossenschaft ab. Auf die Erträge fallen 25% Abgeltungsteuer an.
Wie kündige ich Genossenschaftsanteile?
Du kündigst die Mitgliedschaft schriftlich zum Geschäftsjahresende mit mindestens 3 Monaten Vorlauf. Die Anteile inklusive Zinsen werden ausgezahlt, wobei die Genossenschaft dafür bis zu 2 Jahre Zeit hat. Eine Übertragung auf Dritte ist nicht möglich.







