Themen in diesem Artikel:
- Funktionsweise eines Aktiensplits: Wie Aktien in einem bestimmten Verhältnis geteilt werden und welche technischen Schritte dabei erfolgen
- Gründe für die Maßnahme: Warum Unternehmen mit stark gestiegenen Kursen ihre Aktien splitten und welchen psychologischen Effekt das hat
- Vor- und Nachteile für Anleger:innen: Welche Auswirkungen ein Aktiensplit auf dein Depot und die Kursentwicklung haben kann
- Praxisbeispiele Amazon und Shopify: Wie große Unternehmen Aktiensplits durchgeführt haben und was danach geschah
- Reverse Split als Gegenteil: Wann die umgekehrte Maßnahme für Unternehmen sinnvoll sein kann

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Aktiensplits: Hintergründe und Effekte der Maßnahme
Ein Aktiensplit kann für börsennotierte Unternehmen eine strategische Maßnahme zur besseren Kapitalbeschaffung sein. Dabei werden bestehende Aktien in mehrere neue Anteile mit geringerem Nennwert aufgeteilt, ohne dass sich der Gesamtwert deines Depots verändert. Die Maßnahme hat vor allem einen psychologischen Effekt: Günstigere Einzelaktien sprechen mehr Anleger:innen an und erhöhen die Handelbarkeit. Gleichzeitig gibt es Situationen, in denen das Gegenteil – ein Reverse Split – die bessere Wahl ist.
So funktioniert ein Aktiensplit
Wenn der Kurs einer Aktie eines börsennotierten Unternehmens stark ansteigt, hat es die Möglichkeit, die Aktien zu splitten. Bei dieser Maßnahme werden die Anteile einer Aktie in einem bestimmten Verhältnis geteilt. Aus einer Aktie werden mehrere gemacht, die einen entsprechend geringeren Nennwert aufweisen. Beispielsweise kann eine Aktie mit einem Wert von 50 Euro in zwei Aktien mit 25 Euro Wert gesplittet werden.
Über den möglichen Aktiensplit sowie über das genaue Verhältnis der Splittung stimmen die Aktionär:innen vorher ab. Das geschieht in der Regel bei einer Hauptversammlung. Um einen Aktiensplit durchzuführen, reicht eine einfache Mehrheit aus. Die Entscheidung liegt also in den Händen der Anteilseigner:innen, die gemeinsam über diese strategische Maßnahme befinden.
📌 Gut zu wissen
Bei Nennbetragsaktien werden die alten Aktien eingezogen und neue Aktien mit der gleichen Wertpapierkennnummer ausgegeben. Bei Stückaktien ohne Nennwert geschieht die Aufteilung durch eine Satzungsänderung. Die technische Umsetzung unterscheidet sich je nach Aktientyp, das Ergebnis bleibt jedoch dasselbe.
Die erhöhte Stückzahl an Aktien hat keinen Einfluss auf den Börsenwert des Unternehmens. Es ändert sich nur die in den Verkehr gebrachte Stückzahl der Wertpapiere. Der Gesamtwert bleibt identisch, er verteilt sich lediglich auf mehr Anteile. Die englische Bezeichnung für einen Aktiensplit ist forward stock split.
💡 Tipp
Notiere dir bei einem Aktiensplit immer das genaue Verhältnis und das Datum der Durchführung. Bei einem Split 1:5 hast du nach der Maßnahme 5-mal so viele Aktien, aber der Einzelpreis beträgt nur noch ein Fünftel. Diese Information ist wichtig für deine steuerliche Dokumentation und hilft dir, die Performance deiner Anlage über längere Zeiträume korrekt zu bewerten.
Die Gründe für einen Aktiensplit
Ein Aktiensplit ist für diejenigen Unternehmen interessant, die eine sehr positive Kursentwicklung erfahren haben. Ihre Aktien haben stark an Wert gewonnen, der Preis einer einzelnen Aktie hat sich also erhöht. Der hohe Kurswert macht die Aktie allerdings für viele Anleger:innen unattraktiv, weil sie für die Investition pro Aktie mehr Kapital aufbringen müssen. Diese Einstiegshürde kann potenzielle Investor:innen abschrecken und die Handelbarkeit einschränken.
Wenn durch den Aktiensplit bestehende Aktien in eine größere Anzahl neuer Aktien mit einem geringeren Wert umgewandelt werden, ist eine Aktie günstiger als zuvor und damit für das Unternehmen leichter zu veräußern. Denn der geringere Preis spricht in der Regel eine größere Zahl an Investor:innen an. Die psychologische Wirkung des niedrigeren Preises sollte nicht unterschätzt werden, auch wenn sich der tatsächliche Wert nicht verändert hat.
Das Eigenkapital des Unternehmens und der Aktienwert der Anleger:innen verändern sich zunächst nicht. Ein Aktiensplit hat also eher einen psychologischen Effekt und keinen unmittelbaren wirtschaftlichen. Die Maßnahme zielt darauf ab, die Aktie für einen breiteren Anlegerkreis zugänglich und attraktiv zu machen, ohne dass sich an den fundamentalen Unternehmenswerten etwas ändert.
Vor- und Nachteile eines Aktiensplits
Bei einem Aktiensplit ergeben sich für Anleger:innen zunächst weder Vor- noch Nachteile. Du besitzt lediglich mehr Aktien eines Unternehmens als vor dem Split, der Wert in deinem Depot verändert sich nicht. Rein rechnerisch bleibt alles beim Alten, nur die Stückzahl und der Preis pro Aktie ändern sich proportional.
📌 Gut zu wissen
Die Ankündigung eines Aktiensplits kann bereits zu Kurssteigerungen führen, noch bevor der Split tatsächlich durchgeführt wird. Dieser Effekt basiert auf der Erwartung erhöhter Nachfrage und wird oft als positives Signal für die Unternehmensentwicklung interpretiert. Allerdings ist dies keine Garantie für langfristige Kurssteigerungen.
Der Aktiensplit erhöht also im Idealfall die Handelbarkeit der Aktien, macht sie für mehr Anleger:innen zugänglich und attraktiv. Die dadurch erhöhte Nachfrage bringt dem Unternehmen frisches Kapital und kann die Liquidität der Aktie verbessern. Mehr Investor:innen bedeuten in der Regel auch mehr Handelsaktivität und eine breitere Streuung der Anteile.
Zudem steigt das Handelsvolumen, weil mehr Aktien des Unternehmens auf dem Markt handelbar sind. Das kann zumindest kurzzeitig den Börsenwert des Unternehmens erhöhen. So geben Unternehmen ihren Aktienwerten also wieder neuen Schwung und signalisieren gleichzeitig Vertrauen in die weitere Entwicklung.
💡 Tipp
Vorsicht bei Einstiegen nach Aktiensplits: Da sich Firmen häufig für einen Split entscheiden, wenn die Kurse bereits enorm angestiegen sind, kann dies ein ungünstiger Zeitpunkt für Neueinsteiger sein. Prüfe immer die fundamentalen Unternehmensdaten und die Bewertung im Branchenvergleich, bevor du nach einem Split investierst.
Praxisbeispiele: Amazon und Shopify
Amazon: Vierter Split ohne große Kurssprünge
Bereits zum 4. Mal vollzog der Onlineriese Amazon im Juni 2022 einen Aktiensplit. Diesmal im Verhältnis von 20:1. Der Aktienkurs machte danach jedoch keine nennenswerten Sprünge, was zeigt, dass ein Split nicht automatisch zu Kurssteigerungen führt. Diese Erfahrung verdeutlicht, dass der Markt Aktiensplits rational bewertet und nicht jeder Split zu einer Rally führt.
Shopify: Verbesserung der Handelbarkeit
Das kanadische Softwareunternehmen Shopify setzte im Juni 2022 einen Aktiensplit im Verhältnis 10:1 um. Weil die erfolgreiche Entwicklung des Unternehmens die Aktie zu teuer machte, entschieden die Anteilseigner:innen sich für einen Aktiensplit, um die Handelbarkeit zu verbessern. Der Split ermöglichte es kleineren Investor:innen, wieder in das Unternehmen zu investieren.
Gegenteil: Reverse Split
Beim sogenannten Reverse Split handelt es sich um die umgekehrte Maßnahme eines Aktiensplits. Hierbei werden mehrere Aktien zu einer zusammengefasst, wodurch der Kurs pro Aktie steigt. Diese Strategie kommt zum Einsatz, wenn Unternehmen ihre Aktien als zu günstig empfinden oder bestimmte Mindestanforderungen von Börsen erfüllen müssen.
📌 Gut zu wissen
Ein Reverse Split wird oft als negatives Signal wahrgenommen, da er häufig bei Unternehmen in schwierigen Situationen durchgeführt wird. Manche Börsen haben Mindestanforderungen an den Aktienkurs – fällt eine Aktie dauerhaft unter beispielsweise 1 Dollar, droht das Delisting. Ein Reverse Split kann dies verhindern.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was passiert mit meinen Aktien bei einem Aktiensplit?
Bei einem Aktiensplit erhältst du automatisch mehr Aktien im entsprechenden Verhältnis gutgeschrieben. Der Einzelwert sinkt proportional, sodass der Gesamtwert deines Depots unverändert bleibt. Du musst nichts unternehmen – die Umbuchung erfolgt automatisch durch deinen Broker.
Muss ich bei einem Aktiensplit Steuern zahlen?
Nein, ein Aktiensplit ist kein steuerpflichtiges Ereignis. Es findet kein Verkauf statt und du realisierst keine Gewinne oder Verluste. Die Anschaffungskosten verteilen sich lediglich auf die neue Anzahl der Aktien. Steuern fallen erst beim tatsächlichen Verkauf der Aktien an.
Wie erkenne ich, ob ein Aktiensplit bevorsteht?
Unternehmen müssen Aktiensplits rechtzeitig ankündigen, meist mehrere Wochen im Voraus. Die Information findest du in Pressemitteilungen, auf der Investor Relations Seite des Unternehmens oder in den Benachrichtigungen deines Brokers. Achte auf die Tagesordnung von Hauptversammlungen, dort wird über Splits abgestimmt.
Gibt es typische Splitverhältnisse?
Die häufigsten Splitverhältnisse sind 2:1, 3:1, 5:1 oder 10:1. Bei extrem hohen Kursen kommen auch Verhältnisse wie 20:1 vor, wie im Fall von Amazon. Das Verhältnis hängt davon ab, auf welches Kursniveau das Unternehmen die Aktie bringen möchte, um optimale Handelbarkeit zu erreichen.
Kann ich gegen einen Aktiensplit stimmen?
Als Aktionär:in kannst du bei der Hauptversammlung gegen einen vorgeschlagenen Aktiensplit stimmen. Allerdings reicht eine einfache Mehrheit für die Durchführung aus. Kleinaktionär:innen haben daher meist wenig Einfluss auf die Entscheidung, wenn große institutionelle Investoren für den Split stimmen.







