Themen in diesem Artikel:
- Zwei Anlagestrategien im Vergleich: Buy-and-hold versus Trading – welche Methode eignet sich besser zum langfristigen Vermögensaufbau mit Aktien?
- Die Buy-and-hold-Strategie im Detail: Wie funktioniert das langfristige Halten von Aktien und welche Merkmale zeichnen diese passive Anlagestrategie aus?
- Robert Kirby und die Entdeckung: Die faszinierende Geschichte hinter der Erfindung der Buy-and-hold-Methode durch einen US-amerikanischen Vermögensverwalter.
- Vor- und Nachteile abwägen: Welche Chancen und Risiken bringt die Buy-and-hold-Strategie mit sich und für wen eignet sie sich?
- ETFs als ideale Ergänzung: Warum Exchange Traded Funds perfekt zur Buy-and-hold-Strategie passen und wie sie das Risiko reduzieren.

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Mit Aktien Geld verdienen – so geht’s
Wer mit Aktien Geld verdienen möchte, steht vor einer grundlegenden Entscheidung: Langfristig investieren oder aktiv handeln? Die Buy-and-hold-Strategie setzt auf das Kaufen und jahrelanges Halten von Aktien, um von kontinuierlichem Wertzuwachs zu profitieren. Die Trading-Methode hingegen nutzt kurzfristige Kursschwankungen für schnelle Gewinne durch häufiges Kaufen und Verkaufen. Beide Ansätze unterscheiden sich fundamental in Zeitaufwand, Risiko und Erfolgschancen.
Die meisten Anleger:innen haben weder die Zeit noch die Ressourcen, um minütlich Kurse, Charts und Marktnachrichten zu verfolgen. Gerade beim Daytrading, wo Käufe und Verkäufe oft am selben Tag stattfinden, ist ein enormer Zeitaufwand erforderlich. Deshalb stellt sich die entscheidende Frage: Welche Methode führt tatsächlich zum Erfolg beim Vermögensaufbau mit Aktien?
Zwei Strategien, um mit Aktien Geld zu verdienen
Grundsätzlich stehen dir zwei unterschiedliche Wege offen, wenn du am Aktienmarkt Gewinne erzielen möchtest. Die Buy-and-hold-Methode basiert auf dem Prinzip des Kaufens und langfristigen Haltens von Wertpapieren. Verfechter:innen dieser Strategie sind überzeugt, dass Anleger:innen über einen längeren Zeitraum investiert bleiben müssen, um nachhaltige Gewinne am Aktienmarkt mitzunehmen.
Die Trading-Methode verfolgt einen völlig gegensätzlichen Ansatz. Hier werden Aktien kontinuierlich gekauft und wieder verkauft, um von Kursschwankungen zu profitieren. Bei volatilen Marktphasen erfolgen Kauf und Verkauf häufig innerhalb desselben Handelstages – eine Vorgehensweise, die als Daytrading-Strategie bekannt ist.
Der fundamentale Unterschied liegt im Zeithorizont und der erforderlichen Aufmerksamkeit. Während Buy-and-hold-Anleger:innen ihre Investments über Jahre ruhen lassen, müssen Trader:innen permanent den Markt beobachten und schnelle Entscheidungen treffen. Diese intensive Marktbeobachtung erfordert nicht nur Zeit, sondern auch tiefgreifendes Fachwissen über Chartanalyse, Marktmechanismen und wirtschaftliche Zusammenhänge.
📌 Gut zu wissen
Trading ist kein Hobby: Studien zeigen, dass über 90% aller Daytrader langfristig Geld verlieren. Die Kombination aus hohen Transaktionskosten, emotionalen Fehlentscheidungen und der Konkurrenz zu professionellen Händlern mit besserer Technologie macht nachhaltigen Erfolg für Privatanleger extrem schwierig.
Buy-and-hold: Aktien kaufen und halten
Die Buy-and-hold-Methode verfolgt das Ziel, Aktien mit Gewinnpotenzialen zu identifizieren, zu kaufen und über einen längeren Zeitraum im Depot zu belassen. Diese Anlagestrategie gehört zu den passiven Investmentansätzen, da sie kein aktives Handeln erfordert.
Kaufen und halten – diese deutsche Übersetzung beschreibt bereits das Kernprinzip der Methode. Du erwirbst vielversprechende Wertpapiere und behältst sie typischerweise über einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren oder sogar länger in deinem Portfolio. Diese Strategie zählt zu den am häufigsten angewendeten Anlagestrategien für Aktien weltweit.
Als Buy-and-hold-Anleger:in benötigst du vor allem Geduld und Resilienz. Kurzfristige Kursverluste an den Aktienmärkten musst du aushalten können, ohne in Panik zu geraten und deine Positionen vorschnell zu verkaufen. Dein Fokus liegt auf dem langfristigen Wertzuwachs, nicht auf täglichen Schwankungen.
💡 Tipp
Nutze Sparpläne für Buy-and-hold: Richte einen monatlichen ETF-Sparplan ein, um automatisch und regelmäßig zu investieren. Durch den Cost-Average-Effekt kaufst du bei niedrigen Kursen mehr und bei hohen Kursen weniger Anteile – das glättet deine Einstiegskurse über die Zeit.
Ein weiterer zentraler Baustein dieser Strategie ist die Diversifikation. Nur wenn deine Investments im Portfolio breit über verschiedene Branchen, Regionen und Unternehmensgrößen gestreut sind, kannst du das Verlustrisiko bei Aktien wirkungsvoll reduzieren. Eine einzelne Aktie kann scheitern, aber ein gut diversifiziertes Portfolio gleicht solche Verluste durch erfolgreiche Positionen aus.
Robert Kirby – Erfinder der Buy-and-hold-Methode
Die Entdeckung der Buy-and-hold-Strategie geht auf Robert Kirby zurück, einen US-amerikanischen Vermögensverwalter, der in den 1950er-Jahren eine bemerkenswerte Beobachtung machte. Kirby betreute damals einen Kunden, dem er riet, mehrere US-Papiere im Wert von jeweils 5.000 US-Dollar zu kaufen und ins Depot zu legen.
Viele Jahre später, nach dem Tod seines Kunden, kam dessen Witwe zu Kirby und zeigte ihm die Entwicklung des Depots. Was Kirby sah, überraschte ihn zutiefst: Manche Papiere waren auf über 100.000 US-Dollar angestiegen, einige sogar auf über 800.000 US-Dollar. Diese außergewöhnliche Performance hatte einen einfachen Grund.
Der verstorbene Kunde hatte zwar Kirbys Rat befolgt und die empfohlenen Aktientitel gekauft. Allerdings hatte er sie im Depot gehalten und nicht wie von Kirby empfohlen schnell wieder verkauft. Zwar fanden sich unter den Aktien auch einige Totalverluste, doch die überdurchschnittliche Performance der meisten Papiere glich diese mehr als aus.
Diese Erfahrung führte Kirby zur Erkenntnis, dass langfristiges Halten von Qualitätsaktien oft erfolgreicher ist als aktives Trading. Seine Beobachtung legte den Grundstein für eine der erfolgreichsten Anlagestrategien der Finanzgeschichte.
📌 Gut zu wissen
Die Macht des Zinseszinseffekts: Kirbys zufällige Entdeckung zeigt die enorme Kraft des langfristigen Investierens. Ein Investment von 5.000 Dollar, das sich auf 800.000 Dollar entwickelt, entspricht einer Verzweifachthundertsechzigfachung – möglich nur durch jahrzehntelanges Halten und den Zinseszinseffekt.
Welche Vor- und Nachteile hat Buy-and-hold?
Die Buy-and-hold-Methode bietet dir gegenüber dem Trading mehrere überzeugende Vorzüge. Sie eignet sich hervorragend für Anleger:innen mit einem langen Investmenthorizont, die nicht auf schnelle Gewinne angewiesen sind. Die Chancen auf langfristige Gewinnmitnahmen stehen statistisch deutlich besser als beim kurzfristigen Trading.
Ein praktischer Vorteil liegt in der einfachen Umsetzung: Buy-and-hold-Investments lassen sich schnell und unkompliziert tätigen. Du musst keine komplexen Handelsstrategien erlernen oder ständig den Markt beobachten. Zudem fallen die Transaktionskosten niedrig aus, da du nur selten kaufst oder verkaufst. Auch das Verlustrisiko reduziert sich durch den langfristigen Anlagehorizont erheblich.
💡 Tipp
Setze dir klare Regeln für den Verkauf: Definiere vorab, wann du eine Position verkaufst – etwa bei fundamentalen Verschlechterungen des Unternehmens oder wenn eine Aktie mehr als 30% deines Portfolios ausmacht. So vermeidest du emotionale Fehlentscheidungen in turbulenten Marktphasen.
Allerdings bringt diese Strategie auch Herausforderungen mit sich. Sie eignet sich ausschließlich für Anleger:innen mit Geduld und Durchhaltevermögen über Jahre hinweg. Wer schnelle Erfolge erwartet oder sein Kapital kurzfristig benötigt, wird mit Buy-and-hold nicht glücklich.
Ein nachhaltiger Anlageerfolg ist nur mit einem diversifizierten Portfolio realisierbar. Du musst dein Depot regelmäßig überprüfen und schwach performende Aktien gegen vielversprechendere Titel austauschen. Die langfristige Bindung deines Kapitals bedeutet außerdem, dass du auf kurzfristige Gewinnmitnahmen verzichten musst, selbst wenn einzelne Aktien zwischenzeitlich stark steigen.
Allerbeste Freunde: ETFs & Buy-and-hold
Exchange Traded Funds (ETFs) gehören zu den geeignetsten Finanzprodukten für die Buy-and-hold-Strategie. Bei einem ETF entfällt das Verlustrisiko einzelner Titel, was dieser Anlagestrategie besonders entgegenkommt. Selbst wenn einzelne Unternehmen im Index scheitern, gleicht die breite Streuung diese Verluste aus.
Das passive Management eines ETFs korreliert perfekt mit der passiven Anlagestrategie des Buy-and-hold. Du profitierst von der automatischen Nachbildung ganzer Indizes, ohne aktiv Einzeltitel auswählen zu müssen. Dadurch entfallen zudem die Kosten für das aktive Fondsmanagement, die bei klassischen Investmentfonds anfallen würden.
Die Abbildung ganzer Indizes in einem ETF sorgt automatisch für eine breite Streuung deiner Aktieninvestments über verschiedene Unternehmen, Branchen und manchmal sogar Länder hinweg. Diese eingebaute Diversifikation erfüllt eine der wichtigsten Voraussetzungen für erfolgreiches Buy-and-hold-Investieren, ohne dass du selbst dutzende Einzelaktien kaufen und verwalten müsstest.
💡 Tipp
Die 70/30-Portfolio-Strategie: Kombiniere einen MSCI World ETF (70%) mit einem MSCI Emerging Markets ETF (30%) für optimale globale Diversifikation. Diese Aufteilung deckt sowohl etablierte Industrienationen als auch aufstrebende Schwellenländer ab und bietet langfristig attraktive Renditechancen.
📌 Gut zu wissen
ETF-Kosten beachten: Achte bei der ETF-Auswahl auf die Total Expense Ratio (TER). Gute ETFs auf den MSCI World haben eine TER von unter 0,2% pro Jahr. Bei einem Anlagehorizont von 20 Jahren macht selbst ein Unterschied von 0,3% mehrere tausend Euro aus.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was ist die Buy-and-hold-Strategie?
Buy-and-hold ist eine passive Anlagestrategie, bei der Aktien oder ETFs gekauft und über einen langen Zeitraum von mindestens fünf bis zehn Jahren gehalten werden. Ziel ist es, von langfristigem Wertzuwachs und Dividenden zu profitieren, ohne aktiv zu handeln.
Wie viel Startkapital brauche ich für Buy-and-hold?
Du kannst bereits mit 25-50 Euro pro Monat über ETF-Sparpläne starten. Wichtiger als die Höhe des Startkapitals ist die Regelmäßigkeit und Langfristigkeit deiner Investments. Durch den Cost-Average-Effekt baust du über die Jahre ein solides Vermögen auf.
Sollte ich Einzelaktien oder ETFs für Buy-and-hold nutzen?
ETFs sind für die meisten Anleger die bessere Wahl, da sie automatische Diversifikation bieten und das Risiko von Totalverlusten eliminieren. Einzelaktien erfordern mehr Recherche und bergen höhere Risiken, können aber bei richtiger Auswahl höhere Renditen erzielen.
Was mache ich bei einem Börsencrash?
Bei einem Crash heißt es: Ruhe bewahren und nicht verkaufen! Historisch haben sich die Märkte immer wieder erholt. Nutze Crashs sogar als Kaufgelegenheit, um günstig nachzukaufen. Wer während der Finanzkrise 2008 nicht verkauft hat, steht heute deutlich im Plus.
Wie oft sollte ich mein Buy-and-hold-Portfolio überprüfen?
Eine jährliche Überprüfung reicht völlig aus. Zu häufiges Kontrollieren verleitet zu emotionalen Fehlentscheidungen. Prüfe einmal im Jahr, ob die Gewichtung noch stimmt und ob fundamentale Änderungen bei Einzelaktien eine Anpassung erfordern.
Welche Rendite kann ich mit Buy-and-hold erwarten?
Historisch hat der MSCI World Index über lange Zeiträume durchschnittlich 7-9% Rendite pro Jahr erzielt. Diese Rendite ist nicht garantiert und kann schwanken, aber über Zeiträume von 15+ Jahren war die Strategie bisher immer profitabel.












