Themen in diesem Artikel:
- Was ist Geldwäsche?: Illegal erwirtschaftetes Geld wird in den legalen Wirtschaftskreislauf eingeschleust, um die Herkunft zu verschleiern.
- Das Geldwäschegesetz (GWG): Seit den 1990ern regelt das GWG die Bekämpfung von Geldwäsche in Deutschland und verpflichtet Banken und andere Akteure zu Kontrollmaßnahmen.
- Identitätsnachweis bei Kontoeröffnung: Banken müssen deine Identität per Ausweis, VideoIdent oder PostIdent-Verfahren prüfen, bevor du ein Konto eröffnen kannst.
- Bareinzahlungen und Nachweispflicht: Bei Einzahlungen über 10.000 Euro musst du die Herkunft des Geldes durch Belege wie Quittungen oder Erbscheine nachweisen.
- Weitere betroffene Bereiche: Das Geldwäschegesetz gilt auch für Depoteröffnungen, Versicherungen, Goldkäufe und größere Barkäufe im Handel.

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Geldwäschegesetz und Girokonto: Was du wissen musst
Das Geldwäschegesetz begegnet dir spätestens bei der Eröffnung deines Girokontos – aber auch in vielen anderen Alltagssituationen. Ob beim Identitätsnachweis, bei größeren Bareinzahlungen oder beim Kauf von Wertgegenständen: Die Regelungen des Gesetzes sollen verhindern, dass illegal erwirtschaftetes Geld unbemerkt in den legalen Wirtschaftskreislauf gelangt. In diesem Artikel erfährst du, was Geldwäsche bedeutet, wie das Geldwäschegesetz funktioniert und welche konkreten Auswirkungen es auf dein Girokonto und deinen Alltag hat.
Was ist Geldwäsche eigentlich?
Geldwäsche hat nichts mit Münzen und Scheinen in der Waschmaschine zu tun – auch wenn der Begriff das vermuten lässt. Vielmehr bezeichnet Geldwäsche im Sinne der Banken und Finanzbehörden den Prozess, bei dem illegal erwirtschaftetes Geld in den legalen Wirtschafts- und Geldkreislauf eingeschleust wird. Die Herkunft des Geldes soll dabei verschleiert werden, damit es wie legale Einnahmen aussieht.
Dieses illegal erwirtschaftete Geld kann aus verschiedenen kriminellen Quellen stammen: Steuerbetrug, Drogenhandel oder Banküberfälle sind typische Beispiele. Ein konkretes Szenario verdeutlicht das Prinzip: Im Drogenhandel bezahlen Konsument:innen ihre Ware üblicherweise bar. Würden Zwischenhändler dieses Bargeld nun in einem Geschäft „einzahlen“, das ebenfalls auf Barzahlungen setzt, würde sich das illegale Geld in scheinbar legale Einnahmen verwandeln. Die tatsächliche Herkunft wäre damit erfolgreich verschleiert.
📌 Gut zu wissen
Geldwäsche ist in Deutschland ein Straftatbestand, der im § 261 des Strafgesetzbuchs geregelt ist. Wer sich der Geldwäsche schuldig macht, muss mit einer Freiheitsstrafe von bis zu 5 Jahren rechnen. Das Gesetz nimmt diese Form der Kriminalität sehr ernst.
Genau gegen solche Transaktionen und Verschleierungsmethoden richtet sich das Geldwäschegesetz. Es soll verhindern, dass kriminelle Gelder unerkannt in den regulären Wirtschaftskreislauf gelangen und dort als legitime Einnahmen erscheinen.
Was ist das Geldwäschegesetz?
Seit Anfang der 1990er-Jahre wurde die Bekämpfung der Geldwäsche innerhalb der Europäischen Union vereinheitlicht. Für Deutschland regelt das Geldwäschegesetz (GWG) die entsprechenden Rechtsvorschriften und schafft einen einheitlichen rechtlichen Rahmen.
Das Geldwäschegesetz sorgt nicht nur dafür, dass Geldwäsche als Straftatbestand definiert ist. Es regelt darüber hinaus die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Teilnehmer:innen im Wirtschaftsleben und verpflichtet diese zu bestimmten Maßnahmen. Diese Verpflichtungen sollen insgesamt die Geldwäsche erschweren und kriminelle Geldflüsse frühzeitig erkennbar machen. Als Kund:in einer Bank begegnen dir diese Verpflichtungen auch im Alltag – etwa bei der Kontoeröffnung oder bei größeren Transaktionen.
📌 Gut zu wissen
Der Begriff der Geldwäsche soll tatsächlich mit Waschsalons zu tun haben. Eine mögliche Erklärung besagt, dass der bekannte Mafiaboss Al Capone das Geld aus seinen kriminellen Machenschaften in Waschsalons investierte. So konnte er glaubhaft angeben, im „Wäschereigeschäft“ tätig zu sein und seine illegalen Einnahmen verschleiern.
Übrigens müssen sich nicht nur Banken an diese Rahmenbedingungen halten. Das Geldwäschegesetz verpflichtet auch Finanzunternehmen, Notariate, Steuerberater:innen, Immobilienmakler:innen und Händler:innen zur Einhaltung der Vorschriften. Alle diese Akteure spielen eine wichtige Rolle bei der Verhinderung von Geldwäsche.
Identitätsnachweis bei Kontoeröffnung
Die Auswirkungen des Geldwäschegesetzes begegnen dir bereits bei der Eröffnung eines Girokontos oder Depots. Banken und Finanzinstitute sind nämlich gesetzlich verpflichtet, sich die Identität ihrer Kund:innen bestätigen zu lassen. Diese Pflicht ist ein zentraler Bestandteil der Präventionsmaßnahmen gegen Geldwäsche.
Wenn du dein Konto in der Filiale einer Bank eröffnest, werden die Mitarbeitenden dich bitten, deinen Personalausweis vorzuzeigen. Dieser wird dann gescannt und die Daten werden im System der Bank hinterlegt. Bei der Eröffnung eines Girokontos bei einer Online- oder Direktbank durchläufst du einen Prozess, den die Banken als „Know Your Customer“ (KYC) bezeichnen.
💡 Tipp
Halte bei der Kontoeröffnung immer einen gültigen Personalausweis oder Reisepass bereit. Achte darauf, dass das Dokument noch mindestens 3 Monate gültig ist – viele Banken akzeptieren abgelaufene oder kurz vor Ablauf stehende Ausweise nicht. Für das VideoIdent-Verfahren benötigst du außerdem eine stabile Internetverbindung und gute Lichtverhältnisse.
Dieser Identifikationsprozess funktioniert häufig per Video-Legitimation, bei der du dich über eine Webcam oder Smartphone-Kamera ausweist. Alternativ musst du mit einem Formular und deinem Ausweis zur nächsten Postfiliale gehen, um dort den Ausweis prüfen zu lassen. Dieses Verfahren wird PostIdent-Verfahren genannt und ist eine etablierte Methode zur sicheren Identitätsprüfung.
Ohne diese Identitätsprüfung ist die Eröffnung eines Kontos in Deutschland nicht möglich. Die Banken sind gesetzlich verpflichtet, diese Prüfung durchzuführen, bevor sie dir Zugang zu ihren Dienstleistungen gewähren.
Geldwäschegesetz bei Einzahlungen auf dem Girokonto
Das Geldwäschegesetz gilt auch für Privatpersonen und wird relevant, wenn du versuchst, größere Beträge in bar auf dein Girokonto einzuzahlen. Bei Bareinzahlungen, die über der Grenze von 10.000 Euro liegen, wird die Bank einen Nachweis über die Herkunft des Geldes verlangen. Diese Regelung dient dazu, verdächtige Geldflüsse frühzeitig zu erkennen.
Diese Grenze gilt auch für Teilbeträge, die in der Summe die Grenze überschreiten. Wenn du Bargeld bei einer anderen Bank auf dein Konto einzahlst – also nicht bei deiner Hausbank – liegt die Grenze für den erforderlichen Nachweis in der Regel deutlich geringer, meist bei 2.500 Euro. Diese strengere Regelung bei Fremdbanken soll zusätzliche Sicherheit schaffen.
💡 Tipp
Bewahre alle relevanten Belege über größere Geldbeträge sorgfältig auf. Sammle Quittungen von Barauszahlungen, Verkaufsbelege, Schenkungsurkunden oder Erbscheine in einem separaten Ordner. So hast du bei Bedarf alle Nachweise schnell zur Hand und vermeidest Verzögerungen bei der Einzahlung.
Als Nachweis für die Herkunft des Geldes können verschiedene Belege dienen:
- Eine Quittung über die Barauszahlung einer anderen Bank
- Verkaufs- oder Rechnungsbelege, die den Ursprung des Geldes dokumentieren
- Bei Erbschaften: Testament oder gültiger Erbschein
- Bei Schenkungen: Schenkungsurkunde
Ohne diese Nachweise wird die Bank die Einzahlung ablehnen müssen. Die Mitarbeitenden sind gesetzlich verpflichtet, die Herkunft größerer Bargeldbeträge zu dokumentieren und bei Verdachtsfällen entsprechende Meldungen zu machen.
Geldwäschegesetz betrifft nicht nur das Girokonto
Die Richtlinien aus dem Geldwäschegesetz betreffen nicht nur den Umgang mit dem Girokonto. Bei der Eröffnung eines Depots musst du genauso deine Identität bestätigen wie bei der Kontoeröffnung. Auch beim Abschluss einer Versicherung mit späterer Auszahlung greifen die Regelungen des Geldwäschegesetzes.
Möchtest du Goldbarren erwerben, gibt es eine Obergrenze für den Erwerb mit Bargeld. Die Grenze für solches „Tafelgeschäft“ liegt bei knapp 2.000 Euro. Übersteigt der Kaufpreis diesen Betrag, muss der Händler deine Identität feststellen und dokumentieren.
📌 Gut zu wissen
Die Grenzen für Bargeschäfte werden regelmäßig angepasst und können sich ändern. Seit 2020 gilt für Edelmetallhändler eine verschärfte Obergrenze von 1.999,99 Euro für anonyme Barkäufe. Diese Verschärfung soll den Handel mit Edelmetallen noch transparenter machen.
Auch im allgemeinen Handel kannst du nicht einfach größere Käufe mit Bargeld abwickeln. Hier gilt eine Obergrenze von 10.000 Euro. Ist der Kaufpreis höher, müssen die Händler deine Identität überprüfen und die Transaktion dokumentieren. Diese Regelung gilt für alle Arten von Waren und Dienstleistungen und soll verhindern, dass größere Bargeldbeträge unbemerkt den Besitzer wechseln.
Das Geldwäschegesetz durchzieht damit viele Bereiche des Wirtschaftslebens und schafft ein engmaschiges Netz zur Verhinderung von Geldwäsche. Für dich als Verbraucher:in bedeutet das zwar manchmal zusätzlichen Aufwand bei der Identifikation, aber es dient letztlich dem Schutz des gesamten Finanzsystems.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was versteht man unter Geldwäsche?
Geldwäsche bezeichnet das Einschleusen von illegal erwirtschaftetem Geld in den legalen Wirtschaftskreislauf. Dabei wird die illegale Herkunft des Geldes verschleiert, sodass es wie legale Einnahmen erscheint.
Warum muss ich bei der Kontoeröffnung meinen Ausweis zeigen?
Banken sind durch das Geldwäschegesetz gesetzlich verpflichtet, die Identität ihrer Kund:innen zu prüfen. Dies geschieht per Ausweis in der Filiale, VideoIdent oder PostIdent-Verfahren bei Online-Banken. Ohne diese Prüfung darf kein Konto eröffnet werden.
Ab welchem Betrag muss ich die Herkunft von Bargeld nachweisen?
Bei Bareinzahlungen über 10.000 Euro auf dein eigenes Girokonto musst du die Herkunft nachweisen. Bei Einzahlungen bei fremden Banken liegt die Grenze meist bei 2.500 Euro. Diese Grenzen gelten auch für Teilbeträge, die zusammen die Grenze überschreiten.
Welche Belege gelten als Nachweis für die Geldherkunft?
Als Nachweis gelten Quittungen über Barauszahlungen, Verkaufs- oder Rechnungsbelege, Testamente, Erbscheine oder Schenkungsurkunden. Diese Dokumente belegen die legale Herkunft des Geldes und müssen bei größeren Bareinzahlungen vorgelegt werden.
Was passiert, wenn ich keinen Herkunftsnachweis vorlegen kann?
Ohne Herkunftsnachweis wird die Bank die Einzahlung ablehnen müssen. Die Mitarbeitenden sind gesetzlich verpflichtet, größere Bargeldbeträge zu dokumentieren. Bei Verdachtsfällen müssen sie zudem eine Verdachtsmeldung an die zuständigen Behörden abgeben.
Gilt das Geldwäschegesetz auch beim Online-Shopping?
Bei bargeldlosen Zahlungen im Online-Shopping greift das Geldwäschegesetz nicht direkt. Jedoch müssen Händler bei Barzahlungen über 10.000 Euro die Identität des Käufers feststellen. Bei Überweisungen oder Kartenzahlungen ist die Identität bereits durch das Bankkonto nachvollziehbar.







