Themen in diesem Artikel:
- Aufgaben und Verantwortung der BaFin: Die Behörde überwacht 15.000 Unternehmen und schützt das deutsche Finanzsystem vor Missbrauch und Instabilität.
- Der Wirecard-Skandal und seine Folgen: Wie die BaFin 2020 bei der Aufdeckung eines 1,9-Milliarden-Euro-Betrugs versagte und welche Konsequenzen daraus entstanden.
- Finanzierung durch Umlagen: Die BaFin erhält keine Steuergelder, sondern finanziert sich zu 95 Prozent aus Gebühren der beaufsichtigten Unternehmen.
- Serviceangebote für Verbraucher:innen: Warnungen vor unseriösen Anbietern, Beschwerdemöglichkeiten und aktuelle Informationen zu Finanzthemen für alle Bürger:innen.

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Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist Deutschlands zentrale Finanzaufsichtsbehörde und dein wichtigster Schutz im Finanzdschungel. Seit 2002 wacht sie über Banken, Versicherer und den Wertpapierhandel, um ein stabiles Finanzsystem zu gewährleisten. Ihr Hauptziel: Dich als Verbraucher:in vor Missbrauch wie Geldwäsche oder Terrorfinanzierung zu schützen und das Vertrauen in das deutsche Finanzsystem zu stärken.
Mit knapp 3.000 Mitarbeiter:innen an den Standorten Bonn und Frankfurt kontrolliert die BaFin rund 15.000 Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um trockene Zahlen und Paragrafen – die Behörde spielt eine entscheidende Rolle für deine finanzielle Sicherheit. Welche konkreten Aufgaben sie übernimmt, wie sie sich finanziert und welche praktischen Serviceangebote sie für dich bereithält, erfährst du in diesem Artikel.
Die Aufgaben der BaFin
Die BaFin existiert in ihrer heutigen Form seit 2002 und trägt eine immense Verantwortung für die Stabilität des deutschen Finanzmarkts. Als Anstalt des Öffentlichen Rechts untersteht sie dem Bundesministerium der Finanzen und vereint die Aufsicht über verschiedenste Bereiche des Finanzwesens unter einem Dach.
Ihr Hauptziel ist es, ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten. Dabei überwacht sie nicht nur einzelne Unternehmen, sondern das gesamte Zusammenspiel der Finanzakteure. Die Behörde ist für Banken und Finanzdienstleister ebenso zuständig wie für Versicherer und den Wertpapierhandel in Deutschland.
📌 Gut zu wissen
Die BaFin entstand 2002 aus der Zusammenlegung von drei Bundesaufsichtsämtern: dem Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen und dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel. Diese Bündelung sollte eine effektivere Aufsicht über den gesamten Finanzsektor ermöglichen.
Das Aufgabenspektrum der BaFin ist beeindruckend breit gefächert. Sie führt Solvenzaufsicht bei Unternehmen und anderen Institutionen durch, um sicherzustellen, dass diese jederzeit zahlungsfähig bleiben. Bei Neugründungen von Geldinstituten übernimmt sie die Zulassungskontrolle und prüft, ob alle Voraussetzungen für einen sicheren Geschäftsbetrieb erfüllt sind.
Die Überwachung der Versicherungswirtschaft gehört ebenso zu ihren Kernaufgaben wie die Kontrolle des Wertpapierhandels. Dabei achtet sie besonders darauf, Insiderhandel zu unterbinden und transparente sowie faire Verhältnisse an den Märkten zu gewährleisten. Für dich als Verbraucher:in bedeutet das: Die BaFin arbeitet daran, dass du nicht benachteiligt wirst und alle Marktteilnehmer:innen nach denselben Regeln spielen.
Ein besonders wichtiger Aspekt ist der Schutz der Gesamtheit der Verbraucher:innen bezüglich verschiedener Produkte und Finanzdienstleistungen. Die BaFin prüft nicht nur einzelne Beschwerden, sondern entwickelt systematische Schutzmaßnahmen für alle Kund:innen. Dabei geht es um deine Sicherheit bei Bankgeschäften, Versicherungen und Geldanlagen.
💡 Tipp
Prüfe regelmäßig die BaFin-Website auf Warnungen vor unseriösen Anbietern. Die Behörde veröffentlicht dort eine schwarze Liste mit Unternehmen, die ohne Erlaubnis Finanzgeschäfte betreiben oder betrügerisch agieren. So kannst du dich vor Abzocke schützen, bevor du Geld investierst.
Die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Die BaFin überwacht, ob Finanzinstitute verdächtige Transaktionen melden und angemessene Kontrollsysteme implementiert haben. Wenn ein Finanzinstitut in Schieflage gerät, kümmert sich die Behörde um dessen geordnete Abwicklung.
Darüber hinaus kann die BaFin den Anschub der Strafverfolgung geben, wenn sie auf kriminelle Machenschaften stößt. Sie arbeitet eng mit Staatsanwaltschaften und anderen Behörden zusammen. Auf internationaler Ebene wirkt sie an der Entwicklung von Aufsichtsstandards in internationalen Gremien mit, denn Finanzmärkte machen nicht an Ländergrenzen halt.
Geleitet wird die Behörde von einem Direktorium, das aus dem Präsidenten oder der Präsidentin und fünf Exekutivdirektor:innen besteht. Diese Führungsstruktur ermöglicht eine spezialisierte Aufsicht über die verschiedenen Bereiche des Finanzmarkts. Die rund 15.000 kontrollierten Unternehmen umfassen vor allem Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften, inländische Fonds sowie Agenten, die Zahlungsdienste ausführen.
Wirecard-Skandal: Die BaFin in der Kritik
Der Wirecard-Skandal im Jahr 2020 erschütterte nicht nur die deutsche Finanzwelt, sondern stellte auch die Wirksamkeit der BaFin fundamental in Frage. Eigentlich sollte die Behörde genau solche Szenarien verhindern – doch sie versagte auf ganzer Linie.
Der Zahlungsabwickler Wirecard war sogar im DAX gelistet, der höchsten Liga deutscher Börsenunternehmen. Als das Unternehmen Scheinbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro eingestehen musste, war die Insolvenz unvermeidlich. Doch wie konnte es so weit kommen?
📌 Gut zu wissen
Nach dem Wirecard-Skandal wurden umfangreiche Reformen eingeleitet. Die BaFin erhielt erweiterte Befugnisse zur Bilanzprüfung und kann nun direkt in die Bücher von Unternehmen schauen. Zudem wurde das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) verabschiedet, das die Aufsicht über Abschlussprüfer verstärkt.
Die BaFin kam ihren Aufgaben nicht oder nur ungenügend nach. Nach Auffassung vieler Finanzexpert:innen hätte der Behörde der Umsatzbetrug, der bereits viele Jahre andauerte, auffallen müssen. Es gab deutliche Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, doch die BaFin ließ nötige Schritte vermissen.
Besonders gravierend: Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche vor der Wirecard-Insolvenz wurde nur unzureichend nachgegangen. Die Behörde, die eigentlich als Wächter des Finanzsystems fungieren sollte, ignorierte offenbar Warnsignale oder bewertete sie falsch. Kritiker:innen werfen der BaFin vor, zu sehr auf die Selbstauskünfte des Unternehmens vertraut und zu wenig eigene Prüfungen durchgeführt zu haben.
Die Folgen waren verheerend. Die Insolvenz des Unternehmens verursachte einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von rund 30 Milliarden Euro. Tausende Anleger:innen verloren ihr Geld, Mitarbeiter:innen ihre Jobs. Bei ordnungsgemäßer Wahrnehmung ihrer Aufgaben hätte die BaFin dieses Desaster vermeiden können.
Der Wirecard-Skandal führte zu intensiven Diskussionen über notwendige Reformen der Finanzaufsicht. Er zeigte schmerzlich auf, dass selbst eine etablierte Aufsichtsbehörde mit umfangreichen Befugnissen versagen kann, wenn Kontrollmechanismen nicht greifen oder nicht konsequent angewendet werden.
Wie sich die BaFin finanziert
Die Finanzierung der BaFin folgt einem besonderen Prinzip: Die Behörde finanziert sich ausschließlich aus eigenen Einnahmen. Steuergelder oder andere Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt erhält sie nicht. Das bedeutet, dass nicht du als Steuerzahler:in für die Finanzaufsicht aufkommst, sondern die beaufsichtigten Unternehmen selbst.
Die Einnahmen stammen aus Gebühren und Umlagen der Organisationen und Unternehmen, die unter der Aufsicht der BaFin stehen. Dieses Modell schafft eine direkte Verbindung zwischen Aufsicht und Beaufsichtigten. Rund 95 Prozent der Gelder stammen aus der jährlich zu erhebenden Umlage.
Unternehmen und andere Organisationen, die eine Erlaubnis zum Betreiben eines unter BaFin-Aufsicht stehenden Geschäfts besitzen, sind verpflichtet, diese Umlage aufzubringen. Es handelt sich also nicht um eine freiwillige Zahlung, sondern um eine gesetzliche Verpflichtung. Die Höhe der Umlage ist im Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz (FinDAG, §§ 16 ff.) genau festgelegt.
💡 Tipp
Als Verbraucher:in zahlst du die BaFin-Umlagen indirekt mit, da Finanzinstitute diese Kosten in ihre Preiskalkulation einbeziehen. Achte bei der Wahl deiner Bank oder Versicherung daher auf transparente Gebührenstrukturen und vergleiche verschiedene Anbieter – so profitierst du von einem funktionierenden Wettbewerb trotz Aufsichtskosten.
Dieses Finanzierungsmodell hat Vor- und Nachteile. Einerseits entlastet es den Staatshaushalt und schafft Unabhängigkeit von politischen Budgetentscheidungen. Andererseits könnte man argumentieren, dass eine Behörde, die von den beaufsichtigten Unternehmen bezahlt wird, möglicherweise nicht immer mit der nötigen Härte durchgreift. Der Wirecard-Skandal hat diese Diskussion neu entfacht.
Die verbleibenden fünf Prozent der Einnahmen stammen aus verschiedenen Gebühren, etwa für Zulassungsverfahren oder spezielle Prüfungen. Auch diese werden von den betroffenen Unternehmen getragen, nicht vom Steuerzahler.
BaFin-Serviceangebote für Verbraucher:innen
Die BaFin ist nicht nur eine abstrakte Aufsichtsbehörde, sondern bietet dir als Verbraucher:in konkrete Hilfestellungen und Informationen. Auf ihrer Website stellt sie grundlegende und aktuelle Serviceangebote, Hinweise und Warnungen bereit, die verschiedene Finanzthemen betreffen.
Sollten sich unerlaubte Anbieter auf dem Markt tummeln, macht die BaFin das auf ihrem Internetportal publik. Diese Warnungen sind für dich besonders wertvoll, denn sie helfen dir, unseriöse Anbieter zu erkennen, bevor du Geld verlierst. Die Behörde spricht auch Warnungen vor Marktmanipulation aus und informiert über aktuelle Betrugsmaschen.
Wenn du mit einem Geldinstitut streitest, bekommt du hier Tipps zur Vorgehensweise. Die BaFin erklärt, welche Schritte du unternehmen kannst und an wen du dich wenden solltest. Auch zu speziellen Situationen, etwa bei geplanten Finanzgeschäften nach Russland oder in die Ukraine, informiert die BaFin über die aktuellen Möglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen.
📌 Gut zu wissen
Die BaFin ist keine Ombudsstelle und kann in Einzelfällen nicht immer direkt helfen. Für individuelle Streitfälle mit Banken oder Versicherungen sind oft die jeweiligen Ombudsleute der Verbände zuständig. Die BaFin wird erst aktiv, wenn systematische Verstöße vorliegen, die viele Verbraucher:innen betreffen.
Die Aufsichtsbehörde initiiert zudem Umfragen, um sich ein besseres Bild von etwaigen Missständen machen zu können. Beispielsweise wollte sie von Sparer:innen wissen, wie stark sie vom Zinstief betroffen waren und ob sie trotz eingeleiteter Zinswende immer noch Negativzinsen oder sogenannte Verwahrentgelte zahlen müssen. Solche Umfragen helfen der BaFin, systematische Probleme zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
Besonders wichtig: Verbraucher:innen haben in der BaFin eine Anlaufstelle, um schriftlich oder telefonisch Beschwerden über Banken, Versicherer und Finanzdienstleister vorzubringen. Wenn du das Gefühl hast, unfair behandelt worden zu sein oder auf unseriöse Praktiken gestoßen bist, kannst du dich direkt an die Behörde wenden. Zwar kann die BaFin nicht in jedem Einzelfall eingreifen, aber sie sammelt Beschwerden und leitet bei systematischen Verstößen Maßnahmen ein.
💡 Tipp
Nutze das BaFin-Beschwerdeformular online, wenn du Probleme mit deinem Finanzdienstleister hast. Dokumentiere dabei alle relevanten Unterlagen und Kommunikation. Auch wenn die BaFin nicht immer direkt eingreift, hilft deine Beschwerde dabei, problematische Muster zu erkennen und andere Verbraucher:innen zu schützen.
Die Website der BaFin bietet zudem umfangreiche Informationen zu verschiedenen Finanzprodukten und -dienstleistungen. Du findest dort Erklärungen zu komplexen Finanzthemen in verständlicher Sprache. Auch aktuelle Entwicklungen im Finanzsektor werden dort aufbereitet und für Verbraucher:innen zugänglich gemacht.
Die BaFin: Das staatliche Kontrollorgan des deutschen Finanzmarkts
Die BaFin vereinigt die Aufsicht über Geldinstitute, Versicherer und den Wertpapierhandel unter einem Dach. Sie prangert Missstände an, bekämpft Geldwäsche und Terrorfinanzierung und arbeitet daran, das Vertrauen in das deutsche Finanzsystem zu stärken. Mit ihren knapp 3.000 Mitarbeiter:innen überwacht sie rund 15.000 Unternehmen und trägt damit eine enorme Verantwortung für die Stabilität des Finanzmarkts.
Trotz ihrer wichtigen Rolle hat der Wirecard-Skandal gezeigt, dass auch die BaFin nicht unfehlbar ist. Die Behörde steht vor der Herausforderung, aus diesem Versagen zu lernen und ihre Kontrollmechanismen zu verbessern. Für dich als Verbraucher:in bleibt die BaFin dennoch eine wichtige Anlaufstelle bei Fragen und Problemen mit Finanzdienstleistern.
Die Finanzierung durch Umlagen der beaufsichtigten Unternehmen macht die BaFin unabhängig vom Staatshaushalt, wirft aber auch Fragen nach möglichen Interessenkonflikten auf. Die umfangreichen Serviceangebote für Verbraucher:innen zeigen, dass die Behörde nicht nur Unternehmen kontrolliert, sondern auch dich als Kund:in im Blick hat.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was genau macht die BaFin?
Die BaFin überwacht Banken, Versicherer und den Wertpapierhandel in Deutschland. Sie schützt Verbraucher:innen, verhindert Geldwäsche und sorgt für ein stabiles Finanzsystem durch Kontrolle von rund 15.000 Unternehmen.
Kann ich mich als Privatperson an die BaFin wenden?
Ja, du kannst schriftlich oder telefonisch Beschwerden über Banken, Versicherer und Finanzdienstleister einreichen. Die BaFin bietet zudem Warnungen vor unseriösen Anbietern und Informationen zu Finanzthemen auf ihrer Website.
Wie finanziert sich die BaFin?
Die BaFin erhält keine Steuergelder, sondern finanziert sich zu 95 Prozent aus Umlagen der beaufsichtigten Unternehmen. Die restlichen fünf Prozent stammen aus Gebühren für Zulassungsverfahren und spezielle Prüfungen.
Was war der Wirecard-Skandal und welche Rolle spielte die BaFin?
Wirecard musste 2020 nach Scheinbuchungen von 1,9 Milliarden Euro Insolvenz anmelden. Die BaFin versagte bei der Aufsicht, ignorierte Warnsignale und ging Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche nur unzureichend nach.
Welche Unternehmen kontrolliert die BaFin?
Die BaFin beaufsichtigt Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften, inländische Fonds und Zahlungsdienstleister. Insgesamt stehen rund 15.000 Unternehmen unter ihrer Aufsicht in Deutschland.
Kann die BaFin bei Streit mit meiner Bank helfen?
Die BaFin kann nicht in jedem Einzelfall eingreifen, bietet aber Tipps zur Vorgehensweise bei Streitigkeiten. Sie sammelt Beschwerden und leitet bei systematischen Verstößen Maßnahmen gegen Finanzinstitute ein. Für individuelle Streitfälle sind oft die Ombudsleute der jeweiligen Verbände zuständig.







