Themen in diesem Artikel:
- Grundlagen der Börsenarten: Erfahre, welche unterschiedlichen Börsentypen es gibt, welche Rolle Wertpapierbörsen für Aktien und ETFs spielen und wofür Waren, Termin, Devisen und Energiebörsen genutzt werden.
- Börsenstandorte in Deutschland: Lerne die wichtigsten deutschen Regionalbörsen von Frankfurt bis Berlin kennen und verstehe die Besonderheiten von Stuttgart, Hamburg Hannover, Düsseldorf und München sowie die Bedeutung von Xetra und weiteren elektronischen Handelsplätzen.
- Handelszeiten der Börsen: Sieh, wann an welchen Börsen gehandelt wird, wie sich die Öffnungszeiten von Regional und Computerbörsen unterscheiden und warum längere Handelszeiten für berufstätige Anlegerinnen und Anleger vorteilhaft sind.
- Günstige Handelsplätze für Privatanlegende: Entdecke, welche Börsen durch Gebührenstrukturen teurer sind, weshalb elektronische Handelssysteme meist kostengünstiger sind und in welchen Fällen Tradegate, gettex oder Xetra besonders interessant sind.
- Wichtige Kostenfaktoren beim Handel: Erfahre, welche Entgelte rund um deine Order anfallen können, zum Beispiel Handelsplatzentgelt, Maklercourtage, Teilausführungsgebühren und Abwicklungsentgelt und wie sich diese auf deine Rendite auswirken.
- Häufige Fragen zu Handelsplätzen: Finde kompakte Antworten zu Unterschieden zwischen Xetra und Tradegate, zur Wahl des passenden Handelsplatzes für Einsteigerinnen und Einsteiger, zum Umgang mit Teilausführungen und zur Frage, ob der Börsenplatz beim Kauf eines DAX ETF eine Rolle spielt.

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Wenn du in Aktien oder ETFs investieren möchtest, steht die Wahl des richtigen Handelsplatzes am Anfang deiner Entscheidung. Börse ist nicht gleich Börse – die Unterschiede zwischen Regionalbörsen und elektronischen Handelsplätzen können erheblichen Einfluss auf deine Kosten und Handelsmöglichkeiten haben. Wir zeigen dir, welche Börsen in Deutschland existieren, wie sie sich unterscheiden und welcher Handelsplatz für deine Bedürfnisse als Privatanleger:in am besten geeignet ist.
Wie unterscheiden sich Börsen?
An der Börse treffen Angebot und Nachfrage aufeinander, wodurch sich Preise bilden und Anlagen getätigt werden. Je nach Art des Handelsplatzes findest du dort unterschiedliche Handelsobjekte. Für den Kauf von ETFs, Aktien oder Investmentfonds bist du an einer Wertpapierbörse richtig, während andere Börsentypen spezialisierte Funktionen erfüllen.
An Warenbörsen werden Produkte, Waren und Rohstoffe gehandelt. Terminbörsen wickeln Warentermingeschäfte und Derivate ab, während Devisenbörsen mit ausländischen Währungen aller Art handeln. Strom, Gas und andere Energieträger werden an den sogenannten Energiebörsen gehandelt – jeder Börsentyp hat seinen eigenen Fokus und seine spezifischen Handelsmechanismen.
📌 Gut zu wissen
Die klassische Präsenzbörse mit persönlichen Treffen zwischen Makler:innen wird seit den 1990er Jahren zunehmend durch Computersysteme ersetzt. Diese Entwicklung macht den Handel effizienter, schneller und kostengünstiger – besonders vorteilhaft für Privatanleger:innen.
Welche Börsen gibt es in Deutschland?
In Deutschland gibt es sieben wichtige Standorte für Regionalbörsen mit teils unterschiedlichen Schwerpunkten. Die wichtigste davon ist die Börse Frankfurt als traditionelle Leitbörse und Deutschlands größte Wertpapierbörse für Privatanleger:innen. Sie bildet das Herzstück des deutschen Wertpapierhandels und bietet die breiteste Produktpalette.
Deutschlands zweitgrößte Börse sitzt in Stuttgart und bietet mit „Euwax“ Europas größte Plattform für börslichen Handel mit verbrieften Derivaten an. An der Hanseatischen Wertpapierbörse in Hamburg können im Zweitmarkt auch nicht börsengehandelte Investmentfonds gehandelt werden. Sie wird zusammen mit der Niedersächsischen Börse Hannover von der BÖAG Börsen AG betrieben und bietet damit eine interessante Alternative für spezielle Anlageprodukte.
An der Börse Düsseldorf geben hauptsächlich mittelständische Unternehmen Aktien oder Anleihen zur eigenen Finanzierung aus. München ist die Heimatbörse von DAX-Aktiengesellschaften wie Allianz, BMW oder Siemens und handelt mit Wertpapieren wie Investmentfonds, ETFs sowie mit Rohstoffzertifikaten (ETC). In der Hauptstadt Berlin sitzt eine der ältesten Wertpapierbörsen Deutschlands, die von der Tradegate Exchange GmbH betrieben wird und vorrangig Auslandsaktien handelt.
Hinzu kommen vollelektronische Handelsplätze wie die von der Frankfurter Börse betriebene Xetra, die mittlerweile der bedeutendste Börsenhandelsplatz Deutschlands ist. Weitere deutsche Computerbörsen sind Tradegate Exchange, Quotrix, LS Exchange und gettex.
💡 Tipp
Für Privatanleger:innen sind elektronische Handelsplätze wie Xetra, Tradegate oder gettex in der Regel die bessere Wahl. Sie bieten automatisierten Handel ohne Maklergebühren, längere Handelszeiten und deutlich niedrigere Kosten als traditionelle Parkettbörsen.
Börsen haben unterschiedliche Öffnungszeiten
An Börsen wird nur während der regulären Öffnungszeiten gehandelt, was bei deiner Orderplanung eine wichtige Rolle spielt. In Deutschland liegt die Handelszeit werktags zwischen 8 und 22 Uhr, wobei die Öffnungszeiten der einzelnen Börsen allerdings variieren können. Düsseldorf und Berlin schließen beispielsweise schon um 20 Uhr, während andere Handelsplätze längere Zeiten anbieten.
Auch elektronische Handelsplätze öffnen unterschiedlich. Der Handel auf Xetra findet beispielsweise von 9 bis 17:30 Uhr statt, während andere wie Tradegate oder gettex die Handelszeit von 8 bis 22 Uhr ausreizen. Diese längeren Handelszeiten geben dir mehr Flexibilität, besonders wenn du berufstätig bist und erst nach Feierabend Zeit für deine Investments hast.
📌 Gut zu wissen
An Wochenenden und gesetzlichen Feiertagen wie Neujahr, Karfreitag, Ostermontag, Heiligabend und Silvester haben alle deutschen Börsen geschlossen. Plane diese Handelsunterbrechungen ein, besonders wenn du kurzfristig auf Marktbewegungen reagieren möchtest.
Welche Börse ist die günstigste für Privatanlegende?
Möchtest du als Privatanleger:in in Aktien und ETFs investieren, sind die Kosten ein wichtiges Entscheidungskriterium. Welche Börse die günstigste ist, leitet sich von den jeweils aufgerufenen Gebühren pro Transaktion ab, wobei sich die Börsen teils stark unterscheiden. Diese Unterschiede können bei regelmäßigem Handel erhebliche Auswirkungen auf deine Rendite haben.
Die Börsen München, Berlin, Düsseldorf und Hamburg-Hannover erheben Ordergebühren, Transaktionsentgelte und Maklercourtagen. Stuttgart verlangt Ordergebühren und Transaktionsentgelt, während an der Börse Frankfurt Anlegende Ordergebühren, Transaktions- und Handelsentgelt entrichten müssen. Diese Mehrfachbelastung kann sich schnell summieren, besonders bei kleineren Ordervolumen.
Elektronische Handelssysteme sind in der Regel günstiger, da sämtliche Transaktionen automatisch ablaufen und keine Kommunikation zwischen Käufer:in und Verkäufer:in nötig ist. Tradegate Exchange, Quotrix und gettex verlangen bei Privatanlegenden in der Regel keine zusätzlichen Gebühren. Nur Xetra ruft ein zusätzliches Transaktionsentgelt auf, bleibt aber dennoch oft günstiger als traditionelle Regionalbörsen.
Diese Kostenfaktoren solltest du beachten
Generell solltest du neben den Ordergebühren folgende Kosten im Auge behalten und vergleichen, bevor du Wertpapiere an einem Handelsplatz kaufst. Das Handelsplatzentgelt ist eine Gebühr für die Nutzung der Börse, die in der Regel bei elektronischen Handelsplätzen entfällt. Diese Ersparnis macht elektronische Plattformen besonders attraktiv für kostenbewusste Anleger:innen.
Die Courtage oder Maklercourtage ist eine Gebühr, die vor allem Regionalbörsen für die Vermittlung durch Börsenmakler:innen erheben. Sie ist vom Volumen der Order abhängig und kann bei größeren Transaktionen prozentual ins Gewicht fallen. Bei elektronischen Handelsplätzen entfällt diese Gebühr komplett, da keine menschlichen Vermittler:innen beteiligt sind.
Teilausführungsgebühren entstehen, wenn die Liquidität eines Wertpapiers niedrig ist und eine Order in mehreren Teilen ausgeführt werden muss, durch die jeweils Gebühren anfallen. Das Abwicklungsentgelt ist eine weitere Kostenkomponente, die je nach Handelsplatz unterschiedlich ausfallen kann.
💡 Tipp
Vergleiche vor jeder Order die Gesamtkosten verschiedener Handelsplätze in deinem Broker. Viele Broker zeigen dir direkt die anfallenden Gebühren für jeden verfügbaren Handelsplatz an. Bei regelmäßigen Käufen oder Sparplänen lohnt sich besonders der Blick auf Tradegate oder gettex, da hier oft keine zusätzlichen Gebühren anfallen.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Xetra und Tradegate?
Xetra ist das elektronische Handelssystem der Frankfurter Börse mit Handelszeiten von 9 bis 17:30 Uhr und erhebt ein Transaktionsentgelt. Tradegate handelt von 8 bis 22 Uhr und verlangt bei Privatanlegenden meist keine zusätzlichen Gebühren, was es besonders für Berufstätige attraktiv macht.
Sollte ich als Anfänger:in an einer Regionalbörse oder elektronisch handeln?
Als Anfänger:in sind elektronische Handelsplätze wie Tradegate, gettex oder Xetra die bessere Wahl. Sie bieten transparente Preise, niedrigere Gebühren und einfachere Orderausführung ohne Maklercourtage. Die automatisierte Abwicklung reduziert zudem das Risiko von Fehlern.
Kann ich auch außerhalb der Börsenöffnungszeiten handeln?
Nein, der direkte Handel ist nur während der Börsenöffnungszeiten möglich. Du kannst jedoch jederzeit Orders mit Limits aufgeben, die dann bei Börseneröffnung ausgeführt werden. Einige Broker bieten auch außerbörslichen Direkthandel mit ausgewählten Handelspartnern an.
Wie vermeide ich Teilausführungsgebühren beim Aktienkauf?
Wähle liquide Handelsplätze wie Xetra für deutsche Aktien oder handel zu Haupthandelszeiten (9-17:30 Uhr). Nutze bei kleineren Orders den Zusatz „Fill or Kill“, damit die Order nur komplett oder gar nicht ausgeführt wird. Bei ETFs sind Teilausführungen selten ein Problem.
Macht es einen Unterschied, an welcher Börse ich einen DAX-ETF kaufe?
Der ETF selbst ist identisch, aber die Kosten und der Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreis) können variieren. Xetra bietet meist die beste Liquidität für deutsche ETFs, während Tradegate durch längere Handelszeiten und oft fehlende Zusatzgebühren punktet.







