Autor: O K

  • Goal-based Investing: Zielorientiert anlegen und mehr erreichen

    Goal-based Investing: Zielorientiert anlegen und mehr erreichen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Mit Goal-based Investing zum Anlageerfolg

    Goal-based Investing macht deine Geldanlage erfolgreicher, indem du jedem Euro eine konkrete Bestimmung gibst. Statt einfach nur zu sparen, verbindest du deine Investitionen mit echten Lebenszielen – sei es die Altersvorsorge, das Eigenheim oder die Weltreise. Diese zielorientierte Anlagestrategie hilft dir, diszipliniert zu bleiben und durch klare Strukturen bessere Anlageergebnisse zu erzielen.

    Ob beim Sport, im Beruf oder bei der Geldanlage: Mit einem konkreten Ziel vor Augen lassen sich viele Dinge im Leben viel einfacher erreichen. Auch beim Investieren gilt: In der Regel ist es lohnender, die mit Bedacht gewählten Anlagegrundsätze nie über den Haufen zu werfen. Wer seinen Sparzielen eine Bestimmung gibt, hat es leichter. Dabei hilft Goal-based Investing. Was hinter der Anlagestrategie steckt und warum damit häufig sogar mehr Rendite drin ist, erfährst du in diesem Beitrag.

    Konkrete Ziele fürs Investieren

    Beim Goal-based Investing – auf Deutsch: zielorientiertes Anlegen – geht es darum, Investitionen eine Bestimmung zu geben und die Anlagestrategie mit konkreten Sparzielen zu verbinden. Diese können je nach Lebensetappe ganz unterschiedlich sein. Beliebte Sparziele reichen von der Altersvorsorge über den Erwerb eines Eigenheims bis hin zu Reisen und größeren Anschaffungen wie einem Auto. Auch die Ausbildung der Kinder, die Absicherung der Familie vor Krisenzeiten oder ein Altersruhesitz im Ausland gehören zu den häufigsten Zielen.

    Für jedes Sparziel gelten andere Voraussetzungen hinsichtlich Kapitalanforderungen, Zeithorizont und Risikobudget. Und davon hängt ab, wie viel und lange gespart werden muss und welche Anlageform sich am besten eignet. Beim Goal-based Investing wird für jedes Sparziel eine individuelle Anlagestrategie entwickelt und diese dann zu einem zielorientierten Investitionsplan zusammengeführt.

    📌 Gut zu wissen

    Goal-based Investing ist eine recht neue Anlagestrategie in der professionellen Vermögensverwaltung. Statt Renditemaximierung um jeden Preis stehen die Beweggründe der Kund:innen an erster Stelle – was in der Praxis oft zu einem besseren Anlageergebnis führt.

    Kurz erklärt: Drei Regeln des Investments

    Es gibt drei Prinzipien, deren Beachtung dabei helfen kann, erfolgreich zu investieren. Wenn du feste Anlageziele definierst, fällt es dir leichter, darauf hinzuarbeiten. Bist du dir über deine Ziele im Klaren, schaffst du die Grundlage für alle weiteren Entscheidungen.

    Die zweite Regel lautet: Nicht den Markt timen. Der Fokus auf deine Ziele hilft dir, langfristig zu denken und auch in schwierigen Börsenzeiten diszipliniert deine Strategie zu befolgen. Statt auf den perfekten Einstiegszeitpunkt zu warten, bleibst du deinem Plan treu.

    Die dritte Regel betrifft die Diversifikation: Indem du für jedes Ziel eine andere Anlagestrategie definierst, erreichst du automatisch eine gute Portfolio-Diversifikation. Deine Investitionen verteilen sich auf verschiedene Anlageklassen und Zeithorizonte.

    Schritt für Schritt: So funktioniert Goal-based Investing

    Der Investitionsansatz des Goal-based Investing beruht vor allem auf dem Prinzip der Disziplin. Es hilft, die Schritte, die zum Sparerfolg führen, zu kennen und zu verstehen.

    Ziele identifizieren und priorisieren

    Auch wenn es oft nicht einfach ist, die Sparziele verschiedener Lebensetappen zu berücksichtigen, also abzuwägen, ob es wichtiger ist, die Welt zu bereisen oder fürs Alter vorzusorgen: An erster Stelle stehen beim Goal-based Investing deine Sparziele. Diese gilt es festzulegen und zu priorisieren. Nur wenn du weißt, was dir wirklich wichtig ist, kannst du deine Ressourcen entsprechend einsetzen.

    💡 Tipp

    Erstelle eine Liste mit all deinen Sparzielen und ordne sie nach Priorität. Notiere dir zu jedem Ziel: Wann möchte ich das erreichen? Wie viel Geld brauche ich dafür? Wie wichtig ist mir dieses Ziel auf einer Skala von 1-10? Diese konkrete Aufstellung bildet die Basis deiner gesamten Anlagestrategie.

    Kapitalbedarf, Zeithorizont und Risiko auswählen

    Jedes Vorhaben ist anders und muss für alle Anleger:innen individuell hinsichtlich Zeitpunkt der Zielerreichung, Startkapital, Sparraten, Risikobereitschaft, Rendite sowie eventuelle Verfügungsmöglichkeiten geplant werden. Der Grundsatz, dass die Rendite höher ist, je mehr Risiko eingegangen wird, muss auch beim Goal-based Investing berücksichtigt werden.

    Und da kommt es auf die Lebensphase an: Berufsanfänger:innen können mit vergleichsweise niedrigen monatlichen Sparbeiträgen die Absicherung fürs Alter gewährleisten und dabei mehr Risiko eingehen, um langfristig eine höhere Rendite zu erzielen. Für kurzfristige Sparziele sollte mehr Wert auf Sicherheit und die jederzeitige Verfügbarkeit des Geldes gelegt werden. Je später mit dem Sparen begonnen wird, desto höhere Beträge müssen gezahlt werden.

    📌 Gut zu wissen

    Goal-based Investing kann Anleger:innen dabei helfen, sich über ihre persönliche Risikobereitschaft klar zu werden. Je wichtiger ein Ziel ist, desto weniger Risiken wollen die meisten Menschen dafür eingehen. Bei der Altersvorsorge beispielsweise ist Sicherheit oft wichtiger als maximale Rendite.

    Assets zusammenstellen

    Für jedes Sparziel wird eine eigene Anlagestrategie entwickelt. Sparziele lassen sich nicht immer mit einer Einmalinvestition erreichen, in der Regel muss regelmäßig und diszipliniert gespart werden. Dafür eignen sich automatisierte Sparpläne: Mit ihnen zahlst du regelmäßig auf deine Ziele ein. Zudem können über den Cost-Average-Effekt die Renditen langfristig erhöht werden.

    Bei der Auswahl geeigneter Anlageklassen gilt grundsätzlich: Je länger der Anlagehorizont, desto mehr Risiko kannst du eingehen und desto höher kann der Aktienanteil sein. Kurzfristige Anlagen sollten mit konservativer Strategie ohne oder mit einem geringen Aktienanteil verfolgt werden. Zu mittelfristigen Sparzielen passt eine ausgewogene Anlage mit etwa 50 Prozent Aktien. Langfristige Anlagen können chancenorientiert mit bis zu 100 Prozent Aktienanteil verfolgt werden.

    💡 Tipp

    Nutze für jedes Sparziel ein eigenes Depot oder Unterkonto. Das macht die Buchführung einfacher und du behältst den Überblick über den Fortschritt bei jedem einzelnen Ziel. Zusätzlich können steueroptimierte Anlagen oder alternative Investments wie Immobilien-ETFs dein Portfolio sinnvoll ergänzen.

    Aus den einzelnen Strategien wird ein umfassender Investitionsplan entwickelt, indem die Anlagen zu einem Gesamtportfolio zusammengefasst werden. Ein eigenes Konto pro Sparziel einzurichten, erleichtert jedoch häufig die Buchführung und gibt dir einen klaren Überblick über den Fortschritt bei jedem einzelnen Ziel.

    Regelmäßige Überprüfung

    Die Anlagestrategien sollten jährlich überprüft und bei Bedarf angepasst werden. Deine Lebenssituation ändert sich, neue Ziele kommen hinzu, andere werden erreicht oder verlieren an Bedeutung. Diese Dynamik muss sich auch in deinem Investitionsplan widerspiegeln.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist Goal-based Investing?

    Goal-based Investing ist eine zielorientierte Anlagestrategie, bei der du deine Investitionen mit konkreten Sparzielen wie Altersvorsorge, Eigenheim oder Reisen verbindest und für jedes Ziel eine individuelle Strategie entwickelst.

    Q

    Wie hoch sollte der Aktienanteil bei verschiedenen Sparzielen sein?

    Kurzfristige Anlagen sollten konservativ mit geringem Aktienanteil erfolgen, mittelfristige Ziele mit etwa 50 Prozent Aktien und langfristige Anlagen können chancenorientiert mit bis zu 100 Prozent Aktienanteil verfolgt werden.

    Q

    Welche Sparziele eignen sich für Goal-based Investing?

    Beliebte Sparziele sind Altersvorsorge, Erwerb eines Eigenheims, Reisen, größere Anschaffungen wie ein Auto, Ausbildung der Kinder, Absicherung der Familie vor Krisenzeiten und ein Altersruhesitz im Ausland.

    Q

    Wie oft sollte ich meine Anlagestrategie überprüfen?

    Die Anlagestrategien sollten jährlich überprüft werden. Da sich deine Lebenssituation ändert und neue Ziele hinzukommen, muss sich diese Dynamik auch in deinem Investitionsplan widerspiegeln.

    Q

    Wie helfen automatisierte Sparpläne beim Goal-based Investing?

    Automatisierte Sparpläne ermöglichen regelmäßiges und diszipliniertes Sparen auf deine Ziele. Zudem profitierst du vom Cost-Average-Effekt, der die Renditen langfristig erhöhen kann.

    Q

    Warum führt Goal-based Investing oft zu besseren Anlageergebnissen?

    Durch die klare Zielsetzung bleibst du disziplinierter und vermeidest emotionale Anlageentscheidungen. Die strukturierte Herangehensweise mit individuellen Strategien für jedes Ziel führt automatisch zu einer besseren Diversifikation und dadurch zu stabileren Renditen.

  • Flash Crash: Wenn die Börse in Sekunden abstürzt

    Flash Crash: Wenn die Börse in Sekunden abstürzt

    Themen in diesem Artikel:

    • Was sind Flash Crashs: Blitzschnelle Börsencrashs, bei denen Kurse innerhalb von Minuten abstürzen und sich wieder erholen, ohne nachhaltige wirtschaftliche Auswirkungen
    • Ursachen von Flash Crashs: Computer-Algorithmen, Hochfrequenzhandel und Kursmanipulationen wie Spoofing lösen die plötzlichen Kursabstürze aus
    • Bekannte Flash Crashs: Historische Beispiele wie der Dow-Flash-Crash 2010, NYSE-Ausfall 2015, Ether-Crash 2017 und der „Dicke Finger“-Crash 2022
    • Risiken für Anleger:innen: Wie gefährlich Flash Crashs für dein Portfolio sind und welche Schutzmaßnahmen existieren

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Flash Crashs sind blitzschnelle Börsencrashs, bei denen Aktienkurse innerhalb weniger Minuten dramatisch abstürzen und sich dann rasch wieder erholen. Anders als bei großen Börsencrashs gibt es keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Weltwirtschaft – nach wenigen Minuten ist der Spuk vorbei. Die Hauptursachen liegen in computergestützten Handelssystemen: Algorithmen, Hochfrequenzhandel und manchmal sogar illegale Kursmanipulationen können diese Blitzeinschläge an der Börse auslösen. Für dich als Anleger:in ist es wichtig zu verstehen, wie diese Phänomene entstehen und welche Risiken sie bergen.

    Was sind Flash Crashs und wodurch entstehen sie?

    Der Begriff Flash Crash stammt aus dem Englischen und beschreibt einen blitzschnellen Absturz von Börsenkursen. Die Besonderheit: Aktienkurse fallen rasant, steigen jedoch nach wenigen Minuten wieder auf ihr ursprüngliches Niveau. Dieses Phänomen unterscheidet sich fundamental von klassischen Börsencrashs, die langfristige wirtschaftliche Folgen haben.

    Interessanterweise gibt es auch umgekehrte Flash Crashs, die allerdings seltener auftreten und meist bei Währungswechselkursen zu beobachten sind. Hier kommt es zu einer plötzlichen Kursveränderung nach oben – also einer rasanten Wertsteigerung – der eine schnelle Korrektur nach unten folgt.

    📌 Gut zu wissen

    Im ersten Moment wirken Flash Crashs rätselhaft, denn rational wirtschaftlich nachvollziehbare Gründe rechtfertigen nicht derart extreme Preisabstürze. Die wahren Auslöser liegen in der modernen Technologie des Börsenhandels – nicht in fundamentalen wirtschaftlichen Veränderungen.

    Die Hauptursachen von Flash Crashs

    Computer-Algorithmen als Beschleuniger

    Der weltweite Börsenhandel stützt sich heute viel stärker als früher auf elektronische Handelscomputer, die Käufe und Verkäufe automatisch auf Grundlage bestimmter Regeln ausführen. Diese Algorithmen können zu unerwünschten Schneeballeffekten führen. Wenn beispielsweise ein bestimmtes Wertpapier im Kurs fällt, beginnen dadurch getriggerte Algorithmen von Handelscomputern, dieses Wertpapier in Masse zu verkaufen. Der Kurs stürzt dadurch immer weiter und schneller ab, ohne dass menschliche Händler:innen rechtzeitig eingreifen können.

    Hochfrequenzhandel verstärkt die Dynamik

    Händler:innen nutzen die Computerpower, um große Transaktionsvolumen in Bruchteilen von Sekunden durchzuführen. Ein moderner Handelscomputer benötigt nur eine 64-millionstel Sekunde, um einen Trade durchzuführen. Diese unglaubliche Geschwindigkeit bedeutet aber auch, dass Softwarefehler, unerwünschte Effekte von Algorithmen oder Manipulationen in kurzen Zeitspannen großen Schaden anrichten können, bevor Menschen korrigierend eingreifen.

    Kursmanipulationen durch Spoofing

    Beim inzwischen illegalen Spoofing – Englisch für vortäuschen, verschleiern – konnten Händler:innen dank Algorithmen und Hochfrequenzhandel Börsenkurse zum eigenen Vorteil manipulieren. Die Methode: Sie platzierten eine hohe Order, zogen diese aber automatisch und blitzschnell zurück. Einen so manipulierten Wert konnten diese Spoofer dann zu deren Gunsten verkaufen oder kaufen, bevor die Kurskorrektur einsetzte.

    💡 Tipp

    Prüfe bei deinem Broker, ob automatische Schutzmechanismen wie Volatilitätsunterbrechungen oder Preisbänder aktiviert sind. Diese können deine Orders bei extremen Kursbewegungen schützen und verhindern, dass du während eines Flash Crashs zu schlechten Kursen verkaufst.

    Bekannte Flash Crashs der jüngeren Vergangenheit

    Große Börsencrashs wie der Schwarze Montag von 1987 oder das Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 sind in die Geschichte eingegangen. Flash Crashs hingegen sind schneller vorbei, aber nicht weniger spektakulär.

    Dow-Flash-Crash vom 6. Mai 2010

    Am 6. Mai 2010 rauschte der Dow Jones innerhalb weniger Minuten um rund neun Prozent beziehungsweise etwa 1.000 Punkte in die Tiefe. Zahlreiche Aktien waren betroffen und verloren zeitweise einen Großteil ihres Werts. Nach ungefähr 20 Minuten setzte die Erholung der Kurse ein, doch der Schock saß tief.

    Schätzungen zufolge vernichtete dieser Flash Crash kurzzeitig eine Billion US-Dollar. Erst Jahre später fanden Ermittler:innen heraus, dass ein einzelner Trader aus London diesen Flash Crash mit computergestützter Kursmanipulation durch Spoofing ausgelöst hatte. Dieser Fall zeigt eindrücklich, wie ein einzelner Akteur mit den richtigen technischen Mitteln globale Finanzmärkte erschüttern kann.

    NYSE-Flash-Crash am 8. Juli 2015

    An der New York Stock Exchange, kurz NYSE, dem weltgrößten Finanzmarkt für Aktien, setzte der Handel am 8. Juli 2015 überraschend für mehr als dreieinhalb Stunden aus und verlagerte sich auf andere Handelsplätze. Das Ergebnis war ein Verlust von rund 40 Prozent des Handelsvolumens.

    📌 Gut zu wissen

    Die Gründe für den NYSE-Handelsstopp 2015 sind bis heute ungeklärt. Diese Ungewissheit zeigt, wie komplex und anfällig moderne Finanzmärkte sind – selbst die größten Börsen der Welt sind nicht immun gegen technische Störungen oder unerklärliche Ausfälle.

    Ether-Flash-Crash am 22. Juni 2017

    Die Kurswerte von Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum schwanken grundsätzlich mehr als zum Beispiel die von Aktien. Aber der Absturz des Ethereum-Preises von rund 319 US-Dollar auf 10 Cents innerhalb von Sekunden sorgte am 22. Juni 2017 bei Anleger:innen für Schock und Entsetzen.

    Offenbar hatte ein Ethereum-Verkauf in Millionenhöhe einen ersten Kursfall ausgelöst, der dann durch automatisierte Verkäufe anderer Trader verstärkt wurde. Nur wenig später ging der Kurs wieder nach oben. Ein illegales Geschehen lag hier Fachleuten zufolge offenbar nicht vor. Das zeigt, dass spontane Flash Crashs an Finanzmärkten nicht komplett auszuschließen sind, selbst ohne kriminelle Absichten.

    „Dicke Finger“-Flash-Crash am europäischen Aktienmarkt am 2. Mai 2022

    An einem Montag im Mai 2022 brach der Leitindex an der Stockholmer Börse kurzzeitig um acht Prozent ein und der Euro Stoxx 50 sank um drei Prozent. Kurzzeitig lösten sich rund 300 Milliarden Euro Marktkapital in Luft auf, bevor wenige Minuten später eine Erholung einsetzte.

    Die Verantwortung für diesen Flash Crash übernahm die US-Bank Citigroup. Einer ihrer Trader habe beim Eintippen einer Transaktion einen Fehler gemacht, lautete die Begründung – deswegen der Name Fat Finger für den Flash Crash. Dieser Fall zeigt, dass trotz aller Automatisierung menschliche Fehler weiterhin erhebliche Auswirkungen haben können.

    Wie gefährlich sind Flash Crashs für Anleger:innen?

    Vor allem der erste große Flash Crash im Jahr 2010 hat dazu geführt, dass Finanzmarktplätze einige Schutzmaßnahmen implementiert haben. Diese sollen verhindern, dass automatisierte Handelssysteme unkontrolliert Kurse in den Abgrund reißen. Dennoch bleiben Flash Crashs ein Risiko, das du als Anleger:in kennen solltest.

    💡 Tipp

    Verzichte bei langfristigen Investments auf zu enge Stop-Loss-Orders. Diese können während eines Flash Crashs zu ungünstigen Kursen ausgelöst werden. Stattdessen solltest du mentale Stops setzen oder Stop-Loss-Orders mit ausreichend Puffer verwenden, um nicht Opfer kurzfristiger Marktverwerfungen zu werden.

    Die gute Nachricht: Für langfristig orientierte Anleger:innen sind Flash Crashs in der Regel weniger problematisch, da sich die Kurse schnell wieder erholen. Problematisch wird es vor allem bei automatisierten Stop-Loss-Orders, die während eines Flash Crashs zu ungünstigen Kursen ausgelöst werden können. Auch für Trader:innen, die auf kurzfristige Kursbewegungen setzen, können Flash Crashs erhebliche Verluste bedeuten.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen einem Flash Crash und einem normalen Börsencrash?

    Ein Flash Crash dauert nur wenige Minuten und die Kurse erholen sich schnell wieder auf ihr ursprüngliches Niveau, ohne nachhaltige wirtschaftliche Auswirkungen. Ein normaler Börsencrash hingegen kann Wochen oder Monate andauern und hat langfristige Folgen für die Weltwirtschaft.

    Q

    Kann ein einzelner Trader wirklich einen Flash Crash auslösen?

    Ja, wie der Dow-Flash-Crash 2010 zeigte, kann ein einzelner Trader mit computergestützter Kursmanipulation einen Flash Crash auslösen. Durch Spoofing und den Einsatz von Algorithmen können einzelne Akteure Kettenreaktionen in Gang setzen, die zu massiven Kurseinbrüchen führen.

    Q

    Welche Schutzmaßnahmen gibt es gegen Flash Crashs?

    Börsen haben verschiedene Schutzmaßnahmen implementiert, darunter Volatilitätsunterbrechungen (Trading Halts), Preisbänder und Circuit Breaker. Diese pausieren den Handel automatisch bei extremen Kursbewegungen. Zusätzlich wurde Spoofing verboten und die Überwachung des Hochfrequenzhandels verstärkt.

    Q

    Sollte ich während eines Flash Crashs kaufen oder verkaufen?

    Während eines Flash Crashs solltest du nicht panisch verkaufen, da sich die Kurse meist innerhalb von Minuten erholen. Erfahrene Trader sehen Flash Crashs manchmal als Kaufgelegenheit, jedoch ist das Timing extrem schwierig. Am besten ist es, Ruhe zu bewahren und keine überstürzten Entscheidungen zu treffen.

    Q

    Wie kann ich mich als Privatanleger:in vor Flash Crashs schützen?

    Verwende Stop-Loss-Orders mit ausreichend Abstand zum aktuellen Kurs, diversifiziere dein Portfolio breit und vermeide den Handel mit Hebelprodukten. Langfristige Buy-and-Hold-Strategien sind weniger anfällig für Flash Crashs als kurzfristiges Trading. Informiere dich auch über die Schutzmechanismen deines Brokers.

  • Aktienarten einfach erklärt: Stammaktien, Vorzugsaktien & mehr

    Aktienarten einfach erklärt: Stammaktien, Vorzugsaktien & mehr

    Themen in diesem Artikel:

    • Die sechs Aktienarten im Überblick: Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet zwischen Stamm-, Vorzugs-, Inhaber-, Namens-, Stück- und Nennwertaktien mit jeweils unterschiedlichen Rechten und Pflichten.
    • Stammaktien und Stimmrecht: Stammaktien gewähren dir als Aktionär:in ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung und Mitsprache bei Bilanzgewinn und Satzungsänderungen.
    • Vorzugsaktien und Dividendenvorteile: Vorzugsaktien bieten höhere Dividenden statt Stimmrecht und werden in wandelbare, kumulative und limitierte Varianten unterteilt.
    • Inhaberaktien und Anonymität: Inhaberaktien erfordern keine Registrierung im Aktienregister und können formlos übertragen werden, sind aber heute kaum noch relevant.
    • Namensaktien und Transparenz: Bei Namensaktien werden Aktionär:innen namentlich im Aktienregister erfasst, was der Gesellschaft mehr Kontrolle und Transparenz ermöglicht.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Aktienarten einfach erklärt

    Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet sechs verschiedene Aktienarten, um Aktionär:innen mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten auszustatten. Aktiengesellschaften nutzen diese Vielfalt, um ihren spezifischen Unternehmensinteressen gerecht zu werden – von Stimmrechten über Dividendenvorteile bis hin zu Transparenzanforderungen. Ob Stammaktien mit Mitspracherecht, Vorzugsaktien mit höheren Dividenden oder Namensaktien mit Registrierungspflicht: Jede Aktienart erfüllt einen bestimmten Zweck im Verhältnis zwischen Gesellschaft und Shareholder:innen.

    Die Wahl der Aktienart entscheidet darüber, welche Rechte du als Aktionär:in erhältst und welche Pflichten du übernimmst. Während Stammaktien dir ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung gewähren, verzichtest du bei Vorzugsaktien auf dieses Recht, profitierst aber von höheren Dividendenauszahlungen. Inhaberaktien ermöglichen dir anonymes Investieren ohne Registrierung, während Namensaktien eine namentliche Erfassung im Aktienregister erfordern. Diese Unterscheidungen sind im deutschen Aktiengesetz seit 1965 klar geregelt und bilden die rechtliche Grundlage für das Verhältnis zwischen dir und der Aktiengesellschaft.

    Welche Aktienarten gibt es?

    Das deutsche Aktiengesetz, kurz AktG, unterscheidet sechs verschiedene Aktienarten, die jeweils spezifische Rechte und Pflichten für dich als Aktionär:in mit sich bringen. Diese Unterteilung ermöglicht es Aktiengesellschaften, ihre Wertpapiere flexibel an unterschiedliche Unternehmensinteressen anzupassen. Die sechs Aktienarten sind Stammaktien, Vorzugsaktien, Inhaberaktien, Namensaktien, Stückaktien und Nennwertaktien.

    Die Vielfalt der Aktienarten dient einem klaren Zweck: Aktiengesellschaften können so verschiedenen Interessen Rechnung tragen und ihre Aktionär:innen entsprechend ausstatten. Möchte eine AG beispielsweise, dass du als Aktionär:in ein Stimmrecht bei der Aktionärsversammlung erhältst, vergibt sie Stammaktien. Will die Gesellschaft hingegen, dass du namentlich im Aktienregister erfasst wirst, erhältst du eine Namensaktie. Diese Flexibilität macht das deutsche Aktiensystem zu einem der am tiefsten regulierten weltweit.

    📌 Gut zu wissen

    Das deutsche Aktiengesetz regelt seit seiner Einführung am 6. September 1965 die Rechts- und Pflichtenverhältnisse zwischen Aktiengesellschaft und Gesellschafter:innen. Es bildet den gesetzlichen Rahmen für Gründung und Management einer Aktiengesellschaft und hat sich zu einem der deutschen Gesetze mit der tiefsten Regulierungsdichte entwickelt.

    Das sind Stammaktien

    Wenn du im Alltag von Aktien hörst, handelt es sich meist um Stammaktien. Diese Aktienart gewährt dir als Inhaber:in ein Stimmrecht, sodass du auf der Hauptversammlung deiner Aktiengesellschaft über die grundsätzliche Ausrichtung des Unternehmens mitentscheiden kannst. Die rechtliche Basis bildet Paragraf 12 Absatz 1 des Aktiengesetzes, der dir zwei wesentliche Rechte einräumt: Du darfst über die Verwendung des Bilanzgewinns mitentscheiden und kannst Satzungsänderungen der Aktiengesellschaft ausgestalten und festlegen.

    Um eine Stammaktie zu erhalten, musst du im Vorfeld eine sogenannte Einlageleistung zahlen. Diese Einlage ist eine Voraussetzung für die Eintragung der AG im Firmenbuch – erst nachdem alle Aktionär:innen ihre Einlage geleistet haben, darf die Gesellschaft offiziell eingetragen werden. Stammaktien sind damit die klassische Form der Unternehmensbeteiligung, die dir nicht nur finanzielle Partizipation, sondern auch echte Mitbestimmungsrechte ermöglicht.

    💡 Tipp

    Wenn dir Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen wichtig ist und du aktiv an der Hauptversammlung teilnehmen möchtest, solltest du gezielt in Stammaktien investieren. Prüfe vor dem Kauf im Geschäftsbericht oder auf der Investor-Relations-Seite des Unternehmens, welche Aktienart angeboten wird – viele DAX-Konzerne bieten sowohl Stamm- als auch Vorzugsaktien an.

    Das sind Vorzugsaktien

    Vorzugsaktien unterscheiden sich grundlegend von Stammaktien, denn als Inhaber:in besitzt du auf einer Hauptversammlung kein Stimmrecht. Auf die Verwendung des Bilanzgewinns oder auf Satzungsänderungen hast du somit keinen Einfluss. Doch der Name verrät bereits, dass diese Aktienart dir andere Vorteile bietet: Du profitierst als Vorzugsaktionär:in von einer höheren Dividendenauszahlung als Stammaktionär:innen.

    Vorzugsaktien werden in drei Unterarten eingeteilt, die dir jeweils unterschiedliche Rechte gewähren. Wandelbare Vorzugsaktien sind Papiere, die zu einem definierten Zeitpunkt in Stammaktien umgewandelt werden können. Kumulative Vorzugsaktien implizieren dein Recht auf eine Dividende, selbst wenn das Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet hat – allerdings nicht in voller Höhe. Limitierte Vorzugsaktien beinhalten ebenfalls deinen Anspruch auf eine Dividende, dieser ist jedoch auf einen Höchstbetrag begrenzt, beispielsweise in äußerst erfolgreichen Geschäftsjahren. Die Wahl zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien hängt also davon ab, ob dir Mitspracherecht oder höhere Dividenden wichtiger sind.

    📌 Gut zu wissen

    Vorzugsaktien sind besonders bei Familienunternehmen beliebt, die an die Börse gehen. Die Familie behält dabei oft die Stammaktien mit Stimmrecht, während Privatanleger:innen Vorzugsaktien mit höheren Dividenden erwerben können. So bleibt die Kontrolle über das Unternehmen in Familienhand, während externes Kapital eingesammelt wird.

    Das sind Inhaberaktien

    Als Besitzer:in von Inhaberaktien bist du weder dem Vorstand der Aktiengesellschaft noch ihrem Aufsichtsrat bekannt. Der Grund dafür liegt in der Besonderheit dieser Aktienart: Du musst dich nicht im Aktienregister registrieren. Daraus resultiert, dass die Inhaberaktie nicht auf deinen Namen ausgestellt ist und du sie formlos auf andere Aktionär:innen übertragen kannst.

    Während Aktiengesellschaften in früheren Jahrzehnten fast ausnahmslos Inhaberaktien an ihre Aktionär:innen ausgegeben haben, ist diese Aktienart heutzutage kaum noch relevant. Die Anonymität und die daraus resultierende Intransparenz haben dazu geführt, dass Inhaberaktien an Handelsplätzen in den USA nicht zugelassen sind. Die fehlende Transparenz widerspricht modernen Compliance-Anforderungen, weshalb die meisten Gesellschaften heute auf andere Aktienarten setzen.

    💡 Tipp

    Falls du noch alte Inhaberaktien in Papierform besitzt, solltest du diese digitalisieren lassen oder bei deiner Depotbank verwahren. Viele Banken bieten einen kostenlosen Service zur Umwandlung in elektronische Wertpapiere an. So vermeidest du das Risiko eines Verlusts der physischen Papiere und kannst sie einfacher handeln.

    Das sind Namensaktien

    Namensaktien stellen das Gegenstück zu Inhaberaktien dar, denn bei dieser Aktienart wirst du als Aktionär:in namentlich im Aktienregister der Gesellschaft erfasst. Diese Registrierungspflicht ermöglicht der Aktiengesellschaft volle Transparenz darüber, wer ihre Anteile hält. Die namentliche Erfassung bringt für dich als Aktionär:in sowohl Rechte als auch Pflichten mit sich, die über die einer Inhaberaktie hinausgehen.

    Die Gesellschaft kann durch Namensaktien eine engere Beziehung zu ihren Aktionär:innen aufbauen und hat bessere Kontrolle über ihre Eigentümerstruktur. Für dich bedeutet die Registrierung im Aktienregister, dass du direkter mit der Gesellschaft kommunizieren kannst und alle relevanten Informationen unmittelbar erhältst. Die Übertragung von Namensaktien ist zwar komplexer als bei Inhaberaktien, bietet aber mehr Rechtssicherheit für beide Seiten. Moderne Aktiengesellschaften bevorzugen zunehmend Namensaktien aufgrund der höheren Transparenz und besseren Corporate Governance.

    📌 Gut zu wissen

    Bei vinkulierten Namensaktien benötigst du sogar die Zustimmung der Aktiengesellschaft für eine Übertragung. Diese besondere Form wird oft bei strategisch wichtigen Unternehmen eingesetzt, um unerwünschte Übernahmen zu verhindern. Beispiele sind Lufthansa oder verschiedene Fußballvereine, die so ihre Eigentümerstruktur schützen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was ist der Hauptunterschied zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien?

    Stammaktien gewähren dir ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung, während Vorzugsaktien kein Stimmrecht bieten, dafür aber höhere Dividendenauszahlungen ermöglichen. Die Wahl hängt davon ab, ob dir Mitbestimmung oder finanzielle Vorteile wichtiger sind.

    Q

    Welche Rechte habe ich als Inhaber:in von Stammaktien?

    Als Stammaktionär:in darfst du über die Verwendung des Bilanzgewinns mitentscheiden und kannst Satzungsänderungen der Aktiengesellschaft ausgestalten. Zudem erhältst du ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung zur Mitbestimmung über die Unternehmensausrichtung.

    Q

    Was sind kumulative Vorzugsaktien?

    Kumulative Vorzugsaktien gewähren dir als Inhaber:in einen Anspruch auf Dividende, selbst wenn das Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet hat. Die Dividende wird allerdings nicht in voller Höhe ausgezahlt, sondern entsprechend der Unternehmenssituation angepasst.

    Q

    Warum sind Inhaberaktien heute kaum noch relevant?

    Inhaberaktien bieten Anonymität, da keine Registrierung im Aktienregister erforderlich ist. Diese Intransparenz widerspricht modernen Compliance-Anforderungen, weshalb sie an US-Handelsplätzen nicht zugelassen sind und von Gesellschaften kaum noch ausgegeben werden.

    Q

    Kann ich zwischen Stamm- und Vorzugsaktien wechseln?

    Bei wandelbaren Vorzugsaktien ist ein Wechsel zu einem festgelegten Zeitpunkt möglich. Ansonsten kannst du nicht direkt zwischen den Aktienarten wechseln, sondern müsstest deine Aktien verkaufen und die andere Art neu kaufen. Die Umwandlungsbedingungen sind in der Satzung der AG geregelt.

    Q

    Welche Vorteile bieten Namensaktien gegenüber Inhaberaktien?

    Namensaktien erfordern deine namentliche Registrierung im Aktienregister, was mehr Transparenz und Rechtssicherheit schafft. Du erhältst direktere Kommunikation mit der Gesellschaft und alle relevanten Informationen unmittelbar, während die Gesellschaft bessere Kontrolle über ihre Eigentümerstruktur hat.

  • Buchgeld verstehen: Digitales Geld im Alltag erklärt

    Buchgeld verstehen: Digitales Geld im Alltag erklärt

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist Buchgeld?: Elektronische Geldeinlagen auf Bankkonten, die den bargeldlosen Zahlungsverkehr ermöglichen und seit dem 11. Jahrhundert in Venedig ihren Ursprung haben.
    • Unterschied zu Bargeld: Buchgeld existiert nur digital auf Bankservern, wird von privaten Banken geschaffen und kann jederzeit in Bargeld umgewandelt werden.
    • Entstehung und Verringerung: Buchgeld entsteht durch Kreditvergabe der Banken und verringert sich bei Rückzahlung, wodurch sich die Geldmenge permanent verändert.
    • Vorteile gegenüber Bargeld: Digitale Buchhaltung reduziert Verwaltungsaufwand, ermöglicht bequemes Online-Bezahlen und macht das Mitführen von Bargeld überflüssig.
    • Internationaler Zahlungsverkehr: Buchgeld bildet die Grundlage für Welthandel, Export und Import sowie digitale Systeme wie SWIFT und SEPA.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Was du über Buchgeld wissen solltest

    Buchgeld bildet heute das Fundament unseres digitalen Zahlungsverkehrs. Es handelt sich dabei um Geldeinlagen auf Bankkonten, die du für elektronische Zahlungen nutzt – sei es beim Kartenzahlen im Supermarkt oder beim Überweisen per Onlinebanking. Für die globale Wirtschaft ist Buchgeld unverzichtbar geworden, denn es verbindet den internationalen Zahlungsverkehr weltweit miteinander.

    Doch wie genau entsteht Buchgeld eigentlich? Welche Rolle spielen Banken dabei? Und was unterscheidet es von klassischem Bargeld? Diese Fragen werden im Folgenden beantwortet. Außerdem erfährst du, warum Kryptowährungen wie Bitcoin nicht zum Buchgeld zählen und welche Bedeutung digitale Zahlungssysteme für den Welthandel haben.

    Was ist Buchgeld?

    Als Buchgeld werden die Geldbeträge von Verbraucher:innen, Unternehmen und Organisationen bezeichnet, die auf den Konten von Kreditinstituten verwahrt werden. Obwohl Buchgeld kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, bildet es die Grundlage des bargeldlosen Zahlungsverkehrs, der heute aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken ist.

    Der Begriff Buchgeld stammt aus den Anfängen des Bankwesens im 11. Jahrhundert in Venedig. Damals war die italienische Hafenstadt das Zentrum des europäischen Handels. Geldwechsler:innen vermerkten die Guthaben ihrer Kund:innen handschriftlich in Kontobüchern – daher der Name, der bis heute geblieben ist.

    📌 Gut zu wissen

    Obwohl Buchgeld kein gesetzliches Zahlungsmittel ist, akzeptieren es fast alle Geschäfte und Dienstleister. Das liegt daran, dass es jederzeit problemlos in Bargeld umgetauscht werden kann und durch das Vertrauen in das Bankensystem gestützt wird.

    Fast 1.000 Jahre später hat sich die Form grundlegend verändert, doch das Prinzip bleibt bestehen. Zahlungen mit Bargeld verlieren stetig an Bedeutung, während der digitale Zahlungsverkehr überall alltäglicher wird. Dennoch wird bis heute „Buch darüber geführt“, wie viel Geld auf den Konten liegt, zum Beispiel mit Kontoauszügen, die du regelmäßig erhältst.

    Der Unterschied zwischen Buchgeld und Bargeld

    Im Gegensatz zu Münzen und Scheinen existiert Buchgeld lediglich in elektronischer Form auf den Bankservern. Du kannst es nicht anfassen oder in die Hand nehmen. Allerdings lässt sich Buchgeld problemlos in Bargeld umwandeln, etwa durch Abheben am Geldautomaten oder durch Auszahlen am Bankschalter. Umgekehrt funktioniert es genauso: Bargeld wird durch Kontoeinzahlungen wieder zu Buchgeld.

    Ein weiterer wesentlicher Unterschied besteht in der Herkunft. Bargeld wird von einer Zentralbank herausgegeben und ist gesetzliches Zahlungsmittel. Buchgeld hingegen wird von privaten oder genossenschaftlichen Banken geschaffen. Ein typisches Beispiel dafür sind Verbraucherdarlehen wie ein Kredit für den Urlaub, bei dem die Bank neues Buchgeld auf dein Konto bucht.

    💡 Quick-Info: Als der Euro unsichtbar war

    Als der Euro am 1. Januar 1999 in 11 Staaten der Europäischen Union eingeführt wurde, war er quasi unsichtbar. Es gab ihn nur als Buchgeld für elektronische Buchungszwecke. Dieser Schritt war notwendig, um die Umrechnungskurse aller Währungen digital festzulegen und so die Basis für die gemeinsame EU-Geldpolitik zu legen.

    Drei Jahre später, am 1. Januar 2002, wurde schließlich das Euro-Bargeld in der EU eingeführt, und zwar zu den zuvor festgelegten Umrechnungskursen. Erst mit der Ausgabe der Euromünzen und -banknoten durch die Europäische Zentralbank, kurz EZB, Anfang 2002 wurde aus dem unsichtbaren ein sichtbarer Euro.

    Wie entsteht Buchgeld und wie verringert es sich?

    Buchgeld entsteht, wenn Banken Kredite vergeben. Stell dir vor, du möchtest dir einen neuen Laptop kaufen. Benötigst du dafür einen Kredit, wird der Kreditbetrag auf dein Konto gebucht. In diesem Moment nimmt dein Kontoguthaben zu und die Bank hat neues Buchgeld produziert. Dieser Vorgang wird als Geldschöpfung bezeichnet und ist ein zentraler Mechanismus unseres Finanzsystems.

    💡 Tipp

    Wenn du einen Kredit aufnimmst, prüfe genau deine Rückzahlungsfähigkeit. Denke daran: Mit jeder Kreditaufnahme entsteht neues Buchgeld, aber mit jeder Tilgung verschwindet es wieder. Plane deine Finanzen so, dass du die monatlichen Raten problemlos stemmen kannst, ohne dein Budget zu überlasten.

    Umgekehrt kann sich Buchgeld auch verringern, zum Beispiel wenn du den Kredit Rate für Rate abbezahlst. Mit jeder Tilgung verschwindet ein Teil des zuvor geschaffenen Buchgeldes wieder aus dem Wirtschaftskreislauf. Das gleiche kreditbasierte Prinzip der Buchgeldentstehung und der Buchgeldverringerung findet ebenso in der globalen Wirtschaft statt. Die Menge von Buchgeld verändert sich also permanent und passt sich den wirtschaftlichen Aktivitäten an.

    Die Vorteile von Buchgeld gegenüber Bargeld

    Unternehmen, Behörden und Organisationen, die mit Buchgeld arbeiten, können ihre Buchhaltung – da kommt der Begriff Buch wieder vor – größtenteils digital realisieren. Das reduziert den Verwaltungsaufwand erheblich und ist für Kund:innen einfacher zu handhaben. Statt mühsam Bargeldbestände zu zählen und zu verwalten, laufen die meisten Prozesse automatisiert ab.

    Mit Buchgeld, zum Beispiel bei digitalen Zahlungsarten, kannst du deine Rechnungen ganz bequem online oder mit Karte begleichen. Das bedeutet: Sowohl Unternehmer als auch Verbraucher:innen profitieren von Buchgeld. Zudem macht Buchgeld, etwa bei Kartenzahlungen, das Mitführen von Bargeld überflüssig. Du musst dir keine Gedanken mehr darüber machen, ob du genug Bargeld dabeihast oder wo der nächste Geldautomat ist.

    💡 Tipp

    Nutze digitale Haushaltsbücher oder Banking-Apps, um deine Ausgaben mit Buchgeld besser im Blick zu behalten. Die meisten Apps kategorisieren deine Transaktionen automatisch und zeigen dir, wofür du dein Geld ausgibst. So behältst du die volle Kontrolle über deine Finanzen.

    Und Buchgeld bietet den Nationalbanken und nationalen Münzanstalten, die mit der Produktion von Euro-Bargeld betraut sind, gleich mehrere Vorteile. Das aufwendige Drucken von Scheinen und Prägen von Münzen entfällt, wodurch Finanztransaktionen wesentlich effizienter werden. Die Kosten für Herstellung, Transport und Sicherung von Bargeld können eingespart werden, was letztendlich der gesamten Volkswirtschaft zugutekommt.

    Buchgeld im internationalen Zahlungsverkehr

    Wer ins außereuropäische Ausland reist, hat früher Bargeld oder Schecks in Wechselstuben in die Landeswährung getauscht. Mit dem digitalen Bezahlen wird der haptische Währungstausch weniger und nahezu überflüssig. Stattdessen übernimmt das Smartphone den Umtausch für uns, indem Zahlungen automatisch zum aktuellen Wechselkurs umgerechnet werden.

    📌 Gut zu wissen

    Bei internationalen Zahlungen fallen oft Wechselkursgebühren an. Manche Kreditkarten bieten jedoch kostenlose Auslandszahlungen ohne zusätzliche Gebühren an. Informiere dich vor Reiseantritt über die Konditionen deiner Bank, um unnötige Kosten zu vermeiden.

    Vor allem ist der Welthandel auf Buchgeld im internationalen Zahlungsverkehr angewiesen. Ohne Buchgeld gäbe es wahrscheinlich weder den Export noch den Import von Waren und Kapital – und auch keinen globalen Devisenverkehr zwischen den Staaten rund um den Erdball. Die moderne Weltwirtschaft basiert auf der Möglichkeit, Geld schnell und sicher über Grenzen hinweg zu transferieren.

    So können über SWIFT (Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunication) seit 1973 Auslandsüberweisungen und Devisengeschäfte digital abgewickelt werden. Dieses System verbindet tausende Banken weltweit und ermöglicht den sicheren Austausch von Zahlungsinformationen. Mit SEPA (Single Euro Payments Area) wurde im Jahr 2014 der europäische Zahlungsraum für bargeldloses Bezahlen in Euro gestartet, der grenzüberschreitende Zahlungen innerhalb Europas so einfach macht wie Inlandsüberweisungen.

    📌 Gut zu wissen

    Kryptowährungen wie Bitcoin zählen nicht zum Buchgeld, obwohl sie ebenfalls digital existieren. Der entscheidende Unterschied: Buchgeld wird von regulierten Bankinstituten verwaltet und ist in das traditionelle Finanzsystem eingebunden. Kryptowährungen basieren hingegen auf dezentralen Blockchain-Technologien ohne zentrale Kontrolle.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was genau versteht man unter Buchgeld?

    Buchgeld sind elektronische Geldeinlagen auf Bankkonten von Verbraucher:innen, Unternehmen und Organisationen. Es bildet die Grundlage für den bargeldlosen Zahlungsverkehr und existiert nur digital auf Bankservern.

    Q

    Wie entsteht neues Buchgeld?

    Buchgeld entsteht durch Kreditvergabe von Banken. Wenn eine Bank einen Kredit gewährt, bucht sie den Betrag auf das Konto und schafft damit neues Buchgeld durch den Prozess der Geldschöpfung.

    Q

    Kann ich Buchgeld jederzeit in Bargeld umwandeln?

    Ja, Buchgeld kann jederzeit in Bargeld umgewandelt werden, etwa durch Abheben am Geldautomaten oder am Bankschalter. Umgekehrt wird Bargeld durch Einzahlungen wieder zu Buchgeld.

    Q

    Warum zählen Kryptowährungen nicht zum Buchgeld?

    Kryptowährungen basieren auf dezentralen Blockchain-Technologien und werden nicht von regulierten Bankinstituten verwaltet. Buchgeld hingegen ist fest in das traditionelle Finanzsystem eingebunden und wird von Banken kontrolliert.

    Q

    Welche Systeme ermöglichen internationalen Zahlungsverkehr mit Buchgeld?

    SWIFT verbindet seit 1973 tausende Banken weltweit für sichere Auslandsüberweisungen. SEPA ermöglicht seit 2014 einfache Euro-Zahlungen innerhalb Europas, vergleichbar mit Inlandsüberweisungen.

    Q

    Ist Buchgeld ein gesetzliches Zahlungsmittel?

    Nein, Buchgeld ist kein gesetzliches Zahlungsmittel. Nur Bargeld hat diesen Status. Buchgeld wird jedoch überall akzeptiert, da es jederzeit in Bargeld umgetauscht werden kann und durch das Vertrauen ins Bankensystem gestützt wird.

  • BaFin: Deutschlands Finanzaufsicht erklärt – Aufgaben & Service

    BaFin: Deutschlands Finanzaufsicht erklärt – Aufgaben & Service

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist Deutschlands zentrale Finanzaufsichtsbehörde und dein wichtigster Schutz im Finanzdschungel. Seit 2002 wacht sie über Banken, Versicherer und den Wertpapierhandel, um ein stabiles Finanzsystem zu gewährleisten. Ihr Hauptziel: Dich als Verbraucher:in vor Missbrauch wie Geldwäsche oder Terrorfinanzierung zu schützen und das Vertrauen in das deutsche Finanzsystem zu stärken.

    Mit knapp 3.000 Mitarbeiter:innen an den Standorten Bonn und Frankfurt kontrolliert die BaFin rund 15.000 Unternehmen. Dabei geht es nicht nur um trockene Zahlen und Paragrafen – die Behörde spielt eine entscheidende Rolle für deine finanzielle Sicherheit. Welche konkreten Aufgaben sie übernimmt, wie sie sich finanziert und welche praktischen Serviceangebote sie für dich bereithält, erfährst du in diesem Artikel.

    Die Aufgaben der BaFin

    Die BaFin existiert in ihrer heutigen Form seit 2002 und trägt eine immense Verantwortung für die Stabilität des deutschen Finanzmarkts. Als Anstalt des Öffentlichen Rechts untersteht sie dem Bundesministerium der Finanzen und vereint die Aufsicht über verschiedenste Bereiche des Finanzwesens unter einem Dach.

    Ihr Hauptziel ist es, ein funktionsfähiges, stabiles und integres deutsches Finanzsystem zu gewährleisten. Dabei überwacht sie nicht nur einzelne Unternehmen, sondern das gesamte Zusammenspiel der Finanzakteure. Die Behörde ist für Banken und Finanzdienstleister ebenso zuständig wie für Versicherer und den Wertpapierhandel in Deutschland.

    📌 Gut zu wissen

    Die BaFin entstand 2002 aus der Zusammenlegung von drei Bundesaufsichtsämtern: dem Bundesaufsichtsamt für das Kreditwesen, dem Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen und dem Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel. Diese Bündelung sollte eine effektivere Aufsicht über den gesamten Finanzsektor ermöglichen.

    Das Aufgabenspektrum der BaFin ist beeindruckend breit gefächert. Sie führt Solvenzaufsicht bei Unternehmen und anderen Institutionen durch, um sicherzustellen, dass diese jederzeit zahlungsfähig bleiben. Bei Neugründungen von Geldinstituten übernimmt sie die Zulassungskontrolle und prüft, ob alle Voraussetzungen für einen sicheren Geschäftsbetrieb erfüllt sind.

    Die Überwachung der Versicherungswirtschaft gehört ebenso zu ihren Kernaufgaben wie die Kontrolle des Wertpapierhandels. Dabei achtet sie besonders darauf, Insiderhandel zu unterbinden und transparente sowie faire Verhältnisse an den Märkten zu gewährleisten. Für dich als Verbraucher:in bedeutet das: Die BaFin arbeitet daran, dass du nicht benachteiligt wirst und alle Marktteilnehmer:innen nach denselben Regeln spielen.

    Ein besonders wichtiger Aspekt ist der Schutz der Gesamtheit der Verbraucher:innen bezüglich verschiedener Produkte und Finanzdienstleistungen. Die BaFin prüft nicht nur einzelne Beschwerden, sondern entwickelt systematische Schutzmaßnahmen für alle Kund:innen. Dabei geht es um deine Sicherheit bei Bankgeschäften, Versicherungen und Geldanlagen.

    💡 Tipp

    Prüfe regelmäßig die BaFin-Website auf Warnungen vor unseriösen Anbietern. Die Behörde veröffentlicht dort eine schwarze Liste mit Unternehmen, die ohne Erlaubnis Finanzgeschäfte betreiben oder betrügerisch agieren. So kannst du dich vor Abzocke schützen, bevor du Geld investierst.

    Die Prävention von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung nimmt einen immer größeren Stellenwert ein. Die BaFin überwacht, ob Finanzinstitute verdächtige Transaktionen melden und angemessene Kontrollsysteme implementiert haben. Wenn ein Finanzinstitut in Schieflage gerät, kümmert sich die Behörde um dessen geordnete Abwicklung.

    Darüber hinaus kann die BaFin den Anschub der Strafverfolgung geben, wenn sie auf kriminelle Machenschaften stößt. Sie arbeitet eng mit Staatsanwaltschaften und anderen Behörden zusammen. Auf internationaler Ebene wirkt sie an der Entwicklung von Aufsichtsstandards in internationalen Gremien mit, denn Finanzmärkte machen nicht an Ländergrenzen halt.

    Geleitet wird die Behörde von einem Direktorium, das aus dem Präsidenten oder der Präsidentin und fünf Exekutivdirektor:innen besteht. Diese Führungsstruktur ermöglicht eine spezialisierte Aufsicht über die verschiedenen Bereiche des Finanzmarkts. Die rund 15.000 kontrollierten Unternehmen umfassen vor allem Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften, inländische Fonds sowie Agenten, die Zahlungsdienste ausführen.

    Wirecard-Skandal: Die BaFin in der Kritik

    Der Wirecard-Skandal im Jahr 2020 erschütterte nicht nur die deutsche Finanzwelt, sondern stellte auch die Wirksamkeit der BaFin fundamental in Frage. Eigentlich sollte die Behörde genau solche Szenarien verhindern – doch sie versagte auf ganzer Linie.

    Der Zahlungsabwickler Wirecard war sogar im DAX gelistet, der höchsten Liga deutscher Börsenunternehmen. Als das Unternehmen Scheinbuchungen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro eingestehen musste, war die Insolvenz unvermeidlich. Doch wie konnte es so weit kommen?

    📌 Gut zu wissen

    Nach dem Wirecard-Skandal wurden umfangreiche Reformen eingeleitet. Die BaFin erhielt erweiterte Befugnisse zur Bilanzprüfung und kann nun direkt in die Bücher von Unternehmen schauen. Zudem wurde das Finanzmarktintegritätsstärkungsgesetz (FISG) verabschiedet, das die Aufsicht über Abschlussprüfer verstärkt.

    Die BaFin kam ihren Aufgaben nicht oder nur ungenügend nach. Nach Auffassung vieler Finanzexpert:innen hätte der Behörde der Umsatzbetrug, der bereits viele Jahre andauerte, auffallen müssen. Es gab deutliche Hinweise auf Unregelmäßigkeiten, doch die BaFin ließ nötige Schritte vermissen.

    Besonders gravierend: Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche vor der Wirecard-Insolvenz wurde nur unzureichend nachgegangen. Die Behörde, die eigentlich als Wächter des Finanzsystems fungieren sollte, ignorierte offenbar Warnsignale oder bewertete sie falsch. Kritiker:innen werfen der BaFin vor, zu sehr auf die Selbstauskünfte des Unternehmens vertraut und zu wenig eigene Prüfungen durchgeführt zu haben.

    Die Folgen waren verheerend. Die Insolvenz des Unternehmens verursachte einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von rund 30 Milliarden Euro. Tausende Anleger:innen verloren ihr Geld, Mitarbeiter:innen ihre Jobs. Bei ordnungsgemäßer Wahrnehmung ihrer Aufgaben hätte die BaFin dieses Desaster vermeiden können.

    Der Wirecard-Skandal führte zu intensiven Diskussionen über notwendige Reformen der Finanzaufsicht. Er zeigte schmerzlich auf, dass selbst eine etablierte Aufsichtsbehörde mit umfangreichen Befugnissen versagen kann, wenn Kontrollmechanismen nicht greifen oder nicht konsequent angewendet werden.

    Wie sich die BaFin finanziert

    Die Finanzierung der BaFin folgt einem besonderen Prinzip: Die Behörde finanziert sich ausschließlich aus eigenen Einnahmen. Steuergelder oder andere Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt erhält sie nicht. Das bedeutet, dass nicht du als Steuerzahler:in für die Finanzaufsicht aufkommst, sondern die beaufsichtigten Unternehmen selbst.

    Die Einnahmen stammen aus Gebühren und Umlagen der Organisationen und Unternehmen, die unter der Aufsicht der BaFin stehen. Dieses Modell schafft eine direkte Verbindung zwischen Aufsicht und Beaufsichtigten. Rund 95 Prozent der Gelder stammen aus der jährlich zu erhebenden Umlage.

    Unternehmen und andere Organisationen, die eine Erlaubnis zum Betreiben eines unter BaFin-Aufsicht stehenden Geschäfts besitzen, sind verpflichtet, diese Umlage aufzubringen. Es handelt sich also nicht um eine freiwillige Zahlung, sondern um eine gesetzliche Verpflichtung. Die Höhe der Umlage ist im Finanzdienstleistungsaufsichtsgesetz (FinDAG, §§ 16 ff.) genau festgelegt.

    💡 Tipp

    Als Verbraucher:in zahlst du die BaFin-Umlagen indirekt mit, da Finanzinstitute diese Kosten in ihre Preiskalkulation einbeziehen. Achte bei der Wahl deiner Bank oder Versicherung daher auf transparente Gebührenstrukturen und vergleiche verschiedene Anbieter – so profitierst du von einem funktionierenden Wettbewerb trotz Aufsichtskosten.

    Dieses Finanzierungsmodell hat Vor- und Nachteile. Einerseits entlastet es den Staatshaushalt und schafft Unabhängigkeit von politischen Budgetentscheidungen. Andererseits könnte man argumentieren, dass eine Behörde, die von den beaufsichtigten Unternehmen bezahlt wird, möglicherweise nicht immer mit der nötigen Härte durchgreift. Der Wirecard-Skandal hat diese Diskussion neu entfacht.

    Die verbleibenden fünf Prozent der Einnahmen stammen aus verschiedenen Gebühren, etwa für Zulassungsverfahren oder spezielle Prüfungen. Auch diese werden von den betroffenen Unternehmen getragen, nicht vom Steuerzahler.

    BaFin-Serviceangebote für Verbraucher:innen

    Die BaFin ist nicht nur eine abstrakte Aufsichtsbehörde, sondern bietet dir als Verbraucher:in konkrete Hilfestellungen und Informationen. Auf ihrer Website stellt sie grundlegende und aktuelle Serviceangebote, Hinweise und Warnungen bereit, die verschiedene Finanzthemen betreffen.

    Sollten sich unerlaubte Anbieter auf dem Markt tummeln, macht die BaFin das auf ihrem Internetportal publik. Diese Warnungen sind für dich besonders wertvoll, denn sie helfen dir, unseriöse Anbieter zu erkennen, bevor du Geld verlierst. Die Behörde spricht auch Warnungen vor Marktmanipulation aus und informiert über aktuelle Betrugsmaschen.

    Wenn du mit einem Geldinstitut streitest, bekommt du hier Tipps zur Vorgehensweise. Die BaFin erklärt, welche Schritte du unternehmen kannst und an wen du dich wenden solltest. Auch zu speziellen Situationen, etwa bei geplanten Finanzgeschäften nach Russland oder in die Ukraine, informiert die BaFin über die aktuellen Möglichkeiten und rechtlichen Rahmenbedingungen.

    📌 Gut zu wissen

    Die BaFin ist keine Ombudsstelle und kann in Einzelfällen nicht immer direkt helfen. Für individuelle Streitfälle mit Banken oder Versicherungen sind oft die jeweiligen Ombudsleute der Verbände zuständig. Die BaFin wird erst aktiv, wenn systematische Verstöße vorliegen, die viele Verbraucher:innen betreffen.

    Die Aufsichtsbehörde initiiert zudem Umfragen, um sich ein besseres Bild von etwaigen Missständen machen zu können. Beispielsweise wollte sie von Sparer:innen wissen, wie stark sie vom Zinstief betroffen waren und ob sie trotz eingeleiteter Zinswende immer noch Negativzinsen oder sogenannte Verwahrentgelte zahlen müssen. Solche Umfragen helfen der BaFin, systematische Probleme zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.

    Besonders wichtig: Verbraucher:innen haben in der BaFin eine Anlaufstelle, um schriftlich oder telefonisch Beschwerden über Banken, Versicherer und Finanzdienstleister vorzubringen. Wenn du das Gefühl hast, unfair behandelt worden zu sein oder auf unseriöse Praktiken gestoßen bist, kannst du dich direkt an die Behörde wenden. Zwar kann die BaFin nicht in jedem Einzelfall eingreifen, aber sie sammelt Beschwerden und leitet bei systematischen Verstößen Maßnahmen ein.

    💡 Tipp

    Nutze das BaFin-Beschwerdeformular online, wenn du Probleme mit deinem Finanzdienstleister hast. Dokumentiere dabei alle relevanten Unterlagen und Kommunikation. Auch wenn die BaFin nicht immer direkt eingreift, hilft deine Beschwerde dabei, problematische Muster zu erkennen und andere Verbraucher:innen zu schützen.

    Die Website der BaFin bietet zudem umfangreiche Informationen zu verschiedenen Finanzprodukten und -dienstleistungen. Du findest dort Erklärungen zu komplexen Finanzthemen in verständlicher Sprache. Auch aktuelle Entwicklungen im Finanzsektor werden dort aufbereitet und für Verbraucher:innen zugänglich gemacht.

    Die BaFin: Das staatliche Kontrollorgan des deutschen Finanzmarkts

    Die BaFin vereinigt die Aufsicht über Geldinstitute, Versicherer und den Wertpapierhandel unter einem Dach. Sie prangert Missstände an, bekämpft Geldwäsche und Terrorfinanzierung und arbeitet daran, das Vertrauen in das deutsche Finanzsystem zu stärken. Mit ihren knapp 3.000 Mitarbeiter:innen überwacht sie rund 15.000 Unternehmen und trägt damit eine enorme Verantwortung für die Stabilität des Finanzmarkts.

    Trotz ihrer wichtigen Rolle hat der Wirecard-Skandal gezeigt, dass auch die BaFin nicht unfehlbar ist. Die Behörde steht vor der Herausforderung, aus diesem Versagen zu lernen und ihre Kontrollmechanismen zu verbessern. Für dich als Verbraucher:in bleibt die BaFin dennoch eine wichtige Anlaufstelle bei Fragen und Problemen mit Finanzdienstleistern.

    Die Finanzierung durch Umlagen der beaufsichtigten Unternehmen macht die BaFin unabhängig vom Staatshaushalt, wirft aber auch Fragen nach möglichen Interessenkonflikten auf. Die umfangreichen Serviceangebote für Verbraucher:innen zeigen, dass die Behörde nicht nur Unternehmen kontrolliert, sondern auch dich als Kund:in im Blick hat.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was genau macht die BaFin?

    Die BaFin überwacht Banken, Versicherer und den Wertpapierhandel in Deutschland. Sie schützt Verbraucher:innen, verhindert Geldwäsche und sorgt für ein stabiles Finanzsystem durch Kontrolle von rund 15.000 Unternehmen.

    Q

    Kann ich mich als Privatperson an die BaFin wenden?

    Ja, du kannst schriftlich oder telefonisch Beschwerden über Banken, Versicherer und Finanzdienstleister einreichen. Die BaFin bietet zudem Warnungen vor unseriösen Anbietern und Informationen zu Finanzthemen auf ihrer Website.

    Q

    Wie finanziert sich die BaFin?

    Die BaFin erhält keine Steuergelder, sondern finanziert sich zu 95 Prozent aus Umlagen der beaufsichtigten Unternehmen. Die restlichen fünf Prozent stammen aus Gebühren für Zulassungsverfahren und spezielle Prüfungen.

    Q

    Was war der Wirecard-Skandal und welche Rolle spielte die BaFin?

    Wirecard musste 2020 nach Scheinbuchungen von 1,9 Milliarden Euro Insolvenz anmelden. Die BaFin versagte bei der Aufsicht, ignorierte Warnsignale und ging Verdachtsmeldungen auf Geldwäsche nur unzureichend nach.

    Q

    Welche Unternehmen kontrolliert die BaFin?

    Die BaFin beaufsichtigt Kreditinstitute, Finanzdienstleister, Versicherer, Kapitalverwaltungsgesellschaften, inländische Fonds und Zahlungsdienstleister. Insgesamt stehen rund 15.000 Unternehmen unter ihrer Aufsicht in Deutschland.

    Q

    Kann die BaFin bei Streit mit meiner Bank helfen?

    Die BaFin kann nicht in jedem Einzelfall eingreifen, bietet aber Tipps zur Vorgehensweise bei Streitigkeiten. Sie sammelt Beschwerden und leitet bei systematischen Verstößen Maßnahmen gegen Finanzinstitute ein. Für individuelle Streitfälle sind oft die Ombudsleute der jeweiligen Verbände zuständig.

  • PKV kündigen: Fristen, Ablauf und wichtige Regeln

    PKV kündigen: Fristen, Ablauf und wichtige Regeln

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Kündigung deiner privaten Krankenversicherung ist grundsätzlich möglich, erfordert aber sorgfältige Planung. Du musst bestimmte Fristen einhalten und vor allem die Versicherungspflicht in Deutschland beachten. Zwei Kündigungsformen stehen dir zur Verfügung: die ordentliche Kündigung ohne besonderen Anlass und das Sonderkündigungsrecht bei Beitragserhöhungen oder Leistungsänderungen. Bevor du kündigst, solltest du bereits eine Anschlussversicherung gesichert haben, denn ohne Nachweis eines neuen Versicherungsschutzes kann deine Kündigung unwirksam sein.

    Welche Kündigungsarten gibt es in der privaten Krankenversicherung?

    Juristisch unterscheidet man bei der Kündigung der PKV zwischen zwei grundlegenden Formen. Die ordentliche Kündigung erfolgt ohne besonderen Anlass aus eigenem Antrieb. Du entscheidest dich aus persönlichen Gründen für einen Wechsel oder eine Veränderung deiner Versicherungssituation.

    Daneben existiert das Sonderkündigungsrecht, das an bestimmte Ereignisse gebunden ist. Dieses Recht greift, wenn deine Versicherungsgesellschaft die Beiträge erhöht oder den Leistungskatalog eines Tarifs verändert. In beiden Fällen liefert die Versicherung selbst den Anlass für deine Kündigungsmöglichkeit.

    Ein Sonderkündigungsrecht steht dir auch zu, wenn du in die gesetzliche Krankenversicherung wechselst. Dies tritt ein, sobald dein Jahreseinkommen unter die Versicherungspflichtgrenze fällt oder du über die Familienversicherung deines gesetzlich versicherten Ehepartners oder deiner Ehepartnerin versichert werden kannst. In diesen Fällen ermöglicht dir der Gesetzgeber einen erleichterten Ausstieg aus der privaten Krankenversicherung.

    📌 Gut zu wissen

    Auch bei einem bestehenden Sonderkündigungsrecht musst du die Versicherungspflicht beachten. Das bedeutet: Selbst wenn du wegen einer Beitragserhöhung außerordentlich kündigen darfst, benötigst du zwingend eine Anschlussversicherung. Das Sonderkündigungsrecht erleichtert nur den Ausstieg, befreit dich aber nicht von der Pflicht zum Krankenversicherungsschutz.

    Diese Fristen musst du bei der PKV-Kündigung einhalten

    Bei der ordentlichen Kündigung gilt üblicherweise eine Frist von drei Monaten zum Ende des Versicherungsjahres. Häufig entspricht das Versicherungsjahr dem Kalenderjahr. Möchtest du deine PKV zum 31. Dezember eines Jahres verlassen, musst du spätestens bis zum 30. September desselben Jahres kündigen.

    Manche Versicherungen definieren das Versicherungsjahr allerdings als Periode der zwölf Monate nach Vertragsabschluss. In diesem Fall verschiebt sich das Kündigungsdatum entsprechend, wobei die Dreimonatsfrist bestehen bleibt. Wie deine Versicherung das Versicherungsjahr definiert, findest du in den Vertragsbedingungen.

    Beim Sonderkündigungsrecht gelten andere Regelungen. Erhöht deine Versicherung die Beiträge oder ändert die Leistungen, informiert sie dich mit einer Änderungsmitteilung. Ab Erhalt dieser Mitteilung hast du zwei Monate Zeit, um von deinem Sonderkündigungsrecht Gebrauch zu machen. Diese Frist ist deutlich kürzer als bei der ordentlichen Kündigung.

    Beachte, dass in den Versicherungsbedingungen eine Mindestversicherungsdauer festgelegt sein kann. Während dieser Periode, die typischerweise zwei oder drei Jahre beträgt, ist die ordentliche Kündigung ausgeschlossen. Das Sonderkündigungsrecht bleibt davon jedoch unberührt.

    💡 Tipp

    Markiere dir die Kündigungsfrist rot im Kalender und setze dir zusätzlich eine Erinnerung vier Wochen vorher. So hast du genug Zeit, das Kündigungsschreiben vorzubereiten und den Nachweis der Anschlussversicherung zu organisieren. Bei Beitragserhöhungen: Notiere dir das Eingangsdatum der Mitteilung und berechne sofort die Zweimonatsfrist für dein Sonderkündigungsrecht.

    So formulierst du dein Kündigungsschreiben richtig

    Die Kündigung deiner PKV erklärst du klassisch schriftlich mit einem Brief an die Versicherungsgesellschaft. Verwende dabei ausdrücklich das Wort „Kündigung“ – Formulierungen wie „Ich möchte gerne…“ sind zu unverbindlich und können zu Missverständnissen führen.

    Dein Kündigungsschreiben sollte folgende Angaben enthalten: die Versicherungsnummer oder Vertragsnummer, die genaue Bezeichnung der zu kündigenden Versicherung (besonders wichtig, wenn du mehrere Verträge bei der Gesellschaft hast oder nur die Versicherung eines Familienmitglieds kündigst), den Kündigungsgrund und das gewünschte Datum für das Vertragsende.

    Bitte die Gesellschaft ausdrücklich um eine schriftliche Kündigungsbestätigung. Weise außerdem darauf hin, dass du innerhalb einer angemessenen Frist den Nachweis über deine Folgeversicherung erbringen wirst. Diese proaktive Kommunikation erleichtert die Abwicklung und vermeidet Rückfragen.

    💡 Tipp

    Versende dein Kündigungsschreiben per Einschreiben mit Rückschein. So hast du einen rechtssicheren Nachweis über den Zugang deiner Kündigung. Bewahre die Sendungsverfolgung und den Rückschein zusammen mit einer Kopie deines Kündigungsschreibens auf. Diese Unterlagen sind wichtig, falls es zu Unstimmigkeiten über den Kündigungszeitpunkt kommt.

    Versicherungspflicht: Warum du eine Anschlussversicherung brauchst

    In Deutschland besteht Krankenversicherungspflicht – du kannst deine PKV-Mitgliedschaft nicht einfach beenden, ohne anderweitig versichert zu sein. Aus dieser Verpflichtung erwächst die Pflicht, gegenüber deiner bisherigen Versicherung einen Nachweis über den neuen Versicherungsschutz zu erbringen.

    Spätestens bis zum letzten Tag deines bisherigen Versicherungsschutzes solltest du die Mitgliedsbescheinigung oder den Nachweis der neuen Versicherung einreichen. Noch besser ist es, vor der Kündigung die Annahmebestätigung des neuen Versicherers abzuwarten und diese direkt deinem Kündigungsschreiben beizulegen. So vermeidest du Komplikationen und stellst einen lückenlosen Versicherungsschutz sicher.

    Die Versicherungsgesellschaften sind gesetzlich dazu angehalten, den Versicherungsschutz ihrer Versicherten sicherzustellen. Deshalb prüfen sie genau, ob eine Anschlussversicherung besteht, bevor sie eine Kündigung akzeptieren. Diese Regelung dient deinem eigenen Schutz und ist keine Schikane.

    📌 Gut zu wissen

    Die Versicherungspflicht gilt ausnahmslos – auch für Selbstständige, Beamte und Rentner. Selbst wenn du ins Ausland ziehst, musst du bei Rückkehr nach Deutschland sofort wieder versichert sein. Eine Unterbrechung des Versicherungsschutzes kann zu Nachzahlungen und Strafbeiträgen führen. Die PKV darf deine Kündigung ablehnen, wenn kein Nachweis über eine Anschlussversicherung vorliegt.

    Wann darf die PKV deine Kündigung ablehnen?

    Deine Versicherung darf die Kündigung unter bestimmten Umständen ablehnen. Ein häufiger Grund ist die noch nicht abgelaufene Mindestvertragsdauer, während der eine ordentliche Kündigung ausgeschlossen ist. Auch die Nichteinhaltung der Kündigungsfristen führt zur Ablehnung.

    Der häufigste Ablehnungsgrund hängt mit der Krankenversicherungspflicht zusammen. Selbst wenn du alle Fristen eingehalten hast, kann deine Kündigung unwirksam sein, wenn du versäumt hast, den Nachweis über deinen neuen Versicherungsschutz zu liefern. Diese Ablehnung ist keine willkürliche Entscheidung der Versicherung, sondern eine gesetzliche Verpflichtung zum Schutz der Versicherten.

    Die Versicherungsgesellschaften müssen sicherstellen, dass niemand ohne Krankenversicherungsschutz dasteht. Deshalb prüfen sie sorgfältig, ob alle Voraussetzungen für eine wirksame Kündigung erfüllt sind. Eine rechtzeitige und vollständige Dokumentation deinerseits verhindert solche Ablehnungen.

    Alternativen zur Kündigung: Beiträge senken statt aussteigen

    Wenn dir die Beiträge in der PKV zu hoch geworden sind oder du dir die monatlichen Kosten nicht mehr leisten kannst, musst du nicht zwingend kündigen. Es gibt Möglichkeiten, den Beitrag zu senken, ohne die Versicherung komplett zu verlassen.

    Durch einen höheren Eigenanteil reduzierst du deine monatliche Belastung spürbar. Du übernimmst dann einen größeren Teil der Behandlungskosten selbst, zahlst dafür aber deutlich weniger Beitrag. Diese Option eignet sich besonders, wenn du selten zum Arzt gehst und finanziell in der Lage bist, kleinere Rechnungen selbst zu tragen.

    Auch eine Anpassung der Leistungen kann den Beitrag senken. Viele Tarife bieten Wahlmöglichkeiten bei Zusatzleistungen wie Chefarztbehandlung, Einbettzimmer oder Heilpraktikerleistungen. Verzichtest du auf Leistungen, die du ohnehin nicht nutzt, sinkt dein Beitrag entsprechend. Ein Gespräch mit deinem Versicherer über Tarifoptimierungen lohnt sich in jedem Fall, bevor du eine Kündigung in Erwägung ziehst.

    💡 Tipp

    Lass dich von einem unabhängigen Versicherungsberater über Tarifoptimierungen beraten, bevor du kündigst. Oft lassen sich durch geschickte Tarifwechsel innerhalb derselben Versicherung 20-30% der Beiträge einsparen. Dabei bleiben deine Altersrückstellungen erhalten – ein wichtiger Vorteil gegenüber einem kompletten Versicherungswechsel.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Wie lange ist die Kündigungsfrist bei der privaten Krankenversicherung?

    Bei der ordentlichen Kündigung beträgt die Frist drei Monate zum Ende des Versicherungsjahres. Beim Sonderkündigungsrecht nach Beitragserhöhung oder Leistungsänderung hast du zwei Monate ab Erhalt der Änderungsmitteilung Zeit.

    Q

    Kann ich meine PKV ohne Anschlussversicherung kündigen?

    Nein, aufgrund der Krankenversicherungspflicht in Deutschland musst du einen Nachweis über eine Anschlussversicherung erbringen. Ohne diesen Nachweis ist deine Kündigung unwirksam und die Versicherung wird sie ablehnen.

    Q

    Was passiert mit meinen Altersrückstellungen bei einer PKV-Kündigung?

    Bei einem Wechsel zu einer anderen PKV kannst du einen Teil deiner Altersrückstellungen mitnehmen – den sogenannten Übertragungswert. Wechselst du in die GKV oder ins Ausland, verfallen deine Altersrückstellungen vollständig. Das kann ein erheblicher finanzieller Verlust sein, besonders nach langjähriger Versicherungsdauer.

    Q

    Muss ich die Kündigung schriftlich per Post einreichen?

    Die Kündigung muss in Textform erfolgen, das bedeutet schriftlich per Brief, Fax oder E-Mail. Ein Anruf reicht nicht aus. Am sichersten ist der Versand per Einschreiben mit Rückschein, da du so einen rechtssicheren Nachweis über den Zugang erhältst.

    Q

    Kann ich nach einer Kündigung später wieder in die PKV zurück?

    Ein späterer Wiedereintritt in die PKV ist möglich, aber mit Nachteilen verbunden. Du musst eine neue Gesundheitsprüfung durchlaufen, zahlst höhere Beiträge entsprechend deinem dann aktuellen Alter und deine früheren Altersrückstellungen sind verloren. Vorerkrankungen können zu Risikozuschlägen oder Ablehnungen führen.

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen Kündigung und Tarifwechsel?

    Bei einer Kündigung beendest du den Vertrag komplett und verlierst deine Altersrückstellungen. Bei einem Tarifwechsel bleibst du beim selben Versicherer, wechselst nur in einen anderen Tarif und behältst deine Altersrückstellungen. Ein Tarifwechsel ist oft die bessere Alternative, wenn du nur mit den Kosten unzufrieden bist.

  • Jugendkonto Vergleich: Kostenloses Girokonto für Jugendliche

    Jugendkonto Vergleich: Kostenloses Girokonto für Jugendliche

    Themen in diesem Artikel:

    • Was ist ein Jugendkonto: Ein kostenloses, guthabenbasiertes Girokonto ohne Überziehungsrahmen für Kinder und Jugendliche mit kostenfreier Kontoführung und Bankkarte.
    • Kosten und Gebühren: Keine Kontoführungsgebühren, aber mögliche Zusatzkosten bei individuellen Leistungen und fremden Geldautomaten bis zu fünf Euro.
    • Altersgrenzen und Nutzungsdauer: Eröffnung je nach Bank ab sieben bis 18 Jahren möglich, Nutzung meist bis 18 bis 27 Jahre, in Ausnahmefällen bis 30 Jahre.
    • Kontoeröffnung: Ab 18 Jahren eigenständig möglich, darunter mit Einverständnis der Eltern, benötigt werden Ausweis oder Geburtsurkunde und Steuer-Identifikationsnummer.
    • Angebote vergleichen: Banking-App, Online-Banking, kontaktloses Bezahlen und Guthabenverzinsung sollten kostenlos inkludiert sein, Zinsen bis zu einem Prozent möglich.
    • Verfügungsrahmen: Gedeckter monatlicher Verfügungsrahmen von 500 Euro schützt minderjährige Nutzer:innen vor Verschuldung.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Jugendkonto: Alles zum Girokonto für Kinder und Jugendliche

    Ein Jugendkonto ist die ideale Lösung für den ersten Schritt in die finanzielle Selbstständigkeit. Ob du dein erstes Taschengeld verwalten, dein Azubigehalt empfangen oder Geld von deinen Eltern erhalten möchtest – ein guthabenbasiertes Jugendkonto macht Verschuldung unmöglich und bietet dir gleichzeitig alle wichtigen Funktionen eines modernen Girokontos. Du profitierst von gebührenfreier Kontoführung, einer kostenlosen Bankkarte und lernst dabei, verantwortungsvoll mit Geld umzugehen.

    Das ist ein Jugendkonto

    Ein Jugendkonto unterscheidet sich grundlegend von einem klassischen Girokonto durch seinen wichtigsten Schutzmechanismus: Es bietet keinen Überziehungsrahmen. Das bedeutet für dich absolute Sicherheit vor Verschuldung, denn du kannst nur das Geld ausgeben, das tatsächlich auf deinem Konto vorhanden ist. Diese guthabenbasierte Struktur macht das Jugendkonto zum perfekten Einstieg in die Welt des Bankings.

    Die meisten Jugendkonten bieten dir eine kostenfreie Kontoführung ohne versteckte Gebühren. Dazu erhältst du eine aufladbare Bankkarte, die sogenannte Debitkarte, ebenfalls kostenfrei. Mit dieser Karte kannst du bargeldlos bezahlen und an Geldautomaten deiner Bank kostenlos Bargeld abheben. Besonders praktisch ist der monatliche Verfügungsrahmen von 500 Euro, der dir ausreichend Flexibilität gibt, ohne dass du die Kontrolle über deine Ausgaben verlierst.

    💡 Tipp

    Nutze die Banking-App deines Jugendkontos, um deine Ausgaben im Blick zu behalten. Kategorisiere deine Ausgaben (z.B. Essen, Freizeit, Sparen) und setze dir monatliche Budgets. So lernst du von Anfang an, bewusst mit deinem Geld umzugehen und entwickelst gesunde Finanzgewohnheiten für die Zukunft.

    Ein weiterer Vorteil vieler Jugendkonten ist die Guthabenverzinsung. Auch wenn die Zinsen mit durchschnittlich 0,5 Prozent nicht besonders hoch ausfallen, ist es dennoch ein netter Bonus, wenn dein Guthaben für dich arbeitet. So lernst du bereits früh, wie wichtig es ist, Geld nicht nur auszugeben, sondern auch anzusparen.

    Was kostet ein Jugendkonto?

    Die gute Nachricht zuerst: Bei einem Jugendkonto fallen grundsätzlich keine Kontoführungsgebühren an. Das ist einer der größten Vorteile gegenüber klassischen Girokonten, die oft mit monatlichen Gebühren verbunden sind. Dein Konto kostet dich also im Normalfall keinen Cent.

    Allerdings solltest du bei Zusatzleistungen genauer hinschauen. Möchtest du beispielsweise eine individuell gestaltete Bankkarte mit deinem Lieblingsmotiv oder sollen dir deine Kontoauszüge regelmäßig nach Hause geschickt werden, können dafür Gebühren anfallen. Diese Zusatzkosten variieren je nach Bank und sollten vor der Kontoeröffnung geklärt werden.

    📌 Gut zu wissen

    Beim Geldabheben an fremden Geldautomaten können Gebühren von bis zu fünf Euro anfallen. Prüfe daher vor der Kontoeröffnung, wie gut das Automatennetz deiner Bank in deiner Umgebung ausgebaut ist. Viele Banken gehören zu Verbünden wie der Cash Group oder dem CashPool, wodurch du an deutlich mehr Automaten kostenfrei Geld abheben kannst.

    Altersgrenzen bei Jugendkonten

    Die Altersgrenzen für Jugendkonten unterscheiden sich je nach Bankinstitut erheblich. Einige Banken ermöglichen die Kontoeröffnung bereits ab dem siebten Lebensjahr, wie beispielsweise das Commerzbank StartKonto. Andere Institute setzen ein Mindestalter von zwölf Jahren voraus, etwa die Hamburger Sparkasse mit ihrem Jugendkonto. Die GLS Bank geht sogar noch weiter und bietet ihr Junges Konto erst ab 18 Jahren an.

    Auch beim maximalen Nutzungsalter gibt es deutliche Unterschiede. Die meisten Banken setzen die Altersgrenze zwischen 18 und 27 Jahren an. In Ausnahmefällen kannst du dein Jugendkonto sogar bis zum 30. Lebensjahr nutzen, sofern du einen entsprechenden Nachweis über deinen Universitätsbesuch oder eine vergleichbare Ausbildung vorlegst. Diese Flexibilität ist besonders für Studierende attraktiv, die während ihrer Ausbildung von den günstigen Konditionen profitieren möchten.

    💡 Tipp

    Informiere dich mindestens drei Monate vor Erreichen der Altersgrenze über die neuen Konditionen deines Kontos. Vergleiche die anfallenden Gebühren mit anderen Anbietern und wechsle rechtzeitig zu einer günstigeren Alternative. Viele Banken bieten spezielle Young-Adult-Konten mit reduzierten Gebühren für die Übergangsphase an.

    Hast du die maximale Altersgrenze für dein Jugendkonto erreicht, wird es automatisch in ein klassisches Girokonto umgewandelt. Dieser Übergang erfolgt meist reibungslos, allerdings solltest du beachten, dass dann unter Umständen Kontoführungsgebühren anfallen. Es lohnt sich daher, rechtzeitig vor Erreichen der Altersgrenze die Konditionen für das Folgekonto zu prüfen und gegebenenfalls zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln.

    So eröffnest du ein Jugendkonto

    Die Eröffnung eines Jugendkontos ist unkompliziert, allerdings hängt der genaue Ablauf von deinem Alter ab. Bist du bereits volljährig, also 18 Jahre oder älter, kannst du dein Jugend-Girokonto eigenständig eröffnen. Du füllst einfach den Antrag auf Kontoeröffnung aus, unterschreibst ihn und legitimierst dich mit deinem Personalausweis oder Reisepass.

    Hast du das 18. Lebensjahr noch nicht erreicht, benötigst du das Einverständnis deiner Eltern oder einer anderen erziehungsberechtigten Person. In diesem Fall müssen sowohl du als auch deine Eltern beziehungsweise Erziehungsberechtigten den Antrag unterschreiben. Zur Legitimation legen alle Beteiligten ihren Personalausweis oder Reisepass vor.

    📌 Gut zu wissen

    Die Steuer-Identifikationsnummer ist seit 2016 Pflicht bei jeder Kontoeröffnung. Falls du deine Steuer-ID nicht zur Hand hast, findest du sie auf deiner letzten Lohnsteuerbescheinigung, dem Einkommensteuerbescheid oder kannst sie beim Bundeszentralamt für Steuern online anfragen. Die Bearbeitung dauert etwa zwei bis vier Wochen.

    Falls du noch keinen eigenen Ausweis besitzt, reicht deine Geburtsurkunde zur Identifikation aus. Zusätzlich wird die Steuer-Identifikationsnummer der Person benötigt, auf die das Konto laufen soll – also deine Steuer-ID. Diese Nummer erhältst du automatisch nach deiner Geburt vom Bundeszentralamt für Steuern und findest sie auf deiner Lohnsteuerbescheinigung oder kannst sie bei Bedarf beim Finanzamt erfragen.

    Vor Abschluss gilt: Angebote vergleichen

    Bevor du oder deine Eltern ein Jugendkonto eröffnen, solltet ihr verschiedene Angebote gründlich vergleichen. Die kostenlose Kontoführung ist zwar Standard, aber nicht alle Jugendkonten bieten die gleichen Zusatzfunktionen ohne Aufpreis. Ein genauer Blick auf die Details kann dir später viel Ärger und unnötige Kosten ersparen.

    Die Banking-App ist bei den meisten Jugendkonten bereits inkludiert und ermöglicht dir, deine Finanzen bequem vom Smartphone aus zu verwalten. Allerdings gibt es immer noch Angebote, bei denen die App entweder nicht enthalten oder sogar kostenpflichtig ist. Ähnlich verhält es sich mit dem Online-Banking. Einige Institute schalten diese Funktion erst ab einem bestimmten Alter frei, während andere Banken das Online-Banking ohne Altersgrenze anbieten.

    💡 Tipp

    Erstelle eine Vergleichstabelle mit den für dich wichtigsten Kriterien: Kostenlose Kontoführung, Banking-App, kontaktloses Bezahlen, Anzahl kostenfreier Geldautomaten in deiner Nähe und Guthabenverzinsung. Bewerte jedes Angebot mit Punkten von 1-5 und finde so das Jugendkonto, das am besten zu deinen Bedürfnissen passt.

    Auch beim kontaktlosen Bezahlen solltest du vorab prüfen, ob diese praktische Funktion in deinem Jugendkonto inkludiert ist. Die meisten modernen Bankkarten unterstützen kontaktloses Bezahlen standardmäßig, aber es gibt Ausnahmen, bei denen diese Funktion extra kostet. Ein weiterer Vergleichspunkt ist die Guthabenverzinsung. Zwar ist die Verzinsung bei Jugendkonten nicht mehr die Regel und auch nicht besonders hoch, doch bei manchen Banken sind immerhin 0,5 Prozent möglich. Einige Institute bieten sogar noch ein Prozent Zinsen auf dein Guthaben an – ein netter Bonus, der sich über die Jahre summieren kann.

    📌 Gut zu wissen

    Jugendkonten sind zwar unentgeltlich, das kann sich jedoch ändern, wenn du die Altersgrenze für das Konto erreicht oder deine Ausbildung beendet hast. Dann wird aus dem Jugendkonto ein klassisches Girokonto – oft auch ohne explizite Benachrichtigung der Bank. Wer ein Jugendkonto später als normales Girokonto weiterführen möchte, sollte vorab klären, ob dafür Kontoführungsgebühren und jährliche Girocard-Kosten fällig werden.

    Verfügungsrahmen bei Jugendkonten

    Jugendkonten sind guthabenbasierte Girokonten und damit verschuldungssicher konzipiert. Um bei minderjährigen Kontonutzer:innen zusätzlich auf Nummer sicher zu gehen, haben Jugendkonten einen gedeckten Verfügungsrahmen. Dieser Schutzmechanismus verhindert, dass du mehr Geld ausgibst, als tatsächlich auf deinem Konto vorhanden ist, und schützt dich gleichzeitig vor impulsiven Ausgaben, die dein Budget übersteigen würden.

    Die tägliche Verfügungsgrenze ist bei den meisten Jugendkonten individuell festgelegt und kann je nach Bank variieren. Der monatliche Verfügungsrahmen liegt in der Regel bei 500 Euro, was für die meisten jugendlichen Nutzer:innen völlig ausreichend ist. Dieser Rahmen gibt dir genug Spielraum für deine alltäglichen Ausgaben, ohne dass du die Kontrolle über deine Finanzen verlierst.

    💡 Tipp

    Nutze den Verfügungsrahmen als Trainingstool für deine Budgetplanung. Teile die 500 Euro gedanklich in Kategorien auf: 200 Euro für notwendige Ausgaben, 200 Euro für Freizeit und 100 Euro zum Sparen. So übst du schon früh, mit einem festen Budget zu wirtschaften und Prioritäten zu setzen.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Ab welchem Alter kann ich ein Jugendkonto eröffnen?

    Je nach Bank kannst du ein Jugendkonto bereits ab sieben Jahren eröffnen. Manche Institute setzen ein Mindestalter von zwölf oder 18 Jahren voraus. Unter 18 Jahren benötigst du das Einverständnis deiner Eltern.

    Q

    Kostet ein Jugendkonto Kontoführungsgebühren?

    Nein, bei Jugendkonten fallen grundsätzlich keine Kontoführungsgebühren an. Allerdings können Kosten für Zusatzleistungen wie individuell gestaltete Karten oder das Abheben an fremden Geldautomaten entstehen.

    Q

    Kann ich mich mit einem Jugendkonto verschulden?

    Nein, eine Verschuldung ist bei Jugendkonten ausgeschlossen. Sie sind guthabenbasiert und bieten keinen Überziehungsrahmen. Du kannst nur das Geld ausgeben, das tatsächlich auf deinem Konto vorhanden ist.

    Q

    Was passiert mit meinem Jugendkonto nach Erreichen der Altersgrenze?

    Dein Jugendkonto wird automatisch in ein klassisches Girokonto umgewandelt. Dabei können dann Kontoführungsgebühren anfallen. Es empfiehlt sich, rechtzeitig die neuen Konditionen zu prüfen und gegebenenfalls zu wechseln.

    Q

    Kann ich mit meinem Jugendkonto auch im Ausland Geld abheben?

    Ja, grundsätzlich ist das möglich. Die meisten Debitkarten funktionieren auch im Ausland. Allerdings können dabei erhebliche Gebühren anfallen. Prüfe vor Reiseantritt die Konditionen deiner Bank für Auslandsabhebungen und informiere dich über günstigere Alternativen.

    Q

    Können meine Eltern mein Jugendkonto einsehen und kontrollieren?

    Bei Minderjährigen haben Eltern in der Regel Zugriff auf die Kontobewegungen und können diese einsehen. Ab deinem 18. Geburtstag erlischt dieses Recht automatisch, es sei denn, du erteilst deinen Eltern explizit eine Vollmacht. Die genauen Regelungen können je nach Bank variieren.

  • Girokonto-Kriterien: Die 5 wichtigsten Faktoren bei der Kontowahl

    Girokonto-Kriterien: Die 5 wichtigsten Faktoren bei der Kontowahl

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Wahl des richtigen Girokontos beginnt mit einer klaren Antwort: Es gibt nicht das eine beste Girokonto für alle. Jede Bank bietet unterschiedliche Kontomodelle mit eigenen Kosten und Funktionen an. Wer ein neues Girokonto eröffnen möchte, steht vor einer Fülle von Angeboten, die sich in Preis, Leistung und Service deutlich unterscheiden. Die entscheidende Frage lautet deshalb: Welche Kriterien sind für dein persönliches Banking-Verhalten wirklich wichtig?

    Online-Vergleichsportale zeigen dir unzählige Filtermöglichkeiten, doch nicht alle davon sind für deine individuelle Situation gleich relevant. Bevor du dich in die Details stürzt, solltest du dir überlegen, worauf du bei deinem Girokonto wirklich Wert legst. Nutzt du häufig Bargeld oder zahlst du überwiegend digital? Reist du oft ins Ausland oder bleibst du meist in Deutschland? Brauchst du einen Dispo als finanzielle Reserve oder kommst du ohne aus?

    Im Folgenden gehen wir die wichtigsten Kriterien bei einem Girokonto einzeln durch und zeigen dir, worauf du bei der Auswahl achten solltest. So findest du das Konto, das wirklich zu deinem Leben passt.

    Der Kostenfaktor: Kontoführungsgebühren im Überblick

    Das Kriterium, das vielen als erstes ins Auge fällt, ist der Kostenfaktor. Wie teuer ist das Girokonto wirklich? Oft nimmt die Bank eine monatliche oder jährliche Grundgebühr dafür, dass du das Girokonto überhaupt nutzen darfst. Diese Kontoführungsgebühr variiert stark zwischen den Anbietern und kann von null Euro bis zu mehreren Euro pro Monat reichen.

    Die gute Nachricht: Es gibt Banken, die keine Kontoführungsgebühr erheben – oder unter bestimmten Voraussetzungen darauf verzichten. Eine typische Voraussetzung kann sein, dass auf deinem Girokonto regelmäßig eine Mindestsumme an Geld eingeht, beispielsweise dein monatliches Gehalt. Manche Banken bieten kostenlose Konten auch für Studierende, Auszubildende oder junge Menschen bis zu einem bestimmten Alter an.

    📌 Gut zu wissen

    Viele vermeintlich kostenlose Girokonten sind nur unter bestimmten Bedingungen gebührenfrei. Prüfe genau, ob du einen Mindestgeldeingang von beispielsweise 700 Euro monatlich erreichen musst oder eine bestimmte Anzahl von Transaktionen pro Monat tätigen sollst. Erfüllst du diese Bedingungen nicht, können schnell monatliche Gebühren von 5 bis 10 Euro anfallen.

    Nicht zu vernachlässigen ist die Gebühr für die Girokarte, früher EC-Karte genannt. Die brauchst du schließlich, um bargeldlos zu bezahlen oder Bargeld am Automaten abzuheben. Oft verlangen Banken eine jährliche Gebühr dafür, dass sie dir diese Karte zur Verfügung stellen. Diese Kosten können zwischen null und 15 Euro pro Jahr liegen. Prüfe außerdem, wie teuer es wird, falls du deine Girokarte verlieren solltest und eine Ersatzkarte benötigst – hier können schnell 10 bis 20 Euro zusätzlich anfallen.

    Neben diesen regulären Gebühren können weitere Kosten anfallen, zum Beispiel für einen Dispo, eine Kreditkarte oder für das Abheben an Automaten. Diese Kosten schauen wir uns jetzt genauer an, damit du ein vollständiges Bild der tatsächlichen Kontokosten bekommst.

    Der Dispo: Rahmen und Zinsen verstehen

    Bei den meisten Girokonten ist es möglich, das Konto zu überziehen, also mehr Geld auszugeben, als sich gerade auf dem Konto befindet. Dafür gewährt die Bank einen Dispositionskredit, umgangssprachlich Dispo genannt. Dieser flexible Kreditrahmen kann in Notsituationen hilfreich sein, hat aber seinen Preis.

    Bevor die Bank ein Girokonto mit Dispo für dich eröffnet, prüft sie deine Bonität gründlich. Schließlich gewährt sie dir mit einem Dispo einen teuren Kredit, den du theoretisch nicht zurückzahlen könntest. Die Bank möchte sich absichern und schaut sich deshalb deine finanzielle Situation genau an.

    Wie hoch der Rahmen für den Dispo ist, also um wie viel du dein Konto überziehen darfst, hängt von der Bank ab – und vom Einzelfall. Wer zum Beispiel viel verdient und ein regelmäßiges Einkommen nachweisen kann, kann mit einem höheren Rahmen rechnen als jemand mit geringerem oder unregelmäßigem Einkommen. Typische Disporahmen liegen zwischen dem Ein- bis Dreifachen des monatlichen Nettoeinkommens.

    Klar ist allerdings: Beim Dispo werden Zinsen fällig, und zwar oft hohe. Bis zu 17 Prozent sind realistisch, manche Banken verlangen sogar noch mehr. Diese Zinsen werden täglich auf den überzogenen Betrag berechnet und summieren sich schnell. Ein Dispo kann dich zwar in einer akuten Notsituation kurzfristig retten, aber das sollte wirklich die Ausnahme sein. Achte für den Fall der Fälle trotzdem darauf, wie die Dispozinsen bei deinem Wunsch-Girokonto aussehen – und was passiert, wenn du den Rahmen ausreizen solltest. Manche Banken erheben zusätzliche Gebühren für die Überziehung über den vereinbarten Rahmen hinaus.

    💡 Tipp

    Nutze den Dispo wirklich nur für kurzfristige Engpässe von maximal 1-2 Monaten. Bei längerfristigem Finanzierungsbedarf ist ein Ratenkredit mit deutlich niedrigeren Zinsen (oft nur 3-7 Prozent) die bessere Wahl. Viele Banken bieten sogar spezielle Umschuldungskredite an, mit denen du einen dauerhaft genutzten Dispo ablösen kannst.

    📌 Gut zu wissen

    Wenn du kein reguläres Girokonto bekommen kannst, zum Beispiel wegen schlechter Bonität, steht dir trotzdem gesetzlich ein sogenanntes Basiskonto zu. Der Unterschied zum Girokonto besteht darin, dass Basiskonten keinen Dispo haben, aber alle grundlegenden Bankfunktionen bieten. Banken dürfen die Eröffnung eines Basiskontos nur in Ausnahmefällen verweigern.

    Kreditkarte dazu: Sinnvoll oder überflüssig?

    Zu den Kriterien beim Girokonto kann gehören, ob die Bank zum Konto auch eine Kreditkarte anbietet und wenn ja, zu welchen Konditionen. Kreditkarten sind beim Online-Shopping oder auf Reisen praktisch, weil sie breiter akzeptiert werden als Girokarten. Viele internationale Online-Shops und Hotels verlangen sogar zwingend eine Kreditkarte.

    Allerdings stellen Kreditkarten für Banken ein Risiko dar, weil es theoretisch sein kann, dass du mit der Kreditkarte mehr Geld ausgegeben hast, als du am Monatsende von deinem Girokonto bezahlen kannst. Hier werden schnell hohe Zinsen fällig, da du deinen Dispo überziehst oder die Bank dir einen zusätzlichen Kreditrahmen einräumt. Die Zinsen für nicht ausgeglichene Kreditkartenumsätze können sogar noch höher sein als Dispozinsen.

    Wenn du eine Kreditkarte haben möchtest, bist du nicht an die Bank gebunden, bei der dein Girokonto ist. Du kannst jederzeit bei einem anderen Anbieter eine Kreditkarte beantragen, wenn dessen Konditionen für dich besser passen. Manche Kreditkartenanbieter bieten attraktive Zusatzleistungen wie Versicherungen, Bonusprogramme oder bessere Konditionen im Ausland. Es lohnt sich also, die Kreditkarte unabhängig vom Girokonto zu wählen und beide Produkte nach ihren jeweiligen Stärken auszusuchen.

    💡 Tipp

    Vergleiche Kreditkarten unabhängig von deinem Girokonto. Oft findest du bei spezialisierten Anbietern bessere Konditionen: Keine Jahresgebühr, weltweites kostenloses Geldabheben oder attraktive Cashback-Programme. Eine separate Kreditkarte kann sogar deine Ausgabenkontrolle verbessern, da du alle Kreditkartenzahlungen auf einer separaten Abrechnung siehst.

    Gebühren beim Geldabheben: Inland und Ausland

    Mittlerweile funktioniert viel digital, aber was, wenn du doch Bargeld benötigst? Die Verfügbarkeit von Bargeld ohne hohe Gebühren ist ein wichtiges Kriterium bei der Kontowahl. Bei den meisten Banken kannst du nicht nur an den eigenen Automaten kostenlos Geld abheben, sondern bei allen Banken, die zum gleichen Geldautomatenverbund gehören.

    In Deutschland gibt es mehrere große Geldautomatenverbünde. Die Sparkassen haben ihr eigenes Netz, die Volksbanken und Raiffeisenbanken ebenfalls. Daneben gibt es die Cash Group, zu der viele Privatbanken gehören, und die CashPool-Gruppe. Welche Automaten im Detail zu deiner Bank gehören, erfährst du bei der jeweiligen Bank. Manche Direktbanken ohne eigene Automaten kooperieren mit Supermärkten, bei denen du beim Einkauf kostenlos Bargeld abheben kannst.

    📌 Gut zu wissen

    Die Anzahl der Geldautomaten in Deutschland sinkt kontinuierlich. Ende 2023 gab es nur noch etwa 50.000 Automaten – ein Rückgang von über 10 Prozent in den letzten fünf Jahren. Prüfe deshalb vor der Kontoeröffnung, ob in deiner Umgebung genügend kostenlose Automaten deines gewählten Verbunds verfügbar sind. Apps wie „Geldautomat-Suche“ helfen dir dabei.

    Teuer wird es hingegen, wenn du im Ausland Geld abhebst. Hier fallen oft Gebühren zwischen 1 und 10 Euro pro Abhebung an, manchmal zusätzlich ein prozentualer Aufschlag auf den abgehobenen Betrag. Falls du öfter in ein bestimmtes Land reist, kann es sich lohnen, dein Girokonto bei einer Bank zu führen, die mit Banken in diesem Land kooperiert. Manchmal kannst du dann an bestimmten Automaten günstiger oder gebührenfrei Geld abheben.

    Generell gilt aber: Im Ausland fährst du besser, wenn du eine Kreditkarte ohne Auslandsgebühr nutzt. Diese ermöglicht dir nicht nur kostenloses Geldabheben, sondern auch bargeldloses Bezahlen ohne Zusatzkosten. Viele moderne Kreditkarten verzichten komplett auf Fremdwährungsgebühren und sind damit die bessere Wahl für Reisende.

    Funktionen beim Online-Banking: Mehr als nur Überweisen

    Ob eine Bank für das Girokonto Online-Banking anbietet, ist mittlerweile keine Frage mehr – das ist Standard. Das Wie kann aber zu den wichtigen Kriterien beim Girokonto gehören. Ein Unterschied kann zum Beispiel in der Frage liegen, wie du online Zahlungen bestätigst. Nutzt die Bank moderne Verfahren wie biometrische Authentifizierung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung? Oder musst du noch mit TAN-Listen oder separaten TAN-Generatoren arbeiten?

    Die Benutzerfreundlichkeit der Banking-App oder des Online-Portals spielt eine große Rolle, wenn du dein Konto häufig nutzt. Moderne Apps bieten Funktionen wie Echtzeit-Überweisungen, automatische Kategorisierung deiner Ausgaben, Budgetplanung oder die Möglichkeit, Karten direkt in der App zu sperren. Manche Banken ermöglichen auch das Einrichten von Unterkonten oder Spardosen direkt in der App, was die Finanzplanung erleichtert.

    💡 Tipp

    Teste die Banking-App vor der Kontoeröffnung! Die meisten Banken bieten Demo-Versionen ihrer Apps an, mit denen du die Benutzeroberfläche und Funktionen ausprobieren kannst. Achte besonders auf Funktionen wie Multibanking (mehrere Konten in einer App verwalten), Foto-Überweisung und die Möglichkeit, Daueraufträge einfach anzupassen.

    Ein weiterer Aspekt ist die Verfügbarkeit von Kundenservice. Während klassische Filialbanken persönliche Beratung vor Ort bieten, setzen Direktbanken auf Telefon-Hotlines, Chat-Support oder Video-Beratung. Überlege dir, welche Form der Unterstützung dir wichtig ist und zu welchen Zeiten du Hilfe benötigen könntest. Manche Direktbanken bieten 24/7-Support, während Filialbanken meist nur zu Geschäftszeiten erreichbar sind.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was kostet ein Girokonto durchschnittlich im Jahr?

    Die jährlichen Kosten variieren stark zwischen 0 und 180 Euro. Kostenlose Konten gibt es oft mit Bedingungen wie einem Mindestgeldeingang von 700 Euro monatlich. Zusätzlich können Kosten für Girokarte (0-15 Euro/Jahr), Kreditkarte (0-100 Euro/Jahr) und einzelne Transaktionen anfallen.

    Q

    Wie kann ich Dispozinsen vermeiden?

    Dispozinsen vermeidest du am besten durch ein finanzielles Polster auf dem Konto. Führe ein Haushaltsbuch, plane größere Ausgaben voraus und nutze bei längerem Finanzbedarf günstigere Ratenkredite statt des teuren Dispos. Viele Banking-Apps bieten Push-Nachrichten bei niedrigem Kontostand.

    Q

    Welcher Geldautomatenverbund hat die meisten Automaten?

    Die Sparkassen-Finanzgruppe betreibt mit etwa 22.000 Automaten das größte Netz in Deutschland. Dahinter folgen die Volksbanken/Raiffeisenbanken mit circa 15.000 Automaten. Die Cash Group (Deutsche Bank, Commerzbank, etc.) hat etwa 7.000 Automaten, CashPool etwa 2.800.

    Q

    Kann ich mehrere Girokonten gleichzeitig haben?

    Ja, du kannst beliebig viele Girokonten bei verschiedenen Banken führen. Das kann sinnvoll sein, um verschiedene Ausgaben zu trennen oder von unterschiedlichen Konditionen zu profitieren. Beachte aber mögliche Kontoführungsgebühren und dass zu viele Konten die SCHUFA-Bewertung beeinflussen können.

    Q

    Was ist der Unterschied zwischen Lastschrift und Dauerauftrag?

    Bei einem Dauerauftrag beauftragst du deine Bank, regelmäßig einen festen Betrag zu überweisen (z.B. Miete). Bei einer Lastschrift erlaubst du dem Empfänger, Geld von deinem Konto abzubuchen (z.B. Strom). Lastschriften kannst du innerhalb von 8 Wochen zurückbuchen lassen.

    Q

    Wie sicher ist Online-Banking heute?

    Online-Banking gilt heute als sehr sicher durch Zwei-Faktor-Authentifizierung, verschlüsselte Verbindungen und moderne TAN-Verfahren. Die größte Gefahr geht von Phishing-Mails und unsicheren Passwörtern aus. Nutze immer die offizielle Banking-App, sichere Passwörter und gib niemals TANs auf fremden Websites ein.

  • Onlinebanking: Finanzen immer und überall im Griff haben

    Onlinebanking: Finanzen immer und überall im Griff haben

    Themen in diesem Artikel:

    • Funktionen des Onlinebankings: Welche Bankgeschäfte du rund um die Uhr digital erledigen kannst – von Überweisungen bis zur Depotverwaltung.
    • Direktbank vs. Filialbank: Wie sich Onlinebanking bei reinen Internetbanken und traditionellen Filialbanken unterscheidet.
    • Zugang und Einrichtung: Was du für den Start ins Onlinebanking benötigst und wie die Freischaltung funktioniert.
    • TAN-Verfahren: Welche modernen Sicherheitsmethoden zur Freigabe von Transaktionen zum Einsatz kommen.
    • Mobile Banking: Wie du deine Finanzen auch unterwegs per Smartphone-App verwalten kannst.
    • Sicherheit beim Onlinebanking: Welche Schutzmaßnahmen Banken ergreifen und worauf du selbst achten solltest.

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Onlinebanking: Finanzen immer und überall im Griff haben

    Onlinebanking ermöglicht dir die vollständige Kontrolle über deine Finanzen – unabhängig von Öffnungszeiten und Standort. Du erledigst deine Bankgeschäfte bequem vom Computer, Tablet oder Smartphone aus, wann immer es dir passt. Überweisungen sind in Sekunden rausgeschickt, deinen Kontostand checkst du auch von unterwegs, und selbst komplexere Finanzgeschäfte wie Wertpapierhandel oder Kreditanträge managst du einfach übers Web. Alles, was du dafür brauchst, ist eine Internetverbindung – Kosten fallen in der Regel keine an. In diesem Beitrag erfährst du, wie Onlinebanking genau funktioniert, welche Voraussetzungen du mitbringen musst und was du in Sachen Sicherheit beachten solltest.

    Das kann Onlinebanking

    Per Onlinebanking erledigst du deine Bankgeschäfte rund um die Uhr und von überall – ob vom heimischen Schreibtisch, im Café oder im Urlaub. Die einzige Voraussetzung ist eine stabile Internetverbindung. Der große Vorteil: Du bist nicht mehr an Öffnungszeiten gebunden und sparst dir den Weg zur Filiale. Kosten entstehen für die Nutzung des Onlinebankings normalerweise nicht.

    Der Funktionsumfang ist beeindruckend vielfältig. Du siehst jederzeit deine Kontoumsätze ein und behältst so den perfekten Überblick über deine Finanzen. Überweisungen führst du mit wenigen Klicks aus, ohne Formulare ausfüllen oder Belege zur Bank bringen zu müssen. Besonders praktisch sind Daueraufträge und Terminüberweisungen, die du einmal einrichtest und die dann automatisch ausgeführt werden – ideal für Miete, Versicherungen oder regelmäßige Sparbeträge.

    Auch das Kartenmanagement läuft komplett digital. Du kannst deine Karten bei Bedarf sperren und wieder entsperren, etwa wenn du sie im Restaurant liegen gelassen hast und später wiederbekommst. Für Anleger:innen ist die Depotverwaltung ein echter Gewinn: Du siehst dein Depot ein, richtest es neu ein oder handelst direkt mit Wertpapieren. Selbst größere Finanzentscheidungen wie der Abschluss von Bausparverträgen oder Krediten sind online möglich. Alle wichtigen Dokumente findest du übersichtlich in deinem elektronischen Postfach – papierlos und jederzeit abrufbar.

    💡 Tipp

    Richte dir Push-Benachrichtigungen für Kontobewegungen ein, falls deine Bank das anbietet. So behältst du alle Ein- und Ausgänge im Blick und erkennst ungewöhnliche Transaktionen sofort. Viele Banking-Apps ermöglichen dir auch, individuelle Limits für Benachrichtigungen festzulegen – so wirst du nur über Beträge informiert, die für dich relevant sind.

    Praktischer Zusatzservice oder alternativlos?

    Bei Direktbanken ist Onlinebanking nicht nur ein Angebot, sondern die einzige Möglichkeit, deine Bankgeschäfte zu erledigen. Diese Institute verzichten komplett auf Filialen mit persönlichen Ansprechpartner:innen vor Ort. Alle Transaktionen laufen ausschließlich über dein Onlinekonto. Das hat Vor- und Nachteile: Einerseits sparst du oft Kontoführungsgebühren, andererseits musst du dich bei Fragen selbst durchs Online-Hilfe-System navigieren.

    Bargeldabheben funktioniert bei Direktbanken über die Automaten anderer Institute. Dabei solltest du beachten, dass bei Nutzung der Girocard in der Regel eine Gebühr anfällt – je nach Bank und Automat können das zwischen zwei und fünf Euro sein. Auch die Kontoeröffnung erfolgt komplett webbasiert. Dank moderner Identifikationsverfahren wie Videoident legitimierst du dich bequem von zu Hause aus per Videoanruf, ohne jemals eine Filiale betreten zu müssen.

    📌 Gut zu wissen

    Viele Direktbanken kooperieren mit Supermärkten und Tankstellen für kostenlose Bargeldabhebungen. Bei manchen kannst du ab einem Einkaufswert von 20 Euro an der Kasse Geld abheben. Prüfe vorab, welche Kooperationen deine Bank anbietet – das spart dir Gebühren und erweitert deine Möglichkeiten beim Bargeldabheben erheblich.

    Bei Filialbanken sieht die Sache anders aus. Hier ist Onlinebanking heutzutage ein selbstverständlicher Service inklusive, aber eben nicht die einzige Option. Du entscheidest selbst, wie viel deiner Bankgeschäfte du online erledigen möchtest und wofür du lieber Ansprechpartner:innen vor Ort kontaktierst. Diese Flexibilität ist besonders wertvoll, wenn du bei komplexen Finanzfragen persönliche Beratung schätzt.

    Ein weiterer Vorteil bei Filialbanken: Du kannst den Funktionsumfang des Onlinebankings individuell einschränken lassen. Wenn du beispielsweise nur deinen Finanzstatus überblicken, aber keine Überweisungen tätigen möchtest, ist das problemlos möglich. So behältst du die Kontrolle darüber, welche Aktionen online möglich sind und welche nicht.

    Wie funktioniert Onlinebanking und was brauchst du dafür?

    Der Einstieg ins Onlinebanking ist unkomplizierter, als viele denken. Alles, was du benötigst, sind ein Girokonto, ein digitales Endgerät – oder je nach TAN-Verfahren auch zwei – und eine Internetverbindung. Damit du auf deine Konten zugreifen kannst, musst du dich zunächst von deiner Bank für das Onlinebanking freischalten lassen.

    Nach der Freischaltung erhältst du deine Zugangsdaten mit Benutzernamen und einem Zugangspasswort per Post zugeschickt. Diese Trennung von digitaler Anfrage und postalischem Versand ist eine wichtige Sicherheitsmaßnahme. Je nachdem, welches Identifikationsverfahren deine Bank anbietet, musst du jetzt noch deinen Zugang zum Onlinebanking aktivieren. Dieser Schritt stellt sicher, dass wirklich du die Person bist, die das Konto nutzen möchte.

    Sobald die Aktivierung abgeschlossen ist, loggst du dich jederzeit mit deinem Benutzernamen und deiner PIN ein. Der Login-Bereich ist bei den meisten Banken prominent auf der Startseite platziert. Um tatsächlich Transaktionen durchzuführen – also Geld zu überweisen oder Daueraufträge einzurichten – benötigst du zusätzlich noch sogenannte Transaktionsnummern, kurz TANs genannt.

    Diese TANs bestehen normalerweise aus sechs Ziffern und funktionieren wie ein einmaliges Kennwort, das nach Freigabe der Transaktion sofort verfällt. Jede TAN kann also nur ein einziges Mal verwendet werden, was die Sicherheit erheblich erhöht. Manche Banken bieten mittlerweile auch Apps an, mit denen du ohne klassische TAN per Smartphone Transaktionen freigeben kannst – noch schneller und komfortabler.

    💡 Tipp

    Verwende für dein Onlinebanking-Passwort niemals dasselbe Passwort wie für andere Online-Dienste. Nutze einen Passwort-Manager, um ein einzigartiges, starkes Passwort zu generieren und sicher zu speichern. Ein gutes Passwort sollte mindestens 12 Zeichen lang sein und aus einer zufälligen Kombination von Groß- und Kleinbuchstaben, Zahlen und Sonderzeichen bestehen.

    Noch unabhängiger mit Mobile Banking

    Wenn du auch von unterwegs deine Finanzen im Griff haben willst, ist Mobile Banking die perfekte Lösung. Du greifst per Smartphone auf deine Konten zu – egal ob in der Bahn, im Supermarkt oder im Wartezimmer. Grundsätzlich kannst du dich über den Webbrowser deines Smartphones anmelden, noch einfacher und komfortabler geht es jedoch mit der Mobile-Banking-App deiner Bank.

    Die Apps sind in der Regel benutzerfreundlich gestaltet und speziell für die Bedienung auf kleineren Bildschirmen optimiert. Die wichtigsten Funktionen wie Kontostandabfrage, Überweisungen oder das Einsehen von Umsätzen sind mit wenigen Fingertipps erledigt. Viele Apps bieten zusätzlich praktische Features wie Push-Benachrichtigungen bei Kontobewegungen oder die Möglichkeit, Belege direkt abzufotografieren.

    📌 Gut zu wissen

    Mobile-Banking-Apps bieten oft zusätzliche Sicherheitsfeatures wie biometrische Authentifizierung per Fingerabdruck oder Gesichtserkennung. Diese sind nicht nur bequemer als die PIN-Eingabe, sondern auch sicherer. Aktiviere diese Funktionen in den App-Einstellungen, falls dein Smartphone sie unterstützt.

    Beim Funktionsumfang musst du jedoch in der Regel ein paar Abstriche machen. Die mobile Version konzentriert sich auf die am häufigsten genutzten Funktionen, während komplexere Bankgeschäfte oft der Desktop-Version vorbehalten bleiben. Um beispielsweise dein Kreditkartenlimit anzupassen oder einen Kredit zu beantragen, musst du in vielen Fällen auf die Webversion zurückgreifen. Auch die Verwaltung von Wertpapierdepots oder die Einrichtung komplexer Daueraufträge funktioniert am Computer meist komfortabler.

    Trotz dieser Einschränkungen ist Mobile Banking für den Alltag absolut ausreichend. Die Kombination aus Desktop-Banking für umfangreichere Aufgaben und Mobile Banking für schnelle Checks unterwegs gibt dir maximale Flexibilität.

    Ist Onlinebanking sicher?

    Die Sicherheit beim Onlinebanking hat für Banken oberste Priorität. Institute, die ihren Kund:innen Onlinebanking anbieten, sind gesetzlich verpflichtet, diese besonders gut zu schützen. Schließlich geht es um hochsensible Daten und um dein Geld. Dafür kommen spezielle Identifikationsverfahren beim Login und beim Bestätigen von Transaktionen zum Einsatz, die kontinuierlich weiterentwickelt werden und sich daher auch ändern können.

    Moderne TAN-Verfahren für maximale Sicherheit

    Ein wichtiger Meilenstein war das Jahr 2019, als das bis dahin übliche Verfahren abgeschafft wurde, TANs als Liste in Papierform auszugeben. Diese TAN-Listen waren anfällig für Diebstahl und Missbrauch. Sie wurden durch deutlich sicherere Optionen ersetzt, die heute Standard sind.

    pushTAN ist eines der beliebtesten Verfahren. Dabei werden Aufträge mit einer speziellen App auf dem Smartphone freigegeben. Du erhältst eine Push-Nachricht mit den Transaktionsdetails und bestätigst diese per Fingertipp oder biometrischer Authentifizierung. Das Verfahren ist schnell, komfortabel und sicher, da die TAN direkt auf deinem persönlichen Gerät generiert wird.

    Beim chipTAN-Verfahren generierst du TANs mit einem TAN-Generator, der etwa so groß ist wie ein Taschenrechner, und deiner Bankkarte. Du steckst die Karte in das Gerät, gibst die Transaktionsdaten ein, und der Generator erstellt eine einmalige TAN. Dieses Verfahren gilt als besonders sicher, da es komplett offline funktioniert und nicht gehackt werden kann.

    photoTAN funktioniert ähnlich, aber eleganter. Die Freigabe erfolgt durch Scannen einer speziellen, nur für diesen Zweck erstellten Grafik. Diese farbige Mosaikgrafik erscheint auf deinem Computerbildschirm und wird mit der photoTAN-App auf dem Smartphone eingescannt. Die App entschlüsselt die Grafik und zeigt dir die Transaktionsdetails zur Bestätigung an.

    Das QR-TAN-Verfahren arbeitet nach einem ähnlichen Prinzip. Ein QR-Code wird per Kartenleser eingelesen und dadurch eine TAN produziert. Der Vorteil: QR-Codes sind weit verbreitet und die meisten Smartphones können sie ohne zusätzliche Hardware scannen.

    💡 Tipp

    Prüfe vor jeder TAN-Eingabe genau die angezeigten Transaktionsdaten auf deinem TAN-Generator oder in der App. Stimmen Empfänger, IBAN und Betrag überein? Betrüger versuchen manchmal, dich zur TAN-Eingabe für manipulierte Transaktionen zu bewegen. Bei Unstimmigkeiten brich den Vorgang sofort ab und kontaktiere deine Bank.

    Banken schützen sich und ihre Kund:innen außerdem mit speziellen Firewalls für ihre Server, verschlüsseln den Datenaustausch mit modernsten Verschlüsselungstechnologien und lassen ihre eigenen Sicherheitssysteme regelmäßig von anerkannten Stellen auf Mängel prüfen. Diese externen Audits stellen sicher, dass die Sicherheitsstandards immer auf dem neuesten Stand sind.

    Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es jedoch nicht – das gilt für alle digitalen Dienste. Viele Banken übernehmen daher die Haftung bei Schäden, die durch Sicherheitslücken auf ihrer Seite entstehen. Wichtig ist aber auch, dass du selbst verantwortungsvoll mit deinen Zugangsdaten umgehst und verdächtige Aktivitäten sofort meldest.

    📌 Gut zu wissen

    Deine Bank wird dich niemals per E-Mail oder Telefon nach deinen vollständigen Zugangsdaten oder TANs fragen. Solche Anfragen sind immer Betrugsversuche (Phishing). Gib diese Informationen niemals weiter und kontaktiere im Zweifelsfall direkt deine Bank über die offiziellen Kontaktkanäle. Achte auch auf die korrekte URL deiner Bank – Betrüger erstellen oft täuschend echte Kopien von Banking-Webseiten.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was kostet Onlinebanking?

    Onlinebanking ist in der Regel kostenlos. Die meisten Banken bieten diesen Service ohne zusätzliche Gebühren an, unabhängig davon, wie oft du dich einloggst oder Transaktionen durchführst. Lediglich für spezielle Services wie Premium-Konten oder besondere TAN-Verfahren können manchmal Kosten anfallen.

    Q

    Kann ich Onlinebanking auch ohne Smartphone nutzen?

    Ja, das ist möglich. Je nach Bank kannst du TAN-Verfahren wie chipTAN nutzen, die mit einem separaten TAN-Generator funktionieren. Dieser arbeitet komplett unabhängig vom Internet. Allerdings setzen viele moderne und bequeme Verfahren wie pushTAN oder photoTAN auf Smartphones.

    Q

    Wie schnell werden Überweisungen beim Onlinebanking ausgeführt?

    Online-Überweisungen innerhalb Deutschlands und des SEPA-Raums müssen spätestens am nächsten Bankarbeitstag beim Empfänger ankommen. Viele Banken bieten auch Echtzeit-Überweisungen an, bei denen das Geld innerhalb von Sekunden beim Empfänger ist – dafür können allerdings Gebühren anfallen.

    Q

    Was mache ich, wenn ich meine Zugangsdaten vergessen habe?

    Die meisten Banken bieten eine Passwort-vergessen-Funktion im Login-Bereich an. Alternativ kannst du dich telefonisch an die Hotline oder persönlich in der Filiale an deine Bank wenden. Nach einer Identitätsprüfung erhältst du neue Zugangsdaten, meist per Post aus Sicherheitsgründen.

    Q

    Kann ich mehrere Konten bei verschiedenen Banken über eine App verwalten?

    Ja, es gibt sogenannte Multibanking-Apps wie Outbank oder finanzblick, die mehrere Konten verschiedener Banken in einer Oberfläche zusammenführen. Diese Apps nutzen standardisierte Schnittstellen und erfüllen die gleichen Sicherheitsstandards wie die Banking-Apps der Banken selbst.

    Q

    Haftet die Bank bei Betrug beim Onlinebanking?

    Grundsätzlich haftet die Bank für Schäden durch Sicherheitslücken in ihren Systemen. Bei grob fahrlässigem Verhalten deinerseits – etwa wenn du deine PIN weitergibst oder auf Phishing-Mails reagierst – kann die Haftung jedoch auf dich übergehen. Melde verdächtige Vorgänge daher immer sofort deiner Bank.

  • Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten: 5 Faktoren die den Preis bestimmen

    Berufsunfähigkeitsversicherung Kosten: 5 Faktoren die den Preis bestimmen

    Themen in diesem Artikel:

    Welche Kreditkarte passt zu dir?

    Die Berufsunfähigkeitsversicherung und ihre Kosten

    Etwa 25 Prozent aller Arbeitenden in Deutschland werden im Laufe ihres Berufslebens berufsunfähig. Die Berufsunfähigkeitsversicherung gehört deshalb zu den wichtigsten Absicherungen überhaupt, auch wenn sie nicht zu den günstigsten Versicherungen zählt. Die Beitragshöhe hängt vor allem von deinem Beruf ab – je risikoreicher dieser ist, desto höher fallen die monatlichen Kosten aus. Aber auch dein Gesundheitszustand, dein Alter und deine Hobbys spielen eine entscheidende Rolle. Die gute Nachricht: Je früher du eine BU abschließt, desto preiswerter wird sie. In diesem Artikel erfährst du, welche Faktoren die Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung beeinflussen und wie du dabei sparen kannst.

    Was ist eine Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung sichert dich finanziell ab, wenn du deinen aktuellen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kannst. Sie zahlt dir eine monatliche Berufsunfähigkeitsrente, wenn Krankheit, Körperverletzung oder altersentsprechender Kräfteverfall dich dauerhaft daran hindern, deiner beruflichen Tätigkeit nachzugehen. Dauerhaft bedeutet in diesem Zusammenhang, dass du mindestens sechs Monate lang nicht mehr arbeiten kannst.

    Diese zeitliche Prognose ist die erste wichtige Voraussetzung für den Leistungsanspruch. Doch damit nicht genug: Versicherer verlangen zusätzlich die Erfüllung der sogenannten 50-Prozent-Regel. Das bedeutet, dass du mindestens zur Hälfte nicht mehr in der Lage sein musst, deinen aktuellen Job auszuüben. Erst wenn beide Bedingungen erfüllt sind, erhältst du deine private Berufsunfähigkeitsrente vom Versicherer ausgezahlt.

    📌 Gut zu wissen

    Achtung bei abstrakter Verweisung: Findet sich diese Klausel in deinem BU-Vertrag, kann dein Versicherer von dir verlangen, einen gleichwertigen Beruf anzunehmen. Dieser muss deiner Qualifikation entsprechen, kann unter Umständen jedoch schlechter bezahlt sein. Expert:innen für Risikovorsorge empfehlen deshalb, bei BU-Verträgen darauf zu achten, dass der Verzicht auf abstrakte Verweisung enthalten ist.

    Kostenfaktoren einer Berufsunfähigkeitsversicherung

    Eine private BU zählt nicht gerade zu den günstigsten Versicherungen, ist aber keineswegs unbezahlbar. Der wichtigste Spartipp: Je früher du sie abschließt, desto preiswerter wird sie. Die tatsächlichen Kosten deiner Berufsunfähigkeitsversicherung werden von fünf wesentlichen Faktoren bestimmt, die zusammen dein individuelles Risikoprofil ergeben.

    An erster Stelle steht die Wahl deines Versicherers, denn die Beiträge können zwischen verschiedenen Anbietern deutlich variieren. Deine Gesundheit spielt eine zentrale Rolle – Vorerkrankungen oder chronische Leiden führen zu höheren Beiträgen oder im schlimmsten Fall zu Leistungsausschlüssen. Auch dein Alter beim Vertragsabschluss beeinflusst die Kosten erheblich: Jüngere Versicherte zahlen deutlich weniger als ältere. Deine Hobbys werden ebenfalls unter die Lupe genommen, besonders wenn du risikoreiche Freizeitaktivitäten ausübst. Der mit Abstand größte Kostenfaktor ist jedoch dein Beruf – hier entscheidet sich, in welche Risikogruppe du eingestuft wirst und wie hoch deine monatlichen Beiträge ausfallen.

    💡 Tipp

    Vergleiche unbedingt verschiedene Versicherer, bevor du dich für eine BU entscheidest. Die Preisunterschiede können bei gleichem Leistungsumfang mehrere hundert Euro im Jahr betragen. Nutze dafür unabhängige Vergleichsportale oder hole dir Angebote von einem Versicherungsmakler ein, der den gesamten Markt überblickt.

    Hauptkostenfaktor Beruf

    Dein Beruf ist der größte Kostenfaktor bei einer Berufsunfähigkeitsversicherung. Die Faustregel lautet: Je risikoreicher deine berufliche Tätigkeit ist, desto höher fallen deine Versicherungsbeiträge aus. Versicherer haben deshalb ein System entwickelt, das Berufe in fünf verschiedene Risikogruppen einteilt. Dabei steht die Ziffer 1 für ein geringes Risiko und die Ziffer 5 für ein hohes Risiko.

    In der Risikogruppe 1 findest du Berufe mit dem niedrigsten Risiko und damit den günstigsten Beiträgen. Dazu gehören Kaufleute in Bank, Versicherung und Handel sowie Apotheker:innen, Rechtsanwälte, Steuerberater:innen, Programmierer:innen und Naturwissenschaftler:innen. Die Risikogruppe 2 umfasst Chemiker:innen, Physiker:innen, Zahntechniker:innen, Labormediziner:innen sowie Büroangestellte und Angestellte in der Verwaltung.

    Zur Risikogruppe 3 zählen Pflegeberufe wie Krankenpfleger:innen, Altenpfleger:innen, Krankenschwestern, Physiotherapeut:innen, Erzieher:innen und Kindergärtner:innen. In der Risikogruppe 4 sind körperlich anspruchsvolle Berufe zusammengefasst: Bauarbeiter:innen wie Straßenbauarbeiter:innen und Gerüstbauer:innen sowie Handwerker:innen wie Schreiner:innen, Tischler:innen, Zimmermänner und -frauen, Fensterbauer:innen, Heizungsinstallateur:innen und Dachdecker:innen. Die Risikogruppe 5 mit den höchsten Beiträgen umfasst Profisportler:innen, Fallschirmspringer:innen und Tieftaucher:innen.

    📌 Gut zu wissen

    Bei einer BU zählt ausschließlich der Job, den du zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses ausübst. Frühere oder spätere Jobs – selbst wenn sie gefährlicher sind – haben keinen Einfluss auf die Höhe deiner Versicherungsbeiträge. Wechselst du später in einen risikoreicheren Beruf, bleiben deine Beiträge gleich.

    So wird Berufsunfähigkeit festgestellt

    Die Feststellung einer privaten Berufsunfähigkeit folgt einem klar strukturierten Prozess. Dein Hausarzt ist die erste Anlaufstelle – er bestätigt deine Berufsunfähigkeit mit einem Attest beziehungsweise einem medizinischen Nachweis. Anschließend wird das Attest von einer Gutachterin oder einem Gutachter deines Versicherers überprüft und schließlich entweder bestätigt oder angefochten.

    Der gesamte Ablauf gliedert sich in sechs Schritte: Zunächst stellt dein Hausarzt das Attest über deine Berufsunfähigkeit aus. Im zweiten Schritt füllst du den BU-Antrag beziehungsweise den Fragebogen deiner Versicherung aus. Deine Versicherung prüft daraufhin deinen Antrag in einem ersten Durchgang. Es folgt eine zweite, gründlichere Prüfung durch deinen Versicherer. Im fünften Schritt bestätigt deine Versicherung deine Berufsunfähigkeit mit einem offiziellen Gutachten. Erst danach wird deine Berufsunfähigkeitsrente ausgezahlt.

    💡 Tipp

    Dokumentiere deine gesundheitlichen Probleme frühzeitig und lückenlos beim Hausarzt. Je besser deine Krankengeschichte dokumentiert ist, desto reibungsloser läuft später die Anerkennung deiner Berufsunfähigkeit. Bewahre alle Arztberichte, Befunde und Therapienachweise sorgfältig auf – sie sind Gold wert, wenn es um die Leistungsprüfung geht.

    Kostenfaktor Hobbys

    Auch gefährliche Freizeitaktivitäten sorgen für höhere BU-Beiträge. Wenn du in deiner Freizeit gerne Basejumping betreibst oder anderen risikoreichen Hobbys nachgehst, wird dein Versicherer entsprechend höhere Beiträge verlangen. Dabei gilt jedoch die gleiche Regel wie beim Beruf: Es zählen nur die Hobbys, die du zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses ausübst.

    📌 Gut zu wissen

    Nicht alle Sportarten werden als risikoreich eingestuft. Während Extremsportarten wie Fallschirmspringen oder Motorsport zu deutlichen Aufschlägen führen, gelten normale Freizeitaktivitäten wie Joggen, Radfahren oder Fitnesstraining als unbedenklich. Manche Versicherer bewerten sogar regelmäßigen Sport positiv, da er zur Gesunderhaltung beiträgt.

    ❔ Häufig gestellte Fragen

    Q

    Was bedeutet die 50-Prozent-Regel bei der Berufsunfähigkeitsversicherung?

    Die 50-Prozent-Regel besagt, dass du mindestens zur Hälfte nicht mehr in der Lage sein musst, deinen aktuellen Beruf auszuüben. Erst dann zahlt der Versicherer die Berufsunfähigkeitsrente aus.

    Q

    Welcher Faktor beeinflusst die Kosten einer BU am stärksten?

    Der Beruf ist der größte Kostenfaktor. Je risikoreicher die berufliche Tätigkeit ist, desto höher fallen die Versicherungsbeiträge aus. Versicherer teilen Berufe in fünf Risikogruppen ein.

    Q

    Wie lange muss ich arbeitsunfähig sein, damit die BU zahlt?

    Du musst mindestens sechs Monate dauerhaft nicht in der Lage sein, deinen aktuellen Beruf auszuüben. Diese zeitliche Prognose ist eine der Grundvoraussetzungen für den Leistungsanspruch.

    Q

    Wann sollte ich eine BU abschließen, um Kosten zu sparen?

    Je früher, desto besser! Junge Menschen zahlen deutlich niedrigere Beiträge, da sie meist gesünder sind und ein geringeres Risiko darstellen. Idealerweise schließt du eine BU bereits während der Ausbildung oder des Studiums ab.

    Q

    Was ist abstrakte Verweisung im BU-Vertrag?

    Bei abstrakter Verweisung kann der Versicherer verlangen, dass du einen gleichwertigen Beruf annimmst. Expert:innen empfehlen, auf den Verzicht dieser Klausel im Vertrag zu achten.

    Q

    Muss ich Hobbywechsel nach Vertragsabschluss melden?

    In der Regel nicht. Die meisten BU-Verträge berücksichtigen nur die Hobbys zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses. Beginnen Sie später mit einem Risikosport, hat das normalerweise keine Auswirkungen auf Ihre bestehende Versicherung.