Autor: O K

  • Entgeltumwandlung: So sparst du clever mit der betrieblichen Altersvorsorge

    Entgeltumwandlung: So sparst du clever mit der betrieblichen Altersvorsorge

    Themen in diesem Artikel:

    • Aufbau der Betriebsrente durch bAV: Wie Angestellte durch Entgeltumwandlung elegant ihre Altersvorsorge aufbauen und dabei von steuerlichen Vorteilen profitieren können.
    • Direktversicherung als Durchführungsweg: Der Arbeitgeber schließt eine Lebens- oder Rentenversicherung ab, bei der du als Angestellte:r versicherte Person und bezugsberechtigt bist.
    • So funktioniert die Entgeltumwandlung: Ein Teil deines Bruttogehalts fließt direkt in die Betriebsrente, wodurch sich Steuern und Sozialabgaben reduzieren – mit konkretem Rechenbeispiel erklärt.
    • Vor- und Nachteile der bAV: Steuerliche Vorteile und Arbeitgeberzuschuss während der Ansparphase stehen späteren Abgaben auf die Rentenzahlung und reduziertem gesetzlichen Rentenanspruch gegenüber.
    • Dein gesetzlicher Anspruch: Seit 2002 haben alle Arbeitnehmer:innen einen rechtlichen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Entgeltumwandlung bei betrieblicher Altersvorsorge

    Als Angestellte oder Angestellter kannst du durch Entgeltumwandlung bei der betrieblichen Altersvorsorge zusätzlich fürs Alter vorsorgen – und dein Chef oder deine Chefin hilft sogar beim Aufbau deiner Betriebsrente mit. Was zunächst nach kompliziertem Fachchinesisch aus der Finanzbranche klingt, bedeutet vereinfacht gesagt: Du kannst dadurch recht elegant deine Rente erhöhen. Dabei zahlst du einen Teil deines Bruttogehaltes in einen Vertrag zur betrieblichen Altersvorsorge ein und profitierst von steuerlichen Vorteilen sowie einem verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss.

    So baust du deine Betriebsrente auf: Die bAV

    Bei der Entgeltumwandlung, auch Gehaltsumwandlung genannt, zahlen Arbeitnehmer:innen einen Teil ihres Bruttogehaltes in einen Vertrag zur betrieblichen Altersvorsorge, kurz bAV. Für diese bAV gibt es verschiedene Durchführungswege, wobei in diesem Artikel vorrangig der Weg über die Direktversicherung im Fokus steht.

    Am Ende der Laufzeit, also mit Eintritt ins Rentenalter, profitierst du von diesem bAV-Vertrag durch eine Betriebsrente, die du dein restliches Leben lang erhältst. Diese Betriebsrente bildet eine weitere Säule neben der Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung und gegebenenfalls Zahlungen aus einer privaten Altersvorsorge. Damit setzt du auf das bewährte Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge und sicherst deine finanzielle Zukunft breiter ab.

    Quick-Info: Das Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge

    Für deine spätere finanzielle Absicherung solltest du auf das Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge setzen. Die 1. Säule ist die gesetzliche Rentenversicherung, in die alle Angestellten pflichtmäßig einzahlen. Die 2. Säule ist die betriebliche Altersvorsorge. Die 3. Säule ist die private Altersvorsorge wie Riester- oder Rürup-Verträge und private Rentenversicherungen.

    💡 Tipp

    Nutze alle drei Säulen der Altersvorsorge für eine optimale Absicherung. Die betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung ist dabei besonders attraktiv, da du durch den Arbeitgeberzuschuss von mindestens 15 Prozent und die Steuervorteile effektiv mehr für deine Rente sparst, als du netto aufwendest.

    Direktversicherung bei der betrieblichen Altersversorgung

    Bei der bAV sind nicht die Angestellten die Vertragspartner:innen des jeweiligen Versicherungsunternehmens oder bAV-Anbieters, sondern der Arbeitgeber. Dieser hat fünf Durchführungswege zur Auswahl: Direktzusage, Unterstützungskasse, Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds.

    Die Direktversicherung wird dabei häufig gewählt. Bei diesem Durchführungsweg schließt der Arbeitgeber eine Lebens- oder Rentenversicherung bei einem Anbieter seiner Wahl ab. Die Arbeitnehmer:innen sind die versicherten Personen und bezugsberechtigt – das bedeutet konkret, dass sie bei Renteneintritt die entsprechenden Leistungen aus diesem Vertrag erhalten. Der Arbeitgeber bleibt zwar formaler Vertragspartner, doch die Ansprüche aus dem Vertrag stehen dir als Angestellte:r zu.

    So funktioniert die Entgeltumwandlung bei der bAV

    Bei der Entgeltumwandlung wird zwischen Angestellten und Arbeitgeber vereinbart, dass ein Teil des Bruttogehaltes nicht ausgezahlt wird, sondern in die Betriebsrente fließt – in den meisten Fällen in eine Direktversicherung. Da dein Brutto sinkt, sinken bis zu einem gewissen Höchstsatz auch die Sozialversicherungsanteile von Arbeitgeber und Angestellten. Du als Arbeitnehmer:in zahlst ebenfalls bis zu einem Höchstsatz auch weniger Steuern.

    Das klingt zunächst abstrakt, wird aber durch ein konkretes Rechenbeispiel schnell verständlich: Nehmen wir einen 30-jährigen Angestellten, Single, Steuerklasse I, keine Kinder, Wohnort Berlin, mit Kirchensteuer. Bei einem Bruttogehalt von 3.500 Euro ohne bAV-Zahlung bleiben ihm 2.186,48 Euro netto. Zahlt er nun 100 Euro in die bAV ein, reduziert sich sein Bruttogehalt auf 3.400 Euro, und sein Nettogehalt beträgt 2.134,96 Euro.

    Ein Rechenbeispiel: Angestellter, 30 Jahre, Single, Steuerklasse I, keine Kinder, Wohnort Berlin, mit Kirchensteuer; Angaben in Euro

    Ohne bAV-Zahlung Mit bAV-Zahlung
    Bruttogehalt 3.500,00 3.400,00
    Lohnsteuer -545,75 -517,91
    Solidaritätszuschlag 0,00 0,00
    Kirchensteuer -49,11 -46,61
    Rentenversicherung -325,50 -316,20
    Arbeitslosenversicherung -42,00 -40,80
    Krankenversicherung -280,00 -272,00
    Pflegeversicherung -71,16 -69,48
    Nettogehalt 2.186,48 2.134,96

    Quelle: www.nettolohn.de

    Durch die 100 Euro bAV-Zahlung verändert sich die Rechengröße für Steuern und Sozialabgaben grundlegend – es werden nicht mehr 3.500 Euro, sondern nur noch 3.400 Euro angesetzt. Der Angestellte hat also nur 51,52 Euro im Monat netto weniger zur Verfügung, spart aber monatlich 100 Euro für die Betriebsrente. Das bedeutet: Fast die Hälfte der Sparleistung wird durch die Steuer- und Sozialversicherungsersparnis finanziert.

    📌 Gut zu wissen

    Die tatsächliche Ersparnis bei der Entgeltumwandlung hängt von deinem individuellen Steuersatz und deiner persönlichen Situation ab. Je höher dein Einkommen und damit dein Steuersatz, desto größer ist der Steuervorteil bei der Entgeltumwandlung. Lass dir am besten eine individuelle Berechnung von deinem Arbeitgeber oder einem Steuerberater erstellen.

    Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge

    Entscheiden sich Arbeitnehmer:innen für die Direktversicherung oder die anderen Formen der bAV, zahlen sie weniger Steuern und Sozialabgaben. Je höher der bAV-Beitrag ist, desto höher wird diese Ersparnis. Wobei die Zahlungen in den bAV-Vertrag ab einer gewissen Höhe nicht mehr steuer- beziehungsweise sozialversicherungsfrei sind.

    Die Höchstgrenze bemisst sich nach der Beitragsbemessungsgrenze West in der allgemeinen Rentenversicherung und beträgt acht beziehungsweise vier Prozent davon. Der steuerfreie Höchstbetrag liegt für 2023 also bei 7.008 Euro, der sozialversicherungsfreie Höchstbetrag bei 3.504 Euro. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Seit 2022 müssen Arbeitgeber zu allen Entgeltumwandlungen einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent zahlen.

    Doch es gibt auch einige Nachteile der bAV, die du kennen solltest. Wenn die Betriebsrente im Alter ausgezahlt wird, musst du dafür vergleichsweise hohe Abgaben zahlen. Für Rentner:innen, die gesetzlich krankenversichert sind, wird der volle Beitrag für die Kranken- und Pflegeversicherung fällig.

    Auch Einkommensteuer ist auf Rentenzahlungen fällig. Zudem sinkt der Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung, denn maßgeblich für deinen Rentenanspruch ist dein Bruttoeinkommen – und das sinkt ja durch die bAV. Diese nachgelagerte Besteuerung und die Sozialversicherungsbeiträge im Alter solltest du bei deiner Entscheidung für oder gegen eine bAV unbedingt berücksichtigen und in deine Kalkulation einbeziehen.

    💡 Tipp

    Lass dir von deinem Arbeitgeber oder einem unabhängigen Berater eine Netto-Vorher-Nachher-Rechnung erstellen, die auch die späteren Abgaben im Rentenalter berücksichtigt. So erhältst du einen realistischen Überblick über die tatsächlichen Vorteile der bAV in deiner individuellen Situation. Bedenke dabei: Trotz späterer Abgaben lohnt sich die bAV oft durch den Arbeitgeberzuschuss und die Zinseszinseffekte über die lange Laufzeit.

    Dein gesetzlicher Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge

    Seit 2002 haben alle Arbeitnehmer:innen einen gesetzlichen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung. Allerdings können die Arbeitgeber entscheiden, welche Anlageform beziehungsweise welchen Durchführungsweg sie wählen. Bietet dein Arbeitgeber keine bAV an, frage aktiv nach – es ist dein gutes Recht.

    📌 Gut zu wissen

    Der gesetzliche Anspruch auf Entgeltumwandlung gilt für alle Arbeitnehmer:innen, die in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Ausgenommen sind nur geringfügig Beschäftigte (Minijobber) und Beamte. Der Arbeitgeber kann dir die Entgeltumwandlung nicht verweigern, hat aber das Recht, den Durchführungsweg und den Anbieter zu bestimmen.

    Dieser gesetzliche Anspruch bedeutet konkret: Dein Arbeitgeber kann dir die Möglichkeit zur Entgeltumwandlung nicht verwehren. Du hast das Recht, einen Teil deines Gehalts für die Altersvorsorge zu nutzen und dabei von den steuerlichen Vorteilen zu profitieren. Nutze dieses Recht und sprich mit deinem Arbeitgeber über die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge in deinem Unternehmen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was bedeutet Entgeltumwandlung bei der betrieblichen Altersvorsorge?

    Bei der Entgeltumwandlung zahlst du einen Teil deines Bruttogehalts in einen bAV-Vertrag ein. Dadurch reduzieren sich deine Steuern und Sozialabgaben, während du gleichzeitig für deine Betriebsrente sparst. Du verzichtest auf einen Teil deines Bruttogehalts, der direkt in deine Altersvorsorge fließt.

    Q

    Wie hoch ist der Arbeitgeberzuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge?

    Seit 2022 müssen Arbeitgeber zu allen Entgeltumwandlungen einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent zahlen. Dieser Zuschuss erhöht deine Sparleistung für die Betriebsrente zusätzlich zu den Steuervorteilen. Manche Arbeitgeber zahlen freiwillig auch mehr als die gesetzlichen 15 Prozent.

    Q

    Bis zu welcher Höhe ist die Entgeltumwandlung steuer- und sozialversicherungsfrei?

    Für 2023 liegt der steuerfreie Höchstbetrag bei 7.008 Euro jährlich (8% der Beitragsbemessungsgrenze West), der sozialversicherungsfreie Höchstbetrag bei 3.504 Euro (4% der Beitragsbemessungsgrenze West). Diese Grenzen werden jährlich angepasst.

    Q

    Lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge trotz späterer Abgaben?

    In vielen Fällen ja, besonders durch den verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss von 15 Prozent und die Steuervorteile während der Ansparphase. Die Zinseszinseffekte über die lange Laufzeit können die späteren Abgaben oft mehr als ausgleichen. Eine individuelle Berechnung ist jedoch empfehlenswert.

    Q

    Was passiert mit meiner bAV bei einem Jobwechsel?

    Bei einem Jobwechsel hast du mehrere Optionen: Du kannst den Vertrag privat weiterführen, ruhen lassen oder zum neuen Arbeitgeber mitnehmen. Die Ansprüche, die du bereits erworben hast (unverfallbare Anwartschaften), bleiben dir in jedem Fall erhalten. Der neue Arbeitgeber ist jedoch nicht verpflichtet, den alten Vertrag zu übernehmen.

    Q

    Kann ich die Entgeltumwandlung jederzeit stoppen oder ändern?

    Grundsätzlich ja, aber die genauen Modalitäten hängen von der Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber ab. Viele Verträge sehen flexible Anpassungsmöglichkeiten vor, etwa bei finanziellen Engpässen. Eine komplette Kündigung mit Auszahlung des angesparten Kapitals ist jedoch meist nicht möglich – das Geld bleibt für die Altersvorsorge gebunden.

  • EMV-Chip: So schützt die Chip-Technologie deine Bankkarte

    EMV-Chip: So schützt die Chip-Technologie deine Bankkarte

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist ein EMV-Chip: Der 10 x 8 Millimeter große Microchip ersetzt den Magnetstreifen und verschlüsselt deine Bankdaten sicher auf der Karte.
    • Funktionsweise und Sicherheit: EMV-Chips schützen durch Verschlüsselung und PIN-Eingabe deutlich besser vor Skimming als herkömmliche Magnetstreifen.
    • Schutz vor Skimming: Kriminelle können Kartendaten nicht mehr einfach kopieren, da die Informationen verschlüsselt auf dem Chip liegen.
    • EMV-Karte erhalten: Bei Ablauf deiner alten Karte erhältst du automatisch eine neue EMV-Karte oder kannst sie vorzeitig beantragen.
    • EMV-Transaktion: Der Chip kommuniziert direkt mit dem Terminal über ein spezielles Protokoll für maximale Sicherheit bei jeder Zahlung.
    • Kontaktloses Bezahlen: Mit NFC-Technologie zahlst du schnell und bequem, indem du die Karte nah ans Terminal hältst.

    Der EMV-Chip macht deine Bankkarte deutlich sicherer als den alten Magnetstreifen. Dieser kleine Microchip verschlüsselt deine Kontodaten und schützt sie zusammen mit deiner vierstelligen PIN vor unbefugtem Zugriff. Während Kriminelle früher Magnetstreifen relativ einfach kopieren konnten, wird das mit der EMV-Technologie nahezu unmöglich.

    In diesem Artikel erfährst du, wie der EMV-Chip funktioniert, warum er dein Girokonto besser schützt und was die Technologie für die Zukunft von Bankkarten bedeutet. Du lernst außerdem, wie du kontaktlos mit deiner EMV-Karte bezahlen kannst und welche Schritte beim Erhalt einer neuen Karte wichtig sind.

    Das ist ein EMV-Chip

    Der EMV-Chip misst gerade einmal 10 x 8 Millimeter und befindet sich auf modernen Bankkarten. EMV bezeichnet eine Technologie für Giro- und Kreditkarten, die anstelle eines Magnetstreifens einen Microchip nutzen. Das Kürzel EMV setzt sich aus den Anfangsbuchstaben der drei Unternehmen zusammen, die diese Technologie in den 1990er-Jahren in Europa eingeführt haben: Europay International, Mastercard und Visa.

    Mit der Einführung des EMV-Chips wurden auch die passenden Geldautomaten und POS-Terminals in Europa lanciert. Diese Kartenlesegeräte ermöglichen das bargeldlose Zahlen mit der neuen Technologie. Die Entwicklung markierte einen wichtigen Meilenstein für mehr Sicherheit im Zahlungsverkehr.

    So funktioniert ein EMV-Chip

    Der EMV-Chip stellt die Weiterentwicklung des klassischen Magnetstreifens dar. Während bei herkömmlichen Karten die Transaktionen über den Magnetstreifen vollzogen werden, geschieht das bei neuen Karten mit EMV-Technologie über den Microchip. Diese technologische Veränderung macht EMV-Bankkarten deutlich sicherer als solche mit Magnetstreifen.

    Die Sicherheit basiert auf einem entscheidenden Unterschied: Bei einer EMV-Karte liegen die Bankdaten nicht offen auf dem Magnetstreifen, sondern verschlüsselt auf dem EMV-Chip. Entschlüsselt wird der Chip erst mit Eingabe deiner vierstelligen persönlichen Identifikationsnummer. Damit wird Skimming, also das illegale Kopieren der Kartendaten, deutlich erschwert. Darüber hinaus kannst du mit einer EMV-Karte schnell und bequem online einkaufen oder in deinem Online-Banking digital unterschreiben.

    💡 Tipp

    Überprüfe beim Bezahlen immer, ob das Terminal ein offizielles Gerät ist. Achte auf das EMV-Symbol am Kartenlesegerät und stelle sicher, dass keine zusätzlichen Aufsätze am Karteneinschub angebracht sind. Bei Verdacht auf Manipulation informiere sofort das Personal oder deine Bank.

    Good to know: Das ist Skimming

    Der Begriff Skimming kommt aus dem Englischen und bedeutet übersetzt „abschöpfen“. Bei Bankkarten meint Skimming das illegale Kopieren beziehungsweise Auslesen der Bankdaten über den Magnetstreifen. Der Datenklau geschieht vor allem an Geldautomaten und Kartenlesegeräten.

    Zum Kopieren der Bankdaten installieren Kriminelle ein zusätzliches Kartenlesegerät direkt vor dem Karteneinschub. Schieben Kund:innen ihre Karte in das Gerät, speichert das vorgeschaltete Gerät die Kartendaten. Zum Ausspähen der PIN kleben die Betrüger:innen eine winzige Kamera in den Bankautomaten, um damit die Eingabe der PIN abzufilmen. Ergänzt wird diese Methode durch eine gefälschte Tastatur, den sogenannten Skimmer, der über die echte Tastatur geklebt wird und die Tastenkombination aufzeichnet.

    📌 Gut zu wissen

    EMV-Chips sind zwar sehr sicher gegen Skimming, aber nicht völlig immun gegen alle Betrugsarten. Online-Betrug und Phishing-Attacken können weiterhin deine Kartendaten gefährden. Gib deine Kartendaten daher niemals auf unseriösen Webseiten ein und achte immer auf verschlüsselte Verbindungen (https://).

    Nach dem Auslesen der Bankdaten und der PIN können die Betrüger:innen eine gefälschte Bankkarte erstellen und damit Geld vom verknüpften Girokonto abheben. Vor diesem Hintergrund sollen beispielsweise Kredit- und Debitkarten des US-Unternehmens Mastercard ab dem Jahr 2033 nicht mehr mit Magnetstreifen ausgegeben werden. Der EMV-Chip wird dann Standard, zumindest bei Mastercard.

    So bekommst du eine Bankkarte mit EMV-Chip

    Falls du noch eine Bankkarte mit Magnetstreifen benutzt, wird diese mit Ablauf durch eine neue Karte mit EMV-Chip ersetzt. In diesem Fall wird dir die neue EMV-Karte automatisch zugeschickt. Du musst also nichts weiter unternehmen und erhältst die sichere Karte rechtzeitig per Post.

    Bei zahlreichen Kreditinstituten kannst du auch vor Ablauf deiner alten Karte eine neue Debit- oder Kreditkarte mit EMV-Chip für dein Girokonto beantragen. Das ist besonders praktisch, wenn du die erhöhte Sicherheit nicht bis zum regulären Ablauf deiner aktuellen Karte abwarten möchtest.

    💡 Tipp

    Wenn du viel reist oder häufig online einkaufst, beantrage proaktiv eine neue EMV-Karte bei deiner Bank. Die meisten Institute stellen dir gegen eine geringe Gebühr (meist 5-10 Euro) sofort eine neue Karte aus. Die erhöhte Sicherheit ist diese Investition definitiv wert.

    EMV-Transaktion: So läuft sie ab

    Eine Kartentransaktion mit EMV-Chip unterscheidet sich deutlich von einer Transaktion, die über einen Magnetstreifen ausgeführt wird. Bei einer Bankkarte mit Magnetstreifen liest das Terminal die Bankdaten vom Magnetstreifen und übernimmt anschließend die weitere Abwicklung der Transaktion. Das Verfahren ist relativ einfach und bietet wenig Schutz.

    Bei einer Bankkarte mit EMV-Chip findet hingegen eine aktive Interaktion zwischen Chip und Terminal statt. Basis dafür ist ein EMV-Transaktionsprotokoll, das auf EMV-Spezifikationen basiert. Diese Spezifikationen werden bis zur Freigabe der Transaktion mittels PIN durchlaufen. Der Chip prüft dabei verschiedene Sicherheitsmerkmale und kommuniziert verschlüsselt mit dem Terminal, was die Transaktion erheblich sicherer macht.

    Kontaktlos Bezahlen mit EMV-Karte

    Die Abwicklung von kontaktlosen Zahlungen mit einer EMV-Karte geschieht über die sogenannte Near Field Communication (NFC). Die NFC-Technologie ist der weltweite Standard für kontaktloses Bezahlen mit der Karte und ermöglicht besonders schnelle Transaktionen.

    Für die Kommunikation zwischen Karte und Terminal ist der EMV-Chip verantwortlich. Er sorgt dafür, dass die Bankkarte mit dem NFC-Terminal kommunizieren kann. Voraussetzung dafür ist, dass Karte und Terminal mit der NFC-Technologie ausgestattet sind. Ist das der Fall, wird am Terminal ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Dadurch wird der EMV-Chip einmalig und nur für diese Transaktion aktiviert.

    Im nächsten Schritt hältst du die Karte nah an das NFC-Terminal und die Transaktion wird nach Eingabe der PIN ausgeführt. Der gezahlte Betrag wird vom mit der Karte verknüpften Girokonto abgebucht. Das gesamte Verfahren dauert nur wenige Sekunden und ist dabei genauso sicher wie das Einstecken der Karte.

    📌 Gut zu wissen

    Bei Beträgen unter 50 Euro ist meist keine PIN-Eingabe nötig beim kontaktlosen Bezahlen. Nach mehreren kontaktlosen Transaktionen ohne PIN fordert das System aus Sicherheitsgründen automatisch wieder die PIN-Eingabe an. Dies dient als zusätzlicher Schutz vor Missbrauch bei Verlust oder Diebstahl.

    Kurz erklärt: Kontaktlos-Funktion bei EMV-Karten aktivieren

    Bevor du mit deiner neuen EMV-Karte kontaktlos bezahlen kannst, musst du die Kontaktlos-Funktion aktivieren. Grund dafür ist ein Versandschutz, über den neue Debit- oder Kreditkarten verfügen, wenn sie verschickt werden. Um den Versandschutz aufzuheben, musst du einmal mit deiner neuen Karte bezahlen oder Geld am Automaten abheben. Erst durch das Einstecken der Karte in das Bezahlgerät oder den Geldautomaten wird die Kontaktlos-Funktion freigeschaltet und du kannst anschließend auch kontaktlos bezahlen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was bedeutet EMV bei Bankkarten?

    EMV steht für Europay International, Mastercard und Visa – die drei Unternehmen, die diese Chip-Technologie in den 1990er-Jahren in Europa eingeführt haben. Der EMV-Chip ersetzt den unsicheren Magnetstreifen und bietet durch Verschlüsselung deutlich mehr Sicherheit.

    Q

    Wie schützt der EMV-Chip vor Kartenbetrug?

    Der EMV-Chip speichert deine Bankdaten verschlüsselt und gibt sie nur nach PIN-Eingabe frei. Zusätzlich erstellt er für jede Transaktion einen einmaligen Code, der nicht wiederverwendet werden kann. Dadurch wird Skimming, also das illegale Kopieren von Kartendaten, nahezu unmöglich gemacht.

    Q

    Kann ich mit einer EMV-Karte auch online bezahlen?

    Ja, mit einer EMV-Karte kannst du schnell und bequem online einkaufen. Der Chip ermöglicht auch digitale Unterschriften in deinem Online-Banking für zusätzliche Sicherheit. Viele EMV-Karten unterstützen zudem 3D-Secure-Verfahren für noch sicherere Online-Zahlungen.

    Q

    Was kostet eine neue EMV-Karte?

    Bei regulärem Kartenaustausch nach Ablauf ist die neue EMV-Karte kostenlos. Für eine vorzeitige Neuausstellung berechnen die meisten Banken zwischen 5 und 15 Euro. Bei Verlust oder Diebstahl können höhere Gebühren anfallen, diese variieren je nach Bank und Kontomodell.

    Q

    Funktioniert meine EMV-Karte auch im Ausland?

    EMV ist ein weltweiter Standard und funktioniert in über 80 Ländern problemlos. In manchen Ländern wie den USA sind noch nicht alle Terminals EMV-fähig, weshalb viele Karten zusätzlich einen Magnetstreifen als Backup haben. Informiere dich vor Reiseantritt über die Akzeptanz in deinem Zielland.

    Q

    Was passiert wenn der EMV-Chip beschädigt ist?

    Bei einem defekten Chip kannst du meist noch über den Magnetstreifen bezahlen, sofern vorhanden. Beantrage umgehend eine Ersatzkarte bei deiner Bank. Bis zur neuen Karte kannst du oft die Banking-App für mobiles Bezahlen nutzen oder Bargeld am Schalter mit Ausweis abheben.

  • Maestro vs. Mastercard: Die wichtigsten Unterschiede erklärt

    Maestro vs. Mastercard: Die wichtigsten Unterschiede erklärt

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist Maestro?: Maestro ist ein Bezahlsystem von Mastercard, das Girocards für weltweite Zahlungen erweitert – erkennbar am blau-roten Logo auf der Karte.
    • Funktionsweise des Maestro-Systems: Als Debit-System ermöglicht Maestro Geldabhebungen und bargeldloses Bezahlen im Ausland mit direkter Kontoabbuchung per PIN-Eingabe.
    • Maestro vs. Kreditkarte: Während Maestro direkt vom Girokonto abbucht, räumen Kreditkarten einen Kredit ein – mit unterschiedlichen Akzeptanzstellen und Gebührenmodellen.
    • Ende von Maestro 2023: Mastercard stellt die Maestro-Funktion ab Juli 2023 ein, spätestens Ende 2027 verschwinden alle Maestro-Karten vom Markt.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Maestro-Karte und Mastercard klingen ähnlich, sind aber grundverschieden: Maestro ist ein Bezahlsystem für Girocards, während Mastercard eine eigenständige Kreditkarte darstellt. Beide stammen zwar vom gleichen Anbieter Mastercard, funktionieren aber völlig unterschiedlich. Der Hauptunterschied liegt in der Abrechnung: Maestro bucht direkt vom Girokonto ab, Kreditkarten gewähren einen Zahlungsaufschub. Wir zeigen dir, wie Maestro genau funktioniert und worin sich die beiden Kartensysteme konkret unterscheiden.

    Was ist Maestro?

    Maestro ist kein eigenständiger Kartentyp, sondern eine Zusatzfunktion der Mastercard-Kreditkartengesellschaft. Banken geben keine separaten Maestro-Karten aus – stattdessen statten sie Girocards mit dieser Funktion aus. Diese Erweiterung ermöglicht es dir, deine Girocard weltweit einzusetzen, nicht nur in Deutschland. Das blau-rote Maestro-Logo auf der Kartenvorderseite zeigt dir, ob deine Girocard diese internationale Bezahlfunktion besitzt. Ohne Maestro-Logo bleibt deine Girocard auf Deutschland beschränkt.

    📌 Gut zu wissen

    Das blau-rote Maestro-Logo unterscheidet sich deutlich vom gelb-roten Mastercard-Logo. Viele verwechseln beide Symbole, obwohl sie komplett unterschiedliche Kartensysteme kennzeichnen. Maestro ist immer an eine Girocard gekoppelt, während Mastercard eine eigenständige Kreditkarte darstellt.

    Die Maestro-Funktion verwandelt deine gewöhnliche Girocard in ein international einsetzbares Zahlungsmittel. Während das gelb-rote Mastercard-Logo Kreditkarten kennzeichnet, signalisiert das blau-rote Maestro-Symbol die erweiterte Debit-Funktion deiner Girocard. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn beide Systeme funktionieren grundlegend anders, auch wenn sie vom selben Unternehmen stammen.

    So funktioniert das Maestro-Bezahlsystem

    Maestro arbeitet als Debit-Zahlungssystem – der Begriff Debit bedeutet Lastschrift. Mit deiner Maestro-Girocard kannst du Geld an Automaten abheben und bargeldlos in Geschäften, Restaurants sowie Tankstellen bezahlen. Der entscheidende Vorteil gegenüber einer einfachen Girocard: Diese Funktionen stehen dir auch im Ausland zur Verfügung.

    Für jeden Zahlvorgang benötigst du deine vierstellige PIN, die du von deiner Bank erhalten hast. Ob Bargeldabhebung oder Kartenzahlung – das Geld wird sofort von deinem Girokonto abgebucht. Du erhältst keinen Kredit, sondern zahlst direkt aus deinem vorhandenen Guthaben. Diese Funktionsweise entspricht exakt dem Prinzip einer normalen Girocard und bietet die gleiche Sicherheit.

    💡 Tipp

    Prüfe vor Auslandsreisen unbedingt dein Kontoguthaben und informiere deine Bank über deine Reisepläne. Viele Banken sperren aus Sicherheitsgründen Karten bei ungewöhnlichen Auslandstransaktionen. Ein kurzer Anruf oder eine Nachricht im Online-Banking verhindert böse Überraschungen am Urlaubsort.

    Damit du Maestro nutzen kannst, muss das Maestro-Symbol sowohl an Geldautomaten als auch an Kassenterminals in Geschäften und Restaurants sichtbar sein. Innerhalb Deutschlands nutzt deine Karte das Girocard-System, während im Ausland automatisch das Maestro-System greift. Dein Konto muss ausreichend Guthaben aufweisen – bei fehlendem Guthaben wird die Zahlung verweigert. Online-Zahlungen unterstützen Girocards mit Maestro-Funktion grundsätzlich nicht.

    Maestro vs. Kreditkarte: Die Unterschiede

    Maestro-Karte und Kreditkarte werden häufig verwechselt, unterscheiden sich aber in wesentlichen Punkten. Die Abrechnung funktioniert grundlegend anders: Maestro bucht jeden Betrag sofort von deinem Girokonto ab, das entsprechendes Guthaben voraussetzen muss. Kreditkarten hingegen laufen über die Kreditkartengesellschaft, die dir bis zur monatlichen Abrechnung einen Kredit einräumt.

    Bei den Funktionen überschneiden sich beide Systeme teilweise: Geldabheben und bargeldloses Bezahlen, besonders im Ausland, beherrschen beide. Kreditkarten bieten jedoch einen entscheidenden Vorteil – sie werden bei Online-Zahlungen in der Regel akzeptiert, während Maestro-Girocards hier nicht funktionieren.

    📌 Gut zu wissen

    Die Akzeptanz im Einzelhandel variiert stark nach Region: In Europa dominiert Maestro, während in den USA und vielen asiatischen Ländern Kreditkarten deutlich verbreiteter sind. Für Fernreisen empfiehlt sich daher eine Kombination aus beiden Kartentypen.

    Die Akzeptanz unterscheidet sich deutlich: Maestro nennt etwa 15 Millionen Akzeptanzstellen weltweit. Mastercard als Kreditkarte punktet mit mehr als doppelt so vielen Akzeptanzstellen – rund 36 Millionen. Diese größere Verbreitung macht Kreditkarten flexibler einsetzbar.

    Bei den Gebühren zeigen sich ebenfalls Unterschiede: Maestro-Karten kosten meist nichts, die meisten Banken verzichten auf Kartengebühren. Geldabhebungen bei deiner Hausbank sind in der Regel kostenlos, an Fremdautomaten können im In- und Ausland Gebühren anfallen. Kreditkarten verlangen manchmal eine Jahresgebühr, wobei höhere Gebühren mehr Zusatzleistungen und besseren Service bedeuten. Viele Standard-Kreditkarten sind jedoch ebenfalls kostenlos.

    Das Ende von Maestro

    Mastercard hat im Oktober 2021 das Aus für Maestro beschlossen. Ab dem 1. Juli 2023 dürfen Banken abgelaufene Girocards mit Maestro-Funktion nicht mehr durch neue ersetzen. Maestro-Karten, die über diesen Stichtag hinaus gültig bleiben, kannst du noch bis zum Ende ihrer Laufzeit nutzen. Spätestens Ende 2027 verschwindet Maestro vollständig vom Markt.

    💡 Tipp

    Erkundige dich bei deiner Bank nach alternativen Debit-Kreditkarten wie Debit Mastercard oder Visa Debit. Diese neuen Kartentypen kombinieren die Vorteile von Girocards (direkte Abbuchung) mit der weltweiten Akzeptanz von Kreditkarten und funktionieren auch bei Online-Zahlungen.

    Für dich als Kund:in bedeutet das Maestro-Aus, dass du deine Girocard nicht mehr im Ausland einsetzen kannst – außer deine Bank bietet eine entsprechende Ersatzfunktion an. Im Inland funktioniert deine Girocard weiterhin problemlos über das deutsche Girocard-System. Viele Banken reagieren auf diese Änderung, indem sie alternative Bezahlfunktionen wie Debit Mastercard oder Visa Debit anbieten, die ähnliche internationale Einsatzmöglichkeiten ermöglichen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Hauptunterschied zwischen Maestro und Kreditkarte?

    Maestro ist eine Debit-Funktion für Girocards mit sofortiger Kontoabbuchung, während Kreditkarten einen Zahlungsaufschub bis zur monatlichen Abrechnung gewähren und deutlich mehr Akzeptanzstellen bieten.

    Q

    Kann ich mit Maestro online bezahlen?

    Nein, Girocards mit Maestro-Funktion unterstützen keine Online-Zahlungen. Für Internet-Einkäufe benötigst du eine Kreditkarte oder andere Online-Zahlungsmittel wie PayPal oder Debit-Kreditkarten.

    Q

    Woran erkenne ich eine Maestro-Karte?

    Das blau-rote Maestro-Logo auf der Kartenvorderseite zeigt dir, dass deine Girocard mit der Maestro-Funktion ausgestattet ist. Ohne dieses Logo funktioniert die Karte nur in Deutschland.

    Q

    Was passiert mit meiner Maestro-Karte nach 2023?

    Bestehende Maestro-Karten bleiben bis zu ihrem Ablaufdatum gültig. Nach Juli 2023 werden jedoch keine neuen Maestro-Karten mehr ausgegeben. Spätestens Ende 2027 läuft die letzte Maestro-Karte ab und das System wird vollständig eingestellt.

    Q

    Welche Alternative gibt es zu Maestro für Auslandszahlungen?

    Banken bieten als Ersatz Debit-Kreditkarten wie Debit Mastercard oder Visa Debit an. Diese funktionieren wie Girocards mit direkter Abbuchung, bieten aber die weltweite Akzeptanz von Kreditkarten und ermöglichen auch Online-Zahlungen.

    Q

    Kostet eine Maestro-Karte Gebühren?

    Die Maestro-Karte selbst ist meist kostenlos, da es sich um eine Girocard mit Zusatzfunktion handelt. Gebühren können bei Bargeldabhebungen an Fremdautomaten oder bei Auslandseinsätzen anfallen. Die genauen Konditionen legt deine Bank fest.

  • P-Konto: Pfändungsschutz für dein Girokonto sichern

    P-Konto: Pfändungsschutz für dein Girokonto sichern

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist ein P-Konto: Ein Pfändungsschutzkonto schützt deinen Grundfreibetrag vor Gläubiger:innen und sichert dein Existenzminimum bei Kontopfändung.
    • Folgen einer Kontopfändung: Ohne P-Konto werden Geldeingänge gesperrt, Lastschriften nicht bedient und du kannst deinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten.
    • Wann ein P-Konto eröffnen: Bei drohender oder bestehender Pfändung ist die Umwandlung sinnvoll, vorsorglich solltest du jedoch darauf verzichten.
    • Umwandlung in P-Konto: Jede Bank muss dein Girokonto gebührenfrei umwandeln, bei Pfändung innerhalb von vier Tagen nach Antrag.
    • Grundfreibetrag erhöhen: Bei Unterhaltspflichten, Kindergeld oder Sozialleistungen kannst du den Freibetrag durch Bescheinigungen erhöhen lassen.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    P-Konto – das Wichtigste zum Pfändungsschutz kurz erklärt

    Eine Kontopfändung kann dein Leben von einem Tag auf den anderen komplett auf den Kopf stellen. Plötzlich stehen dir deine Geldeingänge nicht mehr zur Verfügung, deine Geldkarte funktioniert nicht mehr und du kannst deinen Lebensunterhalt nicht mehr bestreiten. Die Lösung: Wandle dein Girokonto schnellstens in ein P-Konto um. Nur so greift der gesetzliche Pfändungsschutz, der dir einen Grundfreibetrag sichert, über den du frei verfügen kannst.

    Ein Pfändungsschutzkonto schützt dich davor, dass Gläubiger:innen dein gesamtes Guthaben pfänden können. Du behältst die Kontrolle über deine grundlegenden Finanzen und kannst weiterhin Miete, Lebensmittel und Energiekosten bezahlen. Wie du ein P-Konto einrichtest, welche Rechte du dabei hast und wie du deinen Freibetrag erhöhen kannst, erfährst du in diesem Artikel.

    Was ist ein P-Konto?

    Das P-Konto ist eine besondere Form des Girokontos mit eingebautem Pfändungsschutz. Der entscheidende Unterschied zu einem normalen Girokonto: Ein gesetzlich festgelegter Grundfreibetrag bleibt vor dem Zugriff von Gläubiger:innen geschützt. Dieser Betrag steht dir jeden Monat zur Verfügung, um dein Existenzminimum zu sichern.

    Das Pfändungsschutzkonto garantiert dir nicht nur, dass du deine laufenden Kosten decken kannst. Du darfst sogar sparen. Hast du in einem Monat weniger ausgegeben als dein Freibetrag erlaubt, kannst du das übrige Geld in die nächsten drei Monate übertragen. Dabei gilt eine Obergrenze: Maximal darf geschütztes Guthaben in Höhe des vierfachen monatlichen Freibetrags auf deinem P-Konto liegen. So behältst du einen finanziellen Puffer, auch wenn die Zeiten schwierig sind.

    📌 Gut zu wissen

    Der Pfändungsschutz greift automatisch ab dem Zeitpunkt der Umwandlung. Du musst keinen separaten Antrag stellen oder auf eine Bestätigung warten. Sobald dein Konto als P-Konto geführt wird, ist dein Grundfreibetrag geschützt.

    Kurz erklärt: Das sind die Folgen einer Kontopfändung

    Wenn du deine Schulden nicht mehr bezahlen kannst, haben Gläubiger:innen das Recht, einen Pfändungsbeschluss zu erwirken. Die Konsequenzen sind drastisch: Dein Guthaben wird in Höhe des zu pfändenden Betrags gesperrt und zur Schuldentilgung verwendet. Diese Sperre bleibt bestehen, bis die Schulden vollständig beglichen sind.

    Bei einem normalen Girokonto existiert kein automatischer Schutz für dein Existenzminimum. Selbst dein monatliches Gehalt steht dir während der Pfändung nicht zur Verfügung. Laufende Lastschriften wie Strom- und Gasabschläge werden nicht mehr bedient, was zu weiteren Problemen führen kann. Genau deshalb ist die rechtzeitige Einrichtung eines P-Kontos so entscheidend – es bewahrt dich vor dem finanziellen Kollaps.

    Wann sollte ich ein Pfändungsschutzkonto eröffnen?

    Ein P-Konto macht Sinn, wenn dir eine Kontopfändung droht oder bereits durchgeführt wird. Auch wenn dein Konto so weit im Minus ist, dass eingehende Zahlungen durch Verrechnung sofort verschwinden und du nicht mehr darüber verfügen kannst, solltest du über die Umstellung nachdenken.

    Von einer vorsorglichen Einrichtung eines P-Kontos raten Expert:innen jedoch ab. Die Umstellung bringt nämlich auch Nachteile mit sich: Je nach Bank verlierst du möglicherweise deinen Dispokredit. Überziehungen sind dann nicht mehr möglich. Außerdem kannst du mit einem P-Konto keine regulären Kreditkarten mehr nutzen, da diese ein normales Girokonto voraussetzen. Lediglich Prepaid-Kreditkarten bleiben eine Option.

    💡 Tipp

    Warte nicht bis zur letzten Sekunde! Sobald du einen Mahnbescheid oder einen gerichtlichen Vollstreckungsbescheid erhältst, solltest du dich über die Umwandlung informieren. So bist du vorbereitet, falls es zur Pfändung kommt, und kannst schnell handeln.

    Girokonto in P-Konto umwandeln – wie geht das?

    Die gute Nachricht: Alle Banken und Sparkassen müssen dein Girokonto gebührenfrei in ein Pfändungsschutzkonto umwandeln. Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung – P-Konten können nur als Einzelkonten geführt werden. Gemeinschaftliche Pfändungsschutzkonten sind gesetzlich nicht zulässig. Du hast zwei Möglichkeiten: Entweder wandelst du ein bestehendes Girokonto um oder eröffnest direkt ein neues P-Konto.

    Für die Umwandlung eines bestehenden Girokontos wendest du dich einfach an deine Kundenberater:innen. Du hast ein gesetzliches Recht auf diese Umwandlung – die Bank kann sie nicht ablehnen. Liegt bereits eine Pfändung vor, muss die Bank besonders schnell handeln: Innerhalb von vier Tagen nach deinem Antrag muss die Umwandlung erfolgen.

    Die Bank führt dein Konto zu den bisherigen Bedingungen weiter und stellt dir den Freibetrag laufend zur Verfügung. Du erhältst regelmäßig Auskunft darüber, wie viel Geld dir im aktuellen Monat zur Verfügung steht und welches Guthaben im Folgemonat nicht mehr pfändungsfrei ist. Diese Transparenz hilft dir, deine Finanzen besser zu planen.

    📌 Gut zu wissen

    Bei Gemeinschaftskonten muss das Konto vor der Umwandlung in ein Einzelkonto umgeschrieben werden. Kläre vorab mit deiner Bank, wie das Guthaben aufgeteilt wird und wer das P-Konto führen soll. Der andere Kontoinhaber sollte sich rechtzeitig ein eigenes Konto einrichten.

    Befindet sich dein Konto bei der Umwandlung im Minus, verschwinden die Forderungen nicht einfach. Der Soll-Saldo wird auf ein Unterkonto ausgebucht und bleibt bestehen. Ab dem Zeitpunkt der Umwandlung werden dir eingehende Gutschriften jedoch unter Berücksichtigung des Freibetrags als Guthaben zur Verfügung gestellt. Nur Eingänge, die den Freibetrag überschreiten, werden gepfändet.

    P-Konto: Kann ich den Grundfreibetrag erhöhen?

    Bei der Eröffnung eines P-Kontos wird automatisch eine gesetzlich festgelegte Guthabengrenze eingerichtet – der Grundfreibetrag. Dieser Betrag ist vor Pfändung geschützt. Die gute Nachricht: Du kannst diesen Freibetrag erhöhen lassen, wenn besondere Lebenssituationen vorliegen, die du nachweisen musst.

    Folgende Situationen berechtigen dich zu einer Erhöhung: Du beziehst gesetzliche Geldleistungen für Kinder wie Kindergeld oder Leistungen der Stiftung „Mutter und Kind – Schutz des ungeborenen Lebens“. Auch bei bestehender Unterhaltspflicht für bis zu fünf Personen kannst du eine Erhöhung beantragen. Sozialleistungen, auch einmalige, sowie Zahlungspflichten zum Ausgleich eines Körper- oder Gesundheitsschadens nach Paragraph 54 SGB I berechtigen ebenfalls zur Freibetragserhöhung.

    Mit einer gültigen Bescheinigung wird dein Grundfreibetrag entweder pauschal oder um einen bestimmten Betrag angehoben. Die entsprechenden Bescheinigungen erhältst du von den zuständigen Stellen: Sozialleistungsträger, Familienkassen, Arbeitgeber:innen oder anerkannten Insolvenzberatungsstellen können dir die notwendigen Nachweise ausstellen. Diese Bescheinigungen legst du dann bei deiner Bank vor, die den erhöhten Freibetrag einrichtet.

    💡 Tipp

    Sammle alle relevanten Unterlagen für eine Freibetragserhöhung, bevor du zur Bank gehst. Dazu gehören Kindergeldbescheide, Unterhaltsnachweise oder Sozialleistungsbescheide. Mit vollständigen Unterlagen geht die Erhöhung schneller und du vermeidest mehrfache Bankbesuche.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Wie hoch ist der aktuelle Grundfreibetrag 2024?

    Der Grundfreibetrag beträgt aktuell 1.410 Euro pro Monat (Stand 2024). Dieser Betrag wird jährlich zum 1. Juli angepasst und orientiert sich am steuerlichen Grundfreibetrag. Der geschützte Betrag soll sicherstellen, dass du trotz Pfändung deine grundlegenden Lebenshaltungskosten decken kannst.

    Q

    Kann ich mehrere P-Konten gleichzeitig haben?

    Nein, du darfst nur ein einziges P-Konto führen. Banken sind verpflichtet zu prüfen, ob bereits ein Pfändungsschutzkonto existiert, bevor sie ein neues einrichten. Bei Verstoß gegen diese Regel machst du dich strafbar und verlierst den Pfändungsschutz.

    Q

    Was passiert mit meinem Dispokredit bei der Umwandlung?

    Die meisten Banken kündigen den Dispokredit bei der Umwandlung in ein P-Konto. Der bestehende Sollsaldo wird auf ein separates Darlehenskonto übertragen. Neue Überziehungen sind dann nicht mehr möglich. Einige wenige Banken gewähren jedoch weiterhin einen kleinen Überziehungsrahmen.

    Q

    Kann die Bank die Umwandlung in ein P-Konto ablehnen?

    Nein, deine Bank darf die Umwandlung nicht ablehnen. Du hast einen gesetzlichen Anspruch darauf. Die Bank muss dein bestehendes Girokonto gebührenfrei umwandeln. Bei Weigerung kannst du dich an die BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) wenden.

    Q

    Wie lange gilt der Pfändungsschutz rückwirkend?

    Der Pfändungsschutz gilt ab dem Tag der Umwandlung. Eine rückwirkende Freigabe bereits gepfändeter Beträge ist nur in Ausnahmefällen möglich, wenn du die Umwandlung innerhalb eines Monats nach Zustellung des Pfändungsbeschlusses beantragst.

    Q

    Kann ich ein P-Konto wieder in ein normales Girokonto zurückwandeln?

    Ja, die Rückumwandlung ist jederzeit möglich, wenn keine Pfändung mehr vorliegt. Du musst dies schriftlich bei deiner Bank beantragen. Allerdings hast du keinen gesetzlichen Anspruch auf die Rückumwandlung – die Bank kann dies ablehnen oder das Konto kündigen.

  • Kontoführungsgebühren: Diese Bankgebühren sind unzulässig

    Kontoführungsgebühren: Diese Bankgebühren sind unzulässig

    Themen in diesem Artikel:

    • Was sind Kontoführungsgebühren? – Definition, Unterschied zwischen privaten und geschäftlichen Konten sowie typischer Gebührenstruktur.
    • Welche Gebühren sind (un)zulässig? – Erklärung der rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere das Bundesgerichtshof-Urteil von April 2021 und die Pflicht zur ausdrücklichen Zustimmung. :contentReference[oaicite:1]{index=1}
    • Girokonto auf unzulässige Gebühren prüfen: – Anleitung zur Überprüfung: Preis- und Leistungsverzeichnis finden, Gebühren mit Recht abgleichen und ggf. handeln.
    • Banken mit günstigen Kontogebühren: – Unterschiede zwischen Filial-/Sparkassenbanken und Direkt/Online/Neobanken, sowie die Auswirkungen auf Kontoführungsgebühren und Zusatzleistungen.
    • Kontogebühren steuerlich absetzen: – Übersicht zur Absetzbarkeit von Gebühren als Werbungskosten inkl. der 16 Euro Jahrespauschale und Hinweise zur Kreditkartennutzung beruflich.
    • FAQ – Häufig gestellte Fragen: – Antworten darauf, was passiert wenn man nicht zustimmt, welche Gebühren definitiv unzulässig sind und wie lohnenswert ein Kontowechsel sein kann.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Kontoführungsgebühren gehören für die meisten Bankkund:innen zum Alltag. Doch nicht alle Entgelte, die deine Bank erhebt, sind rechtlich zulässig. Seit dem wegweisenden BGH-Urteil von 2021 müssen Banken deine ausdrückliche Zustimmung einholen, bevor sie Gebühren erhöhen oder neue einführen. Das gibt dir als Kund:in deutlich mehr Kontrolle über deine Bankkosten.

    Während manche Kosten wie Kontoauszüge oder Kreditkartennutzung im Ausland legitim sind, gibt es auch Gebühren, die nicht erlaubt sind. Besonders nachträglich erstellte Kontoauszüge dürfen beispielsweise nicht berechnet werden. Die Unterscheidung zwischen zulässigen und unzulässigen Entgelten ist für dich als Kontoinhaber:in entscheidend, um nicht unnötig Geld zu verlieren.

    Die gute Nachricht: Du kannst aktiv werden und deine Kontogebühren überprüfen. Mit den richtigen Informationen findest du schnell heraus, ob deine Bank unzulässige Entgelte erhebt. Zudem gibt es Banken, die deutlich günstigere Konditionen bieten, und du kannst sogar einen Teil deiner Kontogebühren steuerlich geltend machen.

    Das sind Kontoführungsgebühren

    Kontoführungsgebühren sind Entgelte, die deine Bank für die Verwaltung deines Girokontos verlangt. Diese Bankgebühren variieren erheblich zwischen verschiedenen Kreditinstituten und hängen vom gewählten Kontomodell ab. Ob du ein privates oder geschäftliches Girokonto führst, macht dabei einen wesentlichen Unterschied bei der Gebührenstruktur.

    Die Höhe und der Umfang dieser Kosten unterscheiden sich von Bank zu Bank deutlich. Während manche Institute eine monatliche Pauschale erheben, staffeln andere ihre Gebühren nach tatsächlich genutzten Leistungen. Diese Intransparenz führt häufig zu Konflikten zwischen Kund:innen und ihrer Hausbank.

    📌 Gut zu wissen

    Nicht alle Entgelte, die Banken erheben, sind tatsächlich zulässig. Manche Kosten dürfen Kreditinstitute rechtlich gar nicht berechnen, tun es aber trotzdem. Regelmäßige Kontrolle deiner Kontoauszüge schützt dich vor unberechtigten Gebühren.

    Diese Kontogebühren sind (un)zulässig

    Der Bundesgerichtshof hat 2021 zwei wegweisende Entscheidungen getroffen, die deine Rechte als Bankkund:in erheblich gestärkt haben. Diese Urteile haben die Spielregeln im Bankwesen grundlegend verändert und geben dir mehr Kontrolle über deine Kontokosten.

    Die erste wichtige Entscheidung betrifft die Zustimmung zu Gebührenänderungen. Banken müssen vor jeder Erhöhung oder Einführung von Kontogebühren ausdrücklich dein Einverständnis einholen. Fehlt diese aktive Zustimmung, sind die Gebühren automatisch unzulässig. Das ist ein enormer Fortschritt gegenüber der früheren Praxis.

    Die zweite Entscheidung des BGH differenziert klar zwischen zulässigen und unzulässigen Bankgebühren. Während manche Entgelte rechtlich einwandfrei sind, dürfen andere überhaupt nicht erhoben werden. Diese Unterscheidung ist für dich als Kontoinhaber:in essentiell, um deine Rechte durchzusetzen.

    💡 Tipp

    Wenn deine Bank dich zur Zustimmung für Gebührenänderungen auffordert, prüfe genau, was sich ändert. Du bist nicht verpflichtet zuzustimmen! Vergleiche die neuen Gebühren mit anderen Banken – oft findest du bessere Alternativen. Ein Kontowechsel ist heute dank der gesetzlichen Kontowechselhilfe innerhalb von 12 Tagen möglich.

    Girokonto auf unzulässige Gebühren prüfen

    Wenn du wissen möchtest, ob deine Bank unzulässige Kontogebühren erhebt, kannst du das selbst überprüfen. Der erste Schritt führt dich auf die Webseite deines Kreditinstituts. Dort suchst du gezielt nach den Begriffen Preisaushang, Buchungsgebühren und Preisleistungsverzeichnis.

    Diese Dokumente enthalten alle Gebühren, die deine Bank berechnet. Vergleiche die aufgeführten Entgelte mit den rechtlich zulässigen Gebühren. Findest du dabei Bankgebühren, die nicht erlaubt sind, solltest du handeln. Ein Kontowechsel kann in diesem Fall die beste Lösung sein.

    💡 Tipp

    Nutze den kostenlosen Girokonto-Vergleich der Stiftung Warentest für eine fundierte Entscheidung. Achte besonders auf versteckte Kosten wie Gebühren für Überweisungen, Lastschriften oder die Nutzung von Geldautomaten. Diese können selbst bei „kostenlosen“ Konten anfallen und summieren sich schnell.

    Banken mit günstigen Kontogebühren

    Ein Vergleich zwischen verschiedenen Banktypen zeigt deutliche Unterschiede bei den Kontogebühren. Filialbanken und Sparkassen verlangen oft höhere Entgelte als ihre digitalen Konkurrenten. Der Grund liegt in ihrer Kostenstruktur mit Filialen und persönlichen Berater:innen.

    Direkt-, Online- und Neobanken bieten dir hingegen deutlich günstigere Konditionen. Diese Institute kommen ohne teure Filialnetze aus und vertreiben ihre Produkte ausschließlich über das Internet. Die eingesparten Kosten geben sie direkt an dich als Kund:in weiter, wodurch die Kontoführung oft komplett kostenfrei ist.

    📌 Gut zu wissen

    In Deutschland existiert keine gesetzliche Obergrenze für Kontoführungsgebühren. Banken können die Höhe selbst festlegen, benötigen aber deine ausdrückliche Zustimmung. Diese Freiheit der Banken macht den Vergleich verschiedener Anbieter umso wichtiger für dich.

    Zusätzlich zu den niedrigen Grundgebühren profitierst du bei diesen Banken von attraktiven Zusatzleistungen. Kostenloses Geldabheben im Ausland gehört ebenso zum Standard wie kostenfreie Kreditkarten ohne Jahresgebühr. Auch das kostenlose Geldabheben mit der Kreditkarte an Bankautomaten in Deutschland ist bei vielen digitalen Banken selbstverständlich.

    Kontogebühren steuerlich absetzen

    Obwohl es keine gesetzliche Obergrenze für Kontoführungsgebühren gibt, kannst du einen Teil dieser Kosten steuerlich geltend machen. Das Finanzamt erkennt pro Jahr eine Pauschale von 16 Euro als Werbungskosten an. Diese kannst du ohne Nachweise in deiner Steuererklärung angeben.

    Die 16-Euro-Pauschale gilt als Jahresbetrag unabhängig davon, wann du dein Girokonto eröffnet hast. Selbst wenn du erst im Dezember ein neues Konto einrichtest, kannst du den vollen Betrag absetzen. Das macht die steuerliche Absetzbarkeit besonders unkompliziert für dich.

    💡 Tipp

    Auch Gebühren für deine Kreditkarte kannst du als Werbungskosten geltend machen, wenn du sie beruflich nutzt. Führe ein Nutzungstagebuch über 3 Monate, um den beruflichen Anteil nachzuweisen. Bei 50% beruflicher Nutzung kannst du die Hälfte der Jahresgebühr absetzen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was passiert, wenn ich Gebührenerhöhungen nicht zustimme?

    Wenn du Gebührenerhöhungen nicht zustimmst, musst du die neuen Gebühren nicht zahlen. Allerdings hat deine Bank dann das Recht, dein Girokonto mit einer Frist von zwei Monaten zu kündigen. Du solltest dich daher rechtzeitig nach einer Alternative umsehen.

    Q

    Welche Kontogebühren sind definitiv unzulässig?

    Unzulässig sind Gebühren für nachträglich erstellte Kontoauszüge, Gebühren für gesetzlich vorgeschriebene Leistungen sowie alle Gebühren, denen du nicht ausdrücklich zugestimmt hast. Auch Gebühren für die Ausführung von SEPA-Überweisungen sind in der Regel nicht erlaubt.

    Q

    Kann ich zu viel gezahlte Gebühren zurückfordern?

    Ja, du kannst unzulässig erhobene Kontogebühren zurückfordern. Die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre. Fordere die Gebühren schriftlich bei deiner Bank zurück und berufe dich auf das BGH-Urteil von 2021. Bei Problemen helfen dir die Verbraucherzentralen weiter.

    Q

    Wie finde ich ein wirklich kostenloses Girokonto?

    Achte bei der Suche nach einem kostenlosen Girokonto auf alle Gebührenarten: Kontoführung, Girocard, Kreditkarte, Überweisungen und Bargeldabhebungen. Viele Direktbanken und Neobanken bieten tatsächlich kostenlose Konten ohne Mindestgeldeingang an. Prüfe aber immer das komplette Preis-Leistungsverzeichnis.

    Q

    Lohnt sich ein Kontowechsel wegen der Gebühren?

    Ein Kontowechsel lohnt sich oft schon bei Gebühren ab 5 Euro monatlich. Das sind 60 Euro im Jahr, die du sparen kannst. Dank der gesetzlichen Kontowechselhilfe ist der Wechsel heute unkompliziert. Die neue Bank übernimmt die Umstellung von Lastschriften und Daueraufträgen für dich.

  • Dauerauftrag einrichten: Fixkosten automatisch bezahlen

    Dauerauftrag einrichten: Fixkosten automatisch bezahlen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Dauerauftrag: So funktioniert die automatisierte Überweisung

    Ein Dauerauftrag ist eine besondere Form der Überweisung, bei der üblicherweise keine Gebühren anfallen. Du erteilst damit deiner Bank den Auftrag, zu einem wiederkehrenden Termin einen gleichbleibenden Betrag an einen vorher festgelegten Zahlungsempfänger von deinem Girokonto zu überweisen. Das kann beispielsweise monatlich immer am gleichen Tag geschehen.

    Diese Art der automatisierten Zahlung nimmt dir die Last ab, jeden Monat manuell an die Überweisung denken zu müssen. Einmal eingerichtet, läuft der Prozess vollständig automatisch ab. Deine Bank übernimmt die Verantwortung für die pünktliche Ausführung der Zahlung zum vereinbarten Termin.

    💡 Tipp

    Lege den Ausführungstermin deines Dauerauftrags immer ein paar Tage nach deinem Gehaltseingang. So stellst du sicher, dass dein Konto gedeckt ist und vermeidest Rücklastschriften. Bei einer Mietzahlung zum 1. des Monats könntest du den Dauerauftrag beispielsweise auf den 27. des Vormonats legen.

    Wie wird der Dauerauftrag eingerichtet?

    Ein Dauerauftrag ist in nur wenigen Schritten eingerichtet. Das geht entweder ganz einfach und bequem von zu Hause im Online-Banking-System deiner Bank, telefonisch oder auch klassisch in Papierform in der Filiale vor Ort. Die digitale Variante ist dabei besonders komfortabel, da du sie jederzeit und von überall aus erledigen kannst.

    Bei der Einrichtung der automatisierten Überweisung benötigst du ähnliche Angaben wie bei einer Standardüberweisung. Du gibst den Namen und die Kontodaten der begünstigten Person oder des Unternehmens an. Anschließend legst du das festgelegte Datum fest, zu dem die Zahlung regelmäßig ausgeführt wird – etwa monatlich oder jährlich. Der gleichbleibende zu überweisende Betrag wird ebenfalls eingetragen. Optional kannst du noch einen Verwendungszweck für die Transaktion hinzufügen, was besonders bei der späteren Zuordnung hilfreich sein kann.

    Du kannst für die regelmäßige Ausführung der Überweisung ebenfalls festlegen, ob diese entweder zeitlich unbegrenzt oder innerhalb eines festen Zeitrahmens durchgeführt wird. Richtest du den Auftrag per Online-Banking ein, muss dieser – genau wie bei einer normalen Überweisung – noch einmal per Transaktionsnummer, kurz TAN, bestätigt werden. Diese zusätzliche Sicherheitsmaßnahme schützt dich vor unbefugten Zugriffen.

    Wann lohnt sich ein Dauerauftrag?

    Daueraufträge eignen sich perfekt für Zahlungen, die regelmäßig mit einem festen Betrag ausgeführt werden sollen. Ist die automatische Überweisung einmal eingerichtet, musst du deine Zahlungsaufträge nicht mehr ständig im Auge behalten. Das gilt besonders für monatlich anfallende Fixkosten, die sich selten oder gar nicht ändern.

    Durch das Einrichten eines Dauerauftrags sparst du also Zeit und möglicherweise auch Geld. Denn gehen die Zahlungen regelmäßig automatisch von deinem Konto ab, musst du dir um verspätete Überweisungen und damit verbundene unangenehme Mahngebühren keine Gedanken machen. Diese Zuverlässigkeit gibt dir finanzielle Planungssicherheit und schont deine Nerven.

    Ein Dauerauftrag ist vorrangig für monatliche Mietzahlungen sinnvoll, da diese in der Regel konstant bleiben. Auch der Rundfunkbeitrag eignet sich hervorragend für diese Zahlungsform, ebenso wie Beiträge für Vereine oder Verbände, die du regelmäßig unterstützt. Darüber hinaus kannst du regelmäßige Überweisungen auf ein Sparkonto automatisieren und so kontinuierlich Vermögen aufbauen, ohne jeden Monat daran denken zu müssen.

    📌 Gut zu wissen

    Bei wiederkehrenden Zahlungen mit möglicherweise schwankenden Beträgen, wie zum Beispiel bei Handyverträgen, Abos für Streamingdienste, Zeitschriften oder auch Versicherungsbeiträgen, werden Überweisungen üblicherweise nicht per Dauerauftrag, sondern über das Lastschriftverfahren abgewickelt. Dabei geht die Zahlungsanweisung nicht von dir, sondern vom Zahlungsempfänger aus.

    Was muss ich noch beachten?

    Daueraufträge bringen zwar einige Vorteile mit sich und sind in wenigen Schritten einfach erledigt, aber es gibt auch ein paar Faktoren, die du im Hinterkopf behalten solltest. Entscheidend für eine sachgemäße Ausführung des Dauerauftrags ist vor allem, dass das Girokonto immer gedeckt sein muss. Andernfalls kann die Zahlung nicht ausgeführt werden, was zu Verzögerungen und möglicherweise zu Mahngebühren führen kann.

    💡 Tipp

    Notiere dir Daueraufträge in deinem Kalender mit einer jährlichen Erinnerung. So überprüfst du regelmäßig, ob die Zahlungen noch notwendig sind und in der richtigen Höhe erfolgen. Besonders bei Vereinsmitgliedschaften oder Abos vergisst man sonst schnell, dass diese noch laufen.

    Darüber hinaus gibt es keine Zahlungserinnerung und die Transaktion läuft immer automatisch ab. Bei Änderungen, beispielsweise bei einer Mieterhöhung, bist du selbst in der Verantwortung, den Zahlungsbetrag im Online-Banking zu ändern oder in der Filiale aktualisieren zu lassen. Diese Eigenverantwortung erfordert, dass du deine finanziellen Verpflichtungen im Blick behältst. Soll die Zahlung ganz eingestellt werden, musst du den Dauerauftrag auch selbst stornieren.

    Besondere Situationen und Betrugsschutz

    Ein weiterer Nachteil durch die automatisierte Überweisung zeigt sich bei Betrugsfällen, also allen Abbuchungen eines Dauerauftrags, die nicht mit deiner Zustimmung durchgeführt werden. Diese können möglicherweise erst wesentlich später auffallen, wenn du deine Kontoaktivität nicht in regelmäßigen Abständen überprüfst. Deshalb empfiehlt es sich, deine Kontobewegungen kontinuierlich zu kontrollieren.

    📌 Gut zu wissen

    Bei nicht rechtmäßig abgebuchten Beträgen sind Banken zur Rückerstattung verpflichtet und du kannst das Geld ganz einfach zurückholen. Der Betrag muss dann auch bis zum Ende des Werktages, an dem der Betrug festgestellt und gemeldet wird, wieder zurückgebucht werden. Dieser Verbraucherschutz gibt dir zusätzliche Sicherheit bei der Nutzung von Daueraufträgen.

    Fixkosten mit einem Dauerauftrag einfach automatisieren

    Daueraufträge sind sinnvoll für regelmäßige Abbuchungen vom Girokonto, bei denen sich der Betrag selten oder gar nicht ändert, beispielsweise bei Mietzahlungen. Sie sind schnell eingerichtet und bis auf ein festes Abbuchungsdatum ähneln sie der Standardüberweisung. Die Bank wird dabei beauftragt, die vereinbarte Summe an einem bestimmten Datum an einen festgelegten Zahlungsempfänger zu überweisen.

    Daueraufträge sind allerdings wenig flexibel und Änderungen oder Stornierungen musst du selbst vornehmen. Um eine Ausführung zu garantieren, muss das Girokonto stets gedeckt sein. Trotz dieser Einschränkungen bieten sie eine zuverlässige Möglichkeit, wiederkehrende Zahlungen zu automatisieren und so Zeit zu sparen sowie Mahngebühren zu vermeiden.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Kann ich einen Dauerauftrag auch für unregelmäßige Zeiträume einrichten?

    Ja, Daueraufträge können auch vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich ausgeführt werden. Du bist nicht auf monatliche Zahlungen beschränkt. Die meisten Banken bieten flexible Intervalloptionen an, die du bei der Einrichtung auswählen kannst.

    Q

    Was kostet die Einrichtung oder Änderung eines Dauerauftrags?

    Die Einrichtung, Änderung und Löschung von Daueraufträgen ist bei den meisten Banken kostenfrei. Es fallen in der Regel keine zusätzlichen Gebühren an. Prüfe jedoch die Konditionen deines Kontomodells, da bei manchen Basiskonten Einschränkungen gelten können.

    Q

    Kann ich einen Dauerauftrag rückgängig machen?

    Einen bereits ausgeführten Dauerauftrag kannst du nicht mehr stornieren. Du kannst jedoch zukünftige Ausführungen jederzeit stoppen oder den kompletten Dauerauftrag löschen. Bei fehlerhaften Überweisungen musst du den Empfänger kontaktieren und um Rücküberweisung bitten.

    Q

    Werden Daueraufträge auch am Wochenende ausgeführt?

    Fällt der Ausführungstag auf ein Wochenende oder einen Feiertag, wird der Dauerauftrag in der Regel am nächsten Bankarbeitstag ausgeführt. Manche Banken bieten die Option, festzulegen, ob die Ausführung vor- oder nachgelagert erfolgen soll.

    Q

    Wie lange dauert es, bis ein Dauerauftrag aktiv ist?

    Im Online-Banking ist ein Dauerauftrag sofort nach der TAN-Bestätigung aktiv. Bei Einrichtung in der Filiale kann es 1-2 Bankarbeitstage dauern. Achte darauf, den Auftrag rechtzeitig vor dem ersten gewünschten Ausführungstermin einzurichten.

  • Kontoauszug verstehen: Alle Infos zu deinem Girokonto

    Kontoauszug verstehen: Alle Infos zu deinem Girokonto

    Themen in diesem Artikel:

    • Inhalte des Kontoauszugs: Aufbau, Kontostände, IBAN/BIC und detaillierte Umsatzanzeige inkl. Verwendungszweck.
    • Kontoauszug erhalten: Papierauszug am Automaten/Schalter vs. elektronischer Auszug im Online-Banking und Archivierung.
    • Abkürzungen erklärt: EC, ELV, ABB, GA, DA, TAN – was die Kürzel bedeuten und wie du Buchungen nachvollziehst.
    • Pflichten der Banken: Gesetzliche Informationspflicht, Aufbewahrung, Zwangsauszüge und was das für dich heißt.
    • FAQ: Aufbewahrungsfristen, Verzögerungen bei Kartenzahlungen, Nachbestellungskosten, Rechtsgültigkeit von e-Auszügen u.v.m.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Dein Kontoauszug zeigt dir auf einen Blick alle Bewegungen auf deinem Girokonto – von Gehaltseingängen über Mietzahlungen bis zu Daueraufträgen. Dieses offizielle Bankdokument ist dein wichtigstes Werkzeug, um Finanzen im Griff zu behalten, Ausgaben zu kontrollieren und verdächtige Abbuchungen sofort zu erkennen. Dabei fasst jeder Kontoauszug alle Transaktionen eines bestimmten Zeitraums zusammen und gibt dir gleichzeitig Auskunft über deinen aktuellen Kontostand und weitere relevante Kontoinformationen.

    Das steht auf dem Kontoauszug

    Ein Kontoauszug ist weit mehr als eine simple Auflistung von Zahlen. Als offizielles Schriftstück deines Bankinstituts dokumentiert er lückenlos alle ein- und ausgehenden Transaktionen und fasst deine Kontoaktivitäten über einen bestimmten Zeitraum zusammen – typischerweise einen Monat. Damit wird der Kontoauszug zu deinem persönlichen Finanzwächter, der dir hilft, alle Aktivitäten im Blick zu behalten, deine Ausgabegewohnheiten zu überprüfen und betrügerische Abbuchungen oder Zahlungsfehler rechtzeitig zu erkennen.

    📌 Gut zu wissen

    Buchungen erscheinen erst auf deinem Kontoauszug, nachdem sie tatsächlich ausgeführt wurden. Wenn du gerade erst mit deiner EC-Karte bezahlt hast, kann es also sein, dass dieser Betrag noch nicht aufgelistet ist. Diese zeitliche Verzögerung solltest du bei der Kontrolle deines Kontostands immer berücksichtigen.

    Dein Girokontoauszug enthält eine Fülle wichtiger Informationen. Du findest dort deine Kontonummer und die Bankleitzahl deines Geldinstituts sowie deine internationale Bankkontonummer (IBAN) und den Business Identifier Code (BIC) deines Kreditinstituts. Der alte Kontostand zeigt dir, mit welchem Betrag der vorangegangene Kontoauszug abgeschlossen hat, während der neue Kontostand mit aktuellem Datum deinen gegenwärtigen Finanzstatus widerspiegelt.

    Besonders aufschlussreich ist die detaillierte Auflistung aller Umsätze. Jede Transaktion wird mit ihrem Verwendungszweck dokumentiert und gibt dir Auskunft darüber, um welche Art es sich handelt – beispielsweise Überweisung, Zahlungseingang, Kartenzahlung, Lastschrift oder die Abrechnung deiner Kreditkarte. Einzahlungen, auch Gutschriften genannt, und Auszahlungen, die als Belastungen bezeichnet werden, sind meist mit einem „+“ beziehungsweise „-“ gekennzeichnet. Viele Banken nutzen zusätzlich farbliche Markierungen wie grün für Eingänge und rot für Ausgänge, um die Übersichtlichkeit zu erhöhen. Außerdem findest du Angaben über die Höhe deines Dispositionsrahmens, also den Kreditrahmen, den dir deine Bank eingeräumt hat.

    So kommst du an deinen Kontoauszug

    Der Zugang zu deinen Kontoauszügen ist heute einfacher denn je. In den Filialen vieler Geldinstitute stehen spezielle Drucker bereit, an denen du deine Auszüge selbst ausdrucken kannst. Oft bieten auch Geldautomaten die Möglichkeit, die Dokumente direkt zu erhalten. Diese klassischen Wege sind besonders praktisch, wenn du ohnehin gerade in der Filiale bist oder Bargeld abhebst.

    Wer sich den Weg zur Bank oder an den Automaten sparen möchte, sollte bei seinem Geldinstitut nach elektronischen Kontoauszügen fragen. Diese digitale Variante enthält exakt dieselben Informationen wie die klassischen Papierauszüge und steht dir im Postfach deines persönlichen Online-Banking-Bereichs zur Verfügung. Die meisten Banken halten deine elektronischen Kontoauszüge für einen Zeitraum von zwölf Monaten online bereit.

    💡 Tipp

    Lade deine elektronischen Kontoauszüge monatlich herunter und speichere sie in einem separaten Ordner auf deinem Computer oder in der Cloud. Benenne die Dateien nach einem einheitlichen Schema wie „2024-01_Kontoauszug_Girokonto.pdf“. So baust du dir ein lückenloses Archiv auf und bist nicht von den Speicherfristen deiner Bank abhängig. Viele Banking-Apps bieten auch eine automatische Export-Funktion an.

    Sollte dir dennoch ein Kontoauszug fehlen – egal ob elektronisch oder klassisch – kannst du ihn bei deinem Geldinstitut erneut anfordern. Allerdings wird dafür oft ein Entgelt fällig, weshalb die regelmäßige Sicherung die bessere Option ist.

    Die Abkürzungen auf dem Kontoauszug verstehen

    Auf deinem Kontoauszug begegnen dir verschiedene Abkürzungen, die auf den ersten Blick kryptisch wirken können. Hinter EC für Electronic Cash verbirgt sich eine Zahlung, die du mit deiner EC-Karte getätigt hast. ELV steht für Elektronisches Lastschriftverfahren und kennzeichnet ebenfalls eine Kartenzahlung.

    Die Abkürzung ABB bedeutet Abbuchungsauftrag. Dabei erteilst du deiner Bank den Auftrag und die Ermächtigung, bei Vorlage einer Abbuchungsermächtigung die geforderte Summe dem Zahlungsempfänger oder der Zahlungsempfängerin gutzuschreiben. GA steht für Geldautomat und zeigt an, dass du Bargeld abgehoben hast. Hierbei werden auch Automatennummer, Datum und Uhrzeit angegeben, was dir bei der Nachvollziehbarkeit hilft.

    Unter DA für Dauerauftrag findest du regelmäßig wiederkehrende Zahlungen, die du angewiesen hast und die an einem bestimmten Tag von deinem Konto abgebucht und anschließend dem Empfänger gutgeschrieben werden. TAN als Transaktionsnummer weist darauf hin, dass du Zahlungen über das Online-Banking vorgenommen hast.

    Kontoauszüge: Pflichten der Banken

    Banken tragen eine gesetzlich verankerte Verantwortung gegenüber ihren Kund:innen. Gemäß Artikel 248 § 8 Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuche (EGBGB) sind sie dazu verpflichtet, dich regelmäßig über Veränderungen auf deinem Konto zu informieren. Das bedeutet konkret, dass nach jedem Zahlungsvorgang die neuen Aktivitäten auf den Kontoauszügen ersichtlich sein müssen. Diese Informationspflicht stellt sicher, dass du jederzeit einen aktuellen Überblick über deine Finanzen hast.

    📌 Gut zu wissen

    Banken müssen Kontoauszüge mindestens zehn Jahre aufbewahren. Diese Pflicht ergibt sich aus § 257 HGB und § 147 der Abgabenordnung. Für dich als Privatperson gilt diese Aufbewahrungsfrist nicht – aber drei Jahre solltest du deine Auszüge trotzdem aufheben, um bei Unstimmigkeiten oder Rückfragen gewappnet zu sein.

    Zwangsauszüge als Sicherheitsnetz: Wenn du als Kontoinhaber:in deine Kontoauszüge nicht regelmäßig abrufst, müssen die Kreditinstitute dir auf postalischem Weg Zwangsauszüge zusenden. Nur so können sie ihrer gesetzlichen Informationspflicht nachkommen. Diese Regelung schützt dich davor, den Überblick über deine Finanzen zu verlieren, selbst wenn du die Auszüge nicht aktiv abrufst.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Wie lange muss ich als Privatperson meine Kontoauszüge aufbewahren?

    Als Privatperson solltest du Kontoauszüge mindestens drei Jahre aufbewahren. Diese Frist orientiert sich an der gesetzlichen Verjährungsfrist und gibt dir genug Zeit, eventuelle Unstimmigkeiten zu klären oder Nachweise für Zahlungen zu erbringen. Selbstständige und Unternehmen müssen ihre Kontoauszüge hingegen zehn Jahre archivieren.

    Q

    Warum erscheint meine EC-Kartenzahlung nicht sofort auf dem Kontoauszug?

    EC-Kartenzahlungen werden erst nach der tatsächlichen Verbuchung auf dem Kontoauszug angezeigt. Je nach Händler und Bank kann dies ein bis drei Werktage dauern. Die Verzögerung entsteht, weil der Händler die Zahlung erst bei seiner Bank einreichen muss, bevor sie von deinem Konto abgebucht wird.

    Q

    Was kostet es, einen alten Kontoauszug nachträglich anzufordern?

    Die Gebühren für nachträglich angeforderte Kontoauszüge variieren je nach Bank zwischen 1,50 Euro und 15 Euro pro Auszug. Manche Banken staffeln die Preise nach Alter des Dokuments – je älter der Auszug, desto teurer. Deshalb lohnt es sich, Kontoauszüge direkt nach Erhalt zu archivieren.

    Q

    Sind elektronische Kontoauszüge rechtlich genauso gültig wie Papierauszüge?

    Ja, elektronische Kontoauszüge haben dieselbe rechtliche Gültigkeit wie Papierauszüge. Sie werden von Behörden, Vermietern und Gerichten als Nachweis anerkannt, solange sie im Originalformat (meist PDF) vorliegen und nicht manipuliert wurden. Wichtig ist, dass die digitale Signatur der Bank erkennbar bleibt.

    Q

    Was bedeutet die Abkürzung ABB auf meinem Kontoauszug?

    ABB steht für Abbuchungsauftrag. Das ist eine spezielle Form der Lastschrift, bei der du deiner Bank den direkten Auftrag erteilst, einem bestimmten Zahlungsempfänger einen Betrag gutzuschreiben. Im Gegensatz zur normalen Einzugsermächtigung kannst du einen Abbuchungsauftrag nicht einfach zurückbuchen lassen.

    Q

    Was passiert, wenn ich meine Kontoauszüge nie abhole?

    Wenn du deine Kontoauszüge nicht regelmäßig abrufst, ist deine Bank gesetzlich verpflichtet, dir sogenannte Zwangsauszüge per Post zuzusenden. Diese können kostenpflichtig sein und werden meist quartalsweise verschickt. Die Bank muss sicherstellen, dass du über alle Kontobewegungen informiert wirst – das ist ihre gesetzliche Informationspflicht.

  • Karenzzeit bei der BU: So sparst du Beiträge richtig

    Karenzzeit bei der BU: So sparst du Beiträge richtig

    Themen in diesem Artikel:

    • Was Karenzzeit bedeutet: Die leistungsfreie Zeit nach Schadenseintritt, in der du auf Versicherungsleistungen verzichtest – meist drei bis sechs Monate bei der BU.
    • Leistungsfreie Zeiten in der BU: Versicherer nutzen diese Zeit zur Prüfung der Berufsunfähigkeit und bieten dafür günstigere Beiträge an.
    • Unterschied zur Wartezeit: Während die Wartezeit nach Vertragsabschluss gilt, greift die Karenzzeit erst nach Eintritt des Leistungsfalls.
    • Längere Karenzzeit vereinbaren: Kann Beiträge senken, birgt aber finanzielle Risiken durch Lücken zwischen Krankengeld und BU-Rente.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Karenzzeit bei der Berufsunfähigkeitsversicherung bestimmt, wann du nach Feststellung deiner Berufsunfähigkeit tatsächlich die monatliche Rente erhältst. Diese leistungsfreie Zeit beträgt üblicherweise drei bis sechs Monate und kann deine Versicherungsbeiträge deutlich senken. Doch der Verzicht auf sofortige Leistungen birgt auch finanzielle Risiken, die du genau abwägen solltest.

    Bei Versicherungen kann es sein, dass du im Leistungsfall einige Zeit auf die Auszahlung warten musst. Dahinter steckt die sogenannte Karenzzeit, die von vornherein vertraglich festgelegt ist. Wer will, kann die Karenzzeit sogar für sich nutzen, denn je länger sie ist, desto günstiger werden die Beiträge. Das birgt jedoch auch Risiken, die du kennen solltest, bevor du dich für eine längere Karenzzeit entscheidest.

    Was bedeutet Karenzzeit?

    Das Wort Karenz stammt vom lateinischen carere und bedeutet verzichten. Unter welchen Bedingungen jemand auf etwas verzichtet – und auf was genau – ist je nach Kontext ganz verschieden. Im Versicherungsbereich ist unter Karenzzeit eine leistungsfreie Zeit nach Schadenseintritt zu verstehen. Die Versicherten verzichten also im Leistungsfall für einen bestimmten Zeitraum auf die Auszahlung der vereinbarten Leistung.

    Karenzzeiten sind im Versicherungsbereich üblich, doch gerade bei der Berufsunfähigkeitsversicherung, abgekürzt mit BU, spielen die leistungsfreien Zeiten eine große Rolle für den Beginn der monatlichen Rentenzahlung. In der Berufsunfähigkeitsversicherung beträgt die Karenzzeit meist drei bis sechs Monate. In diesem Fall zahlt die Versicherung die monatliche Berufsunfähigkeitsrente nicht sofort aus, nachdem die Berufsunfähigkeit festgestellt wurde.

    📌 Gut zu wissen

    Karenzzeiten sind aus den Bereichen Finanzen, Wirtschaft und Politik bekannt: Bei Kreditverträgen beschreibt die Karenzzeit die Pause zwischen Auszahlung des Kreditbetrags und erster Ratenzahlung. In der Politik nennt sich der Zeitraum zwischen Ausscheiden aus einem politischen Amt und anschließender Tätigkeit im wirtschaftlichen Bereich ebenfalls Karenzzeit. Vor dem Börsengang eines Unternehmens ist eine Karenzzeit, die auch stille Phase genannt wird, vorgeschrieben, in der dieses keine Werbemaßnahmen durchführen oder Einschätzungen zum Unternehmenswert veröffentlichen darf.

    Leistungsfreie Zeiten: In der BU üblich

    Vor allem im Falle einer Berufsunfähigkeit ist es für Versicherer oft schwierig zu beurteilen, ob und wann ein Leistungsfall eingetreten ist. Sie vereinbaren deswegen eine Karenzzeit, in der sie die Feststellung der Berufsunfähigkeit sowie mögliche Reha-Maßnahmen oder Wiedereingliederungsmöglichkeiten in den früheren Beruf prüfen. Diese Zeit verschafft den Versicherern nicht nur Raum zur gründlichen Bearbeitung, sondern schützt sie auch davor, dass Antragsteller:innen bewusst Versicherungsleistungen ausnutzen.

    Versicherte können neben den üblichen drei bis sechs Monaten eine längere Karenzzeit von bis zu zwei Jahren vereinbaren. Ohne diese Wartefrist könnten Versicherte rückwirkend ihre Risiken absichern, indem sie sich erst bei absehbarer Berufsunfähigkeit versichern. Mit der Karenzzeit stellen die Anbieter also sicher, dass sie Versicherungsleistungen erst erbringen müssen, wenn sie vorher auch Beiträge der Versicherten erhalten haben.

    Die Karenzzeit hat aber auch für Versicherte einen klaren Vorteil: Sie macht die Versicherungsbeiträge günstiger. Wenn der Versicherer die BU-Rente nicht direkt ab Eintritt der Berufsunfähigkeit, sondern erst später zahlt, spart er Geld und honoriert dies mit günstigeren Beiträgen. Je länger die Karenzzeiten, desto reduzierter sind die monatlichen Beiträge in der Regel. Diese Ersparnis kann über die Laufzeit der Versicherung durchaus beträchtlich sein.

    Wartezeit und Karenzzeit: Das ist der Unterschied

    Die Karenzzeit ist nicht mit der Wartezeit bei Versicherungen zu verwechseln: Die Wartezeit bezieht sich auf den Zeitraum nach Abschluss der Versicherung. Du musst also eine bestimmte Zeit warten, bevor du bestimmte Leistungen in Anspruch nehmen kannst. Ein klassisches Beispiel sind Leistungen für Zahnersatz, bei denen viele Krankenversicherungen Wartezeiten von mehreren Monaten bis hin zu Jahren vereinbaren.

    Bei den meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen gibt es keine Wartezeit. Du bist direkt nach Abschluss der Versicherung abgesichert. Die Karenzzeit hingegen greift erst, wenn der Leistungsfall tatsächlich eintritt – also wenn deine Berufsunfähigkeit festgestellt wurde. Dieser fundamentale Unterschied ist wichtig für deine Absicherungsplanung.

    Längere Karenzzeit vereinbaren: Sinnvoll oder nicht?

    In der Berufsunfähigkeitsversicherung ist eine Karenzzeit häufig sinnvoll, da im Krankheitsfall zuerst andere finanzielle Absicherungen greifen. Arbeitnehmer:innen haben im Krankheitsfall zunächst sechs Wochen lang das Recht auf Lohnfortzahlung. Gesetzlich Sozialversicherte erhalten danach noch bis zu 18 Monate Krankengeld von ihrer Krankenversicherung. Diese zeitliche Staffelung kann eine Karenzzeit von drei bis sechs Monaten durchaus rechtfertigen.

    📌 Gut zu wissen

    Wenn die Karenzzeit mit Feststellung der BU greift, entfällt das Krankengeld ab diesem Zeitpunkt für Versicherte. Das Krankengeld beträgt nur 70 Prozent deines letzten beitragspflichtigen Gehalts, jedoch maximal 90 Prozent des Nettogehalts. Das kann unter Umständen nicht genug sein, um den Lebensstandard zu erhalten.

    Bei den meisten BU-Tarifen muss der Versicherungsbeitrag während der Karenzzeit weitergezahlt werden. Und wenn du einen Immobilienkredit abbezahlst oder anderweitige größere Ausgaben hast, kann es in der Karenzzeit finanziell eng werden. Diese finanzielle Lücke solltest du realistisch einschätzen, bevor du dich für eine längere Karenzzeit entscheidest. Die Beitragsersparnis mag verlockend sein, doch im Ernstfall können die fehlenden Einnahmen existenzbedrohend werden.

    💡 Tipp

    Kalkuliere genau, wie lange du im Ernstfall ohne BU-Rente finanziell durchhalten kannst. Berücksichtige dabei Lohnfortzahlung, Krankengeld, Rücklagen und laufende Verpflichtungen. Erst wenn du diese Lücke sicher überbrücken kannst, solltest du eine längere Karenzzeit in Betracht ziehen. Erstelle dafür am besten eine detaillierte Aufstellung deiner monatlichen Fixkosten und prüfe, wie viel Puffer deine Rücklagen bieten.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was genau ist die Karenzzeit bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Die Karenzzeit ist die leistungsfreie Zeit nach Feststellung der Berufsunfähigkeit, in der du noch keine BU-Rente erhältst. Sie beträgt üblicherweise drei bis sechs Monate und dient Versicherern zur Prüfung des Leistungsfalls.

    Q

    Wie unterscheidet sich die Karenzzeit von der Wartezeit?

    Die Wartezeit beginnt nach Vertragsabschluss und bestimmt, wann Versicherungsschutz greift. Die Karenzzeit startet erst nach Eintritt des Leistungsfalls und verzögert die Auszahlung der vereinbarten Leistung um einen festgelegten Zeitraum.

    Q

    Warum sollte ich eine längere Karenzzeit vereinbaren?

    Eine längere Karenzzeit senkt deine monatlichen Versicherungsbeiträge deutlich. Wenn du über ausreichende Rücklagen verfügst und die Zeit durch Lohnfortzahlung und Krankengeld überbrücken kannst, sparst du langfristig Geld bei gleichem Versicherungsschutz.

    Q

    Welche finanziellen Absicherungen greifen während der Karenzzeit?

    Arbeitnehmer:innen erhalten zunächst sechs Wochen Lohnfortzahlung vom Arbeitgeber. Danach zahlt die gesetzliche Krankenversicherung bis zu 18 Monate Krankengeld in Höhe von 70 Prozent des beitragspflichtigen Gehalts, maximal 90 Prozent des Nettogehalts.

    Q

    Muss ich während der Karenzzeit weiter Versicherungsbeiträge zahlen?

    Bei den meisten BU-Tarifen musst du die Versicherungsbeiträge während der Karenzzeit weiterzahlen. Diese zusätzliche finanzielle Belastung solltest du bei der Entscheidung für eine längere Karenzzeit unbedingt berücksichtigen und einkalkulieren.

    Q

    Wie lange kann die Karenzzeit maximal sein?

    Versicherte können neben den üblichen drei bis sechs Monaten eine längere Karenzzeit von bis zu zwei Jahren vereinbaren. Je länger die Karenzzeit, desto günstiger die Beiträge, aber desto größer auch das finanzielle Risiko.

    *Detaillierte Informationen zu Leistungen, insbesondere zu Ausschlüssen, kannst du den jeweiligen Bedingungen des Kartenproduktes entnehmen.

  • Betriebliche Altersvorsorge kündigen: Rechtslage & Alternativen

    Betriebliche Altersvorsorge kündigen: Rechtslage & Alternativen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Betriebliche Altersvorsorge kündigen: Was du wissen musst

    Die betriebliche Altersvorsorge zu kündigen ist in den meisten Fällen nicht möglich – und das hat gute Gründe. Wenn sich deine Lebenssituation verändert und du über eine Kündigung deiner bAV nachdenkst, solltest du die rechtlichen Hintergründe und finanziellen Konsequenzen genau kennen. Dieser Artikel zeigt dir, warum eine Kündigung meist ausgeschlossen ist und welche sinnvollen Alternativen es gibt.

    Warum eine Kündigung der betrieblichen Altersvorsorge meist nicht möglich ist

    Lebenswege verändern sich und mit ihnen oft auch die finanzielle Planung. Vielleicht hast du jahrelang in deine betriebliche Altersvorsorge eingezahlt und machst dich nun selbstständig. Der Gedanke liegt nahe, die bAV zu kündigen und über das angesparte Guthaben zu verfügen. Doch genau das ist in den meisten Fällen nicht vorgesehen.

    Die betriebliche Altersvorsorge unterliegt besonderen rechtlichen Rahmenbedingungen, die eine einfache Kündigung verhindern. Nur in seltenen Ausnahmefällen, die im Ermessen des jeweiligen Trägers liegen, kann eine Auflösung in Betracht kommen. Diese Einschränkung hat einen wichtigen Grund: Der Staat fördert die bAV gezielt mit dem Zweck, Menschen im Alter besser abzusichern. Eine vorzeitige Kündigung würde diesem Förderungszweck widersprechen und ist deshalb über einen langen Zeitraum ausgeschlossen.

    Die rechtlichen Hintergründe der Kündigungsbeschränkung

    Ein wesentliches Hindernis für eine Kündigung ist die vertragliche Konstellation bei der betrieblichen Altersvorsorge. Als Arbeitnehmer:in bist du nicht selbst Vertragspartner der Versicherung – das ist dein Arbeitgeber. Nur das Unternehmen als Vertragspartner könnte theoretisch eine Direktversicherung zur betrieblichen Altersvorsorge kündigen. Selbst dann wäre aber deine Zustimmung erforderlich, wodurch du vor einer ungewollten Auflösung geschützt bist.

    Die verschiedenen Durchführungswege der bAV handhaben das Ende der Einzahlungen unterschiedlich. Bei einer betrieblichen Pensionszusage oder einer unternehmenseigenen Rentenkasse enden die Einzahlungen automatisch, wenn du das Unternehmen verlässt. Bei einer Direktversicherung hingegen bleibt der Vertrag bestehen und eine Kündigung ist grundsätzlich nicht vorgesehen. Die Auszahlung erfolgt erst bei Erreichen des Rentenalters – das ist der Kerngedanke der geförderten Altersvorsorge.

    Steuerliche Konsequenzen einer vorzeitigen Auflösung

    Der Staat unterstützt die betriebliche Altersvorsorge mit erheblichen steuerlichen Vorteilen, um einen möglichst hohen Anreiz für den Abschluss zu schaffen. Während der Ansparphase zahlst du auf die bAV-Beiträge keine Steuern und Sozialabgaben. Diese Förderung macht die betriebliche Altersvorsorge besonders attraktiv, würde sich aber bei einer vorzeitigen Kündigung ins Gegenteil verkehren.

    Die über Jahre gewährten steuerlichen Vergünstigungen müsstest du bei einer Kündigung vollständig nachversteuern. Das Finanzamt und die Sozialversicherungsträger würden sich die eingeräumten Vorteile zurückholen. Diese Nachzahlungen können sich schnell auf mehrere Tausend Euro summieren. Zusätzlich wäre die Sozialabgabepflicht sofort auf die gesamte ausgezahlte Summe fällig. Da der Rückkaufswert einer Versicherung meist deutlich unter den eingezahlten Beiträgen liegt, kann das finanzielle Ergebnis nach Abzug aller Nachzahlungen sogar negativ ausfallen. Du müsstest dann nicht nur auf einen Teil deiner Ersparnisse verzichten, sondern sogar noch Geld dazuzahlen, um den Vertrag aufzulösen.

    Die Rolle des Arbeitgebers bei der bAV-Kündigung

    Auch dein Arbeitgeber kann die betriebliche Altersvorsorge nicht einfach ohne deine Zustimmung kündigen. Selbst wenn das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten gerät, bist du als Arbeitnehmer:in geschützt. In solchen Fällen erhältst du in der Regel ein Bezugsrecht, dessen genaue Ausgestaltung im abgeschlossenen Vertrag geregelt ist. Du hast dann die Möglichkeit, die Versicherung privat weiterzuführen und deine Altersvorsorge eigenständig fortzusetzen.

    Die betriebliche Altersvorsorge ist somit ein besonders geschütztes Vorsorgeinstrument. Im Jahr 2021 wurden in Deutschland mehr als 8,6 Millionen Direktversicherungen mit einer Versicherungssumme von rund 261 Milliarden Euro abgeschlossen. Diese beeindruckenden Zahlen zeigen, wie wichtig die bAV für die Alterssicherung der Bevölkerung ist und warum der Gesetzgeber sie so umfassend schützt.

    Sinnvolle Alternativen zur Kündigung: Die Beitragsfreistellung

    Wenn du deine betriebliche Altersvorsorge hauptsächlich deshalb kündigen möchtest, um monatlich mehr Geld zur Verfügung zu haben, gibt es eine praktikable Alternative: die Beitragsfreistellung. Bei dieser Option ruht der Versicherungsvertrag, ohne dass du ihn auflösen musst. Es werden keine weiteren Einzahlungen mehr geleistet, aber die bereits eingezahlten Beiträge bleiben in voller Höhe erhalten.

    Der große Vorteil der Beitragsfreistellung liegt in ihrer Flexibilität. Du kannst sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder rückgängig machen und die Zahlungen wieder aufnehmen, wenn sich deine finanzielle Situation verbessert hat. Natürlich führen die geringeren Einzahlungen zu weniger Erträgen und damit zu einer niedrigeren Rente im Alter. Dennoch ist diese Lösung finanziell deutlich sinnvoller als eine Kündigung mit all ihren negativen Konsequenzen. Dein angespartes Guthaben bleibt bei der Versicherung oder dem Träger der bAV sicher aufgehoben und arbeitet weiter für deine Altersvorsorge.

    Häufig gestellte Fragen zur Kündigung der betrieblichen Altersvorsorge

    Kann ich meine betriebliche Altersvorsorge als Arbeitnehmer:in selbst kündigen?

    Nein, eine eigenständige Kündigung ist nicht möglich, da dein Arbeitgeber der Vertragspartner der Versicherung ist und die bAV gesetzlich bis zum Rentenalter geschützt ist.

    Was passiert mit meiner bAV, wenn ich den Job wechsle?

    Bei einem Jobwechsel endet die Einzahlung durch den alten Arbeitgeber, aber der Vertrag bleibt bestehen und du kannst ihn zum neuen Arbeitgeber mitnehmen oder privat weiterführen.

    Welche finanziellen Nachteile entstehen bei einer vorzeitigen Kündigung?

    Du müsstest alle steuerlichen Vorteile nachversteuern, Sozialabgaben auf die Gesamtsumme zahlen und erhältst nur den niedrigen Rückkaufswert, was sogar zu einer Nachzahlung führen kann.

    Kann mein Arbeitgeber die betriebliche Altersvorsorge ohne meine Zustimmung kündigen?

    Nein, dein Arbeitgeber benötigt deine Zustimmung für eine Kündigung, selbst bei finanziellen Schwierigkeiten des Unternehmens erhältst du ein Bezugsrecht zur privaten Weiterführung.

    Was ist eine Beitragsfreistellung und wie funktioniert sie?

    Bei der Beitragsfreistellung ruht der Vertrag, es werden keine weiteren Beiträge gezahlt, aber das angesparte Guthaben bleibt erhalten und kann später wieder aktiviert werden.

    Gibt es Ausnahmen, bei denen eine Kündigung der bAV möglich ist?

    In seltenen Ausnahmefällen kann der Träger der bAV einer Kündigung zustimmen, dies liegt jedoch vollständig in dessen Ermessen und ist nicht der Regelfall.

    Wie hoch sind die Nachzahlungen bei einer förderschädlichen Kündigung?

    Die Nachzahlungen für Steuern und Sozialabgaben können mehrere Tausend Euro betragen, abhängig von der Höhe der eingezahlten Beiträge und der Laufzeit.

    Was bedeutet nachgelagerte Besteuerung bei der betrieblichen Altersvorsorge?

    Die Beiträge sind während der Ansparphase steuerfrei, dafür wird die spätere Rente im Alter versteuert, was meist günstiger ist durch die niedrigere Steuerlast im Rentenalter.

  • AU-Klausel in der BU: Arbeitsunfähigkeitsversicherung erklärt

    AU-Klausel in der BU: Arbeitsunfähigkeitsversicherung erklärt

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Arbeitsunfähigkeitsversicherung: Was du über die AU-Klausel in der Berufsunfähigkeitsversicherung wissen musst

    Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung ist ein optionaler Zusatz in der Berufsunfähigkeitsversicherung, der dich bei längeren Krankheiten finanziell absichert. Wenn du mindestens sechs Monate krankheitsbedingt nicht arbeiten kannst, springt diese Versicherung mit einer monatlichen Rente ein. Die AU-Klausel überbrückt dabei die Zeit bis zur möglichen Berufsunfähigkeit und schützt dich vor finanziellen Engpässen während längerer Arbeitsausfälle.

    Das verbirgt sich hinter der Arbeitsunfähigkeitsversicherung

    Arbeitsausfälle sind in der Regel unvorhersehbar und können bei längerer Dauer zu finanziellen Engpässen führen. Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung kann dich im Ernstfall davor schützen. Dabei handelt es sich nicht um eine eigenständige Versicherung, sondern um einen optionalen Zusatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung (BU). Wenn du eine BU abschließt, hast du die Möglichkeit, diese mit einer sogenannten Arbeitsunfähigkeitsklausel (AU-Klausel) zu ergänzen.

    Die beiden Versicherungen werden oft synonym verwendet, was jedoch nicht korrekt ist. Sie greifen in unterschiedlichen Fällen, haben aber gemeinsam, dass sie bei Eintritt des Versicherungsfalls eine monatliche Rente auszahlen.

    Arbeitsunfähig oder berufsunfähig: Die wichtigen Unterschiede

    Arbeitsunfähigkeit ist ein temporärer Zustand, bei dem eine Erkrankung unter Umständen mehrere Monate andauern kann. Das betrifft beispielsweise Brüche oder eine hartnäckige Grippe. Entscheidend dabei ist, dass die Krankheit wieder ausheilen oder sich der Gesundheitszustand durch Rehabilitationsmaßnahmen in absehbarer Zeit verbessern wird. Die Arbeitsunfähigkeit muss durch ärztliches Fachpersonal mit einer Krankschreibung bescheinigt werden.

    Bei einer Berufsunfähigkeit hingegen können Personen nach einer Erkrankung oder einem Unfall ihren letzten Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben. Wenn eine Person berufsunfähig wird und eine BU abgeschlossen hat, überprüft das gewählte Versicherungsunternehmen, ob die Berufsunfähigkeit gemäß Vertrag vorliegt. Ist das der Fall, zahlt die Versicherung die vereinbarte Summe aus.

    Leistungen der Arbeitsunfähigkeitsversicherung im Detail

    Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung mit AU-Klausel wird je nach Tarif und Versicherungsunternehmen eine Summe für eine monatliche Rente festgelegt. Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn du mindestens sechs Monate am Stück krankheitsbedingt arbeitsunfähig bist, und zahlt daraufhin die vereinbarte Rente aus.

    Die Auszahlung der Rente erfolgt allerdings nur im Rahmen der Krankschreibung und ist üblicherweise auf einen Zeitraum von höchstens 18 Monaten beschränkt. Je nach Versicherungsanbieter können die genauen Konditionen variieren, sodass der Auszahlungszeitraum in manchen Fällen auf bis zu 36 Monate erweitert sein kann.

    Ein wichtiger Punkt dabei: Du erhältst die für die Arbeitsunfähigkeit vereinbarte Rente nur rückwirkend. Deinen Anspruch auf Auszahlung kannst du bereits nach vier Monaten Krankschreibung geltend machen, wenn durch ärztliches Fachpersonal bescheinigt wird, dass die Krankschreibung mindestens sechs Monate andauern wird.

    Eine Arbeitsunfähigkeit kann sich über die Zeit zu einer Berufsunfähigkeit entwickeln, sodass du deinen aktuellen Beruf gar nicht mehr ausüben kannst. In diesem Fall wird die monatliche Rente dauerhaft ausbezahlt und du erhältst von deinem Versicherer eine monatliche Rente bis zum Rentenalter.

    Ist die AU-Klausel für dich sinnvoll?

    Die AU-Klausel ist rein optional beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung, und für Interessierte stellt sich häufig die Frage nach deren Sinnhaftigkeit. Die Entscheidung hängt von verschiedenen Faktoren ab.

    Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung kann finanzielle Lücken schließen und sichert dich im Falle einer längerfristigen Erkrankung ab. Falls die Arbeitsunfähigkeit später in eine Berufsunfähigkeit übergeht, sorgt die AU-Klausel für eine gute Überbrückung bis zur Auszahlung der monatlichen BU-Rente, deren Beantragung oftmals ein langwieriger Prozess sein kann.

    Gleichzeitig erhöht die AU-Klausel die Kosten für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Der Grundtarif kann durch die bisherige Krankheitshistorie und den ausgeübten Beruf der Versicherten stark variieren. Je höher die Unfall- oder Risikoanfälligkeit bei bestimmten Berufsgruppen ist, desto teurer wird auch der Versicherungstarif.

    Im Alter steigt das Risiko für Krankheiten an, weshalb die BU für Schüler:innen, Student:innen und junge Berufseinsteiger:innen in der Regel sehr günstig ist, solange diese keine Vorerkrankungen haben. Es lohnt sich daher, die AU und BU möglichst früh abzuschließen.

    Unterschiede für privat und gesetzlich Krankenversicherte

    Einen großen Unterschied bei der Entscheidung macht, ob du gesetzlich oder privat krankenversichert bist. Bei der gesetzlichen Krankenversicherung zahlt der Arbeitgeber sechs Wochen lang weiterhin das Gehalt, was einen wichtigen Aspekt bei der Überlegung zur AU-Klausel darstellt.

    Schutzschirm für die ganze Familie: Mit dem Premium-Versicherungspaket der Gold oder Platinum Card ist auch deine Familie auf Reisen bestens abgesichert.

    Häufig gestellte Fragen zur Arbeitsunfähigkeitsversicherung

    Was ist der Hauptunterschied zwischen Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit?

    Arbeitsunfähigkeit ist ein temporärer Zustand bei Krankheiten, die wieder ausheilen. Berufsunfähigkeit bedeutet, dass du deinen letzten Beruf dauerhaft nicht mehr ausüben kannst. Die AU-Klausel greift bei vorübergehender, die BU bei dauerhafter Einschränkung.

    Ab wann zahlt die Arbeitsunfähigkeitsversicherung eine Rente aus?

    Die Arbeitsunfähigkeitsversicherung zahlt, wenn du mindestens sechs Monate am Stück krankheitsbedingt arbeitsunfähig bist. Du kannst den Anspruch bereits nach vier Monaten geltend machen, wenn ärztlich bescheinigt wird, dass die Krankschreibung mindestens sechs Monate dauert.

    Wie lange wird die Rente bei Arbeitsunfähigkeit maximal gezahlt?

    Die Rente wird üblicherweise für höchstens 18 Monate gezahlt, solange die Krankschreibung besteht. Bei manchen Versicherungsanbietern kann der Auszahlungszeitraum auf bis zu 36 Monate erweitert sein, die genauen Konditionen variieren je nach Anbieter.

    Ist die AU-Klausel eine eigenständige Versicherung?

    Nein, die Arbeitsunfähigkeitsversicherung ist keine eigene Versicherung. Sie ist ein optionaler Zusatz zur Berufsunfähigkeitsversicherung und wird als AU-Klausel beim Abschluss der BU hinzugefügt.

    Für wen lohnt sich die AU-Klausel besonders?

    Die AU-Klausel lohnt sich besonders für junge Menschen wie Schüler:innen, Student:innen und Berufseinsteiger:innen ohne Vorerkrankungen. Sie profitieren von günstigen Tarifen und sichern sich früh gegen längere Krankheiten ab.

    Wie wirkt sich mein Beruf auf die Kosten der AU-Klausel aus?

    Der Grundtarif variiert stark nach ausgeübtem Beruf und Krankheitshistorie. Je höher die Unfall- oder Risikoanfälligkeit deiner Berufsgruppe ist, desto teurer wird der Versicherungstarif mit AU-Klausel.

    Was passiert, wenn aus der Arbeitsunfähigkeit eine Berufsunfähigkeit wird?

    Entwickelt sich die Arbeitsunfähigkeit zur Berufsunfähigkeit, sorgt die AU-Klausel für eine Überbrückung. Anschließend erhältst du dauerhaft die BU-Rente bis zum Rentenalter, während die AU-Rente den oft langwierigen Beantragungsprozess überbrückt.