Kategorie: Allgemein

  • BIC einfach erklärt: Was ist der Business Identifier Code?

    BIC einfach erklärt: Was ist der Business Identifier Code?

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist der BIC?: Eine international standardisierte Identifikationsnummer für Kreditinstitute, vergleichbar mit der deutschen Bankleitzahl auf globaler Ebene.
    • Aufbau des BIC: Der Code besteht aus acht oder elf alphanumerischen Zeichen mit Bankcode, Länderkürzel, Ortskodierung und optionaler Filialkennzeichnung.
    • Wann wird der BIC benötigt?: Seit 2016 nur noch für Auslandsüberweisungen außerhalb des SEPA-Raums erforderlich, innerhalb Deutschlands reicht die IBAN.
    • SWIFT-Organisation und Vergabe: Die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications vergibt den BIC und regelt den internationalen Zahlungsverkehr zwischen Finanzinstituten.
    • Wo du deinen BIC findest: Auf Kontoauszügen, Rechnungen, Überweisungsvordrucken sowie auf Debit- und Kreditkarten deines Kontos.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Der Business Identifier Code: BIC einfach erklärt

    Der Business Identifier Code, kurz BIC, ist deine Bankverbindung für internationale Überweisungen. Diese standardisierte Kennzeichnung identifiziert Finanzinstitute weltweit eindeutig und ermöglicht sichere Geldtransfers über Ländergrenzen hinweg. Wenn du Geld außerhalb des SEPA-Raums überweist, kommst du um den BIC nicht herum – innerhalb Deutschlands und der EU reicht dagegen die IBAN vollkommen aus.

    Die acht- oder elfstellige Nummer findest du auf deinen Kontoauszügen, Kreditkarten und Überweisungsvordrucken. Beim Online-Banking wird der BIC automatisch ausgefüllt, sobald du die IBAN eingibst. Entwickelt wurde der Code 2008 von der SWIFT-Organisation, weshalb er auch häufig als SWIFT-Code bezeichnet wird. Diese internationale Organisation mit Sitz in Belgien regelt den Zahlungsverkehr zwischen über 11.000 Finanzinstituten aus mehr als 200 Ländern.

    Das verbirgt sich hinter dem Kürzel

    Der Business Identifier Code funktioniert wie eine internationale Bankleitzahl. Während die deutsche Bankleitzahl nur national gilt, identifiziert der BIC Kreditinstitute auf der ganzen Welt. Diese eindeutige Zuordnung unterliegt strengen internationalen Normen – konkret ISO 9362 und ISO 13616. Dadurch ist sichergestellt, dass jede Bank weltweit eine einzigartige Kennung erhält und Verwechslungen ausgeschlossen sind.

    💡 Tipp

    Speichere den BIC deiner Hausbank direkt in deinem Online-Banking als Vorlage ab. So hast du ihn bei internationalen Überweisungen immer griffbereit und musst nicht jedes Mal danach suchen. Die meisten Banking-Apps bieten hierfür eine Favoritenfunktion an.

    Du begegnest dem BIC häufiger, als du vielleicht denkst. Auf Kontoauszügen steht er genauso wie auf Rechnungen und Überweisungsvordrucken deiner Bank. Auch deine Debit- und Kreditkarten tragen üblicherweise diese Nummer. Besonders praktisch: Wenn du Online-Banking nutzt, musst du den BIC gar nicht manuell eingeben. Sobald du die International Bank Account Number, kurz IBAN, eintippst, erscheint der zugehörige BIC automatisch im entsprechenden Feld.

    So setzt sich der BIC zusammen

    Der BIC folgt einem klaren Aufbau aus acht oder elf alphanumerischen Zeichen. Die ersten vier Stellen bilden die Kennzeichnung der Bank selbst – sozusagen ihre individuelle Signatur im internationalen Zahlungsverkehr. Danach folgt das zweistellige Länderkürzel, das anzeigt, in welchem Land die Bank ihren Sitz hat. Die nächsten zwei Zeichen kodieren den Ort oder die Region, in der sich die Hauptniederlassung befindet.

    Optional können drei weitere Zeichen folgen, die eine bestimmte Bankfiliale kennzeichnen. Diese dreistellige Ergänzung wird aber nicht immer verwendet. Fehlt sie, besteht der BIC aus acht Zeichen und bezieht sich auf die Hauptniederlassung der Bank. Mit elf Zeichen lässt sich dagegen eine ganz bestimmte Filiale identifizieren, was bei großen Banken mit vielen Standorten hilfreich sein kann.

    📌 Gut zu wissen

    Der Aufbau des BIC ist international standardisiert: Position 1-4 = Bankcode, Position 5-6 = Ländercode (z.B. DE für Deutschland), Position 7-8 = Ortscode, Position 9-11 = optionale Filialkennung. Bei fehlendem Filialcode endet der BIC nach 8 Zeichen und gilt für die Hauptstelle.

    Wofür wird der BIC benötigt?

    Der Business Identifier Code spielt seine Rolle bei Überweisungen über dein Girokonto. Ursprünglich wurde er für SEPA-Überweisungen entwickelt, doch die Anforderungen haben sich im Laufe der Jahre verändert. Heute brauchst du den BIC nur noch für Auslandsüberweisungen außerhalb des SEPA-Raums.

    Seit 2014 reicht für Geldtransfers innerhalb Deutschlands die IBAN vollkommen aus. Der BIC wurde für inländische Überweisungen komplett abgeschafft. Zwei Jahre später, 2016, fiel diese Vereinfachung auch für den gesamten SEPA-Raum. Seitdem benötigst du den BIC ausschließlich für Überweisungen an Kreditinstitute außerhalb dieses Wirtschaftsraums. Zum SEPA-Raum gehören die Europäische Union sowie Teile des Europäischen Wirtschaftsraums, sodass du für die meisten europäischen Überweisungen nur noch die IBAN brauchst.

    💡 Tipp

    Erstelle dir eine Checkliste für Auslandsüberweisungen: Notiere dir BIC, IBAN und Name des Empfängers korrekt. Prüfe vor dem Absenden, ob das Zielland zum SEPA-Raum gehört. Bei Ländern wie USA, Kanada oder Australien brauchst du definitiv den BIC – bei EU-Ländern nicht.

    Wer vergibt den Business Identifier Code?

    Die Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications, kurz SWIFT, hat den BIC 2008 zusammen mit dem SEPA-Verfahren entwickelt. Diese Organisation führte den Code offiziell im internationalen Zahlungsverkehr ein und machte ihn auch für private Nutzer:innen zugänglich. Deshalb trägt der BIC auch den alternativen Namen SWIFT-Code. Die SWIFT-Organisation weist jeder Bank ihre eindeutige Kennung zu und verwaltet diese zentral.

    Die 1973 gegründete SWIFT hat ihren Sitz im belgischen La Hulpe und regelt den internationalen Zahlungsverkehr zwischen Kreditinstituten weltweit. Über das SWIFT-Kommunikationsnetzwerk fließt kein Geld direkt, sondern es werden standardisierte Informationen zu Geldtransfers ausgetauscht. Der BIC ist dabei ein zentrales Element dieser Kommunikation. Mittlerweile sind etwa 11.000 Finanzinstitute aus mehr als 200 Ländern diesem System angeschlossen, was die globale Bedeutung unterstreicht.

    Nachrichtenaustausch über das SWIFT-System

    Das SWIFT-Kommunikationsnetzwerk bewältigt täglich enorme Datenmengen im weltweiten Finanzverkehr. Die Zahlen verdeutlichen die Dimension: Allein im Januar 2022 nutzten Kreditinstitute das SWIFT-System für rund 891,4 Millionen internationale verschlüsselte Nachrichten. Diese Nachrichten enthalten keine Geldbeträge selbst, sondern Informationen über Transaktionen, die zwischen den Banken ausgetauscht werden müssen.

    📌 Gut zu wissen

    Das SWIFT-Netzwerk überträgt kein Geld direkt, sondern nur verschlüsselte Nachrichten über Transaktionen. Die eigentliche Geldübertragung erfolgt über separate Zahlungssysteme der Banken. SWIFT fungiert quasi als sicherer Nachrichtendienst zwischen den Finanzinstituten weltweit.

    Die geografische Verteilung zeigt interessante Muster. Den größten Anteil der Nachrichten verschickten in diesem Monat mit 45,5 Prozent Banken aus Europa, dem Mittleren Osten und Afrika. Finanzinstitute in Amerika und dem Vereinigten Königreich folgten mit 40 Prozent. Den kleinsten Anteil bildeten Banken des asiatisch-pazifischen Raums, obwohl diese Region wirtschaftlich stark wächst.

    Der BIC erleichtert die Kommunikation

    Der BIC hat seit seiner Einführung 2008 durch die belgische Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications die Kommunikation für Überweisungen erheblich vereinfacht. Die Standardisierung der Bankenkennzeichnung ermöglicht eine reibungslose Kommunikation der Kreditinstitute über das SWIFT-Netzwerk. Diese auch häufig als SWIFT-Code bezeichnete Identifikationsnummer sorgt dafür, dass Überweisungen sicher und zuverlässig ihr Ziel erreichen.

    Für deinen Alltag bedeutet das: Überweisungen innerhalb Deutschlands oder des SEPA-Raums funktionieren ohne BIC problemlos mit der IBAN. Bei Auslandsüberweisungen außerhalb dieses Raums bleibt der Code aber weiterhin relevant und unverzichtbar. Die acht- oder elfstellige Nummer findest du auf Kontoauszügen, Rechnungen und Vordrucken deiner Hausbank sowie auf den von deiner Bank ausgegebenen Debit- und Kreditkarten deines Girokontos.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Wo finde ich die BIC meines Kontos?

    Der Business Identifier Code steht üblicherweise auf Kontoauszügen, Rechnungen oder Überweisungsvordrucken deiner Hausbank. Auch auf von deiner Bank herausgegebenen Debit- oder Kreditkarten findest du die BIC-Nummer direkt aufgedruckt. Im Online-Banking wird er dir meist in deinen Kontodaten angezeigt.

    Q

    Ist der BIC dasselbe wie der SWIFT-Code?

    Ja, BIC und SWIFT-Code bezeichnen dasselbe. Der Name SWIFT-Code stammt von der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications, die den Code 2008 eingeführt hat. Beide Begriffe werden im Bankwesen synonym verwendet und meinen die gleiche Identifikationsnummer.

    Q

    Kann ich ohne BIC ins Ausland überweisen?

    Innerhalb des SEPA-Raums (EU-Länder plus Island, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz, Monaco und San Marino) benötigst du seit 2016 keinen BIC mehr – die IBAN reicht aus. Für Überweisungen in Länder außerhalb des SEPA-Raums wie USA, Kanada oder Australien ist der BIC jedoch zwingend erforderlich.

    Q

    Was passiert, wenn ich den falschen BIC angebe?

    Bei einem falschen BIC kann die Überweisung nicht durchgeführt werden und wird in der Regel von deiner Bank abgelehnt. Das Geld wird dann nicht abgebucht. Moderne Online-Banking-Systeme prüfen die Kombination aus IBAN und BIC automatisch auf Plausibilität und warnen dich bei Unstimmigkeiten.

    Q

    Kostet eine Überweisung mit BIC mehr?

    Die Kosten hängen nicht vom BIC selbst ab, sondern vom Zielland der Überweisung. SEPA-Überweisungen innerhalb der EU sind meist kostenlos oder sehr günstig. Überweisungen außerhalb des SEPA-Raums, für die du den BIC benötigst, können je nach Bank und Zielland zwischen 10 und 50 Euro kosten.

    Q

    Haben alle Banken einen BIC?

    Nicht alle Banken weltweit haben einen BIC, sondern nur die etwa 11.000 Finanzinstitute, die am SWIFT-Netzwerk teilnehmen. In Deutschland und Europa hat jedoch praktisch jede Bank einen BIC. Kleinere lokale Banken in manchen Entwicklungsländern nutzen möglicherweise alternative Systeme für internationale Überweisungen.

  • Geldwäschegesetz für Privatpersonen: Ab 10.000€ wird’s ernst

    Geldwäschegesetz für Privatpersonen: Ab 10.000€ wird’s ernst

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist Geldwäsche: Illegales Geld wird in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf eingeschleust und durch verschiedene Konten gewaschen, um die Herkunft zu verschleiern.
    • Das Geldwäschegesetz: Seit 1991 gilt Geldwäsche als Straftat und wird mit bis zu fünf Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe geahndet.
    • Geldwäschegesetz für Privatpersonen: Bei Barzahlungen oder Einzahlungen über 10.000 Euro musst du die Herkunft des Geldes nachweisen können.
    • Erforderliche Nachweise: Rechnungsbelege, Quittungen, Kontoauszüge, Erbscheine oder Schenkungsurkunden dienen als Herkunftsnachweis für größere Geldbeträge.
    • Meldepflichten und Kontrollen: Banken müssen verdächtige Transaktionen melden und bei Überweisungen über 10.000 Euro ein Identifizierungsformular ausfüllen lassen.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Wenn du Waren oder Dienstleistungen in bar bezahlst, die mehr als 10.000 Euro kosten, oder einen Barbetrag über dieser Grenze auf dein Konto überweist, musst du nachweisen können, woher genau das Geld stammt. Banken sind verpflichtet sicherzustellen, dass nur auf legalem Wege erlangtes Geld bei ihnen eingezahlt wird und kein Verstoß gegen das Geldwäschegesetz vorliegt. Diese Regelung betrifft dich als Privatperson direkt und kann bei fehlenden Nachweisen zu unangenehmen Nachfragen führen.

    Das Geldwäschegesetz gilt nicht nur für meldepflichtige Unternehmen wie Banken oder Juweliere, sondern ebenso für dich als Privatperson. Bereits beim Autokauf mit Bargeld oder bei größeren Einzahlungen auf dein Girokonto kannst du ungewollt in Erklärungsnot geraten. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, welche Nachweispflichten bestehen und wie du dich darauf vorbereiten kannst.

    Was ist Geldwäsche?

    Geldwäsche bezeichnet das Einschleusen illegal erwirtschafteten Geldes in den legalen Finanz- und Wirtschaftskreislauf. Dieses Verfahren ist strafbar und wird in Deutschland gemäß Paragraf 261 Absatz 1 Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet.

    Organisierte Kriminalität nutzt Geldwäsche in der Regel zur Gewinnmaximierung. Die Einnahmen stammen häufig aus Drogenhandel, Waffenhandel, illegalem Glücksspiel, Prostitution oder Korruption. Das auf diesem Weg eingenommene, illegale Geld wird durch verschiedene Konten und Firmen geschleust und dadurch „gewaschen“. Das bedeutet, dass das Geld in den normalen Finanz- und Wirtschaftsverkehr gelangt und seine ursprüngliche Herkunft am Ende nicht mehr nachvollziehbar ist.

    📌 Gut zu wissen

    International tätige, betrügerische Netzwerke betreiben Geldwäsche in der Regel grenzüberschreitend. Im Zuge der Globalisierung ist dieses Problem noch größer geworden, was die Verfolgung und Eindämmung entsprechend schwierig gestaltet. Moderne Ermittlungsbehörden arbeiten deshalb eng mit internationalen Partnern zusammen.

    Wer jedoch als Privatperson glaubt, vom Vorwurf der Geldwäsche nicht betroffen sein zu können, liegt falsch. Das Geldwäschegesetz gilt nicht nur für meldepflichtige Unternehmen, sondern ebenso für Privatpersonen.

    Kurz erklärt: Das Geldwäschegesetz

    Seit 1991 gilt Geldwäsche als Straftat. Um diese zu verfolgen und einzudämmen, gibt es auf europäischer Ebene die EU-Geldwäscherichtlinie, die vorgibt, wie die europäischen Länder ihre Geldwäschegesetze ausgestalten sollen. In Deutschland wird Geldwäsche durch das deutsche Geldwäschegesetz (kurz: GwG) zum behördlich verfolgten Straftatbestand und gemäß Strafgesetzbuch Paragraf 261 Absatz 1 mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet.

    Im Zuge der letzten, 2015 verabschiedeten EU-Geldwäscherichtlinie wurde 2017 das neue, verschärfte deutsche Geldwäschegesetz beschlossen. Es soll insbesondere bei Barausgaben für mehr Transparenz bei Finanztransaktionen sorgen. Betroffen sind vom Geldwäschegesetz Institutionen und Personen wie:

    • Banken und Versicherungen
    • Spielbanken
    • Anwält:innen und Notar:innen
    • Steuerberater:innen
    • Autohändler:innen
    • Juwelier:innen
    • Immobilienmakler:innen

    Sie müssen als sogenannte „Verpflichtete“ vermutete Geldwäsche an die Behörden melden.

    Verschiedene Auffälligkeiten können auf Geldwäsche hindeuten. Dazu gehört eine Vielzahl unterschiedlicher Konten bei der gleichen oder anderen Banken. Sehr hohe Bargeldeinzahlungen über der Einzahlungsgrenze von 10.000 Euro fallen ebenso auf wie der Transport großer Geldmengen oder die Lagerung hoher Bargeldbeträge. Auch die sofortige Annahme schlechter Konditionen bei einer Geldanlage kann verdächtig wirken.

    📌 Gut zu wissen

    Das neue Geldwäschegesetz umfasst ein Transparenzregister, in dem neben den genannten Personen und Unternehmen alle meldepflichtigen Unternehmen erfasst sind. Dieses Register dient der besseren Nachverfolgung von Geldströmen und der Identifikation wirtschaftlich Berechtigter.

    Das Geldwäschegesetz für Privatpersonen

    Speziell im Hinblick auf Barausgaben oder -einzahlungen können nicht nur meldepflichtige Unternehmen, sondern auch Privatpersonen ungewollt gegen das Geldwäschegesetz verstoßen. Das ist etwa der Fall, wenn du Waren oder Dienstleistungen in bar bezahlst, die mehr als 10.000 Euro kosten – zum Beispiel beim Kauf eines Autos bei einem Autohändler. Ebenso kritisch sind Bareinzahlungen über 10.000 Euro auf dein Girokonto, wenn du jeweils nicht nachweisen kannst, woher das Geld stammt.

    Wer als Privatperson eine Summe auf sein oder ihr Konto überweist oder sich überweisen lässt, die den Freibetrag von 10.000 Euro übersteigt, muss zur Identifizierung nach dem Geldwäschegesetz bei der kontoführenden Bank ein entsprechendes Formular mit persönlichen Daten und Angaben zur Transaktion ausfüllen.

    💡 Tipp

    Informiere deine Bank am besten vorab über größere Bareinzahlungen oder Überweisungen. So vermeidest du Verzögerungen und kannst notwendige Nachweise direkt mitbringen. Die Bank kann dir auch genau sagen, welche Dokumente sie konkret benötigt.

    Wer Geld aus unbekannter Quelle auf sein Konto einzahlt, muss außerdem damit rechnen, dass das Finanzamt nachfragt.

    Erforderliche Nachweise für die Herkunft des Geldes

    Für den Nachweis der Herkunft des Geldes empfiehlt es sich, einen oder mehrere der folgenden Belege parat zu haben:

    Rechnungs- oder Verkaufsbelege dokumentieren den Verkauf von Gegenständen oder Immobilien und belegen die Herkunft größerer Bargeldbeträge.

    Quittungen über Barauszahlungen einer anderen Bank zeigen, dass das Geld von einem bestehenden Konto stammt und bereits im legalen Finanzkreislauf war.

    Ein aktueller Kontoauszug über Barauszahlungen der eigenen oder einer anderen Bank dient als direkter Nachweis für die Herkunft des Bargeldes.

    Bei Erbschaften helfen Testament, Erbschein oder ähnliche Nachweise, um die legale Herkunft größerer Geldbeträge zu belegen.

    Schenkungsurkunden oder -verträge dokumentieren Geldgeschenke von Familienangehörigen oder anderen Personen und erfüllen die Nachweispflicht gegenüber der Bank.

    💡 Tipp

    Bewahre alle Belege über größere Geldtransaktionen mindestens sechs Jahre auf – nicht nur sechs Monate. Das Finanzamt kann im Rahmen einer Steuerprüfung auch rückwirkend Nachweise verlangen. Eine ordentliche Dokumentation schützt dich vor späteren Problemen.

    Meldepflichten und Kontrollen

    Banken tragen eine besondere Verantwortung bei der Bekämpfung von Geldwäsche. Sie müssen sicherstellen, dass nur auf legalem Wege erlangtes Geld bei ihnen eingezahlt wird. Deshalb prüfen sie bei größeren Transaktionen die Herkunft des Geldes besonders sorgfältig. Diese Kontrollen dienen dem Schutz des Finanzsystems und der Gesellschaft vor kriminellen Machenschaften.

    📌 Gut zu wissen

    Unter „Know Your Customer“ (kurz: KYC) verstehen Banken das Prinzip, ihre Kund:innen genau zu kennen und deren Transaktionen nachvollziehen zu können. Diese Identifizierungspflicht ist ein zentraler Bestandteil des Geldwäschegesetzes und schützt sowohl die Bank als auch dich als Kund:in vor illegalen Aktivitäten.

    Als Privatperson solltest du bei größeren Bargeldtransaktionen immer die entsprechenden Nachweise bereithalten. Das erspart dir unangenehme Nachfragen und mögliche Verzögerungen bei Bankgeschäften. Die Zusammenarbeit mit deiner Bank und die transparente Offenlegung der Geldherkunft schützen dich vor dem Verdacht der Geldwäsche und möglichen rechtlichen Konsequenzen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Ab welchem Betrag muss ich die Herkunft meines Geldes nachweisen?

    Bei Barzahlungen oder Bareinzahlungen über 10.000 Euro musst du nachweisen können, woher das Geld stammt. Diese Grenze gilt für Privatpersonen bei Banktransaktionen und Barkäufen.

    Q

    Welche Belege dienen als Herkunftsnachweis für größere Geldbeträge?

    Als Herkunftsnachweis eignen sich Rechnungs- oder Verkaufsbelege, Quittungen über Barauszahlungen, aktuelle Kontoauszüge, Testament oder Erbschein sowie Schenkungsurkunden oder -verträge.

    Q

    Welche Strafe droht bei Geldwäsche in Deutschland?

    Geldwäsche wird in Deutschland gemäß Paragraf 261 Absatz 1 Strafgesetzbuch mit einer Freiheitsstrafe von bis zu fünf Jahren oder einer Geldstrafe geahndet.

    Q

    Muss ich bei jeder Überweisung über 10.000 Euro ein Formular ausfüllen?

    Ja, bei Überweisungen über 10.000 Euro musst du zur Identifizierung nach dem Geldwäschegesetz bei deiner Bank ein Formular mit persönlichen Daten und Angaben zur Transaktion ausfüllen. Dies gilt sowohl für eingehende als auch ausgehende Überweisungen.

    Q

    Was passiert, wenn ich keinen Herkunftsnachweis für mein Bargeld habe?

    Ohne Herkunftsnachweis kann die Bank die Einzahlung verweigern oder verzögern. Sie ist gesetzlich verpflichtet, verdächtige Transaktionen zu melden. Im schlimmsten Fall kann das Finanzamt eine Prüfung einleiten oder die Staatsanwaltschaft ermitteln.

    Q

    Gilt die 10.000 Euro Grenze auch für mehrere kleine Einzahlungen?

    Banken sind verpflichtet, auch gestückelte Einzahlungen zu überwachen. Mehrere kleinere Einzahlungen kurz hintereinander, die zusammen 10.000 Euro überschreiten, können ebenfalls meldepflichtig sein. Dies nennt man „Smurfing“ und gilt als verdächtig.

  • Homeoffice Arbeitsvertrag: Rechte, Pflichten & wichtige Regelungen

    Homeoffice Arbeitsvertrag: Rechte, Pflichten & wichtige Regelungen

    Themen in diesem Artikel:

    • Rechtlicher Anspruch auf Homeoffice: Kein gesetzlicher Anspruch besteht, aber viele Unternehmen bieten es als Vorteil an, um sich auf dem Arbeitsmarkt zu positionieren.
    • Anpassung des Arbeitsvertrags: Nicht zwingend erforderlich bei betrieblicher Übung, aber eine schriftliche Vereinbarung schafft Rechtssicherheit für beide Seiten.
    • Juristische Bezeichnung Telearbeitsplatz: Der Begriff Homeoffice existiert rechtlich nicht, stattdessen wird von Telearbeitsplatz gesprochen mit klaren Definitionen.
    • Wichtige Regelungsinhalte: Arbeitszeit, Erreichbarkeit, Arbeitsort, technische Ausstattung und Kostenübernahme sollten klar definiert werden, um Konflikte zu vermeiden.
    • Arbeitszeitregelungen im Homeoffice: Gesetzliche Höchstarbeitszeiten gelten auch zu Hause, Arbeitgeber müssen die Arbeitszeiten dokumentieren und nachweisen können.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Homeoffice: Das musst du wissen

    Die Flexibilität der modernen Arbeitswelt bringt Vorteile für Unternehmen und Arbeitnehmende gleichermaßen. Der Anteil der Menschen, die zumindest teilweise im Homeoffice arbeiten, ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Damit diese Arbeitsform reibungslos funktioniert, braucht es klare juristische Regelungen in Form einer Vereinbarung. Dieser Artikel zeigt dir, worauf du bei deinem Arbeitsvertrag rund ums Homeoffice achten musst und welche Aspekte unbedingt geregelt sein sollten.

    Gibt es einen Anspruch auf Homeoffice?

    Viele Unternehmen sehen das Angebot, zumindest teilweise die gestellten Aufgaben im Homeoffice zu erledigen, inzwischen als wichtiges Merkmal, um sich von anderen Firmen auf dem Arbeitsmarkt abzuheben. Einen rechtlichen Anspruch auf die Arbeit im Homeoffice gibt es allerdings nicht. Bietet die Firma nicht ohnehin an, dass du die Arbeit auch von zu Hause aus erledigen darfst, musst du dich mit dem Unternehmen selbst einigen. Die Entscheidung liegt also beim Arbeitgeber, auch wenn der Trend eindeutig in Richtung mehr Flexibilität geht.

    📌 Gut zu wissen

    Auch wenn kein gesetzlicher Anspruch besteht: In vielen Branchen ist Homeoffice mittlerweile Standard geworden. Etwa 25% der Beschäftigten in Deutschland arbeiten regelmäßig von zu Hause. Bei Bewerbungen kannst du durchaus nach Homeoffice-Möglichkeiten fragen – viele Arbeitgeber sind hier verhandlungsbereit.

    Muss der Arbeitsvertrag fürs Homeoffice angepasst werden?

    Einen bestehenden Arbeitsvertrag musst du nicht zwangsläufig anpassen lassen. Wenn es in deiner Firma allgemein üblich ist, dass die Mitarbeitenden regelmäßig von zu Hause arbeiten können und sich nur mit Kolleg:innen oder Vorgesetzten abstimmen müssen, ist eine Änderung des Arbeitsvertrags nicht unbedingt erforderlich. Die Arbeit im Homeoffice gilt dann als betriebliche Übung, sozusagen ein Gewohnheitsrecht.

    Möglicherweise steht auch bereits in deinem Arbeitsvertrag ein entsprechender Passus. Dennoch kann es sinnvoll sein, den Arbeitsvertrag mit einer individuellen Vereinbarung zu ergänzen, die deine Tätigkeit im Homeoffice klar regelt. Dann bist du auf jeden Fall auf der sicheren Seite und vermeidest spätere Missverständnisse oder Konflikte.

    💡 Tipp

    Lass dir Homeoffice-Regelungen immer schriftlich bestätigen, auch wenn es nur eine E-Mail ist. Dokumentiere genau, an welchen Tagen du von zu Hause arbeitest und bewahre diese Nachweise auf. So bist du bei späteren Diskussionen oder einem Führungswechsel abgesichert.

    Homeoffice gibt es juristisch nicht

    Der Begriff „Homeoffice“ hat sich zwar eingebürgert und jeder weiß, was damit gemeint ist. Juristisch gibt es das Homeoffice aber nicht. Das Arbeitsrecht bezeichnet das Homeoffice mit dem Begriff „Telearbeitsplatz“. Darunter verstehen Juristen „vom Arbeitgeber fest eingerichtete Bildschirmarbeitsplätze im Privatbereich der Beschäftigten, für die der Arbeitgeber eine mit den Beschäftigten vereinbarte wöchentliche Arbeitszeit und die Dauer der Einrichtung festgelegt hat“. Diese präzise Definition zeigt, dass es sich um eine klar geregelte Arbeitsform handelt, nicht um informelles Arbeiten von zu Hause.

    📌 Gut zu wissen

    Der Unterschied zwischen Telearbeit und mobilem Arbeiten ist rechtlich wichtig: Bei Telearbeit muss der Arbeitgeber einen festen Arbeitsplatz bei dir zu Hause einrichten. Beim mobilen Arbeiten bist du flexibler, hast aber weniger rechtliche Ansprüche auf Ausstattung.

    Was sollte eine Vereinbarung zum Homeoffice abdecken?

    Die Regelung zum Homeoffice sollte die Aspekte der Arbeit umfassen, über die es zum Streit kommen könnte. Eine durchdachte Vereinbarung schützt beide Seiten und schafft Klarheit im Arbeitsalltag. Die nachfolgenden Punkte sollten unbedingt berücksichtigt werden.

    Wann du im Homeoffice arbeiten darfst und wie die Arbeitszeit geregelt ist

    Hier kommt es tatsächlich leicht zum Streit. Am besten verständigst du dich mit der Firma auf eine bestimmte Anzahl von Tagen in der Woche, an denen du zu Hause arbeitest. Die Regelung sollte dann auch festhalten, dass du bei der Wahl der Tage flexibel bist respektive dich mit dem Team absprechen musst. Noch weniger Missverständnisse treten auf, wenn die Wochentage klar benannt sind. Vielleicht legt die Firma darauf besonderen Wert, weil es feste Besprechungstermine gibt.

    Zum Streit kann auch die Arbeitszeit führen: Wenn du eine typische „Nachteule“ bist, also eigentlich erst am späten Abend richtig produktiv wirst, ist dagegen eigentlich nichts zu sagen. Schlecht ist es allerdings, wenn dich Kund:innen oder Kolleg:innen tagsüber nicht erreichen. Mit einer Vereinbarung über die Kernarbeitszeit und die Erreichbarkeit kommt es nicht zu Auseinandersetzungen. In dem Zusammenhang kannst du auch gleich klären, wie der Nachweis über die Arbeitszeit und Arbeitsleistung erbracht werden soll.

    Wo du arbeiten darfst

    Das klingt vielleicht merkwürdig, denn mit einem Notebook kannst du technisch natürlich auch in einem Café arbeiten. Wenn es dir wichtig ist, den Ort selbst zu bestimmen, solltest du in der Vereinbarung festhalten lassen, dass du das auch darfst. In Unternehmen, in denen es besonders strenge Regelungen im Umgang mit Kundendaten gibt, wird das mobile Arbeiten außerhalb vom Firmensitz und deinem Zuhause vielleicht nicht gern gesehen. Datenschutz und Vertraulichkeit spielen hier eine wichtige Rolle.

    💡 Tipp

    Formuliere die Vereinbarung so, dass du „primär von zu Hause“ arbeitest, aber „gelegentlich auch von anderen geeigneten Orten“. So bleibst du flexibel für Reisen oder Arbeiten bei Verwandten, ohne jedes Mal nachfragen zu müssen.

    Wie die technische Ausstattung ist

    Klar geregelt sollte sein, welche technische Ausstattung du für die Arbeit im Homeoffice bekommst. Unternehmen, in denen flexibles Arbeiten ohnehin etabliert ist, geben an die Mitarbeitenden meist nur Notebooks aus. Aber das ist eben nicht selbstverständlich. Denke bei der Vereinbarung auch daran, über einen Drucker zu sprechen oder wie ein Internetanschluss ausgestattet sein muss, damit du unterbrechungsfrei auch im Homeoffice produktiv sein kannst. Die Qualität deiner Arbeitsmittel beeinflusst direkt deine Produktivität.

    Wer die Kosten übernimmt

    Was viele Menschen schlicht unterschätzen: Die Arbeit daheim verursacht mehr Kosten. Du verbrauchst mehr Strom durch die Geräte, mehr Wasser, weil du statt in der Firma eben zu Hause auf die Toilette gehst. Umgekehrt spart die Firma diese Kosten ein. Hier solltet ihr eine Regelung finden, zumindest wenn du in größerem Umfang Homeoffice machst. Eine pauschale Kostenerstattung oder ein Zuschuss können hier faire Lösungen sein.

    📌 Gut zu wissen

    Das Finanzamt erkennt eine Homeoffice-Pauschale von bis zu 1.260 Euro pro Jahr an (6 Euro pro Tag, maximal 210 Tage). Diese kannst du steuerlich geltend machen, auch ohne separates Arbeitszimmer. Sammle unbedingt alle Belege für zusätzliche Anschaffungen!

    Wie ist das mit der Arbeitszeit?

    Jetzt wird es etwas komplizierter: Grundsätzlich gelten auch im Homeoffice für dich die gleichen Regelungen zur Wochenarbeitszeit, wie sie gesetzlich und in Tarifverträgen definiert sind. So darfst du regelmäßig nicht mehr als acht Stunden täglich arbeiten. Allerdings müssen Arbeitgeber die Arbeitszeiten der Beschäftigten dokumentieren. Sofern es in deiner Firma nicht schon ein System gibt, an dem du dich anmelden kannst, sollte die Vereinbarung klären, wie diese Dokumentation erfolgt und welche Nachweispflichten bestehen.

    💡 Tipp

    Führe ein digitales Arbeitszeittagebuch mit Tools wie Toggl oder Clockify. Diese dokumentieren automatisch deine Arbeitszeiten und Pausen. Verschicke monatlich eine Kopie an deinen Vorgesetzten – so bist du rechtlich abgesichert und zeigst gleichzeitig Transparenz.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Kann mein Arbeitgeber Homeoffice einfach wieder streichen?

    Das hängt von der Vereinbarung ab. Ist Homeoffice vertraglich festgelegt, kann es nicht einseitig gestrichen werden. Bei betrieblicher Übung oder informellen Absprachen hat der Arbeitgeber mehr Spielraum, muss aber angemessene Übergangsfristen einhalten.

    Q

    Wer haftet bei einem Arbeitsunfall im Homeoffice?

    Grundsätzlich bist du auch im Homeoffice gesetzlich unfallversichert. Allerdings nur bei Tätigkeiten, die in direktem Zusammenhang mit der Arbeit stehen. Der Gang zur Küche ist versichert, private Erledigungen zwischendurch nicht.

    Q

    Muss ich im Homeoffice ständig erreichbar sein?

    Nein, du musst nur während der vereinbarten Arbeitszeiten erreichbar sein. Nach Feierabend gilt auch im Homeoffice das Recht auf Nichterreichbarkeit. Kernarbeitszeiten sollten aber klar definiert und eingehalten werden.

    Q

    Kann ich Homeoffice-Kosten von der Steuer absetzen?

    Ja, du kannst die Homeoffice-Pauschale von 6 Euro pro Tag (max. 1.260 Euro/Jahr) geltend machen. Bei einem separaten Arbeitszimmer sind sogar höhere Beträge möglich. Zusätzliche Arbeitsmittel können ebenfalls abgesetzt werden.

    Q

    Darf der Arbeitgeber mein Homeoffice kontrollieren?

    Nur mit deiner ausdrücklichen Zustimmung und nach Ankündigung. Die Unverletzlichkeit der Wohnung gilt auch gegenüber dem Arbeitgeber. Digitale Überwachung der Arbeitsleistung ist in Grenzen möglich, muss aber transparent kommuniziert werden.

    Q

    Was passiert mit der Büroausstattung bei Kündigung?

    Alle vom Arbeitgeber gestellten Arbeitsmittel müssen zurückgegeben werden. Das gilt für Laptop, Monitor, Drucker und sonstige Büroausstattung. Eigene Anschaffungen darfst du natürlich behalten, solltest aber Kaufbelege aufbewahren.

  • Lastschrift: Alles über SEPA-Lastschrift & Rückbuchung

    Lastschrift: Alles über SEPA-Lastschrift & Rückbuchung

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Das Lastschriftverfahren macht wiederkehrende Zahlungen von deinem Girokonto schnell und unkompliziert möglich. Seit Einführung des SEPA-Verfahrens funktionieren sämtliche Lastschriften europaweit nach einheitlichen Standards und sind eindeutig identifizierbar. Sollte es dennoch zu einer betrügerischen Abbuchung auf deinem Konto kommen, kannst du sie innerhalb bestimmter Fristen problemlos rückgängig machen. Wir erklären dir alle wichtigen Aspekte rund um das Thema Lastschrift.

    Was ist eine Lastschrift?

    Bei der Lastschrift ermächtigst du Dritte, einen bestimmten Betrag von deinem Girokonto einziehen zu dürfen. Die Abbuchungen können je nach Vereinbarung einmalig oder regelmäßig stattfinden, wobei sowohl das Ausführungsdatum als auch die Höhe des Betrags variieren können. Ausgelöst wird die Abbuchung immer von den Zahlungsempfänger:innen – das unterscheidet sie grundlegend vom Dauerauftrag.

    Der Dauerauftrag bildet das Gegenstück zur Lastschrift. Er kann ausschließlich von den Kontoinhaber:innen selbst ausgelöst werden und lässt keine Variation bei der Betragshöhe oder dem Abbuchungsdatum zu. Diese Flexibilität macht die Lastschrift besonders praktisch für Zahlungen mit wechselnden Beträgen.

    💡 Tipp

    Prüfe bei neuen Lastschriftmandaten immer genau, welchen maximalen Betrag und welche Abbuchungshäufigkeit du autorisierst. Viele Anbieter bieten dir die Möglichkeit, ein Betragslimit festzulegen – nutze diese Option, um dich vor unerwarteten hohen Abbuchungen zu schützen.

    Typische Anwendungsfälle für Lastschriftverfahren findest du im Alltag häufig: Abonnements für Streamingdienste wie Netflix oder Spotify nutzen diese Zahlungsart ebenso wie Mobilfunkverträge, Internet- und Festnetzanschlüsse. Auch Abschlagszahlungen für Strom und Gas, Mitgliedsbeiträge für Vereine sowie Versicherungsbeiträge werden üblicherweise per Lastschrift eingezogen.

    Einzugsverfahren und Abbuchungsverfahren erklärt

    In Deutschland kommen grundsätzlich zwei Formen der Lastschrift zum Einsatz: das Abbuchungsverfahren und das Einzugsermächtigungsverfahren. Beide Varianten unterscheiden sich hauptsächlich dadurch, wer die Abbuchung bei der Bank auslöst. Diese klassischen Verfahren werden seit 2009 schrittweise vom SEPA-Lastschriftverfahren abgelöst, bestehende Lastschriften behalten allerdings nach wie vor ihre Gültigkeit.

    Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren

    Bei dieser Form der Lastschrift werden Zahlungsempfänger:innen schriftlich von den Zahlungspflichtigen ermächtigt, einen vorher definierten Betrag von deren Girokonto einzuziehen. Das Einzugsverfahren ist speziell für den innerdeutschen Zahlungsverkehr zwischen Privatpersonen und Unternehmen vorgesehen. Ein wichtiger Vorteil für Verbraucher:innen: Abgebuchte Lastschriften können innerhalb einer bestimmten Frist auf das eigene Girokonto zurückgebucht werden.

    Lastschrift im Abbuchungsverfahren

    Erteilen Zahlungspflichtige selbst der Bank einen Abbuchungsauftrag, spricht man von einer Lastschrift im Abbuchungsverfahren. Sie kommt in der Regel nur bei Zahlungen zwischen Unternehmen vor, da eine Rückbuchung nicht möglich ist. Für Unternehmen ist sie besonders interessant, weil die geleistete Zahlung auch im Falle einer Insolvenz des Zahlungspflichtigen nicht vom Konto des Zahlungsempfängers zurückgeholt werden kann.

    📌 Gut zu wissen

    Das Abbuchungsverfahren wird hauptsächlich im B2B-Bereich genutzt und bietet keine Widerrufsmöglichkeit. Als Privatperson wirst du damit normalerweise nicht in Berührung kommen, da für Verbraucherzahlungen fast ausschließlich das Einzugsermächtigungsverfahren oder SEPA-Lastschriften verwendet werden.

    Was ist die SEPA-Lastschrift?

    SEPA steht für „Single Euro Payments Area“ und bezeichnet ein einheitliches Lastschriftverfahren für den Geldtransfer im Euro-Raum. Dazu zählen alle Länder der Europäischen Union, Großbritannien, Liechtenstein, die Schweiz, Monaco, San Marino, Island und Norwegen. Durch das SEPA-Verfahren sind Lastschriften europaweit möglich und folgen überall denselben Standards.

    Zahlungsempfänger:innen benötigen zur Durchführung nur deine IBAN, manchmal auch den BIC deiner Bank. SEPA-Lastschriftmandate werden mit einer Mandatsreferenz gekennzeichnet und sind dadurch eindeutig nachvollziehbar. Zusätzlich kommen Identifikationsnummern für Zahlungsempfänger:innen und die verpflichtende Angabe eines Verwendungszweckes zum Einsatz. Diese Transparenz schützt dich als Kontoinhaber:in vor unklaren oder nicht nachvollziehbaren Abbuchungen.

    💡 Tipp

    Bewahre alle SEPA-Mandate gut auf oder speichere sie digital ab. Die Mandatsreferenz hilft dir später dabei, Abbuchungen zuzuordnen und bei Bedarf zu widersprechen. Viele Banken zeigen die Mandatsreferenz auch direkt in den Umsatzdetails deines Online-Bankings an.

    Lastschrift zurückholen – so geht’s

    Du kannst bereits durchgeführte Lastschriften problemlos zurück auf dein Girokonto buchen lassen. Grundsätzlich gilt bei einer Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren eine sechswöchige Widerrufsfrist ab Rechnungsabschluss, bei SEPA-Verfahren sind es acht Wochen. Diese Fristen geben dir ausreichend Zeit, deine Kontoauszüge zu prüfen und bei Bedarf zu reagieren.

    Bist du der Meinung, jemand bucht dir unrechtmäßig und in betrügerischer Absicht Geld von deinem Konto ab, kannst du deine Bank auch nach dieser Frist zur sofortigen Rückbuchung veranlassen. Handelt es sich um eine ungenehmigte SEPA-Lastschrift, gilt eine deutlich längere Widerrufsfrist von 13 Monaten ab dem Datum der Belastung.

    📌 Gut zu wissen

    Du bist verpflichtet, regelmäßig deine Kontoauszüge zu prüfen. Bemerkst du eine unrechtmäßige Abbuchung erst sehr spät, kann dir ein Mitverschulden angelastet werden. Banken dürfen dir für Lastschriftrückgaben keine Gebühren berechnen – nur bei Widerruf rechtmäßiger Abbuchungen können beim Empfänger Kosten entstehen.

    In jedem Fall solltest du den Zahlungsempfangenden für weitere Abbuchungen von deinem Girokonto sperren lassen, um zusätzlichen Schaden zu vermeiden.

    Girocard und Lastschriftverfahren

    Bezahlst du an der Kasse mit deiner Girocard, kommt eine Lastschrift im Einzugsermächtigungsverfahren zustande. Du erteilst mit deiner Unterschrift auf dem Kassenbon dem Zahlungsempfänger – also dem Supermarkt oder der Tankstelle – die einmalige Erlaubnis, den fälligen Betrag von deinem Girokonto einzuziehen.

    Dieses Verfahren wird auch als „elektronisches Lastschriftverfahren“ (ELV) bezeichnet und unterscheidet sich vom PIN-Verfahren, bei dem die Zahlung sofort autorisiert und gebucht wird. Der Vorteil für Händler: Sie sparen sich die Gebühren für EC-Cash-Transaktionen. Der Nachteil: Bei nicht gedecktem Konto trägt der Händler das Risiko.

    💡 Tipp

    Achte beim Bezahlen mit der Girocard darauf, ob du per PIN oder Unterschrift zahlst. Bei der PIN-Eingabe wird sofort geprüft, ob dein Konto gedeckt ist. Bei der Unterschrift erfolgt die Abbuchung erst später per Lastschrift – stelle sicher, dass dein Konto dann ausreichend gedeckt ist.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen Lastschrift und Überweisung?

    Bei der Überweisung initiierst du als Kontoinhaber:in selbst die Zahlung, bei der Lastschrift erteilst du dem Empfänger die Erlaubnis zum Geldeinzug. Die Lastschrift kann widerrufen werden, eine Überweisung ist nach Ausführung endgültig.

    Q

    Kann ich eine Lastschrift stoppen, bevor sie abgebucht wird?

    Ja, du kannst bei deiner Bank eine Lastschriftsperre für bestimmte Zahlungsempfänger einrichten oder das gesamte Lastschriftmandat widerrufen. Dies muss rechtzeitig vor der geplanten Abbuchung erfolgen, am besten mindestens einen Bankarbeitstag vorher.

    Q

    Was passiert bei einer geplatzten Lastschrift?

    Bei unzureichender Kontodeckung wird die Lastschrift von der Bank zurückgegeben. Dir entstehen dadurch Rücklastschriftgebühren deiner Bank und möglicherweise Mahngebühren des Zahlungsempfängers. Die Kosten können zwischen 5 und 15 Euro pro geplatzter Lastschrift liegen.

    Q

    Brauche ich für jede Lastschrift ein neues SEPA-Mandat?

    Nein, ein SEPA-Mandat kann für wiederkehrende Zahlungen unbegrenzt gültig sein. Es erlischt automatisch, wenn 36 Monate lang keine Abbuchung erfolgt ist. Für einmalige Zahlungen gilt das Mandat nur für eine einzelne Transaktion.

    Q

    Wie erkenne ich eine betrügerische Lastschrift?

    Prüfe regelmäßig deine Kontoauszüge auf unbekannte Abbuchungen. Achte auf den Verwendungszweck und die Mandatsreferenz. Kannst du eine Abbuchung nicht zuordnen, kontaktiere sofort deine Bank. Betrügerische Lastschriften haben oft kryptische Verwendungszwecke oder fehlerhafte Mandatsangaben.

    Q

    Kann ich Lastschriften auch vom Geschäftskonto durchführen lassen?

    Ja, Lastschriften funktionieren sowohl mit Privat- als auch mit Geschäftskonten. Bei Geschäftskonten gibt es spezielle SEPA-Firmenlastschriften (B2B), die andere Fristen und Bedingungen haben als normale SEPA-Basislastschriften für Verbraucher.

  • Außergewöhnliche Belastungen absetzen: Checkliste & Tipps

    Außergewöhnliche Belastungen absetzen: Checkliste & Tipps

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Checkliste außergewöhnliche Belastungen

    Außergewöhnliche Belastungen bieten dir die Möglichkeit, besonders hohe Ausgaben steuerlich geltend zu machen und dadurch bares Geld zu sparen. Wenn du aufgrund einer Erkrankung, Behinderung oder anderer besonderer Umstände mehr Kosten trägst als Menschen mit vergleichbarem Einkommen, kannst du diese in deiner Steuererklärung angeben. Das Finanzamt berücksichtigt dann einen Teil dieser zusätzlichen Ausgaben und senkt deine Steuerlast entsprechend. In diesem Beitrag erfährst du kompakt, welche Kosten du absetzen kannst, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen und wie du mit einer Checkliste optimal für deine Steuererklärung vorbereitet bist.

    Was sind außergewöhnliche Belastungen?

    Außergewöhnliche Belastungen sind ein wichtiges Instrument aus dem Steuerrecht, das dir finanzielle Erleichterung verschaffen kann. Wenn du aufgrund besonderer Umstände mehr Ausgaben hast als eine Person mit vergleichbarem Einkommen, kannst du einen Teil dieser zusätzlichen Kosten beim Finanzamt einreichen. Das Prinzip dahinter ist einfach: Der Staat erkennt an, dass bestimmte Lebenssituationen zu unvermeidbaren Mehrkosten führen, die deine wirtschaftliche Leistungsfähigkeit mindern. Dadurch ergibt sich für dich die Chance, dass diese Ausgaben deine Steuerlast senken und du am Ende des Jahres weniger Steuern zahlen musst oder sogar eine Rückerstattung erhältst.

    Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein?

    Damit Kosten, die dir entstanden sind, auch als außergewöhnliche Belastung gelten, musst du sie selbst bezahlt haben. Das Finanzamt prüft genau, ob deine Ausgaben die notwendigen Eigenschaften aufweisen. Die Belastungen müssen außergewöhnlich sein, also über das normale Maß hinausgehen. Sie müssen zwangsläufig entstanden sein, du warst also dazu gezwungen, die anfallenden Kosten zu übernehmen. Außerdem müssen sie notwendig und angemessen sein.

    Gerade bei Krankheitskosten kann es hier schon einmal zu einem Streit mit dem Finanzamt kommen. Hebe deswegen im Zweifel auch immer Rezepte und Verordnungen auf, um deine Ausgaben nachweisen zu können. Bei einigen Kostenarten kann das Finanzamt zur Anerkennung auch ein amtsärztliches Attest verlangen. Die Fahrtkosten, die durch den Besuch eines Angehörigen in der Klinik anfallen, in welcher der:die Patient:in liegt, können beispielsweise nur ausnahmsweise als außergewöhnliche Belastungen geltend gemacht werden. Das geht nur dann, wenn die Ärzt:innen bestätigen, dass die Besuche die Heilung positiv beeinflussen oder sogar dafür notwendig sind.

    💡 Tipp

    Sammle alle Belege systematisch in einem Ordner und sortiere sie nach Kategorien (Arztkosten, Medikamente, Hilfsmittel). Erstelle eine Excel-Liste mit Datum, Art der Ausgabe und Betrag – so behältst du den Überblick und kannst bei der Steuererklärung schnell prüfen, ob sich das Überschreiten der Zumutbarkeitsgrenze lohnt.

    Allgemeine außergewöhnliche Belastungen

    Der Gesetzgeber kennt den Unterschied zwischen allgemeinen außergewöhnlichen Belastungen und besonderen außergewöhnlichen Belastungen. Allgemeine außergewöhnlichen Belastungen reduzieren die Steuer erst dann, wenn die Summe aller außergewöhnlichen Belastungen die Zumutbarkeitsgrenze überschreitet. Diese Grenze ist individuell und hängt von deinem Einkommen, deinem Familienstand und der Anzahl deiner Kinder ab. Nur der Betrag, der über dieser Grenze liegt, wirkt sich steuermindernd aus.

    📌 Gut zu wissen

    Die Zumutbarkeitsgrenze liegt zwischen 1% und 7% deiner Einkünfte. Bei einem Jahreseinkommen von 30.000 Euro und einem Prozentsatz von 4% musst du beispielsweise erst Kosten über 1.200 Euro selbst tragen, bevor das Finanzamt diese anerkennt. Je höher dein Einkommen, desto höher ist auch die Zumutbarkeitsgrenze.

    Krankheitskosten

    Typische Beispiele für Krankheitskosten sind Hörgerät, Brille, Rollstuhl, Akupunktur, Kosten für Heilpraktiker, verordnete Massagen oder Zuzahlungen zu verschriebenen Medikamenten. Für Arznei-, Heil- und Hilfsmittel wird eine Verordnung durch Arzt oder Heilpraktiker benötigt, damit das Finanzamt die Kosten anerkennt.

    Es gibt hier aber auch Erleichterungen, die dir die Dokumentation vereinfachen. Chronisch Kranke, die über längere Zeiträume die gleichen Medikamente einnehmen müssen, brauchen deren Verordnung nur einmal vorzulegen. Hat ein Augenfacharzt die Notwendigkeit einer Brille festgestellt, genügt für spätere Anschaffungen einer Brille eine Bestimmung der Sehschärfe beim Optiker.

    Generell nicht absetzbar sind vorbeugende Maßnahmen. Ein typisches Beispiel hierfür ist die professionelle Zahnreinigung, auch wenn sie von Zahnärzt:innen empfohlen wird. Und auch wenn der Arzt eine strenge Diät verordnet hat, sind die Kosten für die Lebensmittel nicht steuermindernd, da Ernährung zu den allgemeinen Lebenshaltungskosten zählt.

    Alternativmedizin

    Hat ein Arzt oder Heilpraktiker eine Verordnung ausgestellt, dann sind die Kosten für alternative Heilmittel wie Bewegungstherapien oder Pflanzenheilkunde absetzbar. Die Verordnung ist hier der entscheidende Nachweis gegenüber dem Finanzamt.

    Kurkosten

    Auch bei einer medizinisch notwendigen Kur übernehmen die Krankenkassen nicht alle Aufwände, die entstehen. Die zusätzlichen Kosten, die dir entstanden sind, kannst du als außergewöhnliche Belastung einreichen. Dazu zählen Arztkosten, wenn du die selbst getragen hast, Kurmittelkosten, Unterbringungskosten sowie Fahrtkosten für An- und Rückreise. Wichtig ist, dass die medizinische Notwendigkeit der Kur nachgewiesen werden kann.

    💡 Tipp

    Lasse dir bei Kuraufenthalten immer eine detaillierte Kostenaufstellung geben und bewahre alle Einzelbelege auf. Dokumentiere auch die Fahrtkosten genau mit Kilometerangaben. Bei Bahnfahrten solltest du die Originalfahrkarten aufheben, bei Autofahrten ein Fahrtenbuch führen. So kannst du dem Finanzamt lückenlos alle Ausgaben nachweisen.

    Pflegekosten

    Pflegekosten können durch häusliche Pflege durch eine ambulante Pflegekraft, die Unterbringung in einem Pflegeheim oder in der Pflegestation einer Einrichtung entstehen. In diesem Zusammenhang ist aber wichtig, dass die Pflegekosten aufgrund einer Erkrankung entstanden sind. Die Pflegebedürftigkeit aufgrund des Alters zählt nicht als außergewöhnliche Belastung, da sie als normale Lebensumstand betrachtet wird.

    📌 Gut zu wissen

    Das Finanzamt unterscheidet streng zwischen krankheitsbedingter und altersbedingter Pflegebedürftigkeit. Liegt ein Pflegegrad vor, wird in der Regel von einer krankheitsbedingten Pflegebedürftigkeit ausgegangen. Ohne Pflegegrad musst du die Krankheitsbedingtheit durch ärztliche Atteste nachweisen können.

    Umbaukosten und Wiederbeschaffungskosten

    Muss eine Wohnung aufgrund einer Behinderung umgebaut werden, können die damit verbundenen Kosten steuerlich geltend gemacht werden, die eine Pflegeversicherung nicht erstattet hat. In erster Linie kommen hier etwa die haushaltsnahen Dienstleistungen in Betracht, die du separat absetzen kannst.

    Selbst am Kauf einer neuen Couch kannst du das Finanzamt beteiligen. Allerdings sind die Anschaffungskosten von Hausrat und Einrichtung nur dann eine außergewöhnliche Belastung, wenn es vorher ein unabwendbares Ereignis gegeben hat. Dazu zählen ein Brand, Orkan, Hagel oder Hochwasser, die zu einem Totalverlust oder erheblichen Beschädigungen geführt haben.

    Es müssen tatsächlich Aufwände entstanden sein und du musst nachweisen, dass du keine Ansprüche auf Regulierung des Schadens gegenüber Dritten hast. Denn eigentlich sollten diese Kosten durch Versicherungen abgedeckt sein. Das Finanzamt prüft genau, ob du alle Möglichkeiten zur Schadensregulierung ausgeschöpft hast.

    Praktische Tipps für deine Steuererklärung

    Die digitale Einreichung deiner Einkommenssteuererklärung wird durch moderne Steuerprogramme erheblich erleichtert. Programme wie WISO Steuer führen dich Schritt für Schritt durch alle relevanten Bereiche und stellen sicher, dass du keine wichtigen Angaben vergisst. Besonders hilfreich ist die automatische Berechnung deiner außergewöhnlichen Belastungen. Das Programm rechnet alle deine Ausgaben zusammen und zeigt dir bereits vor der Abgabe beim Finanzamt, wie viel Steuern du sparen kannst. So behältst du die Kontrolle über deine Steuererstattung und kannst gezielt prüfen, ob sich die Geltendmachung bestimmter Kosten für dich lohnt.

    💡 Tipp

    Nutze die Belegabruf-Funktion in Steuerprogrammen, um automatisch deine beim Finanzamt gespeicherten Daten zu importieren. Das spart Zeit und reduziert Fehler. Ergänze dann nur noch die außergewöhnlichen Belastungen, für die das Finanzamt keine automatischen Daten hat – so stellst du sicher, dass deine Erklärung vollständig ist.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was genau sind außergewöhnliche Belastungen?

    Außergewöhnliche Belastungen sind besondere Ausgaben, die dir aufgrund unvermeidbarer Umstände wie Krankheit oder Behinderung entstehen. Sie überschreiten das normale Maß und können deine Steuerlast senken, wenn sie die Zumutbarkeitsgrenze überschreiten.

    Q

    Welche Krankheitskosten kann ich steuerlich absetzen?

    Du kannst Kosten für Hörgeräte, Brillen, Rollstühle, Akupunktur, Heilpraktiker, verordnete Massagen und Medikamentenzuzahlungen absetzen. Wichtig ist eine ärztliche Verordnung als Nachweis für das Finanzamt.

    Q

    Was ist die Zumutbarkeitsgrenze bei außergewöhnlichen Belastungen?

    Die Zumutbarkeitsgrenze ist ein individueller Betrag zwischen 1% und 7% deiner Einkünfte, der von deinem Einkommen, Familienstand und Kinderzahl abhängt. Nur Kosten, die diese Grenze überschreiten, wirken sich steuermindernd aus.

    Q

    Kann ich Pflegekosten als außergewöhnliche Belastung geltend machen?

    Ja, Pflegekosten sind absetzbar, wenn sie krankheitsbedingt entstanden sind. Dazu zählen häusliche Pflege, Pflegeheimkosten und Pflegestationskosten. Mit einem Pflegegrad wird die Krankheitsbedingtheit in der Regel anerkannt.

    Q

    Welche Nachweise benötige ich für außergewöhnliche Belastungen?

    Du benötigst Rezepte, ärztliche Verordnungen, Rechnungen und Zahlungsbelege. Bei bestimmten Kosten wie wissenschaftlich nicht anerkannten Behandlungsmethoden kann das Finanzamt zusätzlich ein amtsärztliches Attest vor Behandlungsbeginn verlangen.

    Q

    Wie berechne ich meine individuelle Zumutbarkeitsgrenze?

    Die Zumutbarkeitsgrenze hängt von deinem Gesamtbetrag der Einkünfte, deinem Familienstand und der Anzahl deiner Kinder ab. Sie liegt zwischen 1% bei niedrigen Einkommen mit Kindern und 7% bei hohen Einkommen ohne Kinder. Steuerprogramme berechnen diese automatisch für dich.

  • Postident: Kontoeröffnung per Videochat oder Filiale

    Postident: Kontoeröffnung per Videochat oder Filiale

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Wenn du in Deutschland ein Girokonto eröffnen möchtest, kommst du an einer Legitimationsprüfung nicht vorbei. Postident hat sich dabei als eine der bewährtesten Methoden etabliert. Du kannst zwischen verschiedenen Verfahren wählen: bequem per Videochat von zu Hause aus oder persönlich in einer Postfiliale. Beide Wege führen dich schnell und sicher zum Ziel. Die Legitimation ist gesetzlich vorgeschrieben und schützt dich vor Identitätsdiebstahl. In diesem Artikel erfährst du, wie die Kontoeröffnung mit Postident funktioniert, welche Verfahren dir zur Verfügung stehen und welche Banken diesen Service anbieten.

    Das ist Postident

    Postident bezeichnet verschiedene Verfahren zur Legitimationsprüfung, die von der Deutschen Post AG entwickelt wurden. Der Service stellt sicher, dass Bankinstitute die Vorgaben des Geldwäschegesetzes (GwG) einhalten können. Dieses Gesetz verpflichtet Banken dazu, die Identität ihrer Kund:innen bei der Eröffnung eines Kontos oder der Vergabe eines Kredits zweifelsfrei festzustellen.

    Die Anwendungsbereiche von Postident gehen jedoch weit über die Kontoeröffnung hinaus. Du kannst das Verfahren auch bei anderen Vertragsarten nutzen. Dazu gehört beispielsweise der Abschluss eines Mobilfunkvertrags oder das rechtssichere Gegenzeichnen wichtiger Dokumente vor deren Übergabe. Die Flexibilität des Systems macht es zu einer universellen Lösung für verschiedenste Legitimationsanforderungen im Geschäfts- und Privatleben.

    📌 Gut zu wissen

    Die Legitimationsprüfung per Postident ist keine freiwillige Maßnahme der Banken, sondern eine gesetzliche Pflicht. Das Geldwäschegesetz schreibt seit 2017 verschärfte Identifikationspflichten vor. Banken, die diese nicht einhalten, riskieren hohe Bußgelder von bis zu 5 Millionen Euro oder 10% ihres Jahresumsatzes.

    Diese Postident-Verfahren gibt es

    Der Postident-Service bietet dir insgesamt sechs verschiedene Verfahren zur Auswahl. Postident in der Filiale ermöglicht dir die persönliche Identifikation durch geschulte Mitarbeitende vor Ort. Wenn du es bevorzugst, von zu Hause aus zu agieren, steht dir Postident per Videochat zur Verfügung. Dieses Verfahren funktioniert sowohl am Computer als auch per Smartphone-App und wird von Mitarbeitenden eines Callcenters durchgeführt.

    Für besonders sensible Dokumente gibt es Postident bei der Zustellung. Hierbei führen Postbot:innen eine Identitätsprüfung durch, bevor sie dir das Dokument übergeben. Das Postident durch Foto-Verfahren erlaubt dir den Upload von Dokumenten zusammen mit einem kurzen Identifikationsvideo. Besonders modern ist Postident per eID-Funktion, bei dem du dich über die Online-Ausweisfunktion deines Personalausweises identifizierst. Zuletzt ermöglicht dir Postident E-Signing, Verträge rechtskonform mittels qualifizierter elektronischer Signatur zu unterschreiben.

    💡 Quick-Info: So sicher ist Postident

    Die Sicherheit variiert je nach gewähltem Postident-Verfahren, erfüllt aber stets höchste Standards. Die Postident-App für iOS- und Android-Geräte trägt die Zertifizierung des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Das bedeutet konkret: Die Datenübertragung entspricht denselben Sicherheitsmaßstäben, die auch für die Kommunikation in Bundes- und Landesbehörden gelten. Sämtliche Verfahren erfüllen zudem die datenschutzrechtlichen Vorgaben in Deutschland, einschließlich der eIDAS-Verordnung. Diese enthält verbindliche und europaweit geltende Regelungen für die elektronische Identifizierung und elektronische Vertrauensdienste.

    Girokonto per Videochat eröffnen

    Die Legitimationsprüfung per Videochat startet damit, dass du einen Link von deinem Vertragspartner erhältst oder direkt auf das Postident-Portal weitergeleitet wirst. Nach der digitalen Vorprüfung deines Ausweises verbindet dich das System per Videochat mit einem Mitarbeitenden, der die eigentliche Identifizierung mit dir durchführt.

    Während des Prozesses werden zwei Fotos von deinem Ausweis angefertigt. Die Mitarbeitenden überprüfen dabei sorgfältig die Hologramme und weitere Sicherheitsmerkmale deines Dokuments. Im Anschluss wird ein Foto von dir gemacht, und du siehst die erhobenen Identifikationsdaten zur Kontrolle auf deinem Bildschirm. Sobald du diese bestätigt hast, ist die Legitimationsprüfung im Wesentlichen abgeschlossen.

    💡 Tipp

    Plane für den Videochat ausreichend Licht ein und positioniere dich vor einem neutralen Hintergrund. Halte deinen Ausweis griffbereit und teste vorher deine Internetverbindung. Eine stabile Verbindung mit mindestens 2 Mbit/s Upload-Geschwindigkeit verhindert Unterbrechungen und beschleunigt den Prozess erheblich.

    Bei einer Kontoeröffnung erhältst du zusätzlich eine TAN per SMS, mit der du dich abschließend bestätigen musst. Das positive Ergebnis deiner Legitimationsprüfung erreicht deinen Vertragspartner bereits nach wenigen Minuten. Kurz darauf bekommst du deine Identifikationsdaten per E-Mail zugeschickt. Der gesamte Vorgang dauert in der Regel nicht länger als zehn Minuten und kann bequem von zu Hause aus erledigt werden.

    Girokonto in der Filiale eröffnen

    Für die Legitimationsprüfung in der Filiale benötigst du zunächst einen Postident-Coupon. Diesen erhältst du entweder per E-Mail von deinem Vertragspartner oder über einen Link zum Postident-Portal. Mit diesem Coupon und deinem gültigen Ausweis – das kann sowohl dein Personalausweis als auch dein Reisepass sein – besuchst du eine Postfiliale deiner Wahl.

    📌 Gut zu wissen

    Nicht jede Postfiliale bietet Postident-Services an. Partner-Filialen und reine Paketshops sind oft ausgeschlossen. Prüfe vorher auf der Website der Deutschen Post, ob deine gewünschte Filiale den Service anbietet. Die Öffnungszeiten für Postident können von den regulären Öffnungszeiten abweichen.

    Die Mitarbeitenden vor Ort prüfen deinen Ausweis gründlich und übernehmen die Informationen aus dem Coupon in das System. Du hast auch die Möglichkeit, den Coupon über die Postident-App zu öffnen und ihn direkt in der Filiale auf deinem Smartphone vorzuzeigen. Diese digitale Variante spart Papier und beschleunigt den Prozess zusätzlich.

    Nach erfolgreicher Legitimationsprüfung erhältst du deine Identifikationsdaten per E-Mail von deinem Vertragspartner. Die persönliche Variante in der Filiale bietet dir den Vorteil, dass du bei Fragen direkt Ansprechpartner:innen vor Ort hast und keine technische Ausstattung für einen Videochat benötigst.

    Diese Banken bieten Postident an

    Zahlreiche Bankinstitute in Deutschland haben Postident-Verfahren zur Legitimationsprüfung in ihr Angebot integriert. Zu den Anbietern gehören sowohl moderne Neobanken als auch etablierte Filialbanken und Direktbanken. comdirect, Commerzbank und Consorsbank zählen zu den bekannten Namen, die ihren Kund:innen diese Möglichkeit bieten.

    Auch die GLS Bank als nachhaltig orientiertes Institut, die HypoVereinsbank und die ING setzen auf Postident-Verfahren. Darüber hinaus nutzen Scalable Capital, Smava und die Sutor Bank diesen Service für ihre Kund:innen. Die breite Akzeptanz über verschiedene Banktypen hinweg zeigt, wie etabliert und vertrauenswürdig das Postident-Verfahren in der deutschen Bankenlandschaft ist.

    💡 Tipp

    Vergleiche vor der Kontoeröffnung, welche Identifikationsverfahren deine Wunschbank anbietet. Manche Banken unterstützen nur bestimmte Postident-Varianten. Wenn dir Schnelligkeit wichtig ist, wähle eine Bank mit Videochat-Option – das geht meist schneller als der Gang zur Postfiliale und du erhältst deine Kontodaten oft schon am selben Tag.

    Weitere Verfahren: Postident mit E-Signing

    Die Legitimationsprüfung per E-Signing kombiniert Identifikation und rechtssichere Unterschrift in einem Prozess. Auch hier erhältst du einen Link oder wirst direkt auf das Postident-Portal weitergeleitet. Dort identifizierst du dich zunächst in einem Videochat mit deinem Ausweis – wahlweise über den Browser deines Rechners oder über die Postident-App auf deinem Tablet oder Smartphone.

    Im nächsten Schritt liest du die zu unterzeichnenden Dokumente sorgfältig durch und bestätigst die Postident-AGBs. Anschließend erhältst du per SMS eine TAN für die Unterschrift. Durch die Eingabe dieser TAN unterschreibst du deine Dokumente rechtsverbindlich mit einer qualifizierten elektronischen Signatur. Abschließend lädst du deine unterschriebenen Dokumente als PDF-Datei herunter. Dieses Verfahren eignet sich besonders für Vertragsabschlüsse, bei denen sowohl Identifikation als auch rechtssichere Unterschrift erforderlich sind.

    ✓ Gut zu wissen

    Die qualifizierte elektronische Signatur beim E-Signing-Verfahren hat dieselbe Rechtskraft wie eine handschriftliche Unterschrift. Sie erfüllt die Anforderungen der eIDAS-Verordnung und ist in allen EU-Mitgliedstaaten rechtlich anerkannt. Das macht sie zur idealen Lösung für rechtsverbindliche Vertragsabschlüsse ohne Medienbruch.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist Postident und wofür wird es benötigt?

    Postident ist ein Legitimationsverfahren der Deutschen Post AG zur Identitätsprüfung. Es wird benötigt, um die gesetzlichen Vorgaben des Geldwäschegesetzes bei Kontoeröffnungen, Kreditvergaben und anderen Vertragsabschlüssen zu erfüllen.

    Q

    Wie lange dauert die Legitimation per Videochat?

    Die Legitimationsprüfung per Videochat dauert in der Regel nicht länger als zehn Minuten. Nach erfolgreicher Identifikation erhält dein Vertragspartner das Ergebnis bereits nach wenigen Minuten.

    Q

    Welche Dokumente benötige ich für Postident?

    Für die Postident-Legitimation benötigst du einen gültigen Personalausweis oder Reisepass. Bei der Filialvariante zusätzlich den Postident-Coupon, den du von deinem Vertragspartner erhältst.

    Q

    Ist Postident sicher und datenschutzkonform?

    Ja, Postident ist sehr sicher. Die App ist BSI-zertifiziert und erfüllt Behörden-Sicherheitsstandards. Alle Verfahren entsprechen den deutschen Datenschutzvorgaben und der europäischen eIDAS-Verordnung.

    Q

    Kostet die Postident-Legitimation etwas?

    Für dich als Kund:in ist Postident in der Regel kostenlos. Die Kosten übernimmt das Unternehmen, bei dem du das Konto eröffnest oder den Vertrag abschließt. Dies gilt sowohl für die Filial- als auch für die Videochat-Variante.

    Q

    Was passiert, wenn mein Ausweis abgelaufen ist?

    Mit einem abgelaufenen Ausweis kann keine Postident-Legitimation durchgeführt werden. Du benötigst zwingend ein gültiges Ausweisdokument. Beantrage rechtzeitig einen neuen Personalausweis oder Reisepass, bevor du eine Kontoeröffnung planst.

  • Girocard im Ausland: Gebühren, Länder & wichtige Tipps

    Girocard im Ausland: Gebühren, Länder & wichtige Tipps

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Girocard im Ausland: Das musst du beachten

    Die Girocard ist Deutschlands meistgenutzte Bankkarte und ermöglicht dir problemloses Bezahlen sowie Bargeldabheben im Inland. Doch wie funktioniert das eigentlich im Ausland? Die gute Nachricht: Dank spezieller Kooperationen kannst du deine Girocard auch außerhalb Deutschlands einsetzen – allerdings mit einigen wichtigen Einschränkungen. Je nach Reiseziel können Gebühren anfallen, und nicht jede Karte funktioniert überall gleich gut. Besonders wichtig wird das Thema ab 2023, denn dann stehen bedeutende Änderungen bei der Auslandsnutzung an. In diesem Artikel erfährst du, wo du mit deiner Girocard bezahlen kannst, welche Kosten dabei entstehen und worauf du bei deiner nächsten Reise unbedingt achten solltest.

    Girocards dank Co-Badging auch im Ausland einsetzbar

    Die Girocard gehört zur Standardausstattung jedes Girokontos und ermöglicht dir unkomplizierten bargeldlosen Zahlungsverkehr. Viele kennen sie noch unter ihrem alten Namen EC-Karte. Ursprünglich als europaweites Bezahlsystem konzipiert, funktioniert sie grundsätzlich in ganz Deutschland und Europa – sowohl zum Geldabheben als auch zum kontaktlosen Bezahlen in Geschäften.

    Was die meisten Girocards besonders macht, sind ihre Kooperationen mit internationalen Kreditkartenanbietern. Durch das sogenannte Co-Badging mit Mastercard (Maestro) oder VISA (V-Pay) lässt sich deine Karte auch im Ausland einsetzen. Ob deine Girocard über diese praktische Zusatzfunktion verfügt, erkennst du ganz einfach am aufgedruckten Maestro- oder V-Pay-Logo auf der Kartenvorderseite. Diese Partnerschaft erweitert deinen Handlungsspielraum erheblich und macht spontane Auslandsreisen deutlich unkomplizierter.

    📌 Gut zu wissen

    Beim Maestro-System werden alle sensiblen Kartendaten auf dem Magnetstreifen gespeichert. Das ermöglicht dir weltweites Bezahlen per Unterschrift, da viele Geräte diese Technologie auslesen können. V-Pay speichert die Daten dagegen auf einem speziellen Chip, und du musst zum Bezahlen immer deine PIN eingeben. Das bietet mehr Sicherheit, schränkt aber die Einsatzmöglichkeiten ein, da nicht alle Geräte über die nötige Technik verfügen.

    In welchen Ländern du mit der Girocard bezahlen kannst

    Die Einsatzmöglichkeiten deiner Girocard im Ausland hängen direkt davon ab, welches System auf deiner Karte hinterlegt ist. Maestro-Karten sind weltweit gültig und eignen sich daher hervorragend für Weltenbummler:innen, die verschiedene Kontinente bereisen möchten. Karten mit dem V-Pay-Zeichen kannst du dagegen in der Regel nur innerhalb Europas nutzen – für Fernreisen sind sie weniger geeignet.

    Aus Sicherheitsgründen sperren einige Banken die Girocard standardmäßig für den Einsatz außerhalb Europas. Du kannst die gewünschten Länder jedoch auf Antrag bei deiner Bank freischalten lassen. Deshalb ist es wichtig, dass du dich im Vorfeld einer Reise bei deiner Bank erkundigst. Frage nach, ob du deine Girocard in deinem Reiseland einsetzen kannst und welche Tages- und Wochenlimits beim Geldabheben und Bezahlen gelten. Diese Limits können je nach Bank und Kontotyp erheblich variieren und sollten zu deinen Reiseplänen passen.

    💡 Tipp

    Kontaktiere deine Bank mindestens eine Woche vor Reiseantritt und lass dein Reiseland für deine Girocard freischalten. Notiere dir auch die internationale Servicenummer deiner Bank für Notfälle. Viele Banken bieten zudem die Möglichkeit, die Freischaltung bequem über das Online-Banking oder die Banking-App vorzunehmen – das spart Zeit und den Weg zur Filiale.

    Das kostet der Auslandseinsatz der Girocard

    Mit deiner Girokarte kannst du überall in Deutschland und innerhalb der Eurozone kostenlos in Geschäften bezahlen. Sobald du jedoch außerhalb der Eurozone mit der Girocard zahlst, vereinnahmt deine Bank eine prozentuale Gebühr des Umsatzes. Diese Gebühr kann je nach Kartenanbieter zwischen ein und drei Prozent liegen und summiert sich bei längeren Reisen schnell zu einem beachtlichen Betrag.

    Für das Abheben von Bargeld an Geldautomaten im Ausland fällt üblicherweise seitens deiner Bank eine Gebühr zwischen fünf und zehn Euro an, manchmal auch ein prozentualer Betrag. Die genauen Kosten erfährst du im Preisverzeichnis deiner Bank. Dazu kommen zusätzlich die Gebühren der ausländischen Bank, die für die Nutzung ihres Automaten häufig eine Pauschale zwischen fünf und zehn Euro verlangt – unabhängig vom abgehobenen Betrag. Bei kleineren Abhebungen kann das Verhältnis zwischen Gebühr und abgehobenem Betrag besonders ungünstig ausfallen.

    In Ländern mit einer anderen Währung als dem Euro können zudem Wechselkursgebühren entstehen. Diese kann deine Bank entweder transparent als prozentualen Teil des Umsatzes erheben, oder sie verstecken sich in einem unvorteilhaften Wechselkurs für die Umrechnung in Euro. Die Betreiber deutscher Bankautomaten weisen die Auslandsgebühren aber in der Regel im Preisverzeichnis aus, sodass du dich vorab informieren kannst.

    📌 Gut zu wissen

    Manchmal bieten Automatenbetreiber oder Händler beim Bezahlen die Option, den Verfügungsbetrag sofort von der Landeswährung in Euro umzurechnen (Dynamic Currency Conversion). Das kann für dich jedoch teuer werden! Am Umrechnungskurs verdienen die Anbieter meist mehr, als deine Bank dir berechnen würde. Wähle daher immer die Abrechnung in Landeswährung – so sparst du oft zwischen 3 und 10 Prozent der Transaktionssumme.

    Achtung: Künftig nur noch eingeschränkt im Ausland einsetzbar

    In naher Zukunft wird die Girocard im Ausland nur noch eingeschränkt nutzbar sein. Der Grund dafür ist eine weitreichende Entscheidung von Mastercard: Das Unternehmen stellt seinen Maestro-Service für Girokarten ab Juli 2023 ein. Ab diesem Zeitpunkt können Banken keine neuen Girokarten mit Maestro-Funktion mehr ausgeben. Bis zu dem Gültig-bis-Datum, das auf deiner Girokarte steht, kannst du sie jedoch noch wie gewohnt im Ausland nutzen. Die letzten Bestandskarten werden voraussichtlich 2028 auslaufen.

    Das Gegenstück zu Maestro, nämlich V-Pay, bleibt vorerst weiterhin bestehen. Viele Banken geben aber bereits jetzt nur noch Girocards ohne Co-Badging mit Mastercard oder VISA aus. Diese kannst du dann nur noch in Deutschland einsetzen. Die deutsche Bankenwirtschaft arbeitet jedoch an verschiedenen Modellen, um Auslandszahlungen mit der Girocard auch zukünftig weiter zu ermöglichen. Für Reisende bedeutet das: Informiere dich rechtzeitig bei deiner Bank über alternative Zahlungsmittel für Auslandsreisen.

    💡 Tipp

    Sichere dir rechtzeitig eine kostenlose Kreditkarte als Backup für deine Auslandsreisen. Viele Direktbanken bieten gebührenfreie Kreditkarten an, mit denen du weltweit kostenlos bezahlen und teilweise sogar gebührenfrei Bargeld abheben kannst. So bist du auch nach dem Ende von Maestro bestens für internationale Reisen gerüstet und sparst gleichzeitig Gebühren.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Kann ich mit jeder Girocard im Ausland bezahlen?

    Nein, nur Girocards mit Maestro- oder V-Pay-Logo funktionieren im Ausland. Maestro-Karten sind weltweit einsetzbar, V-Pay-Karten meist nur in Europa. Prüfe das Logo auf deiner Karte vor der Reise.

    Q

    Welche Gebühren fallen beim Bezahlen außerhalb der Eurozone an?

    Außerhalb der Eurozone berechnen Banken üblicherweise ein bis drei Prozent des Umsatzes als Gebühr. Beim Geldabheben kommen zusätzlich fünf bis zehn Euro Bankgebühr plus Automatengebühr der ausländischen Bank hinzu.

    Q

    Muss ich meine Girocard für Auslandsreisen freischalten lassen?

    Ja, viele Banken sperren Girocards aus Sicherheitsgründen für außereuropäische Länder. Kontaktiere deine Bank vor der Reise, um die gewünschten Länder freischalten zu lassen und Tages- sowie Wochenlimits zu erfragen.

    Q

    Was bedeutet das Ende von Maestro für meine Girocard?

    Ab Juli 2023 gibt Mastercard keine neuen Maestro-Karten mehr aus. Bestehende Karten funktionieren bis zum aufgedruckten Ablaufdatum weiter, spätestens bis 2028. Danach sind Auslandszahlungen nur noch mit V-Pay oder alternativen Lösungen möglich.

    Q

    Ist die Girocard oder eine Kreditkarte besser für Auslandsreisen?

    Kreditkarten sind meist die bessere Wahl für Auslandsreisen. Sie werden weltweit akzeptiert, bieten oft bessere Wechselkurse und haben häufig zusätzliche Versicherungen inklusive. Viele kostenlose Kreditkarten erheben zudem keine Auslandseinsatzgebühren, während bei der Girocard fast immer Gebühren anfallen.

    Q

    Wo finde ich die genauen Auslandsgebühren meiner Bank?

    Die genauen Gebühren für Auslandseinsätze findest du im Preisverzeichnis deiner Bank. Dieses ist meist online verfügbar oder kann in der Filiale angefordert werden. Achte auf die Positionen „Auslandseinsatzentgelt“ und „Fremdwährungsgebühr“.

  • Weihnachtsgeld: Anspruch, Höhe und rechtliche Grundlagen erklärt

    Weihnachtsgeld: Anspruch, Höhe und rechtliche Grundlagen erklärt

    Themen in diesem Artikel:

    • Grundlagen zum Weihnachtsgeld: Erfahre, was sich hinter der Sonderzahlung verbirgt und wie die Auszahlung üblicherweise erfolgt.
    • Wer erhält Weihnachtsgeld: Statistiken zeigen deutliche Unterschiede zwischen Tarifbeschäftigten, Regionen und Geschlechtern bei der Auszahlung.
    • Anspruch auf die Sonderzahlung: Verstehe, wann und wie ein rechtlicher Anspruch auf Weihnachtsgeld entsteht und welche Regelungen gelten.
    • Kürzung und Streichung: Lerne die Unterschiede zwischen Entgelt- und Gratifikationscharakter kennen und wann Arbeitgeber kürzen dürfen.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Weihnachtsgeld – So hast du Anspruch auf die Sonderzahlung

    Etwa die Hälfte der Arbeitnehmer:innen in Deutschland kann sich jährlich über eine Sonderzahlung in Form von Weihnachtsgeld freuen. Die gute Nachricht vorweg: Unter bestimmten Voraussetzungen hast du einen rechtlichen Anspruch auf diese Zahlung. Aber es gibt keinen allgemeinen gesetzlichen Anspruch, der für alle gilt. Entscheidend sind vielmehr dein Arbeitsvertrag, Tarifvereinbarungen oder die sogenannte betriebliche Übung. In diesem Artikel erfährst du, wie Arbeitgeber sich zur Zahlung verpflichten, welche Faktoren die Höhe beeinflussen und unter welchen Bedingungen das Weihnachtsgeld gekürzt werden kann.

    Weihnachtsgeld: Das verbirgt sich hinter der Sonderzahlung

    Das Weihnachtsgeld landet üblicherweise Ende November zusammen mit deinem regulären Gehalt auf dem Konto. Eine allgemeine gesetzliche Regelung existiert nicht, weshalb auch kein automatischer Anspruch besteht. Die Höhe der Summe variiert stark und richtet sich nach den Regelungen in deinem Arbeits- oder Tarifvertrag.

    Wenn dein Arbeitgeber Weihnachtsgeld gewährt, entspricht dies meist einem vollen oder halben Monatsgehalt. Fehlen jedoch genaue Angaben zur Auszahlung im Vertrag, können Arbeitgeber jährlich frei über die Höhe entscheiden. Auch Pauschalbeträge sind möglich. Die Länge deiner Betriebszugehörigkeit kann ebenfalls die Summe beeinflussen und zu einer höheren Auszahlung führen.

    📌 Gut zu wissen

    Das Weihnachtsgeld wird oft als 13. Monatsgehalt bezeichnet und unterliegt Steuer- und Sozialabgaben, da es zu den sonstigen Bezügen zählt. Das bedeutet: Der ausgezahlte Betrag fällt niedriger aus als die ursprünglich angegebene Summe. Diese steuerliche Behandlung gilt einheitlich für alle Formen der Sonderzahlung.

    Statistik: Wer erhält das Weihnachtsgeld?

    Rund die Hälfte der Arbeitnehmer:innen in Deutschland bekommt jährlich Weihnachtsgeld ausgezahlt. Doch die Verteilung zeigt deutliche Ungleichheiten. Der Großteil der Sonderzahlungen geht an Angestellte mit Tarifvertrag, während andere beim Weihnachtsgeld oftmals leer ausgehen. Diese Diskrepanz verdeutlicht die Bedeutung tarifvertraglicher Regelungen für die finanzielle Absicherung von Beschäftigten.

    Regionale Unterschiede prägen das Bild zusätzlich: In Ostdeutschland erhalten durchschnittlich weniger Menschen die Sonderzahlung als in Westdeutschland. Diese Differenz spiegelt teilweise die unterschiedliche Tarifbindung und Wirtschaftsstruktur wider. Der Zuschuss ist oftmals auch eine Frage des Geschlechts. Im Schnitt können sich weniger Frauen als Männer über das Weihnachtsgeld freuen, was mit der unterschiedlichen Verteilung auf Branchen und Beschäftigungsformen zusammenhängt.

    Wie ein Anspruch auf Weihnachtsgeld entsteht

    Generell gibt es keinen allgemeinen gesetzlichen Anspruch auf das Weihnachtsgeld. Das bedeutet konkret: Arbeitgeber sind nicht grundsätzlich dazu verpflichtet, die jährliche Sonderzahlung zu tätigen. Nicht alle Arbeitnehmer:innen können sich im November über das aufgepolsterte Gehalt freuen. Ein Anspruch auf Weihnachtsgeld kann sich allerdings auf verschiedenen Wegen ergeben.

    In diesen Fällen hast du Anspruch auf das Weihnachtsgeld

    Dein Arbeitgeber kann im Arbeitsvertrag festlegen, ob dir das Weihnachtsgeld zusteht. Dabei reicht bereits eine allgemeine Formulierung aus, denn die konkrete Summe muss nicht zwingend angegeben werden. So können Arbeitgeber sich vorbehalten, die Zahlung Jahr für Jahr anzupassen und an die wirtschaftliche Situation anzupassen. Dabei spielt es keine Rolle, ob du Voll- oder Teilzeit arbeitest – die Höhe der Summe wird anteilig berechnet und entspricht deinem Beschäftigungsumfang.

    💡 Tipp

    Prüfe deinen Arbeitsvertrag genau auf Formulierungen zum Weihnachtsgeld. Auch wenn nur eine vage Formulierung vorhanden ist, kann daraus ein rechtlicher Anspruch entstehen. Dokumentiere außerdem alle erhaltenen Sonderzahlungen der letzten Jahre – diese Unterlagen können bei einer möglichen betrieblichen Übung wichtig werden.

    Selbst wenn das Weihnachtsgeld nicht im Arbeitsvertrag festgeschrieben ist, kann ein Anspruch entstehen. Voraussetzung dafür ist, dass der Arbeitgeber die Zahlung regelmäßig – mindestens drei Jahre in Folge ohne Vorbehalt – geleistet hat. In diesem Fall greift die sogenannte betriebliche Übung, die rechtlich bindend wirkt.

    📌 Gut zu wissen

    Anspruch durch betriebliche Übung hast du nur dann, wenn der Arbeitgeber bei den vorangegangenen Zahlungen keine zukünftigen Zahlungen ausgeschlossen hat. Ein einfacher schriftlicher Hinweis auf die Freiwilligkeit kann diese betriebliche Übung verhindern. Achte daher genau auf die Formulierungen in Begleitschreiben zur Gehaltsabrechnung.

    Das Weihnachtsgeld kann auch Teil von Tarifverträgen sein, in denen es als Jahressonderzahlung bezeichnet wird. Diese tarifvertraglichen Regelungen bieten oft die größte Sicherheit für Arbeitnehmer:innen. Eine Betriebsvereinbarung kann ebenfalls als Grundlage dienen. Darin enthalten sind verbindliche Richtlinien, die Arbeitgeber und Arbeitnehmer:innen vertreten durch einen Betriebsrat für das Unternehmen festlegen. Eine solche Vereinbarung unterliegt allerdings auch möglichen Änderungen, die gemeinsam beschlossen werden müssen.

    Darüber hinaus gilt bei der Auszahlung des Weihnachtsgeldes der arbeitsrechtlich geregelte Grundsatz der Gleichbehandlung. Ohne sachlichen Grund darf der Arbeitgeber also nicht entscheiden, die Sonderzahlung nur an ausgewählte Angestellte auszuzahlen. Unterschiedliche Behandlung ist nur bei objektiven Kriterien wie Betriebszugehörigkeit oder Leistung zulässig.

    Kürzung oder Streichung durch den Arbeitgeber

    Arbeits- oder Tarifverträge können Formulierungen enthalten, die die Freiwilligkeit der Sonderzahlung seitens des Arbeitgebers ausdrücken. Unter diesem sogenannten Freiwilligkeitsvorbehalt kann der Arbeitgeber also jährlich entscheiden, ob das Weihnachtsgeld ausgezahlt wird. Diese Klauseln müssen jedoch transparent formuliert sein und dürfen nicht zu einseitig zugunsten des Arbeitgebers ausfallen. Auch ein Widerrufsvorbehalt kann im Vertrag enthalten sein. Dabei muss aber immer die Richtung angegeben werden, aus der der Widerruf möglich ist, und unter welchen konkreten Bedingungen dies geschehen kann.

    Das Weihnachtsgeld kann vom Arbeitgeber in bestimmten Fällen auch gekürzt werden. Entscheidend dafür ist, welchen Charakter die Zahlung einnimmt. Diese Unterscheidung hat weitreichende Konsequenzen für deine Rechte als Arbeitnehmer:in. Unterschieden wird dabei zwischen zwei grundlegenden Kategorien:

    Der Entgeltcharakter beschreibt eine Art der Sonderzahlung, die vom Arbeitgeber getätigt wird, um die Arbeitnehmer:innen zusätzlich zum bestehenden Gehalt zu vergüten. Diese Form der Zahlung ist eng an die geleistete Arbeit gekoppelt und kann bei Fehlzeiten anteilig gekürzt werden. Sie dient als zusätzliche Vergütung für die erbrachte Arbeitsleistung im vergangenen Jahr.

    Der Gratifikationscharakter umfasst Sonderzahlungen, bei denen die Betriebstreue der Angestellten belohnt werden soll. Diese Form zielt darauf ab, die Bindung zum Unternehmen zu stärken und kann an die zukünftige Betriebszugehörigkeit gekoppelt sein. Bei dieser Variante sind Kürzungen aufgrund von Fehlzeiten oft nicht zulässig, da sie die Loyalität und nicht die konkrete Arbeitsleistung honoriert.

    💡 Tipp

    Lass dich bei Unklarheiten über den Charakter deines Weihnachtsgeldes beraten. Die Unterscheidung zwischen Entgelt- und Gratifikationscharakter ist oft nicht eindeutig und kann im Streitfall entscheidend sein. Ein Fachanwalt für Arbeitsrecht oder deine Gewerkschaft können dir bei der Einordnung helfen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Gibt es einen gesetzlichen Anspruch auf Weihnachtsgeld?

    Nein, es gibt keinen allgemeinen gesetzlichen Anspruch auf Weihnachtsgeld. Ein Anspruch entsteht nur durch Arbeitsvertrag, Tarifvertrag, Betriebsvereinbarung oder betriebliche Übung nach mindestens drei Jahren regelmäßiger Zahlung ohne Vorbehalt.

    Q

    Wie hoch fällt das Weihnachtsgeld üblicherweise aus?

    Das Weihnachtsgeld entspricht meist einem vollen oder halben Monatsgehalt. Die genaue Höhe variiert je nach Arbeits- oder Tarifvertrag. Auch Pauschalbeträge sind möglich, und die Betriebszugehörigkeit kann die Summe beeinflussen.

    Q

    Was ist die betriebliche Übung beim Weihnachtsgeld?

    Die betriebliche Übung entsteht, wenn der Arbeitgeber mindestens drei Jahre in Folge ohne Vorbehalt Weihnachtsgeld zahlt. Dadurch entsteht ein rechtlicher Anspruch, auch wenn keine schriftliche Vereinbarung existiert. Der Arbeitgeber ist dann verpflichtet, die Zahlung fortzusetzen.

    Q

    Kann der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld kürzen oder streichen?

    Ja, bei einem Freiwilligkeits- oder Widerrufsvorbehalt im Vertrag kann der Arbeitgeber das Weihnachtsgeld kürzen oder streichen. Entscheidend ist auch, ob die Zahlung Entgelt- oder Gratifikationscharakter hat. Bei Gratifikationen sind Kürzungen wegen Fehlzeiten meist nicht zulässig.

    Q

    Muss ich auf Weihnachtsgeld Steuern zahlen?

    Ja, das Weihnachtsgeld unterliegt vollständig Steuer- und Sozialabgaben, da es zu den sonstigen Bezügen zählt. Der ausgezahlte Nettobetrag fällt daher niedriger aus als die ursprünglich angegebene Bruttosumme. Die Besteuerung erfolgt zusammen mit dem regulären Gehalt.

    Q

    Erhalten Teilzeitbeschäftigte auch Weihnachtsgeld?

    Ja, Teilzeitbeschäftigte haben grundsätzlich den gleichen Anspruch auf Weihnachtsgeld wie Vollzeitbeschäftigte, sofern ein genereller Anspruch besteht. Die Höhe wird jedoch anteilig entsprechend dem Beschäftigungsumfang berechnet. Bei 50% Teilzeit erhält man also auch 50% des Weihnachtsgeldes.

  • Gläubiger-ID beantragen: Vollständiger Leitfaden für SEPA-Lastschriften

    Gläubiger-ID beantragen: Vollständiger Leitfaden für SEPA-Lastschriften

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist eine Gläubiger-Identifikationsnummer: Die eindeutige Kennzeichnung für Unternehmen und Institutionen, die am SEPA-Lastschriftverfahren teilnehmen und Zahlungen einziehen möchten.
    • Wer kann eine Gläubiger-ID beantragen: Natürliche Personen, juristische Personen, Personenvereinigungen und öffentliche Verwaltungsstellen mit Hauptsitz in Deutschland können die Nummer beantragen.
    • Beantragung und Ablauf der Zustellung: Die Bundesbank vergibt die Gläubiger-ID ausschließlich online in einem zweistufigen Sicherheitsverfahren mit zehn Tagen Bestätigungsfrist.
    • Aufbau der Gläubiger-ID: In Deutschland besteht die Nummer aus 18 Stellen mit Ländercode, Prüfziffer, Geschäftsbereichskennung und nationalem Identifikationsmerkmal.
    • Wann ist eine Gläubiger-ID notwendig: Nur Unternehmen, die per SEPA-Lastschrift Geld einziehen möchten, benötigen die Gläubiger-ID – nicht jedoch bei reinem Rechnungsversand.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Du möchtest von deinen Kund:innen per SEPA-Lastschrift Geld einziehen? Dann benötigst du zwingend eine Gläubiger-Identifikationsnummer. Diese eindeutige Kennzeichnung ermöglicht es Unternehmen, Stiftungen und Verwaltungseinrichtungen, am europäischen SEPA-Lastschriftverfahren teilzunehmen. Die Beantragung erfolgt ausschließlich online über die Bundesbank und ist innerhalb weniger Stunden abgeschlossen. Hier erfährst du alles Wichtige zur Gläubiger-ID, wer sie beantragen kann und wie der Prozess genau funktioniert.

    Was ist eine Gläubiger-Identifikationsnummer?

    Die Gläubiger-Identifikationsnummer ist deine Eintrittskarte zum SEPA-Lastschriftverfahren. Jedes Unternehmen, das von seinen Kund:innen per SEPA-Lastschrift Geld einziehen möchte, muss diese Nummer besitzen. SEPA steht für „Single Euro Payments Area“ und dient der Vereinheitlichung im europäischen Zahlungsverkehrsraum.

    Das SEPA-Lastschriftverfahren ermöglicht es Händlern, Unternehmen, Verwaltungseinrichtungen, Stiftungen und Vereinen, Eurozahlungen in 36 SEPA-Ländern und assoziierten Gebieten einzuziehen. Für deine Kund:innen bietet das Verfahren wichtige Sicherheitsmechanismen: Sie können die Richtigkeit der Lastschrift prüfen, Rückerstattungen anfordern und Beschwerden einreichen. Die Gläubiger-ID schafft dabei Transparenz und ermöglicht eine eindeutige Zuordnung jeder Lastschrifttransaktion.

    💡 Tipp

    Prüfe vor der Beantragung einer Gläubiger-ID, ob du tatsächlich Lastschriften einziehen möchtest. Falls du nur gelegentlich Zahlungen per Lastschrift erwartest, kann es sinnvoller sein, zunächst mit Rechnungen zu arbeiten und erst bei steigendem Bedarf eine Gläubiger-ID zu beantragen. Die Beantragung ist zwar kostenlos, aber mit einem gewissen Verwaltungsaufwand verbunden.

    Wer eine Gläubiger-ID beantragen kann

    Die Beantragung steht verschiedenen Personengruppen offen. Natürliche Personen, juristische Personen wie eine GmbH, Personenvereinigungen und Stellen der öffentlichen Verwaltung, die am SEPA-Lastschriftverfahren teilnehmen wollen, können eine Gläubiger-Identifikationsnummer beantragen.

    Wichtig zu wissen: Jeder Antragsteller oder jede Antragstellerin kann nur eine Gläubiger-ID beantragen. Bei Firmen können Bevollmächtigte oder Mitarbeiter:innen den Antrag stellen. Voraussetzung ist, dass der Antragsteller oder die Antragstellerin den Hauptwohnsitz in Deutschland hat. Bei Unternehmen muss der Hauptgeschäftssitz in Deutschland sein.

    Die Antragstellung erfolgt in Abhängigkeit der Rechtsform. Folgende Personengruppen stehen zur Auswahl: Natürliche Personen und Einzelunternehmen sowie Freiberufler:innen bilden die erste Kategorie. Personenvereinigungen wie GbR, nicht eingetragene Vereine, Partnerschaft, OHG, KG, GmbH & Co. KG oder WEG können ebenfalls eine Gläubiger-ID beantragen. Juristische Personen des Privatrechts umfassen eingetragene Vereine, GmbH, UG, AG, KG a. A., Europäische AG und Stiftungen. Auch juristische Personen des öffentlichen Rechts wie Anstalten, Körperschaften und Stiftungen öffentlichen Rechts sind antragsberechtigt.

    📌 Gut zu wissen

    Die Gläubiger-ID ist personenbezogen und nicht übertragbar. Bei einem Verkauf des Unternehmens oder einer Umfirmierung muss der neue Inhaber eine eigene Gläubiger-ID beantragen. Bestehende SEPA-Mandate können jedoch unter bestimmten Voraussetzungen auf den neuen Gläubiger übertragen werden, wenn die Kund:innen rechtzeitig informiert werden.

    Wo kann eine Gläubiger-ID beantragt werden und wie läuft die Zustellung ab

    Die Beantragung der Gläubiger-ID erfolgt ausschließlich online. Eine schriftliche oder telefonische Beantragung ist nicht möglich. Die Herausgabe der Gläubiger-ID übernimmt in Deutschland die Bundesbank in Abstimmung mit der Deutschen Kreditwirtschaft. Die Anträge auf eine Gläubiger-ID kannst du direkt auf der Webseite der Bundesbank stellen. Alternativ kannst du über deine Bank den Prozess der Vergabe anstoßen.

    Aus Sicherheitsgründen verwendet die Bundesbank ein zweistufiges Verfahren. Nach der Antragstellung erfolgt der Versand des Mitteilungsschreibens oder des Links zur Bestätigung der Antragstellung. Für diese Bestätigung hast du als Antragsteller:in dann zehn Kalendertage Zeit. Achtung: Verstreichen diese zehn Kalendertage, wird dein Antrag gelöscht und nicht weiter bearbeitet. Er muss dann gegebenenfalls neu gestellt werden. Nach Bestätigung der Antragstellung erhältst du wenige Stunden später oder am nächsten Geschäftstag bereits eine PDF-Datei mit deiner Gläubiger-ID.

    💡 Tipp

    Markiere dir sofort nach der Antragstellung einen Termin im Kalender für die Bestätigung! Die 10-Tage-Frist läuft unwiderruflich ab. Stelle den Antrag am besten zu Wochenbeginn, damit du genügend Puffer für die Bestätigung hast und nicht in Wochenenden oder Feiertage gerätst. Speichere die erhaltene PDF mit der Gläubiger-ID an mehreren Orten sicher ab.

    Aufbau der Gläubiger-ID

    Der Aufbau der Gläubiger-Identifikationsnummer ist SEPA-weit einheitlich. Die Länge der Gläubiger-ID variiert von Land zu Land, sie umfasst aber höchstens 35 Stellen. In Deutschland hat die Gläubiger-ID immer 18 Stellen, die sich systematisch aufteilen.

    Die ersten beiden Stellen bilden den ISO-Ländercode für Deutschland (DE). An Position drei und vier folgt die Prüfziffer, die analog zur IBAN-Prüfziffer nach ISO 13616 berechnet wird. Die Stellen fünf bis sieben enthalten die Geschäftsbereichskennung (Creditor Business Code), welche du als Gläubiger selbst vergeben oder beantragen kannst. Diese Kennung geht nicht in die Prüfziffernberechnung ein. Die Stellen acht bis 18 bilden das nationale Identifikationsmerkmal.

    Quick-Info: Umstellung auf SEPA

    Nach einigen Jahren politischer Vorarbeit wurden bargeldlose Zahlungssysteme (Überweisungen und Lastschriften) im Februar 2014 endgültig auf SEPA umgestellt. In diesem Zuge trat auch die IBAN an die Stelle von Kontonummer und Bankleitzahl, welche Privatkund:innen übergangsweise noch bis Februar 2016 nutzen konnten. Vor IBAN und SEPA waren Überweisungen ins europäische Ausland umständlich, teuer und dauerten lange.

    📌 Gut zu wissen

    Die Geschäftsbereichskennung (Stellen 5-7) kannst du selbst festlegen und für verschiedene Geschäftsbereiche nutzen. So kannst du beispielsweise „001“ für den Online-Shop und „002“ für den stationären Handel verwenden. Dies erleichtert die interne Zuordnung von Lastschriften, ohne dass du mehrere Gläubiger-IDs beantragen musst.

    Braucht jedes Unternehmen eine Gläubiger-ID?

    Nein, nicht jedes Unternehmen benötigt eine Gläubiger-ID. Unternehmen, die nicht per Lastschrift Geld einziehen wollen, sondern ausschließlich Rechnungen versenden, benötigen keine Gläubiger-ID. Die Gläubiger-ID ist übrigens nicht identisch mit der IBAN, also der International Bank Account Number (Internationale Bankkontonummer).

    Die IBAN ist die Identifikation des Kontos, während die Gläubiger-ID die eindeutige Kennzeichnung der Person oder Institution ist, die die Zahlung empfängt. Wer von seinen Kund:innen per Lastschrift Geld einziehen möchte, benötigt zwingend eine Gläubiger-Identifikationsnummer. Ohne diese Nummer ist eine Teilnahme am SEPA-Lastschriftverfahren nicht möglich.

    💡 Tipp

    Analysiere dein Zahlungsverhalten und das deiner Kund:innen bevor du eine Gläubiger-ID beantragst. Wenn weniger als 20% deiner Kund:innen per Lastschrift zahlen möchten, lohnt sich der Aufwand möglicherweise nicht. Bedenke auch, dass du für jede Lastschrift ein SEPA-Mandat deiner Kund:innen benötigst und diese verwalten musst.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was kostet die Beantragung einer Gläubiger-ID?

    Die Beantragung einer Gläubiger-Identifikationsnummer bei der Bundesbank ist komplett kostenlos. Es fallen weder Gebühren für die Antragstellung noch für die Ausstellung oder Verwaltung der Nummer an.

    Q

    Kann ich meine Gläubiger-ID nachträglich ändern?

    Die Gläubiger-ID selbst kann nicht geändert werden, da sie eine fest zugewiesene Nummer ist. Du kannst jedoch die Geschäftsbereichskennung (Stellen 5-7) für verschiedene Zwecke nutzen. Bei Änderungen der Firmierung oder Rechtsform muss gegebenenfalls eine neue Gläubiger-ID beantragt werden.

    Q

    Was passiert wenn ich die 10-Tage-Frist verpasse?

    Wenn du die Bestätigungsfrist von 10 Kalendertagen verpasst, wird dein Antrag automatisch gelöscht und nicht weiter bearbeitet. Du musst dann einen komplett neuen Antrag stellen und den gesamten Prozess von vorne beginnen. Eine Verlängerung der Frist ist nicht möglich.

    Q

    Gilt die deutsche Gläubiger-ID auch im Ausland?

    Ja, die deutsche Gläubiger-ID gilt in allen 36 SEPA-Ländern und assoziierten Gebieten. Du kannst mit einer deutschen Gläubiger-ID Lastschriften von Konten in allen SEPA-Teilnehmerländern einziehen, sofern ein gültiges SEPA-Mandat vorliegt.

    Q

    Muss ich meine Gläubiger-ID irgendwo angeben?

    Ja, die Gläubiger-ID muss auf allen SEPA-Mandaten angegeben werden, die du von deinen Kund:innen einholst. Außerdem muss sie bei jeder Vorabankündigung (Pre-Notification) einer Lastschrift mitgeteilt werden, zusammen mit der Mandatsreferenz und dem Einzugsdatum.

    Q

    Kann ich als Privatperson eine Gläubiger-ID beantragen?

    Ja, auch Privatpersonen können eine Gläubiger-ID beantragen, wenn sie regelmäßig Zahlungen per Lastschrift einziehen möchten. Dies kann beispielsweise bei privaten Vermietungen oder regelmäßigen privaten Verkäufen sinnvoll sein. Der Hauptwohnsitz muss in Deutschland liegen.