Kategorie: Börse

  • Antizyklisch Investieren: Kaufen wenn andere verkaufen

    Antizyklisch Investieren: Kaufen wenn andere verkaufen

    Themen in diesem Artikel:

    • Grundprinzip des antizyklischen Investierens: Erfahre, was antizyklisches Investieren bedeutet, warum du gegen die Marktstimmung handelst und welche Chancen sich aus der Diskrepanz zwischen Kurs und Unternehmenswert ergeben.
    • Umsetzung bei Aktien: Lerne, wie du in unbeliebte Branchen investierst, unter und überbewertete Aktien erkennst und warum Marktstimmung und Sektortrends für diese Strategie so wichtig sind.
    • Bedeutung der Dividendenrendite: Verstehe, wie die Dividendenrendite entsteht, was eine sehr hohe oder sehr niedrige Rendite signalisiert und warum sie nur zusammen mit weiteren Kennzahlen ein sinnvoller Indikator ist.
    • John Templeton als Beispiel: Lies, wie John Templeton antizyklisch investiert hat, welche Grundsätze ihn erfolgreich gemacht haben und wie du seine Erfahrungen für deine eigene Strategie nutzen kannst.
    • Häufige Fragen zum antizyklischen Investieren: Erhalte Antworten zu Kapitalbedarf, Anlagehorizont, wichtigen Kennzahlen, Umsetzung mit ETFs, typischen Fehlern und möglichen Ausstiegszeitpunkten.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Antizyklisch Investieren: Einsteigen, wenn andere den Markt verlassen

    Antizyklisches Investieren bedeutet, genau dann zu kaufen, wenn andere panisch verkaufen – und umgekehrt. Diese Strategie erfordert Mut, denn du bewegst dich bewusst gegen die vorherrschende Marktstimmung. Statt dich von Euphorie oder Panik anstecken zu lassen, suchst du nach Wertpapieren, deren Kurse nicht den realen Unternehmenswert widerspiegeln.

    Die Herausforderung dabei: Du brauchst eine sehr gute Marktkenntnis und musst Rückschläge durchhalten können. Doch die Erfahrung zeigt, dass stark unterbewertete Papiere bei einer Trendwende häufig weit stärker im Wert steigen als andere Papiere der Branche.

    Was bedeutet antizyklisches Investieren?

    Beim antizyklischen Investieren – auf Englisch Contrarian Investing – kaufst oder verkaufst du Wertpapiere entgegen dem vorherrschenden Markttrend. Während viele andere Marktteilnehmer:innen sich von ihren Aktien, Fonds oder Anleihen trennen, greifst du zu. Und wenn zahlreiche andere begeistert kaufen, verkaufst du deine Investments.

    Diese Strategie basiert auf einer zentralen Annahme: Die aktuelle Kursentwicklung spiegelt nicht den realen Wert des entsprechenden Unternehmens wider. Manchmal steigt ein Kurs aufgrund eines Hypes zu stark. Manchmal fällt er aufgrund panischer Anleger:innen stärker, als eigentlich angebracht wäre. Genau diese Diskrepanz zwischen Kurs und Wert macht sich die antizyklische Strategie zunutze.

    📌 Gut zu wissen

    Als antizyklische:r Investor:in hoffst du auf eine Kurswende. Es gibt jedoch keine Gewähr, dass die erwartete Kursentwicklung tatsächlich eintritt. Deshalb setzt diese Anlagestrategie grundsätzlich eine sehr gute Marktkenntnis voraus und du solltest bereit sein, zwischenzeitliche Verluste auszuhalten.

    Wie funktioniert antizyklisches Investieren bei Aktien?

    Als antizyklische:r Anleger:in suchst du nach Aktien, die über- oder unterbewertet sein könnten. Dabei interessierst du dich zunächst für Indizes oder Märkte, die aktuell generell fallen oder steigen. Besonders relevant sind Märkte, die von Anleger:innen und Analyst:innen generell negativ beziehungsweise – bei steigenden Kursen – positiv eingeschätzt werden.

    Diese Märkte bieten dir die größte Chance, zu hoch oder tief bewertete Aktien zu finden. Wenn Wertpapiere einer Branche gerade begehrt sind – wie etwa Ende der 1990er im Onlinesektor – kaufen Anleger:innen sie häufig massenweise, ohne genauer hinzuschauen. Das führt dazu, dass manche Aktien weit höher bewertet werden, als eigentlich angebracht wäre.

    Herrscht hingegen Ausverkaufsstimmung innerhalb eines Sektors, fallen oft auch die Kurse von Unternehmen, die eigentlich sehr gut dastehen. Um unter- oder überbewertete Aktien in solchen Märkten zu finden, hilft dir unter anderem eine hohe oder niedrige Dividendenrendite als Orientierungswert.

    💡 Tipp

    Konzentriere dich auf Branchen, die aktuell extrem unbeliebt sind, aber fundamentale Zukunftsperspektiven haben. Schaue dir dabei Unternehmen mit soliden Bilanzen und stabilen Geschäftsmodellen an, die nur aufgrund der schlechten Branchenstimmung abgestraft werden. Diese bieten oft die besten Chancen für antizyklische Investments.

    Was sagt die Dividendenrendite aus?

    Die Dividendenrendite drückt das Verhältnis zwischen Aktienkurs und ausgeschütteter Dividende aus. Sie beträgt zum Beispiel fünf Prozent, wenn eine Aktie 100 Euro kostet und die Dividende bei fünf Euro liegt. Je höher sie ist, desto größer der prozentuale Gewinn der Aktienkäufer:innen.

    Wenn der Aktienkurs steigt und die Dividende gleich bleibt, sinkt die Dividendenrendite. Sinkt der Kurs, steigt sie dagegen – zum Beispiel auf zehn Prozent, falls die oben erwähnte 100-Euro-Aktie auf 50 Euro fällt.

    Eine sehr hohe Dividendenrendite bedeutet also: Ein Unternehmen wird an der Börse möglicherweise zu schlecht bewertet. Das ist ein Hinweis darauf, dass sich sein Kurs erholen und insbesondere bei einer Trendwende massiv steigen könnte.

    📌 Gut zu wissen

    Vor dem Aktienkauf aufgrund hoher Dividendenrendite solltest du dich genauer mit dem Konzern auseinandersetzen. Prüfe: Gibt es Warnzeichen wie Gewinnwarnungen? Hat das Unternehmen in den letzten Jahren die Dividende zuverlässig gezahlt und blieb diese konstant? Hat das Geschäftsmodell Zukunft? Eine hohe Dividendenrendite allein ist noch kein Kaufsignal!

    Umgekehrt kann eine sehr niedrige Dividendenrendite bedeuten, dass das Unternehmen möglicherweise überbewertet ist, also sein Aktienkurs in Zukunft fallen könnte. Manche Unternehmen ziehen es allerdings vor, ihre Gewinne in Investitionen zu stecken, statt hohe Dividenden auszuzahlen – das mindert natürlich die Dividendenrendite ebenfalls.

    Für dich als antizyklische:r Investor:in gilt demnach: Eine hohe Dividendenrendite kann zum Kauf der Aktie bewegen, eine niedrige zum Verkauf – vorausgesetzt, die weiteren Indikatoren stimmen.

    John Templeton – der berühmte Contrarian

    John Templeton, geboren 1912 im US-Bundesstaat Tennessee, war ein berühmter Philanthrop, Fondsmanager – und Contrarian. Als Mitbegründer des antizyklischen Investierens ließ er sich bei Anlageentscheidungen weder von Stimmungen noch von Spekulationen mitreißen.

    Machte sich unter Investor:innen Euphorie breit, trennte er sich von seinen Wertpapieren. Umgekehrt nutzte er pessimistische Marktphasen, um schwache Aktien zuzukaufen. Bis zu seinem Tod im Jahr 2008 schnitt Templeton mit dieser auf dem Value-Ansatz basierenden antizyklischen Strategie über einen Zeitraum von 50 Jahren stets besser als der Aktienmarkt ab.

    Sein Erbe lebt fort: Im Jahr 1954 gründete er den nach ihm benannten Templeton Growth Fund, der bis heute erfolgreich am Markt agiert.

    💡 Tipp

    Lass dich von John Templetons berühmtem Zitat inspirieren: „Der beste Zeitpunkt zum Investieren ist, wenn maximaler Pessimismus herrscht.“ Führe eine Liste mit qualitativ hochwertigen Unternehmen, die du im Falle eines Crashs oder einer Branchenkrise kaufen möchtest. So bist du vorbereitet, wenn die Panik um sich greift und kannst rational handeln statt emotional.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Wie viel Kapital brauche ich für antizyklisches Investieren?

    Es gibt keinen Mindestbetrag, aber du solltest genug Kapital haben, um dein Investment zu diversifizieren und Durststrecken zu überstehen. Wichtiger als die Höhe ist, dass du nur Geld investierst, das du mittelfristig nicht benötigst, da antizyklische Strategien Zeit brauchen.

    Q

    Wie lange muss ich bei antizyklischen Investments warten?

    Die Wartezeit kann von wenigen Monaten bis zu mehreren Jahren reichen. John Templeton hielt seine Investments oft 5-10 Jahre. Du solltest einen Anlagehorizont von mindestens 3-5 Jahren einplanen und mental darauf vorbereitet sein, dass sich der Markt länger irrational verhalten kann als erwartet.

    Q

    Welche Kennzahlen sollte ich neben der Dividendenrendite noch beachten?

    Wichtige Kennzahlen sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), die Eigenkapitalquote, der Verschuldungsgrad und der Free Cash Flow. Analysiere auch qualitative Faktoren wie Wettbewerbsposition, Management-Qualität und Zukunftsperspektiven der Branche.

    Q

    Kann ich antizyklisches Investieren auch mit ETFs umsetzen?

    Ja, du kannst antizyklisch in Branchen- oder Länder-ETFs investieren, die aktuell unbeliebt sind. Das reduziert das Einzelaktienrisiko und ermöglicht dir trotzdem, von einer Markterholung zu profitieren. Achte auf niedrige Bewertungen des gesamten Index und solide Fundamentaldaten der enthaltenen Unternehmen.

    Q

    Was ist der größte Fehler beim antizyklischen Investieren?

    Der größte Fehler ist, zu früh einzusteigen oder auszusteigen. Viele Anleger:innen unterschätzen, wie lange Trends anhalten können. Ein weiterer häufiger Fehler ist, in fundamental schwache Unternehmen zu investieren, nur weil sie billig erscheinen – das sind oft Value-Fallen.

    Q

    Wie erkenne ich den richtigen Zeitpunkt für den Ausstieg?

    Verkaufssignale sind extreme Euphorie im Markt, sehr niedrige Dividendenrenditen, historisch hohe Bewertungskennzahlen und wenn alle Medien positiv über eine Aktie berichten. Setze dir vorab Kursziele und halte dich daran, statt auf den perfekten Ausstiegszeitpunkt zu warten.

  • Börsenplätze in Deutschland: Der komplette Vergleich

    Börsenplätze in Deutschland: Der komplette Vergleich

    Themen in diesem Artikel:

    • Grundlagen der Börsenarten: Erfahre, welche unterschiedlichen Börsentypen es gibt, welche Rolle Wertpapierbörsen für Aktien und ETFs spielen und wofür Waren, Termin, Devisen und Energiebörsen genutzt werden.
    • Börsenstandorte in Deutschland: Lerne die wichtigsten deutschen Regionalbörsen von Frankfurt bis Berlin kennen und verstehe die Besonderheiten von Stuttgart, Hamburg Hannover, Düsseldorf und München sowie die Bedeutung von Xetra und weiteren elektronischen Handelsplätzen.
    • Handelszeiten der Börsen: Sieh, wann an welchen Börsen gehandelt wird, wie sich die Öffnungszeiten von Regional und Computerbörsen unterscheiden und warum längere Handelszeiten für berufstätige Anlegerinnen und Anleger vorteilhaft sind.
    • Günstige Handelsplätze für Privatanlegende: Entdecke, welche Börsen durch Gebührenstrukturen teurer sind, weshalb elektronische Handelssysteme meist kostengünstiger sind und in welchen Fällen Tradegate, gettex oder Xetra besonders interessant sind.
    • Wichtige Kostenfaktoren beim Handel: Erfahre, welche Entgelte rund um deine Order anfallen können, zum Beispiel Handelsplatzentgelt, Maklercourtage, Teilausführungsgebühren und Abwicklungsentgelt und wie sich diese auf deine Rendite auswirken.
    • Häufige Fragen zu Handelsplätzen: Finde kompakte Antworten zu Unterschieden zwischen Xetra und Tradegate, zur Wahl des passenden Handelsplatzes für Einsteigerinnen und Einsteiger, zum Umgang mit Teilausführungen und zur Frage, ob der Börsenplatz beim Kauf eines DAX ETF eine Rolle spielt.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Wenn du in Aktien oder ETFs investieren möchtest, steht die Wahl des richtigen Handelsplatzes am Anfang deiner Entscheidung. Börse ist nicht gleich Börse – die Unterschiede zwischen Regionalbörsen und elektronischen Handelsplätzen können erheblichen Einfluss auf deine Kosten und Handelsmöglichkeiten haben. Wir zeigen dir, welche Börsen in Deutschland existieren, wie sie sich unterscheiden und welcher Handelsplatz für deine Bedürfnisse als Privatanleger:in am besten geeignet ist.

    Wie unterscheiden sich Börsen?

    An der Börse treffen Angebot und Nachfrage aufeinander, wodurch sich Preise bilden und Anlagen getätigt werden. Je nach Art des Handelsplatzes findest du dort unterschiedliche Handelsobjekte. Für den Kauf von ETFs, Aktien oder Investmentfonds bist du an einer Wertpapierbörse richtig, während andere Börsentypen spezialisierte Funktionen erfüllen.

    An Warenbörsen werden Produkte, Waren und Rohstoffe gehandelt. Terminbörsen wickeln Warentermingeschäfte und Derivate ab, während Devisenbörsen mit ausländischen Währungen aller Art handeln. Strom, Gas und andere Energieträger werden an den sogenannten Energiebörsen gehandelt – jeder Börsentyp hat seinen eigenen Fokus und seine spezifischen Handelsmechanismen.

    📌 Gut zu wissen

    Die klassische Präsenzbörse mit persönlichen Treffen zwischen Makler:innen wird seit den 1990er Jahren zunehmend durch Computersysteme ersetzt. Diese Entwicklung macht den Handel effizienter, schneller und kostengünstiger – besonders vorteilhaft für Privatanleger:innen.

    Welche Börsen gibt es in Deutschland?

    In Deutschland gibt es sieben wichtige Standorte für Regionalbörsen mit teils unterschiedlichen Schwerpunkten. Die wichtigste davon ist die Börse Frankfurt als traditionelle Leitbörse und Deutschlands größte Wertpapierbörse für Privatanleger:innen. Sie bildet das Herzstück des deutschen Wertpapierhandels und bietet die breiteste Produktpalette.

    Deutschlands zweitgrößte Börse sitzt in Stuttgart und bietet mit „Euwax“ Europas größte Plattform für börslichen Handel mit verbrieften Derivaten an. An der Hanseatischen Wertpapierbörse in Hamburg können im Zweitmarkt auch nicht börsengehandelte Investmentfonds gehandelt werden. Sie wird zusammen mit der Niedersächsischen Börse Hannover von der BÖAG Börsen AG betrieben und bietet damit eine interessante Alternative für spezielle Anlageprodukte.

    An der Börse Düsseldorf geben hauptsächlich mittelständische Unternehmen Aktien oder Anleihen zur eigenen Finanzierung aus. München ist die Heimatbörse von DAX-Aktiengesellschaften wie Allianz, BMW oder Siemens und handelt mit Wertpapieren wie Investmentfonds, ETFs sowie mit Rohstoffzertifikaten (ETC). In der Hauptstadt Berlin sitzt eine der ältesten Wertpapierbörsen Deutschlands, die von der Tradegate Exchange GmbH betrieben wird und vorrangig Auslandsaktien handelt.

    Hinzu kommen vollelektronische Handelsplätze wie die von der Frankfurter Börse betriebene Xetra, die mittlerweile der bedeutendste Börsenhandelsplatz Deutschlands ist. Weitere deutsche Computerbörsen sind Tradegate Exchange, Quotrix, LS Exchange und gettex.

    💡 Tipp

    Für Privatanleger:innen sind elektronische Handelsplätze wie Xetra, Tradegate oder gettex in der Regel die bessere Wahl. Sie bieten automatisierten Handel ohne Maklergebühren, längere Handelszeiten und deutlich niedrigere Kosten als traditionelle Parkettbörsen.

    Börsen haben unterschiedliche Öffnungszeiten

    An Börsen wird nur während der regulären Öffnungszeiten gehandelt, was bei deiner Orderplanung eine wichtige Rolle spielt. In Deutschland liegt die Handelszeit werktags zwischen 8 und 22 Uhr, wobei die Öffnungszeiten der einzelnen Börsen allerdings variieren können. Düsseldorf und Berlin schließen beispielsweise schon um 20 Uhr, während andere Handelsplätze längere Zeiten anbieten.

    Auch elektronische Handelsplätze öffnen unterschiedlich. Der Handel auf Xetra findet beispielsweise von 9 bis 17:30 Uhr statt, während andere wie Tradegate oder gettex die Handelszeit von 8 bis 22 Uhr ausreizen. Diese längeren Handelszeiten geben dir mehr Flexibilität, besonders wenn du berufstätig bist und erst nach Feierabend Zeit für deine Investments hast.

    📌 Gut zu wissen

    An Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen wie Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Heiligabend und Silvester haben alle deutschen Börsen geschlossen. Plane diese Handelsunterbrechungen ein, besonders wenn du kurzfristig auf Marktbewegungen reagieren möchtest.

    Welche Börse ist die günstigste für Privatanlegende?

    Möchtest du als Privatanleger:in in Aktien und ETFs investieren, sind die Kosten ein wichtiges Entscheidungskriterium. Welche Börse die günstigste ist, leitet sich von den jeweils aufgerufenen Gebühren pro Transaktion ab, wobei sich die Börsen teils stark unterscheiden. Diese Unterschiede können bei regelmäßigem Handel erhebliche Auswirkungen auf deine Rendite haben.

    Die Börsen München, Berlin, Düsseldorf und Hamburg-Hannover erheben Ordergebühren, Transaktionsentgelte und Maklercourtagen. Stuttgart verlangt Ordergebühren und Transaktionsentgelt, während an der Börse Frankfurt Anlegende Ordergebühren, Transaktions- und Handelsentgelt entrichten müssen. Diese Mehrfachbelastung kann sich schnell summieren, besonders bei kleineren Ordervolumen.

    Elektronische Handelssysteme sind in der Regel günstiger, da sämtliche Transaktionen automatisch ablaufen und keine Kommunikation zwischen Käufer:in und Verkäufer:in nötig ist. Tradegate Exchange, Quotrix und gettex verlangen bei Privatanlegenden in der Regel keine zusätzlichen Gebühren. Nur Xetra ruft ein zusätzliches Transaktionsentgelt auf, bleibt aber dennoch oft günstiger als traditionelle Regionalbörsen.

    Diese Kostenfaktoren solltest du beachten

    Generell solltest du neben den Ordergebühren folgende Kosten im Auge behalten und vergleichen, bevor du Wertpapiere an einem Handelsplatz kaufst. Das Handelsplatzentgelt ist eine Gebühr für die Nutzung der Börse, die in der Regel bei elektronischen Handelsplätzen entfällt. Diese Ersparnis macht elektronische Plattformen besonders attraktiv für kostenbewusste Anleger:innen.

    Die Courtage oder Maklercourtage ist eine Gebühr, die vor allem Regionalbörsen für die Vermittlung durch Börsenmakler:innen erheben. Sie ist vom Volumen der Order abhängig und kann bei größeren Transaktionen prozentual ins Gewicht fallen. Bei elektronischen Handelsplätzen entfällt diese Gebühr komplett, da keine menschlichen Vermittler:innen beteiligt sind.

    Teilausführungsgebühren entstehen, wenn die Liquidität eines Wertpapiers niedrig ist und eine Order in mehreren Teilen ausgeführt werden muss, durch die jeweils Gebühren anfallen. Das Abwicklungsentgelt ist eine weitere Kostenkomponente, die je nach Handelsplatz unterschiedlich ausfallen kann.

    💡 Tipp

    Vergleiche vor jeder Order die Gesamtkosten verschiedener Handelsplätze in deinem Broker. Viele Broker zeigen dir direkt die anfallenden Gebühren für jeden verfügbaren Handelsplatz an. Bei regelmäßigen Käufen oder Sparplänen lohnt sich besonders der Blick auf Tradegate oder gettex, da hier oft keine zusätzlichen Gebühren anfallen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen Xetra und Tradegate?

    Xetra ist das elektronische Handelssystem der Frankfurter Börse mit Handelszeiten von 9 bis 17:30 Uhr und erhebt ein Transaktionsentgelt. Tradegate handelt von 8 bis 22 Uhr und verlangt bei Privatanlegenden meist keine zusätzlichen Gebühren, was es besonders für Berufstätige attraktiv macht.

    Q

    Sollte ich als Anfänger:in an einer Regionalbörse oder elektronisch handeln?

    Als Anfänger:in sind elektronische Handelsplätze wie Tradegate, gettex oder Xetra die bessere Wahl. Sie bieten transparente Preise, niedrigere Gebühren und einfachere Orderausführung ohne Maklercourtage. Die automatisierte Abwicklung reduziert zudem das Risiko von Fehlern.

    Q

    Kann ich auch außerhalb der Börsenöffnungszeiten handeln?

    Nein, der direkte Handel ist nur während der Börsenöffnungszeiten möglich. Du kannst jedoch jederzeit Orders mit Limits aufgeben, die dann bei Börseneröffnung ausgeführt werden. Einige Broker bieten auch außerbörslichen Direkthandel mit ausgewählten Handelspartnern an.

    Q

    Wie vermeide ich Teilausführungsgebühren beim Aktienkauf?

    Wähle liquide Handelsplätze wie Xetra für deutsche Aktien oder handel zu Haupthandelszeiten (9-17:30 Uhr). Nutze bei kleineren Orders den Zusatz „Fill or Kill“, damit die Order nur komplett oder gar nicht ausgeführt wird. Bei ETFs sind Teilausführungen selten ein Problem.

    Q

    Macht es einen Unterschied, an welcher Börse ich einen DAX-ETF kaufe?

    Der ETF selbst ist identisch, aber die Kosten und der Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) können variieren. Xetra bietet meist die beste Liquidität für deutsche ETFs, während Tradegate durch längere Handelszeiten und oft fehlende Zusatzgebühren punktet.

  • DAX verstehen: Der deutsche Leitindex mit 40 Top-Unternehmen

    DAX verstehen: Der deutsche Leitindex mit 40 Top-Unternehmen

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist ein Börsenindex?: Grundlagen zu Definition, Zweck und Funktionsweise von Börsenindizes.
    • Wichtige internationale Indizes: Überblick über bedeutende Leitindizes wie Dow Jones, S&P 500, Nasdaq 100, DAX, EURO STOXX 50 und Nikkei 225.
    • Investieren in Indizes: Möglichkeiten der Geldanlage über ETFs und Fonds sowie Hinweise zu Chancen und Risiken.
    • Gewichtungsmethoden von Indizes: Unterschiede zwischen preisgewichteten, marktkapitalisierungsgewichteten und gleichgewichteten Indizes.
    • Häufige Fragen: Antworten auf typische Anlegerfragen zu Funktionsweise, Schwankungen und Investitionsmöglichkeiten in Indizes.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?


    Der Deutsche Aktienindex, kurz DAX, ist Deutschlands wichtigster Börsenindex und bildet mit seinen 40 größten börsennotierten Unternehmen die gesamtwirtschaftliche Lage des Landes ab. Seit seiner Einführung 1988 hat sich der DAX vom ergänzenden Index zum deutschen Leitindex entwickelt und gibt dir als Anleger:in einen schnellen Überblick über die Performance der deutschen Wirtschaft. Die im DAX enthaltenen Unternehmen repräsentieren verschiedenste Branchen – von Chemie und Pharma über Finanzen bis hin zu Technologie und Maschinenbau.

    Als Börsenindex veranschaulicht der DAX die Wertentwicklung des deutschen Aktienmarktes und dient dir als wichtiger Indikator für Investitionsentscheidungen. Die Zusammensetzung erfolgt nach klaren Kriterien, wobei die Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien die entscheidende Rolle spielt. Seit der Reform 2021 umfasst der Index 40 statt zuvor 30 Unternehmen, was eine breitere Diversifizierung ermöglicht und die deutsche Wirtschaft noch besser abbildet.

    Der DAX als Börsenindex

    Die Abkürzung DAX steht für Deutscher Aktienindex. Seine Geschichte beginnt am 1. Juli 1988, als er durch eine Gemeinschaftsarbeit der Deutschen Wertpapierbörsen, der Frankfurter Wertpapierbörse und der Börsen-Zeitung ins Leben gerufen wurde. Dabei setzte er den bereits 1959 gestarteten Index der Börsen-Zeitung fort und schuf damit eine Kontinuität in der deutschen Börsengeschichte.

    Ursprünglich war der DAX lediglich als Ergänzung zu den bereits bestehenden deutschen Indizes gedacht. Doch diese bescheidene Rolle hat er längst hinter sich gelassen. Heute ist er als deutscher Leitindex fest etabliert und liefert dir einen präzisen Überblick über die wirtschaftliche Lage Deutschlands. Seine Bedeutung reicht weit über die Grenzen Deutschlands hinaus und macht ihn zu einem der meistbeachteten Börsenbarometer Europas.

    📌 Gut zu wissen

    Von seinem Start 1988 bis zum Herbst 2021 umfasste der DAX die 30 bedeutendsten börsennotierten deutschen Unternehmen. Diese Zahl hatte fast 33 Jahre Bestand, bis eine wichtige Reform den Index grundlegend veränderte. Die Erweiterung auf 40 Werte war eine direkte Reaktion auf die gewachsene Bedeutung mittelgroßer Unternehmen in der deutschen Wirtschaft.

    Die DAX-Familie

    Neben dem DAX 40 existieren noch weitere Indizes in der DAX-Familie, die verschiedene Segmente des deutschen Aktienmarktes abbilden. Der MDAX steht für Mid-Cap-DAX und enthält 50 deutsche mittelgroße Unternehmen. Diese Firmen folgen mit ihrer Marktkapitalisierung direkt auf die 40 im DAX enthaltenen Unternehmen und repräsentieren den starken deutschen Mittelstand an der Börse.

    Der SDAX, der Small-Cap-DAX, umfasst 70 weitere, kleinere Unternehmen und bildet damit das untere Segment der börsennotierten deutschen Firmen ab. Alle im DAX, MDAX und SDAX enthaltenen Firmen werden gesammelt im HDAX dargestellt. Das H steht für Hundert – zum Zeitpunkt der Entstehung notierten in den drei Indizes insgesamt 100 Unternehmen, was die Namensgebung erklärt.

    💡 Tipp

    Für eine breite Streuung deiner Investments kannst du ETFs nutzen, die verschiedene DAX-Indizes abbilden. Eine Kombination aus DAX- und MDAX-ETFs gibt dir Zugang zu 90 deutschen Unternehmen unterschiedlicher Größe und reduziert gleichzeitig dein Klumpenrisiko.

    Der TecDAX nimmt eine Sonderstellung ein und enthält 30 große deutsche Technologiewerte. Er wird parallel zu MDAX und SDAX geführt und ermöglicht dir einen fokussierten Blick auf die deutsche Tech-Branche. Der DivDAX wiederum führt 15 Aktien aus dem DAX, die die höchsten Dividendenrenditen aufweisen. Dieser Index ist besonders interessant für dich, wenn du auf regelmäßige Ausschüttungen Wert legst und eine dividendenorientierte Anlagestrategie verfolgst.

    Wie sich der DAX zusammensetzt

    Die 40 Mitglieder des DAX beeinflussen den Indexwert nicht alle gleichermaßen. Ihre Gewichtung richtet sich nach dem Wert der frei handelbaren Aktien, dem sogenannten Free Float. Je höher dieser Wert ist, desto höher ist auch der Rang im Index und desto stärker wirken sich Kursbewegungen dieser Aktie auf den Gesamtindex aus. Diese Methode stellt sicher, dass die tatsächliche Marktbedeutung eines Unternehmens im Index widergespiegelt wird.

    📌 Gut zu wissen

    Einzelne Werte können keinen höheren Anteil als zehn Prozent am Indexgewicht erhalten, selbst wenn ihre Marktkapitalisierung eine höhere Gewichtung zulassen würde. Diese Obergrenze schützt den Index vor einer zu starken Dominanz einzelner Unternehmen und sorgt für eine ausgewogenere Risikoverteilung für dich als Anleger:in.

    Wie funktioniert die Aufnahme in den DAX?

    Um für eine Aufnahme in den DAX in Betracht gezogen werden zu können, muss ein Unternehmen mehrere strenge Kriterien erfüllen. Der operative Hauptsitz oder juristische Sitz muss in Deutschland liegen, was die nationale Ausrichtung des Index unterstreicht. Zudem muss die Firma im Regulierten Markt, auch Prime Standard genannt, der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sein und am fortlaufenden Handel auf Xetra teilnehmen.

    Ein weiteres wichtiges Kriterium ist ein positives EBITDA – also ein Unternehmensgewinn vor Abzügen – in den vergangenen zwei Jahren. Diese Anforderung stellt sicher, dass nur wirtschaftlich gesunde Unternehmen in den Leitindex aufgenommen werden. Die Aktie muss bereits mehr als 30 Handelstage gelistet sein, und mindestens zehn Prozent der Marktkapitalisierung müssen auf frei handelbare Aktien entfallen.

    Die Aufnahme selbst wird allein von der Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien bestimmt. Seit der Indexreform im September 2021 spielt das Orderbuch keine Rolle mehr, was den Prozess transparenter und nachvollziehbarer macht. Es gibt zwei Aufnahmemöglichkeiten: den regulären Beitritt, auch als Regular Entry bezeichnet, und den schnellen Beitritt, den Fast Entry.

    💡 Tipp

    Behalte die quartalsweisen DAX-Überprüfungen im Blick! Kandidaten für einen Aufstieg findest du oft schon Wochen vorher in den Top-Positionen des MDAX. Diese Unternehmen können nach einer DAX-Aufnahme oft kurzfristig von erhöhter Aufmerksamkeit und Käufen durch Index-Fonds profitieren.

    Nach der Fast-Entry-Regel wird ein Unternehmen in den DAX aufgenommen, wenn es sich hinsichtlich der Marktkapitalisierung unter den 33 stärksten DAX-Unternehmen befindet. Diese Regel gilt unabhängig davon, ob das Unternehmen bereits in einem der DAX-Indizes gelistet ist. Beim Regular Entry reicht bereits das Erreichen von Rang 40 für eine potenzielle Aufnahme. Allerdings muss dabei ein bestehendes DAX-Mitglied ersetzt werden, das im Gesamtranking auf Rang 47 oder tiefer abgerutscht ist und somit in den MDAX aufgenommen wird.

    Von DAX 30 zu DAX 40

    Neben der Einführung von strengeren Regeln und häufigeren Überprüfungen wurde der DAX im September 2021 von den bisherigen 30 Werten auf 40 erweitert. Die Indexformel zur Berechnung des DAX blieb davon unberührt, was die Vergleichbarkeit mit historischen Daten gewährleistet. Diese Reform war eine der bedeutendsten Veränderungen in der Geschichte des deutschen Leitindex.

    Durch das erweiterte Spektrum ist eine breitere Diversifizierung möglich, was das Risiko für dich als Anleger:in reduziert. Zudem wird die deutsche Gesamtwirtschaft besser abgebildet, da nun mehr Branchen und Geschäftsmodelle im Index vertreten sind. Für zehn weitere Unternehmen sorgt die Mitgliedschaft im DAX für eine größere Bekanntheit, was das Interesse auch internationaler Anleger:innen fördert und den Zugang zu Kapital erleichtert.

    Die Unternehmen im DAX

    Im Oktober 2022 bestand der DAX aus 40 Unternehmen, die verschiedenste Branchen der deutschen Wirtschaft repräsentieren. Die Firmen aus dem Bereich Chemie, Pharma, Bio- und Medizintechnik bilden mit 13 Unternehmen das größte Segment. Dazu gehören BASF, Bayer, Brenntag, Covestro, Fresenius, Fresenius Medical Care, Henkel, Linde PLC, Merck KGaA, Sartorius, Siemens Healthineers, Symrise und Qiagen. Diese starke Vertretung unterstreicht die Bedeutung der Life-Sciences-Branche für die deutsche Wirtschaft.

    Aus den Branchen Energie und Rohstoffe sind E.ON, RWE und Siemens Energy vertreten. Diese drei Unternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Energiewende und der Transformation zu nachhaltiger Energieversorgung. DAX-Unternehmen aus dem Finanzsektor sind Allianz, Deutsche Bank, Deutsche Börse, Hannover Rück, Münchener Rück und Vonovia. Sie repräsentieren das breite Spektrum von Versicherungen über Banken bis hin zu Immobilienunternehmen.

    📌 Gut zu wissen

    Die Branchenzusammensetzung des DAX kann sich im Laufe der Zeit verschieben. Technologieunternehmen haben in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen, während traditionelle Industrieunternehmen teilweise an Gewicht verloren haben. Diese Dynamik spiegelt den strukturellen Wandel der deutschen Wirtschaft wider.

    Aus der Branche Handel und Konsum sind Adidas, Beiersdorf, Puma und Zalando im DAX enthalten. Diese Unternehmen stehen für die Konsumfreude und das Markenbewusstsein deutscher Verbraucher:innen. Die Branche Maschinenbau, Verkehr und Logistik ist mit neun Unternehmen stark vertreten: Airbus, BMW St, Continental, Daimler Truck, die Deutsche Post, die Mercedes-Benz Group (ehemals Daimler), MTU Aero Engines, Porsche und Volkswagen. Dieses Segment zeigt die traditionelle Stärke Deutschlands in der Automobilindustrie und im Maschinenbau.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was bedeutet die Abkürzung DAX und wofür steht sie?

    DAX steht für Deutscher Aktienindex. Er ist der wichtigste deutsche Börsenindex und wurde am 1. Juli 1988 eingeführt. Der DAX bildet die Wertentwicklung der 40 größten und umsatzstärksten deutschen Unternehmen ab, die an der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind.

    Q

    Warum wurde der DAX von 30 auf 40 Unternehmen erweitert?

    Die Erweiterung im September 2021 erfolgte, um eine bessere Diversifizierung zu erreichen und die deutsche Wirtschaft umfassender abzubilden. Mit 40 Unternehmen sind nun mehr Branchen und Geschäftsmodelle vertreten, was das Risiko für Anleger reduziert und die Bedeutung mittelgroßer Unternehmen in der deutschen Wirtschaft besser widerspiegelt.

    Q

    Wie oft wird die Zusammensetzung des DAX überprüft?

    Die Zusammensetzung des DAX wird quartalsweise überprüft, also viermal im Jahr. Bei diesen regulären Überprüfungen können Unternehmen nach dem Regular-Entry-Prinzip aufgenommen oder ausgeschlossen werden. Zusätzlich gibt es die Fast-Entry-Regel, die auch außerhalb der regulären Termine eine schnelle Aufnahme ermöglicht, wenn ein Unternehmen zu den 33 größten nach Marktkapitalisierung gehört.

    Q

    Kann ein ausländisches Unternehmen in den DAX aufgenommen werden?

    Nein, für die Aufnahme in den DAX muss ein Unternehmen seinen operativen Hauptsitz oder juristischen Sitz in Deutschland haben. Diese Regelung stellt sicher, dass der DAX die deutsche Wirtschaft abbildet. Zusätzlich muss das Unternehmen im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sein und am fortlaufenden Handel auf Xetra teilnehmen.

    Q

    Was passiert mit einem DAX-Unternehmen bei schlechter Performance?

    Wenn ein DAX-Unternehmen bei der Marktkapitalisierung auf Rang 47 oder tiefer fällt, kann es bei der nächsten Überprüfung aus dem Index ausscheiden und in den MDAX absteigen. Die Entscheidung basiert allein auf der Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien. Das Unternehmen muss außerdem weiterhin ein positives EBITDA über zwei Jahre vorweisen können.

    Q

    Wie kann ich als Privatanleger in den DAX investieren?

    Als Privatanleger kannst du über ETFs (Exchange Traded Funds) kostengünstig in den gesamten DAX investieren. Diese bilden den Index 1:1 ab und streuen dein Investment automatisch über alle 40 Unternehmen. Alternativ kannst du auch einzelne DAX-Aktien kaufen oder in aktiv gemanagte Fonds investieren, die sich am DAX orientieren.

  • Börsenindex einfach erklärt: DAX, Dow-Jones & Co. verstehen

    Börsenindex einfach erklärt: DAX, Dow-Jones & Co. verstehen

    Themen in diesem Artikel:

    • Grundlagen zu Börsenindizes: Erfahre, was ein Börsenindex ist, welche Arten von Indizes es gibt und warum sie als Barometer für Märkte genutzt werden.
    • Wichtige internationale Börsenindizes: Lerne die wichtigsten Leitindizes kennen, zum Beispiel Dow Jones, S&P 500, Nasdaq 100, DAX, EURO STOXX 50 und Nikkei 225.
    • Investieren in Indizes: Entdecke, wie du mit ETFs und Fonds in Indizes investieren kannst, welche Vorteile die breite Streuung bietet und welche Risiken bei spekulativen Produkten wie CFDs bestehen.
    • Gewichtungsmethoden von Börsenindizes: Verstehe den Unterschied zwischen preisgewichteten, nach Marktkapitalisierung gewichteten und gleichgewichteten Indizes und wie diese die Indexentwicklung beeinflussen.
    • Häufige Fragen zu Börsenindizes: Erhalte Antworten auf typische Fragen, zum Beispiel zu DAX und MDAX, Investitionen über ETFs, Anpassungen der Indexzusammensetzung sowie täglichen Kursschwankungen.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Ein Börsenindex wie der DAX zeigt dir auf einen Blick, wie sich ganze Märkte entwickeln. Statt einzelne Aktien zu beobachten, erhältst du durch Indizes wie Dow-Jones, S&P 500 oder Nikkei einen aussagekräftigen Überblick über die wirtschaftliche Entwicklung ganzer Regionen oder Branchen. Diese Verzeichnisse von Wertpapieren sind für Anleger:innen unverzichtbare Orientierungshilfen, um Trends zu erkennen und fundierte Investitionsentscheidungen zu treffen.

    Was ist ein Börsenindex und wozu ist er gut?

    Das Wort Index stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Register und Verzeichnis – der Plural lautet Indizes. In Bezug auf die Börse handelt es sich um ein Verzeichnis bestimmter Wertpapiere wie Aktien, das die Wertentwicklung bestimmter Märkte oder Branchen registriert. Sein Zweck liegt im Aufzeigen von wirtschaftlichen Entwicklungen und Trends, die für dich als Anleger:in wertvoll sind.

    Indizes erlauben dir im Finanzwesen die Beobachtung der wirtschaftlichen Entwicklung von Regionen wie Deutschland, Europa oder den USA. Ebenso kannst du damit bestimmte Branchen verfolgen, zum Beispiel den Industrie- oder Technologiesektor. Die klassische Form ist ein Aktienindex, der eine Auswahl an börsengehandelten Aktien großer und wichtiger Unternehmen aus bestimmten Ländern, Regionen oder Branchen enthält.

    📌 Gut zu wissen

    Der Dow Jones Industrial Average ist seit 1884 der älteste Aktienindex der Welt. Bei seinem Start enthielt er nur 12 Werte und hatte knapp 41 Punkte. Heute umfasst er 30 Werte und erreichte Anfang 2022 seinen bisherigen Höchststand von mehr als 36.000 Punkten. Ein Punkt ist dabei die Maßeinheit für Indizes, wobei die genaue Berechnung je nach Index variiert.

    Daneben existieren Indizes für andere Werte wie Anleihen, Währungen, Rohstoffe oder Immobilien. Die wirtschaftlichen Entwicklungen in einem Börsenindex sind durch die Vielzahl der enthaltenen Aktien deutlich aussagekräftiger als die eines einzelnen Wertes beziehungsweise Unternehmens. Das macht sie zu einem verlässlichen Barometer für Marktbewegungen.

    Es gibt keine allgemeingültige Formel, nach der ein Börsenindex erstellt ist, welche Werte er enthält und wie sie statistisch gewichtet sind. Jeder Index funktioniert anders und folgt eigenen Regeln, die seine Aussagekraft und Eignung für verschiedene Anlagestrategien bestimmen.

    Wichtige internationale Börsenindizes

    Es gibt eine Vielzahl von Börsenindizes auf der Welt, die mehr oder weniger bekannt sind. Wenn du dich näher mit Finanzthemen beschäftigen möchtest, solltest du diese Indizes kennen, denn sie prägen die globalen Finanzmärkte maßgeblich.

    Die amerikanischen Giganten

    Der Dow Jones Industrial Average, kurz Dow-Jones-Index oder DJIA, enthält als bekanntester Börsenindex der Welt 30 Aktienwerte von US-Unternehmen mit sogenanntem Blue-Chip-Status. Das bedeutet, diese Unternehmen verfügen über jahrelange hohe Marktkapitalisierung und stabile Finanzlage. Der Dow-Jones wird als Real-Time-Index laufend ermittelt und gibt dir damit aktuelle Einblicke in die amerikanische Wirtschaft.

    Standard & Poor’s 500, kurz S&P 500, enthält die Aktienwerte der 500 größten börsennotierten Unternehmen der USA und ist einer der weltweit meistbeachteten Aktienindizes. Seine breite Streuung macht ihn zu einem besonders aussagekräftigen Gradmesser für die US-Wirtschaft insgesamt.

    Nasdaq 100, die National Association of Securities Dealers Automated Quotations, ist die größte vollelektronische Handelsplattform der USA. Der auch als Technologiebörse beschriebene Index enthält die Aktien junger, wachstumsorientierter Unternehmen vor allem aus der IT-Branche und zeigt dir die Entwicklung der digitalen Wirtschaft.

    Europäische und asiatische Leitindizes

    Der Deutsche Aktienindex, kurz DAX, ist der wichtigste deutsche Börsenindex und enthält Aktienwerte der 40 größten Unternehmen. Darunter findest du bekannte Namen wie Volkswagen, Siemens, Adidas und Deutsche Telekom. Er bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ab und ist für europäische Anleger:innen besonders relevant.

    Im EURO STOXX 50 sind die Werte 50 großer Unternehmen enthalten, die an Börsen im Währungsgebiet des Euro notiert sind, etwa Allianz, L’Oréal oder Philips. Er ist leicht zu verwechseln mit dem STOXX Europe 50, der auch Unternehmen außerhalb des Euroraums notiert und damit einen breiteren europäischen Fokus hat.

    Nikkei 225 ist der Leitindex der Tokioter Wertpapierbörse und stellt mit 225 enthaltenen Aktienwerten den wichtigsten Aktienindex Asiens dar. Der Name stammt von einer Wirtschaftszeitung, die den Index seit 1971 veröffentlicht. Der Nikkei 225 basiert auf Aktien weltbekannter Unternehmen wie Toyota, Honda und Sony und gibt dir Einblick in die asiatische Wirtschaftsentwicklung.

    Wie können Anleger:innen in Indizes investieren?

    Weil Indizes Verzeichnisse von Aktien oder anderen Werten sind, ist eine direkte Anlage in sie nicht möglich. Du kannst nicht einfach einen Index kaufen wie eine einzelne Aktie. Eine Investition in einen Index erfolgt daher indirekt über einen Aktienfonds, der die Zusammensetzung des Index nachbildet.

    Besonders beliebt sind ETFs, also Exchange Traded Funds, die die Wertentwicklung des ihnen zugrunde liegenden Index nachbilden. Diese börsengehandelten Fonds ermöglichen dir eine breite Streuung deiner Anlage über viele Unternehmen hinweg, ohne dass du jede einzelne Aktie kaufen musst. Das reduziert dein Risiko und vereinfacht deine Anlagestrategie erheblich.

    💡 Tipp

    Für Einsteiger:innen eignen sich besonders ETFs auf breite Indizes wie den MSCI World oder den S&P 500. Diese bieten mit nur einem Investment eine weltweite Streuung über hunderte von Unternehmen. Achte dabei auf niedrige Verwaltungsgebühren (TER) von unter 0,5% pro Jahr und wähle thesaurierende ETFs, die Dividenden automatisch wieder anlegen.

    Zudem lässt sich mit Finanzprodukten wie CFDs mit Kursen von Indizes spekulieren. Als Anleger:in solltest du dich jedoch genauestens über die Risiken solcher hochspekulativen Derivate informieren, bevor du in sie investierst. Diese Produkte sind komplex und können zu erheblichen Verlusten führen.

    Unterschiedliche Gewichtung bei Börsenindizes

    Kein Börsenindex gleicht dem anderen und die statistische Gewichtung der enthaltenden Werte ist immer etwas anders. Diese Unterschiede beeinflussen, wie stark einzelne Unternehmen den Gesamtindex bewegen können. Grundsätzlich sind drei Methoden üblich, die du kennen solltest.

    Preisgewichtete Indizes

    Bei nach Preis gewichteten Indizes haben Aktien mit einem höheren Kurs größeren Einfluss auf den Index. Alle Aktien sind in gleicher Stückzahl enthalten, was bedeutet, dass teure Aktien den Index stärker bewegen als günstige. Beispiele für preisgewichtete Indizes sind der Dow-Jones- und Nikkei-Index, die zu den ältesten Indexformen gehören.

    Nach Marktkapitalisierung gewichtete Indizes

    Nach Marktkapitalisierung gewichtete Indizes berücksichtigen neben dem Aktienpreis den Wert der umlaufenden Aktien der Unternehmen. Das ist der Fall zum Beispiel bei DAX und im S&P 500, in dem etwa ein Viertel der Gesellschaften 60 Prozent des Index ausmachen. Diese Methode spiegelt die tatsächliche Größe und Bedeutung der Unternehmen im Markt wider.

    Gleichgewichtete Indizes

    Bei gleichgewichteten Indizes sind alle gelisteten Werte mit der gleichen prozentualen Gewichtung vertreten. Alle Indexmitglieder haben also den gleichen Einfluss auf die Indexentwicklung, unabhängig von ihrer Größe oder ihrem Aktienkurs. Diese Methode gibt kleineren Unternehmen mehr Gewicht als bei anderen Gewichtungsformen.

    📌 Gut zu wissen

    Die Gewichtungsmethode hat erheblichen Einfluss auf die Performance eines Index. Bei marktkapitalisierungsgewichteten Indizes können wenige große Unternehmen den Index dominieren. Im S&P 500 machen beispielsweise die Top 10 Unternehmen über 30% des Gesamtindex aus. Das solltest du bei deiner Anlageentscheidung unbedingt berücksichtigen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen DAX und MDAX?

    Der DAX enthält die 40 größten deutschen Unternehmen nach Marktkapitalisierung, während der MDAX die nachfolgenden 50 mittelgroßen Unternehmen umfasst. Der MDAX bietet oft höhere Wachstumschancen, ist aber auch volatiler als der DAX.

    Q

    Kann ich als Privatanleger:in in alle Börsenindizes investieren?

    Ja, über ETFs kannst du als Privatanleger:in in nahezu alle wichtigen Börsenindizes investieren. Die meisten Broker bieten ETFs auf DAX, S&P 500, MSCI World und viele weitere Indizes an. Die Mindestanlage beträgt oft nur 25-50 Euro pro Monat bei Sparplänen.

    Q

    Wie oft werden Börsenindizes angepasst?

    Die Zusammensetzung der meisten großen Indizes wird regelmäßig überprüft und angepasst. Der DAX wird beispielsweise halbjährlich im März und September überprüft, der S&P 500 quartalsweise. Dabei können Unternehmen aufgenommen oder ausgeschlossen werden, je nach ihrer aktuellen Marktkapitalisierung und anderen Kriterien.

    Q

    Was ist besser: In einzelne Aktien oder in einen Index-ETF investieren?

    Für Einsteiger:innen sind Index-ETFs meist die bessere Wahl, da sie automatisch diversifiziert sind und weniger Risiko bergen. Einzelaktien erfordern mehr Recherche und bergen höhere Verlustrisiken, bieten aber auch die Chance auf überdurchschnittliche Renditen. Viele Anleger:innen kombinieren beide Strategien.

    Q

    Warum schwanken Börsenindizes täglich?

    Börsenindizes schwanken täglich, weil sie die Kurse der enthaltenen Aktien widerspiegeln. Diese werden von vielen Faktoren beeinflusst: Unternehmensnachrichten, Wirtschaftsdaten, politische Ereignisse, Zinsentscheidungen der Notenbanken und die allgemeine Marktstimmung. Je nach Gewichtung wirken sich Kursbewegungen einzelner Aktien unterschiedlich stark auf den Gesamtindex aus.