Kategorie: Geldanlagen

  • Riester-Auszahlung für Eigenheim ohne Zulagenverlust nutzen

    Riester-Auszahlung für Eigenheim ohne Zulagenverlust nutzen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Du möchtest dein Riester-Guthaben für den Kauf oder Bau einer Immobilie nutzen? Das ist möglich, ohne dass du deine staatlichen Zulagen verlierst. Normalerweise würde eine vorzeitige Auszahlung bedeuten, dass du alle erhaltenen Förderungen zurückzahlen müsstest. Doch wenn du das Kapital in ein selbstgenutztes Eigenheim investierst, bleiben dir die Zulagen erhalten – und das sogar ohne Umwandlung deines bestehenden Vertrags in einen Wohn-Riester.

    Kapitalauszahlung für Immobilien ist möglich

    Die Riester-Rente wurde entwickelt, um dich bei deiner Altersvorsorge zu unterstützen. Üblicherweise erhältst du die Auszahlung erst mit Renteneintritt als monatliche lebenslange Leibrente. Entscheidest du dich für eine vorzeitige Auszahlung oder einen Kapitalbetrag, führt das normalerweise zu erheblichen Nachteilen: Du musst sämtliche staatlichen Förderungen zurückzahlen, die du über die Jahre erhalten hast, und die bis dahin erwirtschafteten Erträge versteuern.

    Eine wichtige Ausnahme gilt jedoch für Immobilienvorhaben. Der Gesetzgeber erkennt an, dass du dir mit einem Eigenheim ebenfalls etwas für deine Altersvorsorge schaffst – nämlich mietfreies Wohnen im Ruhestand. Deshalb behandelt er die Verwendung deines Riester-Kapitals für eine selbstgenutzte Immobilie als unschädlich für die staatliche Förderung. Du profitierst weiterhin von den Zulagen und Steuervorteilen, die du während der Ansparphase erhalten hast.

    📌 Gut zu wissen

    Du musst deinen bestehenden Vertrag nicht umwandeln, um von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen. Solange die Kapitalauszahlung den gesetzlichen Voraussetzungen für Wohn-Riester entspricht, kannst du dein angespartes Guthaben problemlos für dein Eigenheim verwenden – egal ob du einen klassischen Riester-Vertrag oder bereits einen Wohn-Riester-Vertrag besitzt.

    Diese Immobilienvorhaben kannst du mit Riester finanzieren

    Wenn du dein Riester-Kapital für eine Immobilie einsetzen möchtest, musst du diese selbst zu Wohnzwecken nutzen. Die zentrale Voraussetzung lautet: Eigennutzung. Dabei ist die Größe der Immobilie unerheblich – ob Einzimmerappartement oder ganzes Haus, beides ist förderfähig. Die Immobilie muss sich allerdings in der EU oder dem Europäischen Wirtschaftsraum befinden.

    Nutzt du einen Teil deiner Wohnung als Arbeitsbereich oder vermietest du Räume, kannst du nur die anteiligen Kosten für die selbst genutzte Wohnfläche aus deinem Riester-Vertrag bezahlen. Die Förderung bezieht sich ausschließlich auf den Bereich, den du tatsächlich selbst bewohnst.

    Eine interessante Alternative zum klassischen Immobilienkauf stellt der Erwerb von Genossenschaftsanteilen dar. Als Mitglied einer eingetragenen Wohnungsgenossenschaft sicherst du dir ein lebenslanges Wohnrecht in einer günstigen Genossenschaftswohnung. Diese Form der Wohnraumversorgung wird ebenfalls mit Riester-Kapital gefördert. Wichtig dabei: Der Erwerb von Genossenschaftsanteilen zu reinen Investitionszwecken über den Pflichtanteil hinaus ist nicht zulässig.

    Auch der altersgerechte Umbau deiner Immobilie gilt als förderfähiges Vorhaben. Hier musst du jedoch bestimmte Mindestsummen beachten. Besitzt du das Eigenheim bereits länger als drei Jahre, müssen die Umbaukosten mindestens 20.000 Euro betragen. Bei einem kürzeren Besitzzeitraum liegt die Mindestgrenze bei 6.000 Euro. Normale Sanierungen oder Renovierungen ohne altersgerechte Anpassungen sind dagegen nicht förderfähig.

    💡 Tipp

    Du musst das Geld übrigens nicht direkt für die Bezahlung der Immobilie einsetzen. Du kannst damit auch ein bestehendes Immobilien- beziehungsweise Bauspardarlehen ablösen oder jährliche Sondertilgungen leisten. So reduzierst du deine Zinslast erheblich und bist schneller schuldenfrei – vorausgesetzt natürlich, dass der Kredit einem förderfähigen Zweck diente.

    Voraussetzungen für die Auszahlung

    Der Gesetzgeber erlaubt es dir grundsätzlich, jederzeit das komplette Kapital für die genannten Zwecke aus deinem Riester-Vertrag zu entnehmen. Du bist also zeitlich flexibel und kannst den Auszahlungszeitpunkt an dein Immobilienvorhaben anpassen.

    Möchtest du nicht das gesamte Guthaben entnehmen, sondern nur einen Teil, gelten spezielle Regelungen. Bei Teilentnahmen musst du mindestens 3.000 Euro auszahlen lassen und gleichzeitig einen Restbetrag von 3.000 Euro im Vertrag belassen. Diese Mindestbeträge stellen sicher, dass der Vertrag weiterhin sinnvoll fortgeführt werden kann.

    📌 Gut zu wissen

    Die Entnahme muss spätestens zehn Monate vor deinem Rentenbeginn erfolgen. Plane daher rechtzeitig, wenn du kurz vor der Rente noch von dieser Möglichkeit Gebrauch machen möchtest. Nach diesem Zeitpunkt ist eine Kapitalauszahlung für Wohnzwecke nicht mehr möglich.

    Auszahlung fürs Eigenheim rechtzeitig beantragen

    Bevor du dein Riester-Kapital für dein Eigenheim nutzen kannst, musst du einen Antrag bei der Zentralen Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) stellen. Diese Behörde ist eine Unterabteilung der Deutschen Rentenversicherung und für die staatliche Förderung von Altersvorsorgeverträgen verantwortlich.

    Der Antrag erfolgt schriftlich. Du hast dabei zwei Möglichkeiten: Entweder reichst du einen formlosen Antrag ein oder nutzt ein spezielles Antragsformular der ZfA.

    💡 Tipp

    Stelle den Antrag frühzeitig – am besten mehrere Wochen vor dem geplanten Immobilienkauf. Die Bearbeitung kann einige Zeit in Anspruch nehmen, und du möchtest sicher nicht, dass deine Finanzierung an bürokratischen Verzögerungen scheitert. Informiere auch deinen Riester-Anbieter rechtzeitig über dein Vorhaben.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Muss ich meinen Riester-Vertrag in einen Wohn-Riester umwandeln?

    Nein, eine Umwandlung ist nicht erforderlich. Wenn die Kapitalauszahlung den gesetzlichen Voraussetzungen für Wohn-Riester entspricht, kannst du dein bestehendes Riester-Guthaben ohne Vertragsänderung für dein Eigenheim verwenden.

    Q

    Verliere ich meine staatlichen Zulagen bei vorzeitiger Auszahlung?

    Nur wenn du das Geld nicht für ein selbstgenutztes Eigenheim verwendest. Bei Verwendung für Kauf, Bau oder altersgerechten Umbau einer selbstgenutzten Immobilie bleiben alle Zulagen und Steuervorteile erhalten.

    Q

    Welche Mindestbeträge gelten bei Teilentnahmen?

    Bei Teilentnahmen musst du mindestens 3.000 Euro entnehmen und gleichzeitig 3.000 Euro im Vertrag belassen. Die Entnahme muss spätestens zehn Monate vor Rentenbeginn erfolgen.

    Q

    Kann ich Riester-Kapital für vermietete Immobilien nutzen?

    Nein, die Immobilie muss selbst zu Wohnzwecken genutzt werden. Bei teilweiser Vermietung oder gewerblicher Nutzung kannst du nur die anteiligen Kosten für die selbstgenutzte Wohnfläche finanzieren.

    Q

    Wo muss die Immobilie liegen, um förderfähig zu sein?

    Die Immobilie muss sich in der EU oder dem Europäischen Wirtschaftsraum befinden. Immobilien außerhalb dieser Gebiete sind nicht mit Riester-Kapital ohne Zulagenverlust finanzierbar.

    Q

    Was passiert mit dem Wohnförderkonto?

    Bei Entnahme von Riester-Kapital für Wohnzwecke wird ein sogenanntes Wohnförderkonto eingerichtet. Darauf werden die entnommenen Beträge plus 2% Zinsen p.a. vermerkt. In der Rentenphase musst du dieses fiktive Guthaben versteuern – entweder einmalig mit 30% Rabatt oder als monatliche Teilbeträge bis zum 85. Lebensjahr.

  • Nachhaltige ETFs: Grüne Geldanlage mit ESG & SRI Kriterien

    Nachhaltige ETFs: Grüne Geldanlage mit ESG & SRI Kriterien

    Themen in diesem Artikel:

    • Grundlagen nachhaltiger ETFs: Wie nachhaltige ETFs funktionieren und warum sie umweltfreundliche sowie sozial verantwortliche Unternehmen abbilden
    • ESG und SRI Kriterien: Welche Bewertungsmaßstäbe für Nachhaltigkeit gelten und wie Unternehmen nach Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten beurteilt werden
    • Nachhaltige Indizes im Überblick: Welche verschiedenen nachhaltigen Indizes existieren und wie sie durch Ausschlusskriterien bestimmte Branchen filtern
    • Deine Investitionsstrategie: Wie du nachhaltige ETFs nach deinen persönlichen Werten und Präferenzen zusammenstellen kannst

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Nachhaltige ETFs ermöglichen dir, dein Geld in umweltfreundliche und sozial verantwortliche Unternehmen zu investieren. Diese börsengehandelten Fonds bilden spezielle Indizes ab, die gezielt auf Nachhaltigkeit setzen und dabei Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen und transparente Unternehmensführung berücksichtigen. Während herkömmliche ETFs wie der DAX ein breites Spektrum von Finanzwerten umfassen, fokussieren sich nachhaltige Varianten auf Firmen mit Zukunftspotenzial in grünen Branchen. Du profitierst dabei nicht nur von ethisch vertretbaren Investments, sondern auch von den Wachstumschancen nachhaltiger Wirtschaftszweige.

    Nachhaltige ETFs: Kurz erklärt

    Exchange Traded Funds bilden die Wertentwicklung von Indizes nach, die ein breit gefächertes Spektrum von Finanzwerten umfassen. Inzwischen existiert eine Vielzahl von Indizes, die ihren Fokus auf umweltfreundliche, sozial verantwortliche und ressourcenschonende Unternehmen legen. Auf diesen nachhaltigen Indizes basiert auch eine wachsende Reihe von ETFs, die einem klaren Bedürfnis entgegenkommen.

    Viele Anleger:innen suchen heutzutage aktiv nach ethisch vertretbaren, sozialen und grünen Investments. Gleichzeitig möchten sie davon profitieren, dass nachhaltige Branchen und Unternehmen großes Zukunftspotenzial haben. Im Vergleich zu anderen börsengehandelten Fonds machen nachhaltige ETFs zwar nur einen Bruchteil des Gesamtmarktes aus, doch ihre Bedeutung wächst kontinuierlich.

    📌 Gut zu wissen

    Es gibt keine einheitlichen Richtlinien zur Beurteilung der Nachhaltigkeit von Unternehmen. Jeder Indexanbieter legt eigene Bewertungsmaßstäbe an, was zu unterschiedlichen Einschätzungen derselben Firma führen kann. Prüfe daher immer die spezifischen Kriterien des jeweiligen Index.

    Welche konkreten Voraussetzungen Unternehmen erfüllen müssen, um Eingang in einen nachhaltigen Index zu finden, ist allerdings je nach Index unterschiedlich. Es gibt bisher keine festgelegten allgemeinen Richtlinien, um die Nachhaltigkeit einer Firma oder eines Konzerns einheitlich zu beurteilen. Diese fehlende Standardisierung führt dazu, dass verschiedene Anbieter unterschiedliche Bewertungsmaßstäbe anlegen.

    Für die Einordnung von Unternehmen berücksichtigen die Indexanbieter auch die Bewertungen von Ratingagenturen, die auf soziale und ökologische Unternehmen spezialisiert sind. Ihre Beurteilungsverfahren weichen jedoch ebenfalls zum Teil voneinander ab, weshalb verschiedene Agenturen oftmals unterschiedliche Ratings veröffentlichen. Die Finanzdienstleister, die entsprechende Indizes erstellen, nutzen intern eigene Standards und Skalen, mit denen sie die Unternehmen nach unterschiedlichen Kategorien und Aspekten beurteilen. Dazu zählen beispielsweise Transparenz, wirtschaftliche Aktivitäten des Unternehmens und seine Position in der jeweiligen Branche.

    ESG und SRI: Kriterien für Nachhaltigkeit

    Nachhaltige Indizes und die dazugehörigen ETFs lassen sich häufig an bestimmten Zusätzen im Namen erkennen. Die zwei bekanntesten Kürzel sind ESG und SRI, die für die Begriffe „Environment, Social, Governance“ beziehungsweise „Socially Responsible Investing“ stehen und häufig synonym verwendet werden.

    Mit den Kriterien „Umwelt, Soziales und Unternehmensführung“, für die das Kürzel ESG steht, wird versucht, präziser und strukturierter zu erfassen, was sozial verantwortliche und „grüne“ Unternehmen ausmacht. Die ESG-Richtlinien berücksichtigen deshalb nicht nur Umwelt- und Klimaaspekte wie energieeffizientes Wirtschaften, umweltfreundliche Verarbeitung von Rohstoffen sowie die Nutzung erneuerbarer Energien. Sie beinhalten auch Kriterien wie faire Arbeitsbedingungen, die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten, transparente Unternehmensführung und Korruptionsvermeidung.

    💡 Tipp

    Achte bei der ETF-Auswahl auf die Zusätze ESG oder SRI im Namen. SRI-ETFs haben meist strengere Nachhaltigkeitskriterien als ESG-ETFs. Vergleiche die konkreten Auswahlkriterien mehrerer Fonds, um denjenigen zu finden, der am besten zu deinen Werten passt.

    SRI steht generell für sozial verantwortungsvolles Investieren und umfasst ähnliche Bewertungskriterien. Beide Abkürzungen sind gute Indikatoren für nachhaltige ETFs: Um in einen ESG- oder SRI-Wertindex aufgenommen zu werden, müssen Unternehmen die jeweils festgelegten, nachprüfbaren Richtlinien befolgen. Dabei sind die Vorgaben für SRI oftmals etwas strenger als für ESG, was sich in einer noch selektiveren Auswahl der gelisteten Unternehmen niederschlägt. Je nach Agentur und Index weichen die konkreten Beurteilungsverfahren für die jeweiligen Unternehmen allerdings auch in diesem Fall ab, sodass du als Anleger:in die spezifischen Kriterien jedes Index genau prüfen solltest.

    Nachhaltige Indizes: Ein breites Spektrum

    Mittlerweile existiert weltweit ein breites Spektrum an Wertindizes und daran orientierten ETFs, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeit legen und entsprechende, zuvor festgelegte Kriterien erfüllen. Am umfassendsten sind dabei die ESG- und SRI-Richtlinien, denen etwa die Indizes MSCI World SRI und MSCI ESG Leaders folgen. Diese Indizes bewerten Unternehmen ganzheitlich nach mehreren Nachhaltigkeitsdimensionen.

    Eine Reihe von Indizes beruht vor allem auf Ausschlusskriterien: Sie filtern also spezifische Branchen aus ihrer Listung heraus. Dazu gehören etwa Branchen mit Bezug zu fossilen Brennstoffen wie Öl, Kohle und Gas, aber auch zu Waffen, Alkohol oder Tabak. Beispiele für Indizes, die einzelne Branchen ausschließen, sind der MSCI World ex Controversial Weapons und FTSE ex Fossil Fuels. Andere Indizes verzichten auf die Listung von Unternehmen aus einer ganzen Reihe von Branchen, die Nachhaltigkeitswerten nicht entsprechen, und kombinieren damit mehrere Ausschlusskriterien.

    📌 Gut zu wissen

    Nicht alle nachhaltigen ETFs schließen dieselben Branchen aus. Während manche nur Waffen ausschließen, filtern andere zusätzlich Tabak, Alkohol oder fossile Brennstoffe. Prüfe genau, welche Ausschlusskriterien für dich wichtig sind, bevor du investierst.

    Deine persönliche Anlagestrategie mit nachhaltigen ETFs

    Du kannst deine Investitionen in nachhaltige ETFs nach Wunsch zusammenstellen und bestimmte Aspekte stärker gewichten. Möchtest du ETFs erwerben, die nur auf Indizes mit sozialen und ökologischen Unternehmen nach ESG- oder SRI-Richtlinien setzen? Oder willst du vor allem bestimmte Branchen nicht in deinem Portfolio haben? Natürlich kannst du auch Mischformen wählen, die verschiedene Nachhaltigkeitsansätze kombinieren.

    💡 Tipp

    Erstelle eine persönliche Checkliste mit deinen Nachhaltigkeitsprioritäten: Welche Branchen möchtest du definitiv ausschließen? Sind dir soziale oder ökologische Kriterien wichtiger? Diese Liste hilft dir, aus der Vielzahl nachhaltiger ETFs die passenden auszuwählen.

    Um einen Überblick über die weltweit existierenden nachhaltigen Indizes zu gewinnen und einen Einblick in die erhältlichen grünen ETFs zu bekommen, solltest du dich bei gängigen Vergleichsportalen, Brokern oder deiner Bank informieren. Diese Anlaufstellen bieten dir detaillierte Informationen zu den einzelnen Fonds, ihren Auswahlkriterien und ihrer bisherigen Wertentwicklung, sodass du eine fundierte Anlageentscheidung treffen kannst.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was sind nachhaltige ETFs und wie funktionieren sie?

    Nachhaltige ETFs sind börsengehandelte Fonds, die spezielle Indizes mit umweltfreundlichen und sozial verantwortlichen Unternehmen abbilden. Sie investieren gezielt in Firmen, die Nachhaltigkeitskriterien wie Umweltschutz, faire Arbeitsbedingungen und transparente Unternehmensführung erfüllen.

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen ESG und SRI?

    ESG steht für Environment, Social, Governance und bewertet Unternehmen nach Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien. SRI bedeutet Socially Responsible Investing und hat oft strengere Nachhaltigkeitskriterien. Beide Ansätze zielen auf ethisch vertretbare Investments ab, wobei SRI meist selektiver bei der Unternehmensauswahl ist.

    Q

    Welche Branchen werden bei nachhaltigen ETFs typischerweise ausgeschlossen?

    Häufig ausgeschlossen werden Branchen mit fossilen Brennstoffen (Öl, Kohle, Gas), Waffen, Tabak und Alkohol. Je nach Index können auch Glücksspiel, Kernenergie oder Unternehmen mit kontroversen Geschäftspraktiken ausgeschlossen sein. Die konkreten Ausschlusskriterien variieren je nach ETF-Anbieter.

    Q

    Sind nachhaltige ETFs genauso rentabel wie herkömmliche ETFs?

    Nachhaltige ETFs können durchaus rentabel sein, da sie in zukunftsorientierte Branchen und Unternehmen investieren. Studien zeigen, dass nachhaltige Investments langfristig oft ähnliche oder sogar bessere Renditen erzielen als konventionelle Anlagen. Die Performance hängt jedoch vom jeweiligen Index und Marktumfeld ab.

    Q

    Wie finde ich den richtigen nachhaltigen ETF für mein Portfolio?

    Definiere zunächst deine persönlichen Nachhaltigkeitskriterien und Ausschlussfaktoren. Nutze dann Vergleichsportale, um ETFs nach ESG/SRI-Rating, Kosten und Performance zu filtern. Prüfe die genauen Auswahlkriterien jedes ETFs und achte auf eine breite Diversifikation in deinem Portfolio.

    Q

    Gibt es einheitliche Standards für nachhaltige ETFs?

    Nein, es gibt keine allgemeingültigen Standards für Nachhaltigkeit bei ETFs. Jeder Indexanbieter und jede Ratingagentur verwendet eigene Bewertungskriterien. Die EU-Taxonomie und die Offenlegungsverordnung schaffen jedoch zunehmend mehr Transparenz und Vergleichbarkeit im europäischen Markt.

  • Betriebliche Altersvorsorge: Steuervorteile optimal nutzen

    Betriebliche Altersvorsorge: Steuervorteile optimal nutzen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die betriebliche Altersvorsorge bietet dir eine wertvolle Möglichkeit, deinen Lebensstandard im Rentenalter zu sichern. Du zahlst einen Teil deines Bruttoeinkommens in ein Vorsorgeprodukt ein, während dein Arbeitgeber die Beiträge mit einem Zuschuss unterstützt. Diese Form der Altersvorsorge bringt dir unmittelbare Steuervorteile und reduziert deine Sozialabgaben. Gleichzeitig profitierst du von gesetzlich vorgeschriebenen Arbeitgeberzuschüssen und Freibeträgen im Rentenalter. Hier erfährst du, wie die betriebliche Altersvorsorge funktioniert, welche Vorteile sie bietet und wann sie für dich besonders sinnvoll ist.

    Das ist die betriebliche Altersvorsorge

    Die betriebliche Altersvorsorge, kurz bAV, stellt eine der tragenden Säulen im Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge dar. Als Mitarbeiter:in zahlst du einen frei gewählten Teil deines Bruttoeinkommens in ein Vorsorgeprodukt ein, während dein Arbeitgeber finanzielle Leistungen beisteuert. Dieses System schafft eine Win-Win-Situation für beide Seiten.

    Das Besondere an der bAV: Die Beiträge werden direkt von deinem Bruttogehalt abgezogen, noch bevor Steuern und Sozialabgaben berechnet werden. Dadurch reduziert sich dein zu versteuerndes Einkommen automatisch, und du zahlst weniger Steuern sowie geringere Sozialabgaben. Diese Ersparnis macht sich bereits während der Ansparphase in deinem Nettogehalt bemerkbar.

    💡 Tipp

    Rechne dir konkret aus, wie viel du durch die Entgeltumwandlung tatsächlich sparst. Bei einem Bruttobeitrag von 100 Euro zahlst du effektiv oft nur 50-60 Euro aus eigener Tasche, da der Rest ohnehin an Steuern und Sozialabgaben gegangen wäre. Nutze dafür Online-Rechner deines Versicherers oder frage in der Personalabteilung nach einer individuellen Berechnung.

    Auch für deinen Arbeitgeber entstehen Vorteile. Er kann die Aufwendungen für deine Betriebsrente als Betriebsausgaben steuerlich geltend machen. Bis zu einem bestimmten Umfang entfallen für ihn zudem Sozialversicherungsbeiträge, was die bAV auch aus Unternehmenssicht attraktiv macht.

    Bei Renteneintritt ändert sich die steuerliche Behandlung. Die ausgezahlte Betriebsrente muss dann versteuert werden, allerdings liegt dein persönlicher Steuersatz im Rentenalter meist deutlich niedriger als während deiner aktiven Berufsjahre. Diese nachgelagerte Besteuerung gehört zum Konzept der bAV und sollte bei deiner Planung berücksichtigt werden.

    Wann sich eine Betriebsrente für Arbeitnehmer:innen lohnt

    Die gesetzliche Rente reicht für die meisten Arbeitnehmer:innen nicht aus, um den gewohnten Lebensstandard im Alter aufrechtzuerhalten. Deshalb ist es sinnvoll, neben der privaten Altersvorsorge auch eine Betriebsrente aufzubauen. Die bAV bietet dir dabei mehrere finanzielle Vorteile, die sich bereits während der Ansparphase bemerkbar machen.

    Der größte Vorteil liegt in der steuerlichen Behandlung. Da deine monatlichen Beiträge vom Bruttogehalt abgehen, reduziert sich die Bemessungsgrundlage für Steuern und Sozialabgaben. Das bedeutet konkret: Von jedem Euro, den du in deine Betriebsrente einzahlst, musst du nur einen Teil tatsächlich selbst aufbringen. Der Rest wäre ohnehin an Steuern und Sozialabgaben abgeflossen. Zusätzlich beteiligt sich dein Arbeitgeber mit Zuschüssen am Aufbau deiner Betriebsrente.

    Zwei wichtige Gesetzesänderungen haben die bAV deutlich attraktiver gemacht. Seit 2018 müssen Arbeitgeber bei neuen bAV-Verträgen die Beiträge von Versicherten mit mindestens 15 Prozent bezuschussen. Diese Regelung galt zunächst nur für Neuverträge, wurde aber 2022 auf alle Altverträge ausgeweitet, die vor 2018 abgeschlossen wurden. Damit profitieren nun alle Versicherten von diesem gesetzlichen Zuschuss.

    📌 Gut zu wissen

    Der 15-Prozent-Zuschuss ist nur das gesetzliche Minimum. Viele Arbeitgeber zahlen deutlich mehr – manche verdoppeln sogar deine Beiträge. Erkundige dich unbedingt nach den konkreten Konditionen in deinem Unternehmen, bevor du dich für eine Beitragshöhe entscheidest. Bei besonders großzügigen Arbeitgeberzuschüssen lohnt sich die bAV fast immer.

    Eine weitere Verbesserung trat 2020 in Kraft. Betriebsrentner:innen müssen seitdem keine Krankenkassenbeiträge auf die ersten 164,50 Euro ihrer monatlichen Betriebsrente zahlen. Diese Freigrenze wurde durch eine Gesetzesnovelle aus dem Jahr 2019 eingeführt und entlastet Rentner:innen spürbar bei den Sozialabgaben.

    Abgabenfreie Höchstgrenze der Betriebsrente

    Bei der Einzahlung in deine betriebliche Altersvorsorge gelten bestimmte Höchstgrenzen, bis zu denen du von Steuer- und Sozialabgabenfreiheit profitierst. Diese Grenzen orientieren sich an der aktuellen Beitragsbemessungsgrenze und werden jährlich angepasst.

    Du kannst bis zu 8 Prozent der aktuell geltenden Beitragsbemessungsgrenze steuerfrei in eine Direktversicherung, einen Pensionsfonds oder eine Pensionskasse einzahlen. Zusätzlich sind 4 Prozent der Beiträge sozialversicherungsfrei, was deine Belastung durch Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung reduziert.

    Im Jahr 2023 liegt die Beitragsbemessungsgrenze bei 87.600 Euro in Westdeutschland und bei 85.200 Euro in Ostdeutschland. Daraus ergibt sich ein steuerfreier Höchstbetrag von 584 Euro monatlich, was einer Steigerung von 20 Euro gegenüber 2022 entspricht. Der maximale sozialabgabenfreie Anteil wurde um 10 Euro auf 292 Euro pro Monat erhöht.

    💡 Tipp

    Beginne nicht gleich mit dem Höchstbetrag, sondern taste dich langsam heran. Starte mit 50-100 Euro monatlich und erhöhe den Betrag schrittweise, wenn du dich an das reduzierte Nettogehalt gewöhnt hast. Viele bAV-Verträge erlauben flexible Beitragsanpassungen – nutze diese Möglichkeit, um deine Altersvorsorge an deine aktuelle Lebenssituation anzupassen.

    Diese Höchstgrenzen bieten dir einen erheblichen finanziellen Spielraum. Selbst wenn du den maximalen Betrag einzahlst, profitierst du von den steuerlichen Vorteilen und dem Arbeitgeberzuschuss. Je nach deinem individuellen Gehalt und deiner Lebenssituation kannst du die Höhe deiner Beiträge flexibel innerhalb dieser Grenzen gestalten.

    Die fünf Durchführungswege

    Für die Umsetzung deiner betrieblichen Altersversorgung stehen fünf verschiedene Durchführungswege zur Verfügung. Die Entscheidung, welche dieser Möglichkeiten in deinem Unternehmen angeboten werden, trifft grundsätzlich dein Arbeitgeber. Er kann dabei externe Versorgungsträger hinzuziehen, um die optimale Lösung für das Unternehmen und die Belegschaft zu finden.

    Die Direktversicherung ist der am häufigsten gewählte Weg. Hierbei schließt dein Arbeitgeber eine Lebens- oder Rentenversicherung auf deinen Namen ab. Du bist die versicherte Person und im Versorgungsfall bezugsberechtigt. Die Pensionskasse funktioniert ähnlich, ist aber eine rechtlich selbstständige Versorgungseinrichtung, die speziell für die betriebliche Altersversorgung gegründet wurde.

    Beim Pensionsfonds handelt es sich um eine modernere Variante, die mehr Anlagemöglichkeiten bietet. Diese Form ermöglicht höhere Renditechancen, geht aber auch mit größeren Risiken einher. Die Direktzusage oder Pensionszusage bedeutet, dass dein Arbeitgeber dir direkt eine Versorgungsleistung zusagt und die Mittel im Unternehmen verwaltet. Die Unterstützungskasse schließlich ist eine rechtlich selbstständige Versorgungseinrichtung, die vom Arbeitgeber finanziert wird und keine Rechtsansprüche der Arbeitnehmer:innen begründet.

    📌 Gut zu wissen

    Du hast zwar keinen Einfluss auf die Wahl des Durchführungswegs, aber du hast einen gesetzlichen Anspruch auf Entgeltumwandlung. Das bedeutet: Dein Arbeitgeber muss dir mindestens einen der fünf Durchführungswege anbieten. Verweigert er dies, kannst du auf einer Direktversicherung bestehen und sogar den Anbieter selbst auswählen.

    Jeder dieser Durchführungswege hat spezifische Vor- und Nachteile hinsichtlich Sicherheit, Rendite und Flexibilität. Dein Arbeitgeber wählt den Weg aus, der am besten zur Unternehmensstruktur und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden passt.

    Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge

    Die betriebliche Altersvorsorge bietet dir zahlreiche Vorteile, die über die reine Altersabsicherung hinausgehen. Gleichzeitig solltest du auch einige Einschränkungen kennen, um eine fundierte Entscheidung treffen zu können.

    Die wichtigsten Vorteile im Überblick: Während der Ansparphase genießt du einen umfassenden Pfändungsschutz. Der Staat darf in Form des Fiskus nicht auf deine angesparten Beiträge zugreifen. Dieser Schutz gilt sogar für Arbeitnehmer:innen, die Grundsicherung erhalten, was die bAV zu einer besonders sicheren Vorsorgeform macht.

    Die Gesundheitsprüfung bei Abschluss einer bAV gestaltet sich deutlich einfacher als bei privaten Versicherungen. Auch mit Vorerkrankungen kannst du eine betriebliche Altersvorsorge abschließen. Je nach Vertragsgestaltung, beispielsweise wenn eine Unfallversicherung inkludiert ist, besteht zudem Anspruch auf Leistungen im Invaliditätsfall.

    Ein weiterer bedeutender Vorteil zeigt sich im Rentenalter. Falls du Grundsicherung beantragen musst, wird deine Betriebsrente nicht in voller Höhe angerechnet. Der Gesetzgeber hat einen Sockelbetrag von 100 Euro festgelegt, der unangetastet bleibt. Dieser Freibetrag sichert dir ein Stück finanzielle Unabhängigkeit, selbst wenn du auf staatliche Unterstützung angewiesen bist.

    Die Nachteile solltest du ebenfalls berücksichtigen: Dein Arbeitgeber ist lediglich verpflichtet, die vereinbarten Beiträge an den Versicherer zu zahlen. Er darf jedoch keine Garantie darauf geben, dass die gezahlten Beiträge in der Zukunft erhalten bleiben oder eine bestimmte Rendite erwirtschaften. Folglich kann er auch keine garantierte Rentenhöhe nennen. Die tatsächliche Höhe deiner späteren Betriebsrente hängt von der Entwicklung der Kapitalmärkte und der Verwaltung durch den Versorgungsträger ab.

    💡 Tipp

    Lass dich nicht von der nachgelagerten Besteuerung abschrecken! Erstelle eine realistische Prognose deiner Renteneinkünfte und berechne deinen voraussichtlichen Steuersatz im Alter. In den meisten Fällen liegt dieser deutlich unter deinem heutigen Steuersatz. Tools wie der Rentenrechner der Deutschen Rentenversicherung helfen dir bei dieser Einschätzung.

    Bei der Auszahlung im Rentenalter musst du deine Betriebsrente versteuern. Darüber hinaus fallen für gesetzlich Versicherte Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge an, allerdings erst ab dem Freibetrag von 164,50 Euro monatlich. Diese nachgelagerte Besteuerung und die Sozialabgaben reduzieren die Nettorente, wobei der niedrigere Steuersatz im Alter diesen Effekt teilweise ausgleicht.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist eine betriebliche Altersvorsorge?

    Die betriebliche Altersvorsorge ist eine vom Arbeitgeber unterstützte Altersvorsorge. Du zahlst einen Teil deines Bruttogehalts ein, während dein Arbeitgeber die Beiträge mit mindestens 15 Prozent bezuschusst und du von Steuervorteilen profitierst.

    Q

    Wie viel kann ich steuerfrei in die bAV einzahlen?

    Im Jahr 2023 kannst du bis zu 584 Euro monatlich steuerfrei einzahlen, das entspricht 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze. Zusätzlich sind 292 Euro pro Monat sozialversicherungsfrei, was deine Abgabenlast deutlich reduziert.

    Q

    Muss ich die Betriebsrente später versteuern?

    Ja, die Betriebsrente muss bei Auszahlung versteuert werden. Allerdings liegt dein Steuersatz im Rentenalter meist niedriger als während der Berufstätigkeit. Gesetzlich Versicherte zahlen zudem Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge ab 164,50 Euro monatlich.

    Q

    Was passiert mit meiner bAV bei einem Jobwechsel?

    Bei einem Jobwechsel kannst du deine bAV in der Regel mitnehmen oder beitragsfrei stellen. Dein neuer Arbeitgeber kann den bestehenden Vertrag übernehmen oder du schließt einen neuen Vertrag ab. Die bereits erworbenen Ansprüche bleiben dir in jedem Fall erhalten.

    Q

    Kann ich meine bAV kündigen und mir das Geld auszahlen lassen?

    Eine vorzeitige Kündigung mit Auszahlung ist bei der bAV in der Regel nicht möglich. Du kannst den Vertrag jedoch beitragsfrei stellen, wenn du keine weiteren Einzahlungen mehr leisten möchtest. Die Auszahlung erfolgt dann erst bei Renteneintritt oder bei Eintritt eines versicherten Ereignisses wie Berufsunfähigkeit.

    Q

    Welcher Durchführungsweg ist der beste für mich?

    Den Durchführungsweg wählt dein Arbeitgeber aus, du hast hier kein Mitspracherecht. Die Direktversicherung ist am weitesten verbreitet und bietet eine gute Balance aus Sicherheit und Flexibilität. Bei höheren Einkommen kann eine Unterstützungskasse vorteilhaft sein, da hier keine Beitragsgrenzen gelten.

  • Altersvorsorge für Frauen: Früh starten, Rentenlücke schließen

    Altersvorsorge für Frauen: Früh starten, Rentenlücke schließen

    Themen in diesem Artikel:

    • Rentenlücke bei Frauen: Teilzeitarbeit und Gehaltsgefälle führen zu durchschnittlich 25 Prozent weniger Vermögen und höherem Altersarmutsrisiko bei Frauen.
    • Früher Start zahlt sich aus: Bereits ab dem ersten Gehalt sollten kleine Beträge gespart werden, um vom Zinseszinseffekt maximal zu profitieren.
    • Passende Sparformen wählen: Fondssparen, Riester-Rente, betriebliche Altersvorsorge und Immobilien bieten bessere Renditen als klassische Sparkonten.
    • Partnerschaftliche Absicherung: Rentenausgleich in Ehe- oder Partnerschaftsverträgen schützt bei Trennung vor finanziellen Nachteilen durch Teilzeit und Familienarbeit.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Altersvorsorge für Frauen: Darauf kommt es an

    Frauen sind im Alter deutlich stärker von Altersarmut bedroht als Männer – eine Tatsache, die direkt mit Teilzeitarbeit, Gehaltsgefälle und familienbedingten Berufspausen zusammenhängt. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Strategie und einem frühen Start lässt sich diese Rentenlücke erheblich verringern. Der Schlüssel liegt in einer durchdachten privaten Altersvorsorge, die das geringere Einkommen während des Berufslebens ausgleicht und dir im Alter finanzielle Sicherheit bietet.

    Weniger Vermögen und kleinere Rente: Die finanzielle Realität für Frauen

    Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, legen für die Kindererziehung öfter berufliche Pausen ein und verdienen selbst in vergleichbaren Jobsituationen teils weniger Geld als Männer. Diese Faktoren summieren sich über ein Arbeitsleben hinweg zu erheblichen finanziellen Nachteilen. Was an Kindererziehungs- oder Pflegezeiten bei der Rente berücksichtigt wird, gleicht nicht aus, was ein durchgehender Vollzeitjob zur Altersvorsorge beiträgt.

    Das Ergebnis: Frauen bekommen im Durchschnitt geringere Altersbezüge als Männer und sind damit deutlich stärker gefährdet, unter Altersarmut zu leiden. Im Jahr 2021 hatten 4,9 Millionen Senior:innen, also 27,8 Prozent aller Rentner:innen, ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 1.000 Euro. Der Anteil der betroffenen Frauen war dabei mit 38,2 Prozent deutlich höher als der Anteil der Männer, deren Anteil bei 14,7 Prozent lag.

    📌 Gut zu wissen

    Die Vermögenslücke zwischen Männern und Frauen beträgt im Durchschnitt 25 Prozent. Das bedeutet: Frauen sammeln bis zum Ruhestand ein Viertel weniger Vermögen an als ihre männlichen Kollegen. Diese Lücke entsteht nicht nur durch geringere Gehälter, sondern auch durch weniger Sparfähigkeit während Teilzeit- und Familienphasen.

    Auf die Gesamtheit aller Arbeitnehmer:innen bezogen schneiden Frauen finanziell deutlich schlechter ab: Sie sammeln bis zum Ruhestand im Schnitt rund ein Viertel weniger Vermögen an als ihre männlichen Kollegen. Diese Vermögenslücke hat direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität im Alter und macht eine zusätzliche private Vorsorge unverzichtbar.

    Möglichst früh mit privater Altersvorsorge beginnen

    Für Frauen ist es in den meisten Fällen daher noch wichtiger als für Männer, sich so früh wie möglich um eine zusätzliche Altersvorsorge zu kümmern, die einen finanziellen Beitrag zu den Ansprüchen aus der gesetzlichen Rentenversicherung sichert. Der Zeitfaktor spielt dabei eine entscheidende Rolle, denn je früher du anfängst, desto mehr Zeit hat dein Geld, für dich zu arbeiten.

    Bereits vom ersten Gehalt sollten kleinere Beträge abgezweigt werden. Du musst nicht mit großen Summen starten – Sparpläne in verschiedenen Formen gibt es bereits ab monatlichen Beiträgen von 25 bis 50 Euro. Vor allem in Zeiten steigender Zinsen hilft zudem der Zinseszinseffekt enorm, Kapital anzusparen. Dieser Effekt wirkt umso stärker, je mehr Zeit er hat. Selbst kleine, regelmäßige Beiträge können sich über Jahrzehnte zu einem beachtlichen Vermögen entwickeln.

    💡 Tipp

    Richte einen Dauerauftrag direkt nach Gehaltseingang ein. Wenn das Geld automatisch für die Altersvorsorge abgebucht wird, bevor du es ausgeben kannst, fällt das Sparen viel leichter. Beginne mit einem Betrag, der dich nicht einschränkt – selbst 25 Euro monatlich sind ein guter Start. Erhöhe die Sparrate bei jeder Gehaltserhöhung um die Hälfte der Erhöhung.

    Kostenlose Altersvorsorgeberatung

    Die Möglichkeiten der Altersvorsorge sind derart komplex, dass eine Beratung in der Regel sinnvoll ist. So gibt es an vielen Orten in Deutschland eine kostenlose Altersvorsorgeberatung der deutschen Rentenversicherung. Zudem kannst du bei deiner Bank oder bei seriösen, unabhängigen Finanzberater:innen gute Hinweise und Tipps zur Altersvorsorge bekommen.

    Die passende Sparform finden: Mehr als nur das Sparkonto

    Das Sparkonto ist trotz geringer Zinsen im Jahr 2022 noch eine beliebte Form, überschüssiges Geld zu verwahren. Doch auf diese Weise verschenken Verbraucher:innen viel Potenzial. Investitionen in Aktienfonds oder staatlich geförderte Rentenprodukte sind in der Regel renditestärker und bieten dir bessere Chancen, eine solide finanzielle Basis für das Alter aufzubauen.

    Fondssparen mit ETFs

    Fondssparen mit ETFs ist eine bewährte Form der Altersvorsorge, bei der jeden Monat ein bestimmter Betrag in einen Aktienfonds wandert. Die Stiftung Warentest empfiehlt etwa ETFs auf den MSCI World. Diese Fonds sind günstig und die Investition verteilt sich auf eine Vielzahl von Unternehmen aus unterschiedlichen Ländern und Branchen. Das minimiert das Verlustrisiko und ermöglicht dir gleichzeitig, von der langfristigen Entwicklung der globalen Wirtschaft zu profitieren.

    Altersvorsorge mit Auszahlplan

    Bei der Altersvorsorge mit Auszahlplan wird das angesparte Vermögen gewinnbringend angelegt und später in regelmäßigen Beträgen ausgezahlt. Es gibt mehrere Modelle der Altersvorsorge mit Auszahlplan, die ganz nach Risikoneigung und Ruhezeitideen gestaltet werden können. Diese Flexibilität macht diese Form besonders attraktiv für Frauen, die ihre Altersvorsorge individuell an ihre Lebenssituation anpassen möchten.

    Riester-Rente für Familien

    Die Riester-Rente rentiert sich vor allem für Frauen mit mehreren Kindern, da es pro Kind Zuschläge vom Staat gibt. Auch in diesem Segment gibt es verschiedene Varianten wie Versicherungen, Fondssparpläne oder Wohn-Riester. Die verschiedenen Anbieter haben zudem unterschiedliche Konditionen, weshalb ein Vergleich lohnenswert ist. Die staatliche Förderung macht die Riester-Rente besonders für Familien mit Kindern zu einer attraktiven Option.

    📌 Gut zu wissen

    Bei der Riester-Rente erhältst du 300 Euro Kinderzulage pro Jahr für jedes nach 2008 geborene Kind (185 Euro für davor geborene Kinder). Diese Zulagen werden direkt deinem Riester-Vertrag gutgeschrieben und erhöhen deine spätere Rente erheblich. Wichtig: Die Zulagen müssen jährlich beantragt werden!

    Immobilie als Altersvorsorge

    Eine eigene Immobilie, die mit Renteneintritt abbezahlt ist, sorgt für mietfreies Wohnen im Alter oder beschert Mieteinnahmen. Damit sich diese Investition rechnet, sollte der Preis angemessen, das Zinsniveau für das Darlehen nicht zu hoch und mindestens 20 Prozent Eigenkapital vorhanden sein. Eine Immobilie bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch ein Stück Unabhängigkeit im Alter.

    Betriebliche Altersvorsorge (bAV)

    Wer eine betriebliche Altersvorsorge, kurz bAV abschließt, bekommt einen Zuschuss des Arbeitgebers zu den Beiträgen für die Rente. Die staatliche Förderung der bAV für Arbeitnehmer:innen mit geringem Einkommen ist seit 2020 deutlich verbessert worden. Diese Form der Vorsorge ist besonders attraktiv, da du vom Arbeitgeberzuschuss profitierst und gleichzeitig Steuern und Sozialabgaben sparst.

    💡 Tipp

    Kombiniere verschiedene Sparformen für maximale Sicherheit: Nutze die betriebliche Altersvorsorge für den Arbeitgeberzuschuss, spare parallel in einen ETF-Sparplan für höhere Renditen und prüfe, ob sich die Riester-Rente mit deiner Familiensituation lohnt. Diese Drei-Säulen-Strategie minimiert Risiken und maximiert deine Chancen auf eine gute Rente.

    Mit dem:der Partner:in sprechen: Absicherung in der Partnerschaft

    Wer aus familiären Gründen beruflich zurücksteckt und dadurch Rentenansprüche verliert, sollte die Situation zudem rechtzeitig mit dem:der Partner:in besprechen. Denn nicht immer bleiben zwei Menschen bis zur Rente zusammen und teilen sich ihr gemeinsames Alterseinkommen gerecht auf. Diese Gespräche mögen unangenehm erscheinen, sind aber essenziell für deine finanzielle Absicherung.

    So kann etwa in Eheverträgen ein Ausgleich für die geringeren Altersbezüge vereinbart werden – das ist auch im Nachhinein noch möglich und zahlt sich im Falle einer Scheidung aus. Bei unverheirateten Paaren können solche Absprachen in einem Partnerschaftsvertrag festgehalten werden. Diese rechtlichen Absicherungen schützen dich vor den finanziellen Folgen einer Trennung und erkennen deinen Beitrag zur Familie auch monetär an.

    💡 Tipp

    Führe das Gespräch über finanzielle Absicherung konkret und mit Zahlen: Berechne gemeinsam, wie viel Rentenverlust durch Teilzeit oder Kinderpausen entsteht. Vereinbart dann einen monatlichen Ausgleichsbetrag, den der:die Vollzeitarbeitende in deine private Altersvorsorge einzahlt. Das macht die abstrakte Rentenlücke greifbar und führt zu fairen Lösungen.

    Altersvorsorge für Frauen: Früh anfangen und fördern lassen

    Altersvorsorge ist vor allem für Frauen eminent wichtig. Die Kombination aus frühem Start, kluger Auswahl der Sparformen und partnerschaftlicher Absicherung bildet das Fundament für finanzielle Sicherheit im Alter. Lass dich nicht von der Komplexität des Themas abschrecken – mit den richtigen Informationen und gegebenenfalls professioneller Beratung kannst du die Weichen für eine sorgenfreie Zukunft stellen. Je früher du beginnst, desto besser stehen deine Chancen, die Rentenlücke zu schließen und deinen Lebensstandard im Alter zu halten.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Warum ist Altersvorsorge für Frauen besonders wichtig?

    Frauen arbeiten häufiger in Teilzeit, machen öfter Berufspausen für Familie und verdienen im Schnitt weniger. Dadurch sammeln sie bis zur Rente etwa 25 Prozent weniger Vermögen an als Männer. 38,2 Prozent der Rentnerinnen haben ein monatliches Nettoeinkommen unter 1.000 Euro, bei Männern sind es nur 14,7 Prozent.

    Q

    Ab welchem Betrag kann ich mit der privaten Altersvorsorge beginnen?

    Du kannst bereits ab 25 bis 50 Euro monatlich mit der Altersvorsorge starten. Wichtiger als die Höhe ist der frühe Beginn, um maximal vom Zinseszinseffekt zu profitieren. Ein Dauerauftrag direkt nach Gehaltseingang macht das Sparen automatisch und schmerzfrei.

    Q

    Welche Sparform eignet sich am besten für Frauen?

    Die beste Strategie kombiniert verschiedene Sparformen: ETF-Sparpläne bieten langfristig gute Renditen, die betriebliche Altersvorsorge bringt Arbeitgeberzuschüsse, und die Riester-Rente lohnt sich besonders mit Kindern durch staatliche Zulagen. Eine Mischung aus diesen Bausteinen minimiert Risiken und maximiert Chancen.

    Q

    Wie viel Kinderzulage gibt es bei der Riester-Rente?

    Bei der Riester-Rente erhältst du 300 Euro Kinderzulage pro Jahr für jedes nach 2008 geborene Kind, für davor geborene Kinder sind es 185 Euro jährlich. Diese Zulagen werden direkt deinem Riester-Vertrag gutgeschrieben. Wichtig: Die Zulagen müssen jedes Jahr neu beantragt werden.

    Q

    Sollte ich mit meinem Partner über Rentenausgleich sprechen?

    Ja, unbedingt. Wer beruflich für die Familie zurücksteckt, sollte einen Rentenausgleich vereinbaren. Das kann in Eheverträgen oder Partnerschaftsvereinbarungen festgehalten werden – auch nachträglich. Berechnet gemeinsam den Rentenverlust durch Teilzeit und vereinbart einen monatlichen Ausgleichsbetrag für deine private Altersvorsorge.

    Q

    Wo bekomme ich kostenlose Beratung zur Altersvorsorge?

    Die Deutsche Rentenversicherung bietet an vielen Standorten kostenlose Altersvorsorgeberatung an. Auch deine Bank oder unabhängige Finanzberater können dir helfen. Bei der Verbraucherzentrale erhältst du ebenfalls neutrale Beratung gegen eine geringe Gebühr.

  • Nachhaltige Altersvorsorge: So funktioniert grüne Rente wirklich

    Nachhaltige Altersvorsorge: So funktioniert grüne Rente wirklich

    Themen in diesem Artikel:

    • Gesetzliche Rente und Nachhaltigkeit: Warum die gesetzliche Rentenversicherung keine vollständig nachhaltige Option bietet und welche Einschränkungen das Umlagesystem mit sich bringt.
    • Riester- und Rürup-Rente: Wie staatlich geförderte private Altersvorsorge mit nachhaltigen Fonds funktioniert und worauf du bei der Auswahl achten solltest.
    • Nachhaltige Betriebsrente: Welche Möglichkeiten die betriebliche Altersvorsorge für ökologisch bewusste Anlagestrategien bietet und was dabei zu beachten ist.
    • Herausforderungen nachhaltiger Vorsorge: Warum Transparenz bei nachhaltigen Finanzprodukten oft fehlt und wie du echte grüne Angebote von Greenwashing unterscheiden kannst.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Eine nachhaltige Altersvorsorge ist möglich, aber nicht bei allen Vorsorgeformen gleichermaßen umsetzbar. Die gesetzliche Rente bietet keine Wahlmöglichkeit für nachhaltige Beiträge, während private und betriebliche Vorsorgemodelle durchaus grüne Optionen ermöglichen. Der Spielraum für ökologisch und ethisch korrekte Altersvorsorge liegt vor allem in der privaten Vorsorge, wo du gezielt nachhaltige Finanzprodukte wählen kannst.

    Immer mehr Menschen möchten nicht nur finanziell abgesichert sein, sondern auch mit gutem Gewissen in die Zukunft blicken. Ökostrom nutzen, regional einkaufen und achtsam mit Ressourcen umgehen – diese Werte sollen sich auch in der Altersvorsorge widerspiegeln. Doch wie realistisch ist eine vollständig nachhaltige Rentenplanung? Welche Vorsorgeformen bieten echte grüne Alternativen und wo stößt du auf Grenzen?

    Die gute Nachricht: Es gibt durchaus Möglichkeiten, deine Altersvorsorge nachhaltiger zu gestalten. Die Herausforderung liegt darin, die richtigen Produkte zu finden und echte Nachhaltigkeit von reinem Marketing zu unterscheiden. Denn nicht jedes Finanzprodukt, das sich grün nennt, hält auch wirklich, was es verspricht.

    Gibt es eine gesetzliche Grüne Rente?

    Bei dem Wort Altersvorsorge denkst du wahrscheinlich zuerst an die gesetzliche Rente. Schließlich ist der Großteil aller erwerbstätigen Menschen in Deutschland in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert. Aber wie nachhaltig ist diese Form der Vorsorge wirklich?

    Das gesetzliche Rentensystem funktioniert nach dem Umlagesystem: Alle Arbeitnehmer:innen müssen einen Teil ihres Bruttogehalts in den gemeinsamen Rententopf einzahlen, und dieses Geld wird sofort an die aktuellen Rentner:innen ausgezahlt. Viele andere Menschen tun dies auch freiwillig. Dieses Prinzip der Generationensolidarität hat sich bewährt, lässt aber keinen Raum für individuelle Nachhaltigkeitspräferenzen.

    Du kannst nicht bestimmen, dass deine gesetzliche Rente nur aus den Beiträgen nachhaltig tätiger Menschen bestehen soll. Auch Mitarbeiter:innen von Kohlekraftwerken, Schlachtbetrieben oder Rüstungsfirmen zahlen in den gemeinsamen Topf ein. Ihre Beiträge fließen genauso in das System wie die von Menschen, die in der Solarbranche oder im Umweltschutz arbeiten. Wer also ausschließlich auf die gesetzliche Rente setzt, kann keine hundertprozentig nachhaltige Altersvorsorge haben.

    Diese Einschränkung bedeutet jedoch nicht, dass du komplett auf Nachhaltigkeit verzichten musst. Der Spielraum dafür liegt in der privaten Altersvorsorge, wo du gezielt nachhaltige Produkte auswählen kannst. Hier hast du die Möglichkeit, deine Werte und deine Vorsorge in Einklang zu bringen.

    📌 Gut zu wissen

    In Deutschland waren im Jahr 2021 laut dem Statistischen Bundesamt rund 87 Prozent aller erwerbstätigen Personen gesetzlich rentenversichert. Das zeigt, wie wichtig die gesetzliche Rente für die Altersvorsorge der meisten Menschen ist – auch wenn sie keine nachhaltigen Wahlmöglichkeiten bietet.

    Wie nachhaltig sind Riester- und Rürup-Rente?

    Neben der gesetzlichen Altersrente gibt es auch die private, aber staatlich geförderte Altersvorsorge. Zwei bekannte Modelle sind hier die Basisrente (Rürup-Rente) und die Zusatzrente (Riester-Rente). Da diese Versicherungen von privaten Unternehmen angeboten werden, kannst du dir theoretisch ein besonders nachhaltiges Produkt aussuchen.

    Die Basisrente richtet sich als freiwilliger Ersatz für die gesetzliche Altersrente vor allem an Selbstständige, die nicht in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Du kannst einen erheblichen Teil deines jährlichen Einkommens für den Ruhestand zurücklegen und dadurch Steuern sparen. Die Zusatzrente ist für Geringverdiener:innen und kinderreiche Familien gedacht, wird aber auch gerne von Besserverdienenden genutzt. Hier gibt es durch staatliche Zulagen zum Teil viel Geld für die Altersvorsorge vom Staat geschenkt.

    Die Details sind bei Riester und Rürup komplex und bedürfen individueller Beratung, ob sie sich finanziell lohnen. Grundsätzlich gilt: Private Versicherungen können die Beiträge oder einen Teil davon auf dem Kapitalmarkt in Aktien, Fonds oder anderen Finanzprodukten anlegen. Mit der Rendite ist eine höhere Rentenauszahlung möglich, vorausgesetzt du akzeptierst diese Form der Anlage.

    Einige Anbieter haben ausdrücklich nachhaltige Fondsangebote für die Altersvorsorge im Portfolio. Diese investieren beispielsweise nur in Aktien von Unternehmen, die nachweislich mit Ökostrom arbeiten oder nichts mit Waffenproduktion oder Kinderarbeit zu tun haben. Auch Fondssparpläne mit nachhaltigen Indexfonds (ETFs) sind möglich und bieten eine breite Streuung bei gleichzeitig ethischen Anlagekriterien.

    Das Problem ist allerdings, dass jede Versicherung etwas anderes unter „nachhaltig“ versteht. Die Transparenz darüber, nach welchen Kriterien Aktien oder Fonds ausgewählt wurden, ist oft begrenzt. Zudem haben manche Anbieter sowohl nachhaltige als auch nicht-nachhaltige Rentenprodukte im Angebot. Manchmal ist ein auf den ersten Blick „grüner Versicherungsanbieter“ ein Tochterunternehmen von einem Konzern, der sonst wenig Wert auf Nachhaltigkeit legt. Diese Intransparenz macht es schwierig, wirklich nachhaltige von nur scheinbar grünen Produkten zu unterscheiden.

    💡 Tipp

    Unabhängig von der Nachhaltigkeit kritisieren viele Fachleute an der Kapitalmarkt-gestützten Altersvorsorge, dass die Kosten für Verwaltung, Gebühren und Vermittlung sehr hoch sein können und diese die möglichen Gewinne auffressen. Lasse dich deshalb immer von einem unabhängigen Versicherungsmakler beraten, der dir transparent alle Kosten aufzeigt und verschiedene Anbieter vergleicht.

    Nachhaltigkeit bei der Betriebsrente

    Wie die Riester-Rente ist auch die sogenannte Betriebsrente eine Zusatzrente, welche die gesetzliche Altersrente aufstocken soll. Der Hauptunterschied ist, dass die:der Arbeitgeber:in die Beiträge dafür einzahlt. Die klassische Betriebsrente ist meist durch den:die Arbeitgeber:in finanziert, aber es ist auch möglich, dass du als Arbeitnehmer:in einen Teil deines Bruttogehalts über individuelle Verträge einzahlst und dadurch Steuern und Sozialabgaben sparst.

    Auch hier sind die Details komplex, es gibt verschiedene Modelle und es kommt auf deinen individuellen Fall an. Im Zusammenhang mit der Nachhaltigkeit ist wichtig: Auch die Betriebsrente ist ein Angebot privater Versicherungsanbieter, die das Geld am Kapitalmarkt in Aktien oder Fonds anlegen können. Dabei gibt es auf dem Markt inzwischen auch bei den Betriebsrenten Angebote mit nachhaltigen Finanzanlageprodukten.

    Du kannst bei deinem:deiner Arbeitgeber:in nachfragen, ob nachhaltige Optionen für die Betriebsrente verfügbar sind. Manche Unternehmen bieten bereits gezielt grüne Betriebsrentenmodelle an, bei denen die Beiträge in nachhaltige Fonds fließen. Andere sind offen dafür, auf Wunsch der Belegschaft entsprechende Angebote zu prüfen.

    💡 Tipp

    Sprich aktiv das Thema nachhaltige Betriebsrente bei deinem Arbeitgeber an! Viele Unternehmen wissen nicht, dass es eine Nachfrage nach grünen Vorsorgeprodukten gibt. Schließe dich mit Kolleg:innen zusammen und fordert gemeinsam nachhaltige Alternativen ein. Je mehr Mitarbeiter:innen Interesse zeigen, desto wahrscheinlicher ist es, dass dein Arbeitgeber entsprechende Angebote prüft.

    Herausforderungen bei nachhaltiger Altersvorsorge

    Die größte Herausforderung bei nachhaltiger Altersvorsorge ist die fehlende Transparenz. Viele Anbieter werben mit Nachhaltigkeit, ohne klar zu definieren, was das konkret bedeutet. Es fehlen einheitliche Standards und verbindliche Kriterien, die es dir ermöglichen würden, echte nachhaltige Produkte von Greenwashing zu unterscheiden.

    Ein weiteres Problem ist die Unternehmensstruktur: Ein Versicherungsprodukt mag nachhaltig sein, aber der Anbieter selbst könnte Teil eines Konzerns sein, der in anderen Bereichen wenig Wert auf Umwelt- und Sozialstandards legt. Diese Verflechtungen machen es schwierig, eine wirklich konsequente nachhaltige Altersvorsorge zu finden.

    📌 Gut zu wissen

    Seit März 2021 müssen Finanzberater:innen in der EU nach der Offenlegungsverordnung ihre Kund:innen nach Nachhaltigkeitspräferenzen fragen. Das bedeutet, dass du aktiv nach nachhaltigen Produkten gefragt werden solltest. Diese Regelung macht es leichter, gezielt nach grünen Altersvorsorgeprodukten zu suchen und erhöht den Druck auf Anbieter, echte nachhaltige Optionen anzubieten.

    Trotz dieser Herausforderungen lohnt es sich, genau hinzuschauen und kritisch zu hinterfragen. Frage bei Anbietern nach konkreten Nachhaltigkeitskriterien, fordere Transparenz ein und scheue dich nicht, mehrere Angebote zu vergleichen. Eine unabhängige Beratung kann dir helfen, die Spreu vom Weizen zu trennen und eine Altersvorsorge zu finden, die sowohl finanziell als auch ethisch zu dir passt.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Ist die gesetzliche Rente nachhaltig?

    Nein, die gesetzliche Rente bietet keine Möglichkeit für nachhaltige Beitragsauswahl. Alle Arbeitnehmer:innen zahlen in einen gemeinsamen Topf ein, unabhängig von ihrer Branche oder Nachhaltigkeitsorientierung. Das Umlagesystem lässt keinen Raum für individuelle Präferenzen.

    Q

    Welche Altersvorsorge ist am nachhaltigsten?

    Private Altersvorsorgeprodukte wie Riester- oder Rürup-Rente mit nachhaltigen Fonds bieten die besten Möglichkeiten. Auch nachhaltige Betriebsrenten sind eine Option, wenn dein Arbeitgeber entsprechende Angebote hat. Wichtig ist die gezielte Auswahl von Produkten mit transparenten Nachhaltigkeitskriterien.

    Q

    Woran erkenne ich nachhaltige Rentenprodukte?

    Achte auf transparente Nachhaltigkeitskriterien, klare Ausschlusskriterien für bestimmte Branchen und unabhängige Zertifizierungen. Frage aktiv nach konkreten Anlagerichtlinien, ESG-Kriterien und lass dich von unabhängigen Berater:innen unterstützen, die verschiedene Anbieter vergleichen können.

    Q

    Sind nachhaltige Fonds weniger rentabel?

    Nein, zahlreiche Studien zeigen, dass nachhaltige Fonds oft ähnliche oder sogar bessere Renditen erzielen als konventionelle Fonds. Nachhaltigkeit und Rentabilität schließen sich nicht aus. Unternehmen mit guten ESG-Standards sind häufig zukunftsfähiger und damit langfristig erfolgreicher.

    Q

    Kann ich meine bestehende Altersvorsorge nachhaltiger machen?

    Ja, bei vielen Versicherungen kannst du zu nachhaltigen Anlageoptionen wechseln. Kontaktiere deinen Anbieter und frage nach grünen Fondsvarianten oder nachhaltigen ETF-Sparplänen. Ein Wechsel ist oft ohne große Kosten möglich und kann schrittweise erfolgen.

    Q

    Was bedeutet Greenwashing bei Altersvorsorgeprodukten?

    Greenwashing bedeutet, dass Produkte als nachhaltig beworben werden, ohne echte ökologische oder ethische Standards zu erfüllen. Anbieter nutzen grüne Marketing-Begriffe ohne transparente Nachhaltigkeitskriterien oder investieren nur minimal in nachhaltige Anlagen, während der Großteil konventionell angelegt wird.

  • Vermögenswirksame Leistungen: Bis zu 480€ jährlich vom Arbeitgeber

    Vermögenswirksame Leistungen: Bis zu 480€ jährlich vom Arbeitgeber

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Vermögenswirksame Leistungen sind Zahlungen deines Arbeitgebers, die dir zusätzlich zu Lohn oder Gehalt beim Vermögensaufbau helfen. Diese Sparhilfe kann bis zu 480 Euro pro Jahr betragen und wird vom Staat zusätzlich gefördert. Wenn dein Tarifvertrag VL vorsieht, solltest du diese Chance unbedingt nutzen, denn nach sechs Jahren können so 2.880 Euro zusammenkommen.

    Die Förderung funktioniert nach einem klaren System: Du wählst eine staatlich anerkannte Anlageform, schließt einen VL-Vertrag ab und dein Arbeitgeber zahlt automatisch ein. Dabei stehen dir verschiedene Sparformen zur Verfügung, von Banksparplänen über Bausparverträge bis hin zu Fonds- und ETF-Sparplänen. Je nach Einkommen und gewählter Anlageform beteiligt sich auch der Staat mit der Arbeitnehmersparzulage an deinem Vermögensaufbau.

    Was sind vermögenswirksame Leistungen?

    Vermögenswirksame Leistungen, kurz VL genannt, sind freiwillige Zahlungen deines Arbeitgebers, die dir beim Aufbau von Vermögen helfen sollen. Du erhältst diesen Betrag zusätzlich zu deinem regulären Lohn oder Gehalt, sofern die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Häufig findest du diese Regelung bereits in deinem Tarif- oder Arbeitsvertrag festgeschrieben.

    Falls dein Unternehmen keinen Tarifvertrag hat, lohnt sich ein Gespräch mit deinem Chef. Die Zahlung von VL steigert nämlich die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber und bietet auch für die Firma Vorteile: Die Sparbeiträge können als Betriebskosten von der Steuer abgesetzt werden. Das macht die Verhandlung für beide Seiten interessant.

    💡 Tipp

    Prüfe zuerst deinen Arbeits- oder Tarifvertrag auf VL-Regelungen. Falls nichts vereinbart ist, bereite für das Gespräch mit deinem Vorgesetzten konkrete Argumente vor: Nenne die steuerlichen Vorteile für das Unternehmen und verweise auf branchenübliche Standards. Viele Arbeitgeber sind bereit, zumindest einen Teilbetrag von 10-20 Euro monatlich zu zahlen.

    Die staatliche Förderung von vermögenswirksamen Leistungen ist an Höchstbeträge deines Lohns oder Gehalts gekoppelt. Selbst wenn du mehr verdienst, bist du nicht automatisch von der staatlichen Förderung ausgeschlossen. In diesem Fall kannst du aus deinem eigenen Lohn oder Gehalt ein entsprechendes Anlageinstrument besparen und dir so den staatlichen Zuschuss sichern.

    💡 Quick-Info: Höhe der Leistungen

    Die Höhe der vermögenswirksamen Leistungen ist in der Regel genau im Tarifvertrag festgeschrieben. Maximal gibt es bis zu 40 Euro im Monat, also 480 Euro pro Jahr.

    Wie funktioniert das Sparen mit VL?

    Damit sich der Staat an deinem Sparen beteiligt, muss das Geld in einen Vertrag und eine Anlageform fließen, die staatlich anerkannt ist. Diese Verträge folgen immer dem gleichen bewährten Schema: Sechs Jahre lang werden die VL eingezahlt, für diese Zeit gilt eine Sperrfrist. Danach folgt ein Ruhejahr, und mit Ablauf von insgesamt sieben Jahren steht dir das angesparte Geld zur freien Verfügung.

    📌 Gut zu wissen

    Die siebenjährige Bindungsfrist gilt strikt – eine vorzeitige Kündigung führt zum Verlust der staatlichen Förderung. Ausnahmen gibt es nur bei Heirat, Arbeitslosigkeit länger als ein Jahr oder dauerhafter Erwerbsunfähigkeit. In diesen Fällen bleibt die Arbeitnehmersparzulage erhalten.

    Die Zahlung deines Arbeitgebers beschränkt sich jedoch nicht auf einen einzigen Vertrag. Um die wertvollen Zahlungen nicht zu verlieren, darfst du nach Ablauf der sechs Jahre einen weiteren Sparvertrag abschließen, der wieder eine feste Laufzeit von sieben Jahren hat. So kannst du kontinuierlich von den VL profitieren.

    Der praktische Ablauf gestaltet sich unkompliziert: Du suchst dir ein passendes Anlageprodukt aus und schließt beim Anbieter einen VL-Vertrag ab, teilweise auch über deinen Arbeitgeber. Der Anbieter stellt dir ein Formular zur Verfügung, das du bei deinem Arbeitgeber einreichst. Dieser bestätigt darin, dass er die VL auf diesen Vertrag einzahlen wird. Danach läuft der gesamte Prozess automatisch, ohne dass du dich weiter darum kümmern musst.

    Wie können vermögenswirksame Leistungen angelegt werden?

    Bei der Wahl der Anlageform hast du als Angestellte:r völlige Freiheit. Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass das Anlageprodukt oder der Sparplan für VL geeignet sein muss. Die Anbieter weisen jedoch direkt darauf hin, wenn ihre Produkte VL-fähig sind.

    Zur Auswahl stehen dir verschiedene attraktive Optionen: Ein klassischer Banksparplan bietet dir Sicherheit und planbare Erträge. Der Bausparvertrag ermöglicht dir nicht nur das Sparen mit VL, sondern du kannst als weitere Förderung vom Staat auch die Wohnungsbauprämie erhalten. Besonders interessant für renditeorientierte Sparer:innen sind Fonds- und ETF-Sparpläne, die langfristig höhere Ertragschancen bieten.

    💡 Tipp

    Wähle deine Anlageform nach deinem Anlageziel: Planst du in 5-10 Jahren eine Immobilie zu kaufen, ist der Bausparvertrag optimal. Für langfristigen Vermögensaufbau ohne konkretes Ziel eignen sich ETF-Sparpläne besser – sie bieten historisch die höchsten Renditen. Teile notfalls die VL auf zwei Verträge auf: 20 Euro in einen sicheren Bausparvertrag, 20 Euro in einen renditestarken ETF.

    Die Wahl der richtigen Anlageform hängt von deinen persönlichen Zielen und deiner Risikobereitschaft ab. Während Banksparpläne maximale Sicherheit bieten, ermöglichen Aktienfonds und ETFs potenziell höhere Renditen bei entsprechend höherem Risiko. Bausparverträge eignen sich besonders, wenn du mittelfristig den Erwerb oder die Renovierung einer Immobilie planst.

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    Zusätzliche Förderung: Die Arbeitnehmersparzulage

    Der Staat fördert deine VL zusätzlich, indem er Angestellte mit geringem Jahreseinkommen bezuschusst. Dabei gelten klare Einkommensgrenzen: Für Alleinstehende liegt die Grenze für das zu versteuernde Einkommen bei 17.900 oder 20.000 Euro, abhängig von der gewählten Sparform. Für Verheiratete verdoppeln sich diese Grenzen auf 35.800 beziehungsweise 40.000 Euro.

    📌 Gut zu wissen

    Das zu versteuernde Einkommen ist nicht dein Bruttolohn! Es liegt oft deutlich niedriger, da Werbungskosten, Sonderausgaben und Freibeträge abgezogen werden. Ein Bruttoeinkommen von 30.000 Euro kann nach Abzügen durchaus unter die Fördergrenze fallen. Prüfe deinen letzten Steuerbescheid – dort findest du dein exaktes zu versteuerndes Einkommen.

    Das zu versteuernde Einkommen liegt niedriger als dein Bruttogehalt, weil es durch verschiedene Freibeträge gesenkt wird. Dazu zählen beispielsweise Freibeträge für Kinder und deren Ausbildung oder Abzüge durch außergewöhnliche Belastungen. Diese Regelung ermöglicht es auch Gutverdiener:innen, von der staatlichen Förderung zu profitieren.

    Förderung je nach Anlageform

    Die Höhe der staatlichen Beteiligung hängt direkt von deiner gewählten Anlageform ab. Bei einem einfachen Banksparplan, der für VL abgeschlossen wird, gibt es leider keine staatliche Förderung. Diese Sparform eignet sich daher vor allem für sicherheitsorientierte Sparer:innen, die auf die Arbeitgeberzuschüsse nicht verzichten möchten.

    Bei Bausparverträgen zeigt sich der Staat großzügiger: Er fördert neun Prozent der Sparleistungen, die bei maximal 470 Euro für Alleinstehende und 940 Euro für Eheleute liegen. Der jährliche Zuschuss beträgt also 43 Euro für Singles und entsprechend mehr für Verheiratete. Diese Förderung macht den Bausparvertrag besonders attraktiv für alle, die Wohneigentum anstreben.

    Besonders lukrativ gestaltet sich die Förderung bei Aktienfonds oder ETFs: Hier liegt die Grenze für das zu versteuernde Einkommen bei 20.000 Euro für Alleinstehende und 40.000 Euro für Verheiratete. Die staatliche Zulage beträgt dabei 20 Prozent auf maximal 400 Euro Sparsumme pro Jahr, was einen jährlichen Zuschuss von 80 Euro bedeutet.

    💡 Tipp

    Nutze die Möglichkeit von zwei parallelen VL-Verträgen optimal aus: Kombiniere einen ETF-Sparplan (80 Euro Zulage) mit einem Bausparvertrag (43 Euro Zulage) und sichere dir so 123 Euro staatliche Förderung pro Jahr. Das entspricht über die Laufzeit von sieben Jahren einer Zusatzrendite von 861 Euro – geschenktes Geld vom Staat!

    Die Arbeitnehmersparzulage kannst du sogar für zwei Verträge gleichzeitig beantragen. Dafür benötigst du zwei separate Verträge, in die dein Arbeitgeber VL einzahlt. Mit dem parallelen Sparen etwa in einem VL-Aktienfonds und einem VL-Bausparvertrag sind als Alleinstehende:r insgesamt 123 Euro pro Jahr staatliche Prämie möglich. Für Eheleute verdoppelt sich dieser Betrag auf beeindruckende 246 Euro jährlich.

    Mit vermögenswirksamen Leistungen von Zuschüssen profitieren

    Wenn dein Tarifvertrag VL vorsieht, solltest du diese wertvolle Chance unbedingt nutzen. Dein Arbeitgeber beteiligt sich mit bis zu 480 Euro im Jahr an deinem Vermögensaufbau – das summiert sich nach sechs Jahren auf stolze 2.880 Euro. Es lohnt sich, die verschiedenen Sparformen sorgfältig zu vergleichen und dabei den Vertrag zu finden, der optimal zu deiner persönlichen Situation und deinen finanziellen Zielen passt.

    Die Kombination aus Arbeitgeberzuschuss und staatlicher Förderung macht vermögenswirksame Leistungen zu einem der attraktivsten Sparinstrumente für Angestellte. Selbst wenn du die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmersparzulage überschreitest, profitierst du noch immer vom Arbeitgeberzuschuss. Bei geschickter Wahl der Anlageform und eventuell zwei parallelen Verträgen maximierst du deinen Vermögensaufbau nachhaltig.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was sind vermögenswirksame Leistungen genau?

    Vermögenswirksame Leistungen sind freiwillige Zahlungen deines Arbeitgebers zusätzlich zum Gehalt, die dir beim Vermögensaufbau helfen. Sie betragen maximal 40 Euro monatlich und sind oft im Tarif- oder Arbeitsvertrag festgeschrieben.

    Q

    Wie lange läuft ein VL-Vertrag?

    Ein VL-Vertrag läuft insgesamt sieben Jahre: Sechs Jahre werden Beiträge eingezahlt mit Sperrfrist, danach folgt ein Ruhejahr. Nach Ablauf steht das Geld zur freien Verfügung und du kannst einen neuen Vertrag abschließen.

    Q

    Kann ich VL auch ohne Arbeitgeberzuschuss nutzen?

    Ja, du kannst einen VL-Vertrag auch aus eigenem Einkommen besparen. Wenn du die Einkommensgrenzen einhältst, erhältst du trotzdem die staatliche Arbeitnehmersparzulage – nur der Arbeitgeberzuschuss entfällt dann.

    Q

    Was passiert bei einem Jobwechsel mit meinem VL-Vertrag?

    Bei einem Jobwechsel läuft dein VL-Vertrag weiter. Du musst nur deinem neuen Arbeitgeber die Vertragsdaten mitteilen, damit er die VL dorthin überweist. Zahlt der neue Arbeitgeber keine VL, kannst du den Vertrag selbst weiterbesparen oder ruhen lassen.

    Q

    Muss ich die Arbeitnehmersparzulage versteuern?

    Nein, die Arbeitnehmersparzulage ist steuerfrei. Sie wird dir nach Ablauf der siebenjährigen Sperrfrist zusammen mit deinem angesparten Kapital ausgezahlt. Nur die Erträge aus der Anlage müssen gegebenenfalls versteuert werden.

    Q

    Welche Anlageform ist für VL am besten?

    Das hängt von deinen Zielen ab: ETF-Sparpläne bieten die höchste Rendite und 80 Euro staatliche Zulage. Bausparverträge eignen sich bei geplantem Immobilienkauf mit 43 Euro Zulage plus Wohnungsbauprämie. Banksparpläne sind sicher, erhalten aber keine staatliche Förderung.

  • Genussscheine: Hybride Geldanlage zwischen Aktie und Anleihe

    Genussscheine: Hybride Geldanlage zwischen Aktie und Anleihe

    Themen in diesem Artikel:

    • Was sind Genussscheine: Unternehmen leihen sich Geld ohne direkte Beteiligung, Anleger:innen erhalten Gewinnbeteiligung und garantierte Rückzahlung des Nennwerts
    • Arten von Genussscheinen: Unterscheidung zwischen handelbaren Inhaberpapieren und personalisierten Namenspapieren mit individuellen Genussrechten
    • Vor- und Nachteile: Höhere Renditen als Anleihen möglich, aber erhebliche Risiken durch Verlustbeteiligung bis zum Totalverlust
    • Erwerb von Genussscheinen: Kauf an der Börse, direkt beim Emittenten oder über alternative Handelsplätze wie Crowdinvesting-Plattformen
    • Steuerliche Behandlung: Gewinnbeteiligungen unterliegen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Genussscheine: Zwischen Aktien und Anleihen

    Genussscheine sind eine besondere Form der Geldanlage, die Eigenschaften von Aktien und Anleihen vereint. Du erhältst damit eine Gewinnbeteiligung am Unternehmen, ohne direkt Gesellschafter:in zu werden. Diese Hybridform bietet interessante Renditechancen, birgt aber auch spezifische Risiken, die du vor einer Investition genau verstehen solltest.

    Was sind Genussscheine?

    Wenn Unternehmen oder Banken Genussscheine herausgeben, beschaffen sie sich damit Kapital, ohne neue Gesellschafter:innen aufzunehmen. Du zahlst als Käufer:in den auf dem Papier vermerkten Nennwert. Nach einer vorab festgelegten Laufzeit erhältst du diesen garantierten Nennwert zurück, und der Genussschein verliert seine Gültigkeit.

    Das Besondere sind die sogenannten Genussrechte: Mit dem Genussschein sicherst du dir eine Beteiligung am Unternehmensgewinn in Form einer Dividende. Du „genießt“ also den Vorteil einer Beteiligung, ohne formell Miteigentümer:in zu sein. Während der Laufzeit kannst du Genussscheine handeln, wodurch sich durch Kurssteigerungen zusätzliche Renditechancen ergeben.

    📌 Gut zu wissen

    Die Anlageklasse verdankt ihren Namen vermutlich der französischen Suezkanal-Gesellschaft, die im 19. Jahrhundert Beteiligungen herausgab, die den Titel Inhaber-Genussschein trugen. Dieser historische Hintergrund zeigt, dass Genussscheine bereits seit über 150 Jahren als Finanzierungsinstrument genutzt werden.

    Rein formal betrachtet nehmen Genussscheine als Anlageklasse eine Position zwischen Aktien und Anleihen ein. Mit Anleihen teilen sie den Anspruch auf Verzinsung und Rückzahlung des Nominalwerts am Ende der Laufzeit. Ähnlich wie bei Aktien hängt deine Rendite von der Gewinnentwicklung des Unternehmens ab, was sich auf die Höhe der Dividende auswirkt. Auch Kurssteigerungen können dir zusätzliche Gewinne bescheren.

    Dennoch gibt es klare Unterschiede: Die Zinsaufschläge bei Genussscheinen werden oft nicht direkt ausgezahlt, sondern durch Kursaufschläge bei der Rückgabe verrechnet – anders als bei klassischen Anleihen. Im Gegensatz zu Aktien bist du mit Genussscheinen nicht direkt am Unternehmen beteiligt und hast keine Stimmrechte auf der Hauptversammlung. In der Praxis wird es noch komplexer, denn Genussscheine können sehr unterschiedlich ausgestaltet sein.

    Welche Arten von Genussscheinen gibt es?

    Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Haupttypen von Genussscheinen: Inhaberpapiere und Namenspapiere. Diese Unterscheidung hat direkte Auswirkungen auf deine Handelsmöglichkeiten.

    Namenspapiere sind personalisiert und die Genussrechte auf die genannte Person zugeschnitten. Durch diese Personalisierung sind sie nicht für den Handel vorgesehen, da die Übertragung auf eine andere Person schwierig ist. Bei Inhaberpapieren hingegen fallen die Genussrechte den jeweiligen Inhaber:innen des Papiers zu, weshalb du sie problemlos handeln kannst.

    Die konkrete Ausgestaltung von Genussscheinen ist sehr variabel. Einige Varianten sehen auch eine Verlustbeteiligung am Unternehmen vor, was dein Risiko erheblich erhöht. Es gibt Genussscheine mit unbegrenzter Laufzeit, solche mit fester Ausschüttung oder variabler Verzinsung. Alle diese Details findest du im Prospekt der Emission, den du vor einem Investment unbedingt gründlich studieren solltest.

    💡 Tipp

    Prüfe vor dem Kauf immer, ob es sich um Inhaber- oder Namenspapiere handelt. Inhaberpapiere kannst du jederzeit an der Börse verkaufen, wenn du Liquidität benötigst. Bei Namenspapieren bist du meist bis zum Laufzeitende gebunden, was deine Flexibilität stark einschränkt.

    Welche Vor- und Nachteile haben Genussscheine?

    Wie jedes Finanzinstrument vereinen auch Genussscheine spezifische Chancen und Risiken, die du sorgfältig abwägen solltest. Zu den Vorteilen gehören die garantierte Rückzahlung des Nennwerts, der mögliche Kursgewinn und häufig höhere Renditen als bei klassischen Anleihen.

    Dem stehen jedoch erhebliche Nachteile gegenüber, die Genussscheine zu einer sehr riskanten Investition machen. Weil die Genussrechte an die Gewinnsituation des Unternehmens gekoppelt sind, besteht das Risiko, dass du gar keine Ausschüttungen erhältst, wenn die Gewinne ausbleiben. Besonders kritisch wird es bei Genussscheinen mit Verlustbeteiligung: Hier haftest du bis zur Höhe des Nominalwerts für Unternehmensverluste, was zum Totalverlust deiner Anlage führen kann.

    📌 Gut zu wissen

    Im Insolvenzfall werden Genussschein-Inhaber:innen meist nachrangig behandelt. Das bedeutet: Erst nachdem alle anderen Gläubiger bedient wurden, erhältst du eventuell noch etwas von deinem investierten Kapital zurück. In der Praxis führt das oft zum Totalverlust.

    Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem geringeren Handelsvolumen. Genussscheine werden in der Regel zu kleineren Stückzahlen als Aktien aufgelegt, was den Handel an den Börsen erschwert. Du könntest Schwierigkeiten haben, die Papiere zum gewünschten Kurs zu veräußern, wenn du aussteigen möchtest. Diese Kombination aus Risiken macht Genussscheine zu einer Anlageklasse, die nur für erfahrene Investor:innen mit entsprechender Risikobereitschaft geeignet ist.

    Wie können Genussscheine erworben werden?

    Für den Erwerb von Genussscheinen stehen dir drei Optionen zur Verfügung. Du kannst sie an der Börse kaufen, sofern die Genussscheine dort gehandelt werden. Alternativ wendest du dich direkt an den Emittenten, also den Herausgeber der Genussscheine. Eine dritte Möglichkeit bieten alternative Handelsplätze, etwa Plattformen für Crowdinvesting, die vor allem von jungen Unternehmen und Start-ups angeboten werden.

    Bei Genussscheinen, die du direkt über den Emittenten gekauft hast, kannst du diese unter bestimmten Bedingungen auch wieder zurückgeben. Die genauen Konditionen findest du im Emissionsprospekt.

    💡 Tipp

    Studiere den Emissionsprospekt vor dem Kauf gründlich. Achte besonders auf folgende Punkte: Gibt es eine Verlustbeteiligung? Wie ist die Rangfolge im Insolvenzfall? Welche Kündigungsrechte hat der Emittent? Diese Details entscheiden darüber, ob die Anlage zu deinem Risikoprofil passt. Bei Unklarheiten solltest du unbedingt professionelle Beratung einholen.

    Steuerliche Behandlung von Genussscheinen

    Die mit Genussscheinen erwirtschafteten Gewinnbeteiligungen unterliegen der Abgeltungsteuer und werden mit 25 Prozent versteuert – zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag. Diese steuerliche Behandlung entspricht damit der von Dividenden aus Aktien oder Zinsen aus Anleihen. Du solltest diese Steuerlast bei deiner Renditeberechnung berücksichtigen, um die tatsächliche Nettorendite deiner Investition realistisch einschätzen zu können.

    📌 Gut zu wissen

    Verluste aus Genussscheinen kannst du steuerlich nur mit anderen Kapitalerträgen verrechnen, nicht mit anderen Einkunftsarten. Plane dies bei deiner Anlagestrategie ein, besonders wenn du mit Verlusten rechnest.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Hauptunterschied zwischen Genussscheinen und Aktien?

    Genussscheine bieten keine direkte Unternehmensbeteiligung und gewähren keine Stimmrechte auf der Hauptversammlung. Du erhältst zwar Gewinnbeteiligungen, bist aber kein Gesellschafter:in wie bei Aktien.

    Q

    Können Genussscheine zu einem Totalverlust führen?

    Ja, bei Genussscheinen mit Verlustbeteiligung haftest du bis zur Höhe des Nominalwerts für Unternehmensverluste. Dies kann zum vollständigen Verlust deiner Investition führen, weshalb Genussscheine als risikoreich gelten.

    Q

    Für wen sind Genussscheine geeignet?

    Genussscheine eignen sich nur für erfahrene Anleger:innen mit hoher Risikobereitschaft und solidem Kapitalmarkt-Verständnis. Aufgrund der komplexen Ausgestaltung und erheblichen Risiken sind sie für Einsteiger:innen nicht empfehlenswert.

    Q

    Wie werden Gewinne aus Genussscheinen versteuert?

    Gewinnbeteiligungen aus Genussscheinen unterliegen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Die steuerliche Behandlung entspricht damit der von anderen Kapitalerträgen.

    Q

    Was passiert mit Genussscheinen bei einer Unternehmensinsolvenz?

    Im Insolvenzfall werden Genussschein-Inhaber:innen nachrangig behandelt. Sie erhalten erst nach allen anderen Gläubigern eine Auszahlung, falls noch Vermögen vorhanden ist. In der Praxis führt dies meist zum Totalverlust des investierten Kapitals.

    Q

    Kann ich Genussscheine vorzeitig verkaufen?

    Inhaberpapiere können Sie jederzeit an der Börse verkaufen, sofern sich ein Käufer findet. Bei Namenspapieren ist ein vorzeitiger Verkauf meist nicht möglich. Das geringe Handelsvolumen kann den Verkauf jedoch erschweren und zu ungünstigen Kursen führen.

  • Genossenschaftsanteile: Rendite durch gemeinschaftliches Wirtschaften

    Genossenschaftsanteile: Rendite durch gemeinschaftliches Wirtschaften

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Genossenschaftsanteile sind deine Einlagen als Mitglied:in einer Genossenschaft – einer Gemeinschaft, die wirtschaftliche, kulturelle oder soziale Ziele verfolgt. Besonders bekannt sind Wohnungsbaugenossenschaften, bei denen du durch deine Anteile zum Mitinhaber:in von Wohnimmobilien wirst. Die Genossenschaft vermietet diese Immobilien und erwirtschaftet dadurch Renditen, an denen du als Mitglied:in in Form von jährlichen Dividenden beteiligt wirst. Diese Form der Beteiligung verbindet gemeinschaftliches Wirtschaften mit persönlichem finanziellem Vorteil.

    Was Genossenschaftsanteile ausmacht

    Wenn sich natürliche oder juristische Personen zu einer Genossenschaft zusammenschließen, verfolgen sie gemeinsame Ziele. Deine Einlage als Mitglied:in wird als Genossenschaftsanteil bezeichnet und macht dich zum Miteigentümer:in. Bei Wohnungsbaugenossenschaften bedeutet das konkret: Du wirst Mitinhaber:in von Wohnimmobilien und profitierst von den Erträgen aus der Vermietung.

    Die Besonderheit liegt in der Kombination aus Eigentum und Ertrag. Anders als bei reinen Kapitalanlagen steht bei Genossenschaften das gemeinschaftliche Wirtschaften im Vordergrund. Gleichzeitig partizipierst du finanziell am Erfolg der Genossenschaft durch regelmäßige Dividendenausschüttungen.

    📌 Gut zu wissen

    Der Nennwert deiner Genossenschaftsanteile bleibt immer konstant – nur die Dividenden variieren je nach wirtschaftlichem Erfolg. Das unterscheidet sie fundamental von Aktien, deren Kurswert täglich schwankt.

    Was Genossenschaftsanteile kosten

    Die Preise für Genossenschaftsanteile variieren erheblich – von wenigen Euro bis zu mehreren Tausend Euro pro Anteil. Diese Spanne hängt von verschiedenen Faktoren ab: dem Alter der Genossenschaft, ihrer Größe und der Branche, in der sie tätig ist. Eine wichtige Faustregel hilft bei der Einschätzung: Je jünger eine Genossenschaft ist, desto teurer sind in der Regel ihre Anteile. Der Grund dafür liegt im fehlenden anfänglichen Kapitalstock junger Genossenschaften, was den Preis der einzelnen Anteile erhöht.

    Ähnlich wie bei Wertpapieren bleibt der Nennwert von Genossenschaftsanteilen konstant. Was sich jedoch ändert, ist der Ertrag für dich als Inhaber:in der Anteile. Mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Genossenschaft steigt auch deine Rendite. Diese Wertstabilität beim Nennwert bietet dir eine gewisse Planungssicherheit bei deiner Investition.

    Die verschiedenen Genossenschaftsarten im Überblick

    Neben den bekannten Wohnungsbaugenossenschaften existieren weitere Formen dieser Vereinigungen, die jeweils unterschiedliche Zwecke verfolgen. Wohnungsbau- oder Baugenossenschaften realisieren den Bau von Wohnungen und Mehrfamilienhäusern, wobei du als Genossenschaftsmitglied:in von Nutzungs- und Vorkaufsrechten profitierst. Diese Form bietet dir direkten Zugang zu bezahlbarem Wohnraum.

    Bei Konsumgenossenschaften werden Waren und Güter in großem Umfang eingekauft und an Mitglieder:innen zu Vorteilspreisen weiterverkauft. Energiegenossenschaften sind ein typisches Beispiel dafür. Kreditgenossenschaften, etwa genossenschaftliche Banken, ermöglichen sowohl Mitgliedern als auch Nichtmitgliedern vorteilhafte Bankgeschäfte wie günstigere Darlehen.

    Einkaufsgenossenschaften übernehmen den Einkauf der Waren, die ihre Mitglieder:innen benötigen, und nutzen dabei die Vorteile des gemeinsamen Großeinkaufs. Bei Absatzgenossenschaften, beispielsweise Agrargenossenschaften, übernehmen die Mitglieder:innen gemeinsam den Verkauf landwirtschaftlicher Produkte und profitieren von besseren Marktkonditionen durch die gebündelte Vermarktung.

    💡 Tipp

    Prüfe bei der Auswahl einer Genossenschaft nicht nur die Rendite, sondern auch die zusätzlichen Vorteile: Wohnungsbaugenossenschaften bieten oft günstigen Wohnraum, Konsumgenossenschaften Rabatte und Kreditgenossenschaften bessere Konditionen bei Finanzprodukten.

    So kaufst du Genossenschaftsanteile

    Genossenschaftsanteile kannst du bei jeder eingetragenen Genossenschaft erwerben. Die Voraussetzung dafür ist deine Mitgliedschaft in der entsprechenden Genossenschaft. Das Genossenschaftsgesetz schreibt vor, dass du die Mitgliedschaft schriftlich beantragen musst. Der Prozess ist standardisiert und läuft in mehreren Schritten ab.

    Zunächst gibst du deine persönlichen Daten im Antragsformular auf der Website der Genossenschaft ein. Anschließend versendet die Genossenschaft die Mitgliedsunterlagen per Post an dich. Du füllst diese Unterlagen aus und schickst sie zusammen mit deinem Ausweis zur Identitätsprüfung zurück – in der Regel ist das auch online möglich. Den Abschluss bildet der Erhalt der unterschriebenen Beitrittserklärung der Genossenschaft, womit deine Mitgliedschaft offiziell wird.

    Investitionslimits bei Genossenschaftsanteilen

    Die Höhe deiner möglichen Investition hängt von der Art der Genossenschaft ab. Bei Bau- und Energiegenossenschaften gibt es kein Investitionslimit – du kannst theoretisch unbegrenzt Anteile zeichnen. Anders verhält es sich bei Genossenschaftsbanken, wo die Zeichnung von Genossenschaftsanteilen gedeckelt ist. Der Höchstbetrag liegt in der Regel zwischen 25.000 und 80.000 Euro.

    Eine interessante Besonderheit gilt für Eheleute: Da sich das Investitionslimit stets auf eine natürliche oder juristische Person bezieht, können beide Ehepartner:innen den Höchstbetrag jeweils ausschöpfen. Voraussetzung ist, dass beide Mitglied in der Genossenschaft sind. So verdoppelt sich faktisch das mögliche Investitionsvolumen für Ehepaare.

    💡 Tipp

    Wenn du als Ehepaar investieren möchtet, meldet euch beide als separate Mitglieder an. So könnt ihr bei Genossenschaftsbanken bis zu 160.000 Euro anlegen statt nur 80.000 Euro – und beide profitiert von den Dividenden auf eure jeweiligen Anteile.

    Kündigung und Auszahlung von Genossenschaftsanteilen

    📌 Gut zu wissen

    Um Genossenschaftsanteile zu kündigen, musst du die komplette Mitgliedschaft kündigen. In der Regel ist das zum Ende eines Geschäftsjahres möglich, mindestens 3 Monate vor dessen Ablauf und in schriftlicher Form. Mit der Kündigung der Mitgliedschaft werden die Genossenschaftsanteile inklusive Zinsen ausgezahlt. Die Auszahlung muss nicht sofort geschehen – die Genossenschaft hat dazu bis zu 2 Jahre Zeit. Eine Übertragung von Genossenschaftsanteilen auf Dritte ist nicht möglich.

    Genossenschaftsanteile als Geldanlage nutzen

    Wenn du Genossenschaftsanteile als Geldanlage kaufen möchtest, solltest du darauf achten, dass die Genossenschaft liquide ist und in der Vergangenheit gut gewirtschaftet hat. Ein guter Indikator dafür ist die Höhe der Dividenden der vergangenen Jahre. Welche Höhe als gut bewertet werden kann, lässt sich pauschal nicht sagen, da dies von vielen Faktoren abhängt – etwa der Größe der Genossenschaft und der Branche, in der sie agiert.

    Bei Baugenossenschaften und Kreditgenossenschaften kannst du in der Regel mit stabilen Dividendenausschüttungen zwischen 2 und 15 Prozent rechnen. Diese Spanne zeigt die Bandbreite möglicher Renditen. Beachte dabei: Auf Erträge von Genossenschaftsanteilen musst du 25 Prozent Abgeltungsteuer zahlen, zuzüglich gegebenenfalls Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer. Diese steuerliche Behandlung entspricht der von anderen Kapitalerträgen.

    💡 Tipp

    Fordere vor dem Beitritt die Geschäftsberichte der letzten 3-5 Jahre an. Achte besonders auf die Entwicklung der Eigenkapitalquote, die Dividendenhistorie und ob Rücklagen gebildet wurden. Eine Eigenkapitalquote über 30% und konstante Dividenden sind positive Zeichen.

    Risiken bei Genossenschaftsanteilen verstehen

    Anders als Spareinlagen bei Banken unterliegen Genossenschaftsanteile nicht der Einlagensicherung. Das bedeutet konkret: Bei Insolvenz der Genossenschaft ist dein investiertes Geld nicht geschützt. Dieses Risiko solltest du bei deiner Anlageentscheidung unbedingt berücksichtigen.

    Die fehlende Einlagensicherung macht eine sorgfältige Prüfung der Genossenschaft vor dem Beitritt besonders wichtig. Informiere dich gründlich über die wirtschaftliche Situation, die Geschäftsentwicklung der vergangenen Jahre und die Zukunftsaussichten der Genossenschaft. Eine transparente Kommunikation und regelmäßige Geschäftsberichte sind positive Indikatoren für eine solide geführte Genossenschaft.

    📌 Gut zu wissen

    Genossenschaften werden vom genossenschaftlichen Prüfungsverband regelmäßig kontrolliert. Diese Pflichtprüfungen sind strenger als bei vielen anderen Unternehmensformen. Frage nach dem letzten Prüfungsbericht – eine testierte Prüfung ohne Beanstandungen ist ein gutes Zeichen für die Solidität der Genossenschaft.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was sind Genossenschaftsanteile genau?

    Genossenschaftsanteile sind deine Einlagen als Mitglied:in einer Genossenschaft. Sie machen dich zum Miteigentümer:in und berechtigen dich zur Teilhabe an Dividenden aus den erwirtschafteten Erträgen der Gemeinschaft.

    Q

    Wie viel kosten Genossenschaftsanteile?

    Die Preise variieren zwischen wenigen Euro und mehreren Tausend Euro pro Anteil. Jüngere Genossenschaften haben tendenziell teurere Anteile, da ihnen der anfängliche Kapitalstock fehlt und sie mehr Eigenkapital benötigen.

    Q

    Wie kann ich Genossenschaftsanteile kaufen?

    Du musst zunächst schriftlich die Mitgliedschaft beantragen. Nach Eingabe deiner Daten erhältst du Unterlagen per Post, die du ausgefüllt mit Ausweiskopie zurücksendest. Die Genossenschaft bestätigt dann deine Mitgliedschaft.

    Q

    Sind Genossenschaftsanteile durch die Einlagensicherung geschützt?

    Nein, Genossenschaftsanteile unterliegen nicht der Einlagensicherung. Bei Insolvenz der Genossenschaft ist dein investiertes Geld nicht geschützt. Prüfe daher die wirtschaftliche Stabilität der Genossenschaft vor dem Beitritt sorgfältig.

    Q

    Mit welchen Dividenden kann ich rechnen?

    Bei Bau- und Kreditgenossenschaften sind Dividenden zwischen 2 und 15 Prozent üblich. Die genaue Höhe hängt von der Größe, Branche und wirtschaftlichen Entwicklung der jeweiligen Genossenschaft ab. Auf die Erträge fallen 25% Abgeltungsteuer an.

    Q

    Wie kündige ich Genossenschaftsanteile?

    Du kündigst die Mitgliedschaft schriftlich zum Geschäftsjahresende mit mindestens 3 Monaten Vorlauf. Die Anteile inklusive Zinsen werden ausgezahlt, wobei die Genossenschaft dafür bis zu 2 Jahre Zeit hat. Eine Übertragung auf Dritte ist nicht möglich.

  • Immobilien als Kapitalanlage: Eigenheim oder Vermietung?

    Immobilien als Kapitalanlage: Eigenheim oder Vermietung?

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Immobilien gelten als Betongold und versprechen Sicherheit sowie Wertsteigerung. Doch lohnt sich der Kauf einer Immobilie wirklich als Geldanlage? Die Antwort hängt stark davon ab, ob du selbst darin wohnen oder die Immobilie vermieten möchtest. Beide Varianten bringen unterschiedliche finanzielle Aspekte, Freiheiten und Verpflichtungen mit sich. Während das selbstgenutzte Eigenheim vor allem Wohnkomfort und gestalterische Freiheit bietet, steht bei der vermieteten Eigentumswohnung die Rendite im Vordergrund.

    Bevor du in Immobilien investierst, solltest du die verschiedenen Möglichkeiten kennen und verstehen, welche Kosten auf dich zukommen. Neben dem reinen Kaufpreis fallen erhebliche Nebenkosten an – von der Grunderwerbssteuer über Maklergebühren bis zu Notarkosten. Auch die Finanzierung spielt eine zentrale Rolle, denn die meisten Banken verlangen einen gewissen Eigenkapitalanteil. Gleichzeitig bieten Immobilien als Sachwertinvestment Schutz vor Inflation und können langfristig an Wert gewinnen.

    Direkt oder indirekt in Immobilien investieren

    Immobilien zählen zu den Sachwertinvestments, ähnlich wie Aktien oder physische Edelmetalle wie Goldbarren. Der Begriff Betongold verdeutlicht die Wertbeständigkeit dieser Anlageklasse. Du hast grundsätzlich zwei Wege, um in Immobilien zu investieren: direkt oder indirekt.

    Bei der direkten Investition kaufst du eine konkrete Immobilie. Das kann ein Haus sein, in dem du selbst wohnen möchtest, oder eine Eigentumswohnung, die du vermietest. Du bist Eigentümer:in und trägst alle Rechte und Pflichten, die damit verbunden sind. Diese Form des Investierens erfordert in der Regel einen höheren Kapitaleinsatz und mehr persönliches Engagement.

    Die indirekte Variante funktioniert über Finanzprodukte wie Immobilienfonds, Immobilienaktien oder REITs – Real Estate Investment Trusts. REITs sind eine besondere Form von Immobilien-Aktiengesellschaften, die es dir ermöglichen, mit kleineren Beträgen am Immobilienmarkt teilzuhaben. Dieser Artikel konzentriert sich auf das direkte Investieren in Wohneigentum und beleuchtet die damit verbundenen Vor- und Nachteile ausführlich.

    💡 Tipp

    Prüfe vor dem Immobilienkauf immer beide Optionen: REITs und Immobilienfonds bieten oft eine bessere Risikostreuung und erfordern weniger Startkapital. Mit nur wenigen tausend Euro kannst du bereits diversifiziert in verschiedene Immobilienprojekte investieren, anstatt alles auf eine einzelne Immobilie zu setzen.

    Direktes Investieren in Wohnimmobilien

    Der Traum vom Eigenheim bleibt für viele Menschen bestehen, obwohl die Immobilienpreise in Deutschland in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen sind. Doch der Kauf eines Eigenheims unterscheidet sich grundlegend von einer klassischen Kapitalanlage. Im Vordergrund stehen meist Wohnkomfort, gestalterische Freiheiten und der Wunsch nach Eigentum – nicht primär die Rendite.

    Bei einer klassischen Kapitalanlage würdest du alle Kosten genau analysieren und am Ende der Kreditlaufzeit berechnen, wie viel Rendite erwirtschaftet wurde. Bei Immobilien gestaltet sich diese Rechnung komplexer. Die Kaufnebenkosten fallen deutlich höher aus als bei anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Investmentfonds oder ETFs. Zum eigentlichen Kaufpreis addieren sich mehrere Kostenpunkte, die du von Anfang an einkalkulieren musst.

    📌 Gut zu wissen

    Die Kaufnebenkosten können je nach Bundesland zwischen 10 und 15 Prozent des Kaufpreises ausmachen. Bei einer 400.000 Euro Immobilie bedeutet das zusätzliche Kosten von 40.000 bis 60.000 Euro, die du entweder aus Eigenkapital stemmen oder mitfinanzieren musst. Diese Kosten erhältst du beim Verkauf nicht zurück.

    Die Grunderwerbssteuer variiert je nach Bundesland zwischen 3,5 und 6,5 Prozent des Kaufpreises. Hinzu kommen Kosten für Immobilienmakler:innen sowie für den Grundbucheintrag durch Notar:innen. Die Notarkosten belaufen sich auf etwa 1,5 bis 2 Prozent der Kaufsumme. Wer sein Eigenheim über einen Bausparvertrag finanziert, muss zusätzliche Abschlusskosten für dieses Finanzprodukt berücksichtigen.

    Auch die Kosten für einen Immobilienkredit und die laufenden Instandhaltungskosten gehören zur Gesamtrechnung. Die meisten Banken genehmigen die Finanzierung eines Eigenheims zur Selbstnutzung nur, wenn du einen gewissen Eigenkapitalanteil vorweisen kannst. Dieses Eigenkapital kann aus Barvermögen, Spareinlagen oder Depots stammen – Geld, das du alternativ in andere Geldanlagen investieren könntest.

    Vor- und Nachteile des selbstgenutzten Eigenheims

    Eine eigene Immobilie zu besitzen bringt mehrere überzeugende Vorteile mit sich. Du genießt die Sicherheit deines Zuhauses, denn im Gegensatz zu einem Mietvertrag kann dir niemand kündigen. Statt Monat für Monat Miete an Vermieter:innen zu zahlen, tilgst du einen Kredit, der nach einigen Jahren vollständig abbezahlt ist. Die Immobilie stellt eine Sachwertanlage mit dem direkten Nutzfaktor Wohnen dar und kann in Zukunft möglicherweise an Wert gewinnen. Ein weiterer finanzieller Vorteil: Verkaufst du die Immobilie nach Ablauf der zehnjährigen Frist, fällt keine Spekulationssteuer an.

    Doch neben diesen Vorteilen solltest du auch die Nachteile realistisch einschätzen. Die Wertsteigerung einer Immobilie lässt sich nicht verlässlich kalkulieren – Immobilienmärkte unterliegen Schwankungen, die von vielen Faktoren abhängen. Der Wert deiner Immobilie steht dir nicht sofort zur Verfügung, sondern erst dann, wenn du sie verkaufst. Die hohen Nebenkosten im Vergleich zu anderen Kapitalanlagen schmälern die Rendite erheblich.

    💡 Tipp

    Kalkuliere vor dem Kauf eine Liquiditätsreserve von mindestens 6 Monatsgehältern zusätzlich zum Eigenkapital ein. Unvorhergesehene Reparaturen, Modernisierungen oder temporäre Einkommensausfälle können sonst schnell zur finanziellen Belastung werden. Diese Reserve sollte auf einem Tagesgeldkonto verfügbar bleiben.

    Ein oft unterschätzter Aspekt ist die eingeschränkte Flexibilität bei Änderungen der Lebensumstände. Scheidung, Arbeitslosigkeit oder ein beruflich bedingter Umzug können dich vor große Herausforderungen stellen, wenn du an eine Immobilie gebunden bist. Zudem erfordert der Immobilienkauf in der Regel eine hohe Kreditaufnahme, die dich über viele Jahre finanziell bindet und deine Handlungsspielräume einschränkt.

    Vermietete Eigentumswohnung

    Wer eine Eigentumswohnung kauft, um diese zu vermieten, oder eine bereits vermietete Wohnung erwirbt, verfolgt eine andere Strategie als beim selbstgenutzten Eigenheim. Die Renditerechnung sieht hier grundlegend anders aus, auch wenn viele der bereits genannten Nachteile ebenfalls eine Rolle spielen.

    Eigentumswohnungen verfügen in der Regel über weniger Wohnfläche als Eigentumshäuser, was sich positiv auf die Nebenkosten auswirkt. Ein entscheidender Vorteil liegt im steuerlichen Bereich: Die Mieteinnahmen gibst du als Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung in deiner Steuererklärung an. Gleichzeitig kannst du die Finanzierungskosten – also die Zinsaufwendungen – sowie nicht umlagefähige Nebenkosten steuerlich als Ausgaben geltend machen. Dieser steuerliche Effekt verbessert die Gesamtrendite deiner Investition erheblich.

    📌 Gut zu wissen

    Das Angebot an Wohnraum in Deutschland ist knapp. Lediglich 3,8 Prozent des gesamten Staatsgebietes stehen als Wohnbaufläche zur Verfügung. Mehr als 80 Prozent entfallen auf Natur und Landwirtschaft. Trotz Knappheit steigt die durchschnittliche Quadratmeterzahl pro Kopf. Waren es durchschnittlich 34,9 Quadratmeter im Jahre 1991, ist die Zahl auf 47,7 Quadratmeter im Jahr 2021 gestiegen.

    Vor- und Nachteile der vermieteten Eigentumswohnung

    Die Vorteile einer vermieteten Eigentumswohnung liegen klar in den regelmäßigen Mieteinnahmen. Diese schaffen einen kontinuierlichen Cashflow, der zur Tilgung des Kredits beiträgt oder zusätzliches Einkommen generiert. Die vermietete Eigentumswohnung stellt eine Wertanlage mit Nutzwert dar, denn theoretisch kannst du auch selbst einziehen, sollten sich deine Lebensumstände ändern. Die steuerlichen Vorteile durch absetzbare Kosten verbessern die Rendite zusätzlich.

    Allerdings bringt die Vermietung auch spezifische Herausforderungen mit sich. Du trägst die Verantwortung für die Verwaltung der Immobilie, musst dich um Reparaturen kümmern und stehst in direktem Kontakt mit den Mieter:innen. Mietausfälle oder Leerstand können deine Kalkulation durcheinanderbringen. Die Suche nach zuverlässigen Mieter:innen erfordert Zeit und Sorgfalt. Zudem bleiben die bereits beim Eigenheim genannten Nachteile bestehen: hohe Nebenkosten, eingeschränkte Liquidität und die Abhängigkeit von der Marktentwicklung.

    💡 Tipp

    Plane bei vermieteten Immobilien immer eine Mietausfallreserve von 2-3 Monatsmieten ein. Kalkuliere außerdem jährlich 1-2% des Immobilienwerts für Instandhaltung und unvorhergesehene Reparaturen. Eine professionelle Hausverwaltung kostet zwar 20-30 Euro pro Wohnung monatlich, spart dir aber viel Zeit und Stress im Umgang mit Mietern.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen direktem und indirektem Immobilieninvestment?

    Beim direkten Investment kaufst du eine konkrete Immobilie wie ein Haus oder eine Wohnung und wirst selbst Eigentümer. Indirektes Investieren erfolgt über Finanzprodukte wie Immobilienfonds, Immobilienaktien oder REITs, ohne dass du selbst Eigentümer einer physischen Immobilie wirst. Der direkte Weg erfordert mehr Kapital und Engagement, bietet aber volle Kontrolle.

    Q

    Welche Nebenkosten fallen beim Immobilienkauf an und wie hoch sind sie?

    Die Kaufnebenkosten setzen sich aus Grunderwerbssteuer (3,5-6,5% je nach Bundesland), Maklergebühren (meist 3-7%), Notarkosten und Grundbucheintrag (ca. 1,5-2%) zusammen. Insgesamt solltest du mit 10-15% des Kaufpreises an zusätzlichen Kosten rechnen. Bei einer 400.000 Euro Immobilie sind das 40.000-60.000 Euro extra.

    Q

    Wie viel Eigenkapital benötige ich für einen Immobilienkauf?

    Die meisten Banken erwarten mindestens 20-30% Eigenkapital vom Kaufpreis plus die kompletten Kaufnebenkosten. Bei einer 400.000 Euro Immobilie solltest du also mindestens 120.000-160.000 Euro Eigenkapital mitbringen. Je mehr Eigenkapital, desto bessere Kreditkonditionen erhältst du von der Bank.

    Q

    Welche steuerlichen Vorteile bietet eine vermietete Eigentumswohnung?

    Bei vermieteten Immobilien kannst du Zinsaufwendungen, Abschreibungen, Verwaltungskosten und nicht umlagefähige Nebenkosten steuerlich absetzen. Die Mieteinnahmen werden als Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung versteuert. Zusätzlich kannst du jährlich 2% des Gebäudewerts (ohne Grundstück) über 50 Jahre abschreiben.

    Q

    Lohnt sich ein Eigenheim als Kapitalanlage?

    Ein selbstgenutztes Eigenheim ist primär eine Lifestyle-Entscheidung, keine klassische Kapitalanlage. Die Rendite ist oft niedriger als bei anderen Anlageformen, da hohe Nebenkosten anfallen und das Kapital gebunden ist. Der Hauptvorteil liegt in der Mietersparnis und der Sicherheit des eigenen Zuhauses, nicht in der Rendite.

    Q

    Welche Risiken gibt es beim Vermieten einer Eigentumswohnung?

    Hauptrisiken sind Mietausfälle, Leerstand, schwierige Mieter, unerwartete Reparaturkosten und Wertverlust der Immobilie. Auch rechtliche Änderungen wie Mietpreisbremse oder energetische Sanierungspflichten können die Rendite schmälern. Eine sorgfältige Mieterauswahl und finanzielle Rücklagen sind essentiell.

  • Infrastruktur-Investments: Nachhaltige Rendite mit Zukunft

    Infrastruktur-Investments: Nachhaltige Rendite mit Zukunft

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist Infrastruktur?: Definition und Bedeutung der kritischen Infrastruktur mit neun Sektoren, die für die Gesellschaft unverzichtbar sind
    • Investitionsvolumen weltweit: Jährlich fließen 2,8 Billionen Dollar in Infrastruktur, dennoch besteht erheblicher Mehrbedarf für zukunftsfähige Entwicklung
    • Resilienz und Nachhaltigkeit: Moderne Infrastruktur muss widerstandsfähig gegen Krisen sein und klimafreundliche Lösungen bieten
    • Private Investitionsmöglichkeiten: Anleger:innen können über Aktien und ETFs gezielt in Infrastrukturunternehmen investieren und von diesem Wachstumsmarkt profitieren

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Marode Brücken, Zugausfälle und Funklöcher zeigen uns täglich, wie wichtig funktionierende Infrastruktur ist. Weltweit werden in den kommenden Jahren massive Investitionen benötigt, um die Infrastruktur auszubauen und zukunftsfest zu machen. Diese Entwicklung bietet auch für dich als Privatanleger:in interessante Chancen, in einen zukunftsträchtigen Sektor zu investieren, der gleichzeitig gesellschaftlich relevant ist.

    Was ist überhaupt Infrastruktur?

    Infrastruktur bezeichnet wortwörtlich den „Unterbau“ unserer Gesellschaft. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen – infra bedeutet „unterhalb“ und structura steht für „Ordnung, Bau“. Im heutigen Sprachgebrauch umfasst Infrastruktur alle grundlegenden Einrichtungen und Systeme, die unser tägliches Leben ermöglichen. Dazu gehören Straßen und Schienen ebenso wie Windräder, Funkmasten oder Krankenhäuser. Die Auswirkungen von Problemen in diesen Bereichen spüren wir alle unmittelbar im Alltag.

    Besonders wichtig ist die sogenannte kritische Infrastruktur, kurz KRITIS. Hier haben Probleme oder Ausfälle besonders schwerwiegende Folgen für die gesamte Gesellschaft. Deutschland hat bereits 2011 neun Sektoren definiert, die zur kritischen Infrastruktur gehören: Transport & Verkehr, Wasser, Energie, Ernährung, Finanz- und Versicherungswesen, Gesundheit, Informationstechnik & Telekommunikation, Medien & Kultur sowie Staat & Verwaltung. Diese Bereiche bilden das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft und müssen jederzeit zuverlässig funktionieren.

    📌 Gut zu wissen

    Die Einstufung als kritische Infrastruktur bringt besondere Auflagen mit sich: Unternehmen in diesen Bereichen müssen strenge Sicherheitsvorkehrungen treffen und regelmäßige Audits durchlaufen. Dies schafft zwar höhere Kosten, bietet aber auch mehr Investitionssicherheit für Anleger:innen.

    Wie viel Geld wird in Infrastruktur investiert?

    Infrastruktur ist zunächst Aufgabe des Staates, doch die genaue Höhe der Gesamtinvestitionen lässt sich schwer beziffern. Die Zuständigkeit verteilt sich auf verschiedene Ministerien und Bereiche. Ein konkretes Beispiel: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr verfügte im Haushalt 2022 über 36,1 Milliarden Euro – das entspricht 7,28 Prozent des gesamten Bundeshaushalts. Dieser Betrag deckt allerdings nur einen Teil der gesamten Infrastrukturausgaben ab.

    Weltweit fließen nach Schätzungen der DWS Group jährlich etwa 2,8 Billionen Dollar in die Infrastruktur. Dennoch urteilen viele Expert:innen, dass diese Investitionen nicht ausreichen, um unsere Welt auf die Zukunft vorzubereiten. Der Investitionsbedarf ist deutlich höher als die aktuellen Ausgaben. Um diese Lücke zu schließen, ist der Staat zunehmend auf private Unternehmen angewiesen. Einsparungen bei der Infrastruktur schaden letztlich der gesamten Gesellschaft – sei es durch marode Brücken, die den Verkehr behindern, oder durch zu langsames Internet, das die Digitalisierung ausbremst.

    💡 Tipp

    Achte bei deinen Infrastruktur-Investments auf Public-Private-Partnership-Projekte (PPP). Diese bieten oft langfristige, staatlich garantierte Einnahmen und damit eine hohe Planungssicherheit. Unternehmen mit PPP-Verträgen haben meist stabilere Cashflows als rein private Infrastrukturbetreiber.

    Quick-Info

    Eine wesentliche Richtlinie für die zukünftige Entwicklung der Infrastruktur sind die Sustainable Development Goals (SDGs), die alle Mitglieder der Vereinten Nationen, also auch Deutschland, im Jahr 2015 beschlossen haben. Zu den siebzehn globalen Nachhaltigkeitszielen, die bis 2030 umgesetzt werden sollen, gehören zum Beispiel sauberes Wasser und nachhaltige Produktion – weltweit.

    Resilienz und Nachhaltigkeit

    Wofür wird das Geld in der Infrastruktur überhaupt gebraucht? Viel muss neu gebaut werden, vor allem in Entwicklungsländern. Gleichzeitig darf die Instandhaltung bestehender Anlagen nicht vernachlässigt werden. In Deutschland zeigt sich das Problem deutlich an maroden Straßen und Brücken – ein direktes Ergebnis von zu geringen Investitionen in die Infrastruktur. Darüber hinaus befindet sich vieles im Umbau, wobei zwei Stichworte im Zentrum stehen: Resilienz und Nachhaltigkeit.

    Eine resiliente Infrastruktur zeichnet sich durch ihre Widerstandsfähigkeit aus. Sie muss verschiedensten Herausforderungen standhalten können – von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben bis hin zu Sabotageakten wie Cyber-Angriffen. Außerdem muss die Infrastruktur mit wachsenden Anforderungen Schritt halten können, beispielsweise mit dem steigenden Bedarf an schnellem Internet bei Privatpersonen und Unternehmen.

    📌 Gut zu wissen

    Die EU-Taxonomie-Verordnung definiert seit 2020 genau, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig gelten. Für Infrastrukturinvestitionen bedeutet das: Nur Projekte, die bestimmte Umweltkriterien erfüllen, dürfen als „grüne Investments“ vermarktet werden. Dies schafft Transparenz für Anleger:innen.

    Die Nachhaltigkeit spielt bei jedem Infrastrukturprojekt eine zentrale Rolle. Aktuell ist es wichtiger denn je, dass unsere Infrastruktur verlässlich, klimafreundlich und zukunftsfähig ist. Im Energiebereich liegt der Fokus deswegen verstärkt auf erneuerbaren Energien. Diese Transformation erfordert nicht nur technologische Innovation, sondern auch erhebliche finanzielle Mittel, die sowohl aus öffentlichen als auch aus privaten Quellen stammen müssen.

    Private Investition in Infrastruktur

    Ein Teil der Infrastruktur liegt in der öffentlichen Hand und wird durch Steuern finanziert. Allerdings gibt es auch in der kritischen Infrastruktur Bereiche, die in privater Hand liegen – bei Unternehmen. Das eröffnet dir als Privatanleger:in die Chance, gezielt Aktien dieser Unternehmen zu kaufen, beispielsweise im Bereich der Energieversorgung oder der Telekommunikation.

    💡 Tipp

    Diversifiziere deine Infrastruktur-Investments über verschiedene Sektoren und Regionen. Kombiniere beispielsweise Telekommunikationsaktien aus Europa mit Energieversorgern aus Nordamerika und Verkehrsinfrastruktur aus Asien. So reduzierst du das Risiko von regionalen oder sektorspezifischen Krisen.

    Wenn du auf ETFs setzt, investierst du wahrscheinlich bereits in Infrastruktur. Im MSCI World sind Branchen aus der Infrastruktur enthalten. Es gibt aber auch ETFs, die einen speziellen Fokus auf Infrastruktur legen, zum Beispiel den weltweiten iShares Global Infrastructure ETF. Diese spezialisierten Fonds ermöglichen dir eine gezielte Investition in diesen zukunftsträchtigen Sektor. Du profitierst dabei nicht nur von den erwarteten Wachstumschancen, sondern trägst auch zur Finanzierung wichtiger gesellschaftlicher Projekte bei. Die Kombination aus stabilen Renditeaussichten und gesellschaftlicher Relevanz macht Infrastrukturinvestitionen zu einer attraktiven Option für nachhaltig orientierte Anleger:innen.

    📌 Gut zu wissen

    Infrastruktur-ETFs haben oft eine höhere Dividendenrendite als der breite Markt, da viele Infrastrukturunternehmen stabile Cashflows generieren. Allerdings reagieren sie auch sensibler auf Zinsänderungen – bei steigenden Zinsen können die Kurse unter Druck geraten.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was genau versteht man unter kritischer Infrastruktur (KRITIS)?

    Kritische Infrastruktur umfasst neun Sektoren wie Transport & Verkehr, Energie, Gesundheit und Telekommunikation, bei denen Ausfälle schwerwiegende gesellschaftliche Folgen hätten. Diese Bereiche unterliegen besonderen Sicherheitsauflagen und regelmäßigen Audits.

    Q

    Wie hoch ist das weltweite Investitionsvolumen in Infrastruktur?

    Weltweit fließen jährlich etwa 2,8 Billionen Dollar in Infrastruktur. Expert:innen schätzen jedoch, dass dieser Betrag nicht ausreicht und der tatsächliche Bedarf deutlich höher liegt, um zukünftige Anforderungen zu erfüllen.

    Q

    Welche konkreten Möglichkeiten haben Privatanleger:innen für Infrastruktur-Investments?

    Du kannst über Einzelaktien von Infrastrukturunternehmen (z.B. Energieversorger, Telekommunikation) oder spezialisierte ETFs wie den iShares Global Infrastructure ETF investieren. ETFs bieten dabei eine breite Diversifikation über verschiedene Sektoren und Regionen.

    Q

    Was bedeutet Resilienz bei Infrastrukturprojekten?

    Resiliente Infrastruktur muss Naturkatastrophen, Cyber-Angriffen und wachsenden Anforderungen standhalten können. Sie ist so konzipiert, dass sie sich schnell von Störungen erholt und die Versorgungssicherheit der Gesellschaft gewährleistet bleibt.

    Q

    Welche Risiken gibt es bei Infrastruktur-Investments?

    Infrastruktur-Investments reagieren sensibel auf Zinsänderungen – bei steigenden Zinsen können die Kurse unter Druck geraten. Zudem unterliegen sie politischen und regulatorischen Risiken, da viele Bereiche stark reguliert sind oder von staatlichen Entscheidungen abhängen.

    Q

    Wie wirkt sich die EU-Taxonomie auf Infrastruktur-Investments aus?

    Die EU-Taxonomie-Verordnung definiert seit 2020, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig gelten. Nur Infrastrukturprojekte, die bestimmte Umweltkriterien erfüllen, dürfen als „grüne Investments“ vermarktet werden, was mehr Transparenz für nachhaltig orientierte Anleger:innen schafft.