Themen in diesem Artikel:
- Aufbau der Betriebsrente durch bAV: Wie Angestellte durch Entgeltumwandlung elegant ihre Altersvorsorge aufbauen und dabei von steuerlichen Vorteilen profitieren können.
- Direktversicherung als Durchführungsweg: Der Arbeitgeber schließt eine Lebens- oder Rentenversicherung ab, bei der du als Angestellte:r versicherte Person und bezugsberechtigt bist.
- So funktioniert die Entgeltumwandlung: Ein Teil deines Bruttogehalts fließt direkt in die Betriebsrente, wodurch sich Steuern und Sozialabgaben reduzieren – mit konkretem Rechenbeispiel erklärt.
- Vor- und Nachteile der bAV: Steuerliche Vorteile und Arbeitgeberzuschuss während der Ansparphase stehen späteren Abgaben auf die Rentenzahlung und reduziertem gesetzlichen Rentenanspruch gegenüber.
- Dein gesetzlicher Anspruch: Seit 2002 haben alle Arbeitnehmer:innen einen rechtlichen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung.

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Entgeltumwandlung bei betrieblicher Altersvorsorge
Als Angestellte oder Angestellter kannst du durch Entgeltumwandlung bei der betrieblichen Altersvorsorge zusätzlich fürs Alter vorsorgen – und dein Chef oder deine Chefin hilft sogar beim Aufbau deiner Betriebsrente mit. Was zunächst nach kompliziertem Fachchinesisch aus der Finanzbranche klingt, bedeutet vereinfacht gesagt: Du kannst dadurch recht elegant deine Rente erhöhen. Dabei zahlst du einen Teil deines Bruttogehaltes in einen Vertrag zur betrieblichen Altersvorsorge ein und profitierst von steuerlichen Vorteilen sowie einem verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss.
So baust du deine Betriebsrente auf: Die bAV
Bei der Entgeltumwandlung, auch Gehaltsumwandlung genannt, zahlen Arbeitnehmer:innen einen Teil ihres Bruttogehaltes in einen Vertrag zur betrieblichen Altersvorsorge, kurz bAV. Für diese bAV gibt es verschiedene Durchführungswege, wobei in diesem Artikel vorrangig der Weg über die Direktversicherung im Fokus steht.
Am Ende der Laufzeit, also mit Eintritt ins Rentenalter, profitierst du von diesem bAV-Vertrag durch eine Betriebsrente, die du dein restliches Leben lang erhältst. Diese Betriebsrente bildet eine weitere Säule neben der Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung und gegebenenfalls Zahlungen aus einer privaten Altersvorsorge. Damit setzt du auf das bewährte Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge und sicherst deine finanzielle Zukunft breiter ab.
Quick-Info: Das Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge
Für deine spätere finanzielle Absicherung solltest du auf das Drei-Säulen-Modell der Altersvorsorge setzen. Die 1. Säule ist die gesetzliche Rentenversicherung, in die alle Angestellten pflichtmäßig einzahlen. Die 2. Säule ist die betriebliche Altersvorsorge. Die 3. Säule ist die private Altersvorsorge wie Riester- oder Rürup-Verträge und private Rentenversicherungen.
💡 Tipp
Nutze alle drei Säulen der Altersvorsorge für eine optimale Absicherung. Die betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung ist dabei besonders attraktiv, da du durch den Arbeitgeberzuschuss von mindestens 15 Prozent und die Steuervorteile effektiv mehr für deine Rente sparst, als du netto aufwendest.
Direktversicherung bei der betrieblichen Altersversorgung
Bei der bAV sind nicht die Angestellten die Vertragspartner:innen des jeweiligen Versicherungsunternehmens oder bAV-Anbieters, sondern der Arbeitgeber. Dieser hat fünf Durchführungswege zur Auswahl: Direktzusage, Unterstützungskasse, Direktversicherung, Pensionskasse und Pensionsfonds.
Die Direktversicherung wird dabei häufig gewählt. Bei diesem Durchführungsweg schließt der Arbeitgeber eine Lebens- oder Rentenversicherung bei einem Anbieter seiner Wahl ab. Die Arbeitnehmer:innen sind die versicherten Personen und bezugsberechtigt – das bedeutet konkret, dass sie bei Renteneintritt die entsprechenden Leistungen aus diesem Vertrag erhalten. Der Arbeitgeber bleibt zwar formaler Vertragspartner, doch die Ansprüche aus dem Vertrag stehen dir als Angestellte:r zu.
So funktioniert die Entgeltumwandlung bei der bAV
Bei der Entgeltumwandlung wird zwischen Angestellten und Arbeitgeber vereinbart, dass ein Teil des Bruttogehaltes nicht ausgezahlt wird, sondern in die Betriebsrente fließt – in den meisten Fällen in eine Direktversicherung. Da dein Brutto sinkt, sinken bis zu einem gewissen Höchstsatz auch die Sozialversicherungsanteile von Arbeitgeber und Angestellten. Du als Arbeitnehmer:in zahlst ebenfalls bis zu einem Höchstsatz auch weniger Steuern.
Das klingt zunächst abstrakt, wird aber durch ein konkretes Rechenbeispiel schnell verständlich: Nehmen wir einen 30-jährigen Angestellten, Single, Steuerklasse I, keine Kinder, Wohnort Berlin, mit Kirchensteuer. Bei einem Bruttogehalt von 3.500 Euro ohne bAV-Zahlung bleiben ihm 2.186,48 Euro netto. Zahlt er nun 100 Euro in die bAV ein, reduziert sich sein Bruttogehalt auf 3.400 Euro, und sein Nettogehalt beträgt 2.134,96 Euro.
Ein Rechenbeispiel: Angestellter, 30 Jahre, Single, Steuerklasse I, keine Kinder, Wohnort Berlin, mit Kirchensteuer; Angaben in Euro
| Ohne bAV-Zahlung | Mit bAV-Zahlung | |
|---|---|---|
| Bruttogehalt | 3.500,00 | 3.400,00 |
| Lohnsteuer | -545,75 | -517,91 |
| Solidaritätszuschlag | 0,00 | 0,00 |
| Kirchensteuer | -49,11 | -46,61 |
| Rentenversicherung | -325,50 | -316,20 |
| Arbeitslosenversicherung | -42,00 | -40,80 |
| Krankenversicherung | -280,00 | -272,00 |
| Pflegeversicherung | -71,16 | -69,48 |
| Nettogehalt | 2.186,48 | 2.134,96 |
Quelle: www.nettolohn.de
Durch die 100 Euro bAV-Zahlung verändert sich die Rechengröße für Steuern und Sozialabgaben grundlegend – es werden nicht mehr 3.500 Euro, sondern nur noch 3.400 Euro angesetzt. Der Angestellte hat also nur 51,52 Euro im Monat netto weniger zur Verfügung, spart aber monatlich 100 Euro für die Betriebsrente. Das bedeutet: Fast die Hälfte der Sparleistung wird durch die Steuer- und Sozialversicherungsersparnis finanziert.
📌 Gut zu wissen
Die tatsächliche Ersparnis bei der Entgeltumwandlung hängt von deinem individuellen Steuersatz und deiner persönlichen Situation ab. Je höher dein Einkommen und damit dein Steuersatz, desto größer ist der Steuervorteil bei der Entgeltumwandlung. Lass dir am besten eine individuelle Berechnung von deinem Arbeitgeber oder einem Steuerberater erstellen.
Vor- und Nachteile der betrieblichen Altersvorsorge
Entscheiden sich Arbeitnehmer:innen für die Direktversicherung oder die anderen Formen der bAV, zahlen sie weniger Steuern und Sozialabgaben. Je höher der bAV-Beitrag ist, desto höher wird diese Ersparnis. Wobei die Zahlungen in den bAV-Vertrag ab einer gewissen Höhe nicht mehr steuer- beziehungsweise sozialversicherungsfrei sind.
Die Höchstgrenze bemisst sich nach der Beitragsbemessungsgrenze West in der allgemeinen Rentenversicherung und beträgt acht beziehungsweise vier Prozent davon. Der steuerfreie Höchstbetrag liegt für 2023 also bei 7.008 Euro, der sozialversicherungsfreie Höchstbetrag bei 3.504 Euro. Ein weiterer wichtiger Vorteil: Seit 2022 müssen Arbeitgeber zu allen Entgeltumwandlungen einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent zahlen.
Doch es gibt auch einige Nachteile der bAV, die du kennen solltest. Wenn die Betriebsrente im Alter ausgezahlt wird, musst du dafür vergleichsweise hohe Abgaben zahlen. Für Rentner:innen, die gesetzlich krankenversichert sind, wird der volle Beitrag für die Kranken- und Pflegeversicherung fällig.
Auch Einkommensteuer ist auf Rentenzahlungen fällig. Zudem sinkt der Anspruch aus der gesetzlichen Rentenversicherung, denn maßgeblich für deinen Rentenanspruch ist dein Bruttoeinkommen – und das sinkt ja durch die bAV. Diese nachgelagerte Besteuerung und die Sozialversicherungsbeiträge im Alter solltest du bei deiner Entscheidung für oder gegen eine bAV unbedingt berücksichtigen und in deine Kalkulation einbeziehen.
💡 Tipp
Lass dir von deinem Arbeitgeber oder einem unabhängigen Berater eine Netto-Vorher-Nachher-Rechnung erstellen, die auch die späteren Abgaben im Rentenalter berücksichtigt. So erhältst du einen realistischen Überblick über die tatsächlichen Vorteile der bAV in deiner individuellen Situation. Bedenke dabei: Trotz späterer Abgaben lohnt sich die bAV oft durch den Arbeitgeberzuschuss und die Zinseszinseffekte über die lange Laufzeit.
Dein gesetzlicher Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge
Seit 2002 haben alle Arbeitnehmer:innen einen gesetzlichen Anspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung. Allerdings können die Arbeitgeber entscheiden, welche Anlageform beziehungsweise welchen Durchführungsweg sie wählen. Bietet dein Arbeitgeber keine bAV an, frage aktiv nach – es ist dein gutes Recht.
📌 Gut zu wissen
Der gesetzliche Anspruch auf Entgeltumwandlung gilt für alle Arbeitnehmer:innen, die in der gesetzlichen Rentenversicherung pflichtversichert sind. Ausgenommen sind nur geringfügig Beschäftigte (Minijobber) und Beamte. Der Arbeitgeber kann dir die Entgeltumwandlung nicht verweigern, hat aber das Recht, den Durchführungsweg und den Anbieter zu bestimmen.
Dieser gesetzliche Anspruch bedeutet konkret: Dein Arbeitgeber kann dir die Möglichkeit zur Entgeltumwandlung nicht verwehren. Du hast das Recht, einen Teil deines Gehalts für die Altersvorsorge zu nutzen und dabei von den steuerlichen Vorteilen zu profitieren. Nutze dieses Recht und sprich mit deinem Arbeitgeber über die Möglichkeiten der betrieblichen Altersvorsorge in deinem Unternehmen.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was bedeutet Entgeltumwandlung bei der betrieblichen Altersvorsorge?
Bei der Entgeltumwandlung zahlst du einen Teil deines Bruttogehalts in einen bAV-Vertrag ein. Dadurch reduzieren sich deine Steuern und Sozialabgaben, während du gleichzeitig für deine Betriebsrente sparst. Du verzichtest auf einen Teil deines Bruttogehalts, der direkt in deine Altersvorsorge fließt.
Wie hoch ist der Arbeitgeberzuschuss zur betrieblichen Altersvorsorge?
Seit 2022 müssen Arbeitgeber zu allen Entgeltumwandlungen einen Zuschuss von mindestens 15 Prozent zahlen. Dieser Zuschuss erhöht deine Sparleistung für die Betriebsrente zusätzlich zu den Steuervorteilen. Manche Arbeitgeber zahlen freiwillig auch mehr als die gesetzlichen 15 Prozent.
Bis zu welcher Höhe ist die Entgeltumwandlung steuer- und sozialversicherungsfrei?
Für 2023 liegt der steuerfreie Höchstbetrag bei 7.008 Euro jährlich (8% der Beitragsbemessungsgrenze West), der sozialversicherungsfreie Höchstbetrag bei 3.504 Euro (4% der Beitragsbemessungsgrenze West). Diese Grenzen werden jährlich angepasst.
Lohnt sich die betriebliche Altersvorsorge trotz späterer Abgaben?
In vielen Fällen ja, besonders durch den verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss von 15 Prozent und die Steuervorteile während der Ansparphase. Die Zinseszinseffekte über die lange Laufzeit können die späteren Abgaben oft mehr als ausgleichen. Eine individuelle Berechnung ist jedoch empfehlenswert.
Was passiert mit meiner bAV bei einem Jobwechsel?
Bei einem Jobwechsel hast du mehrere Optionen: Du kannst den Vertrag privat weiterführen, ruhen lassen oder zum neuen Arbeitgeber mitnehmen. Die Ansprüche, die du bereits erworben hast (unverfallbare Anwartschaften), bleiben dir in jedem Fall erhalten. Der neue Arbeitgeber ist jedoch nicht verpflichtet, den alten Vertrag zu übernehmen.
Kann ich die Entgeltumwandlung jederzeit stoppen oder ändern?
Grundsätzlich ja, aber die genauen Modalitäten hängen von der Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber ab. Viele Verträge sehen flexible Anpassungsmöglichkeiten vor, etwa bei finanziellen Engpässen. Eine komplette Kündigung mit Auszahlung des angesparten Kapitals ist jedoch meist nicht möglich – das Geld bleibt für die Altersvorsorge gebunden.












