Themen in diesem Artikel:
- Was ist eine Betriebsrente: Staatlich geförderte Zusatzrente vom Arbeitgeber zur Ergänzung der gesetzlichen Rente, auf die Arbeitnehmer:innen einen gesetzlichen Anspruch haben
- Formen der Betriebsrente: Direktversicherung für kleinere Unternehmen und Pensionszusagen für größere Firmen mit unterschiedlichen Finanzierungsmodellen und Anlageformen
- Lohnt sich eine Betriebsrente: Rentabilität hängt vom Arbeitgeberanteil ab, ideal bei mindestens 20 Prozent Zuschuss, mit steuerlichen Vorteilen während der Einzahlungsphase
- Steuerliche Aspekte: Entgeltumwandlung spart Steuern und Sozialabgaben während der Einzahlung, reduziert aber gleichzeitig die Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse

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Betriebsrente: Altersvorsorge vom Chef
Die Betriebsrente ist eine staatlich geförderte Zusatzrente, die deine gesetzliche Altersvorsorge ergänzt und aufstockt. Der Gesetzgeber verpflichtet Unternehmen dazu, eine betriebliche Altersvorsorge anzubieten, wenn sich Arbeitnehmer:innen finanziell daran beteiligen. Je früher du mit dieser zusätzlichen Altersvorsorge beginnst, desto mehr Geld steht dir später im Ruhestand zur Verfügung.
Wer mitten im Arbeitsleben steht, denkt vermutlich selten an die eigene Rente. Dabei lohnt es sich, frühzeitig über Vorsorgemaßnahmen nachzudenken. Die betriebliche Altersvorsorge, kurz bAV genannt, bietet dir als Arbeitnehmer:in eine attraktive Möglichkeit, systematisch für das Alter vorzusorgen. In größeren Unternehmen wird diese Form der Vorsorge häufig ganz selbstverständlich angeboten, während du in kleineren Betrieben eventuell aktiv nachfragen musst.
Was ist eine Betriebsrente?
Eine Betriebsrente funktioniert als Zusatzrente für das Alter mit staatlicher Förderung. Sie soll die Versorgung aus der gesetzlichen Rente ergänzen und aufstocken. Der Gesetzgeber hat Unternehmen dazu verpflichtet, eine bAV für die Mitarbeitenden abzuschließen. Eine wichtige Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich auch die Arbeitnehmer:innen finanziell an der Vorsorge beteiligen.
Die betriebliche Altersvorsorge stellt einen wichtigen Vorsorgebaustein dar, der dir hilft, deinen Lebensstandard im Ruhestand zu sichern. Während größere Unternehmen diese Leistung oft automatisch in ihr Vergütungspaket integrieren, solltest du in kleineren Betrieben proaktiv das Gespräch mit deinem Arbeitgeber suchen. Dein gesetzlicher Anspruch auf eine betriebliche Altersvorsorge gibt dir dabei eine starke Verhandlungsposition.
💡 Tipp
Frage bei deinem Arbeitgeber aktiv nach der betrieblichen Altersvorsorge, besonders wenn du in einem kleineren Unternehmen arbeitest. Du hast einen gesetzlichen Anspruch darauf, und je früher du beginnst, desto höher fällt deine spätere Zusatzrente aus. Nutze am besten das nächste Mitarbeitergespräch, um das Thema anzusprechen.
Welche Formen der Betriebsrente gibt es?
Um der Verpflichtung zur betrieblichen Altersvorsorge nachzukommen, haben Unternehmen verschiedene Möglichkeiten. Dabei hast du als Arbeitnehmer:in allerdings keine Wahl, denn das Unternehmen entscheidet darüber, welche Absicherung es wählt.
Direktversicherung nutzen meist kleinere Unternehmen, da sie wenig Mühe macht. Dabei schließen die Arbeitgeber eine Versicherung für ihre Beschäftigten bei einem Versicherungsunternehmen ab. Diese Versicherungen garantieren dann in der Regel eine Mindestverzinsung und Mindestrente. Der Arbeitgeber kann freiwillig die gesamten Beiträge übernehmen oder er gibt einen Anteil dazu. Den Rest trägst dann du direkt aus Lohn und Gehalt. Auf diesen Teil des Einkommens zahlst du allerdings keine Steuern und keine Sozialversicherungsbeiträge.
Bei der Direktversicherung gibt es zahlreiche Varianten. So ist in manchen Policen auch gleich eine Berufsunfähigkeitsversicherung enthalten, was dir zusätzlichen Schutz bietet. Für die Geldanlage werden die gleichen Optionen angeboten wie beim Abschluss einer eigenen Versicherung. Entweder handelt es sich um eine klassische Lebensversicherung oder sie ist an einen Fonds gebunden. Bei der Rendite hängt viel davon ab, wie sich die Aktienmärkte über die Laufzeit entwickeln.
📌 Gut zu wissen
Eine Betriebsrente kannst du nicht einfach kündigen. Wenn du keine weiteren Beiträge mehr einzahlen möchtest, wird der Vertrag ruhend gestellt. Das bereits eingezahlte Geld bleibt erhalten und wird dir später als Rente ausgezahlt. Diese Regelung schützt deine Altersvorsorge vor impulsiven Entscheidungen.
Pensionszusage und Vorsorgeplan haben in der Regel große Unternehmen gewählt. Hier zahlt der Arbeitgeber die Kosten für die Absicherung allein. Es gibt verschiedene Formen wie Pensionsfonds, Pensionskassen und Unterstützungskassen, die sich unter anderem durch die Form unterscheiden, wie das Geld angelegt wird. Der Mechanismus bleibt aber der gleiche: Das Unternehmen investiert in die Altersvorsorge der Beschäftigten.
Selten sind Verträge, die einen festen Betrag nennen, der später als Rente gezahlt wird. Häufiger garantieren die Firmen die Einzahlung eines festen Betrags oder eine Mindestverzinsung. Wie viel Geld dabei am Ende für dich herauskommt, hängt dann stark von der Entwicklung an den Kapitalmärkten ab.
Lohnt sich der Abschluss einer Betriebsrente?
Ob sich der Abschluss einer Betriebsrente oder Direktversicherung tatsächlich lohnt, lässt sich nicht generell beantworten, weil zahlreiche Faktoren eine Rolle spielen. Prinzipiell handelt es sich um langfristige Investitionen, bei denen Verträge mit fester Rentenhöhe heute sehr selten sind. Das liegt auch an der Volatilität der Kapitalmärkte.
Die Zins- und Kursentwicklungen an den Märkten spielen die entscheidende Rolle, wenn es um die Frage nach der Rentenhöhe geht. Wenn das Unternehmen eine eigene bAV in Form eines Pensionsfonds oder Pensionskasse anbietet und die Kosten trägt, solltest du das Geld auf jeden Fall mitnehmen. Hier profitierst du von einer vollständig arbeitgeberfinanzierten Altersvorsorge ohne eigene finanzielle Belastung.
Bei einer Direktversicherung lohnt sich der Abschluss auf lange Sicht dann, wenn der Anteil des Arbeitgebers bei 20 Prozent oder mehr der monatlichen Beiträge liegt. Bedenken solltest du auf jeden Fall, dass die steuerlichen Vorteile während der Einzahlungsphase die Steuerzahlungen nur verschieben – auf die Zeit des Ruhestands. Allerdings ist die Steuerlast im Alter geringer, auch wenn Beiträge für die gesetzliche Krankenkasse erhoben werden.
💡 Tipp
Verhandle mit deinem Arbeitgeber über den Arbeitgeberzuschuss. Seit 2022 sind Arbeitgeber verpflichtet, mindestens 15 Prozent zuzuschießen, wenn du per Entgeltumwandlung in die Betriebsrente einzahlst. Viele Arbeitgeber sind aber bereit, mehr zu geben – frage nach 20 Prozent oder mehr, dann lohnt sich die bAV richtig.
Wenn ein Teil des Gehalts in die Direktversicherung fließt
Für den Teil des Monatsgehalts, der in die Direktversicherung fließt, musst du keine Steuern und keine Sozialabgaben zahlen. Die Steuern werden erst später fällig, wenn die Rente gezahlt wird. Allerdings sind hier die prozentualen Abgaben im Vergleich zur Beschäftigung in Vollzeit niedriger, was dir im Ruhestand zugutekommt.
Die Entgeltumwandlung, also der Abzug vom Bruttogehalt, der direkt in die Versicherung fließt, schmälert das Bruttogehalt, auf dessen Basis die Sozialversicherungen ihren Anteil berechnen. Mit anderen Worten: Auf diese Weise zahlst du weniger in die Rentenkasse ein. Dieser Aspekt sollte bei deiner Entscheidung für oder gegen eine Betriebsrente unbedingt berücksichtigt werden, da er langfristige Auswirkungen auf deine gesetzliche Rentenansprüche hat.
📌 Gut zu wissen
Durch die Entgeltumwandlung reduzierst du deine Einzahlungen in die gesetzliche Rentenkasse. Das bedeutet: Deine gesetzliche Rente fällt später etwas niedriger aus. Dieser Effekt sollte durch die Betriebsrente mehr als ausgeglichen werden – kalkuliere das aber bei deiner Entscheidung mit ein.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was ist der Unterschied zwischen Betriebsrente und privater Altersvorsorge?
Die Betriebsrente wird über den Arbeitgeber organisiert und ist staatlich gefördert. Du profitierst von Steuervorteilen und einem verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss von mindestens 15 Prozent. Bei der privaten Altersvorsorge schließt du selbst Verträge ab und trägst die Kosten allein, hast dafür aber mehr Flexibilität bei der Produktwahl.
Was passiert mit meiner Betriebsrente bei einem Jobwechsel?
Bei einem Jobwechsel hast du mehrere Optionen: Du kannst den Vertrag zum neuen Arbeitgeber mitnehmen, privat weiterführen oder ruhend stellen. Die bereits erworbenen Ansprüche bleiben dir in jedem Fall erhalten. Nach einer Wartezeit von meist fünf Jahren sind die Ansprüche unverfallbar.
Wie hoch ist der maximale steuerfreie Betrag für die Betriebsrente?
Im Jahr 2024 können bis zu 7.008 Euro jährlich (584 Euro monatlich) steuerfrei in die Betriebsrente eingezahlt werden. Das entspricht 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze West. Sozialversicherungsfrei sind bis zu 3.504 Euro jährlich (292 Euro monatlich), was 4 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze entspricht.
Muss ich auf die Betriebsrente Krankenversicherungsbeiträge zahlen?
Ja, gesetzlich Krankenversicherte müssen auf Betriebsrenten den vollen Beitragssatz zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen (etwa 18-20 Prozent). Es gibt jedoch einen Freibetrag von 176,75 Euro monatlich (2024). Erst wenn deine Betriebsrente diesen Betrag übersteigt, werden Beiträge fällig.
Kann ich meine Betriebsrente als Einmalauszahlung erhalten?
Das hängt vom Vertrag ab. Viele Betriebsrenten erlauben eine Kapitalauszahlung von bis zu 30 Prozent des angesparten Kapitals. Eine vollständige Einmalauszahlung ist seltener möglich. Bedenke, dass bei einer Einmalauszahlung die gesamte Steuerlast auf einmal anfällt.
Ist die Betriebsrente vor Insolvenz des Arbeitgebers geschützt?
Ja, deine Betriebsrente ist geschützt. Bei Direktversicherungen, Pensionskassen und Pensionsfonds liegt das Geld außerhalb des Unternehmens. Bei Pensionszusagen und Unterstützungskassen greift der Pensions-Sicherungs-Verein (PSVaG), der deine Ansprüche im Insolvenzfall übernimmt.







