Aktienarten einfach erklärt: Stammaktien, Vorzugsaktien & mehr

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Das wichtigste in Kürze:

Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet sechs verschiedene Aktienarten, die Anlegern jeweils spezifische Rechte und Pflichten verleihen. Von Stammaktien mit Stimmrecht bis zu Vorzugsaktien mit höheren Dividenden – jede Aktienart erfüllt einen bestimmten Zweck im Verhältnis zwischen Aktiengesellschaft und Shareholdern. Diese Vielfalt ermöglicht es Unternehmen, ihre Wertpapiere flexibel an verschiedene Anlegerinteressen und Unternehmensstrategien anzupassen.

Themen in diesem Artikel:

  • Die sechs Aktienarten im Überblick: Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet zwischen Stamm-, Vorzugs-, Inhaber-, Namens-, Stück- und Nennwertaktien mit jeweils unterschiedlichen Rechten und Pflichten.
  • Stammaktien und Stimmrecht: Stammaktien gewähren dir als Aktionär:in ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung und Mitsprache bei Bilanzgewinn und Satzungsänderungen.
  • Vorzugsaktien und Dividendenvorteile: Vorzugsaktien bieten höhere Dividenden statt Stimmrecht und werden in wandelbare, kumulative und limitierte Varianten unterteilt.
  • Inhaberaktien und Anonymität: Inhaberaktien erfordern keine Registrierung im Aktienregister und können formlos übertragen werden, sind aber heute kaum noch relevant.
  • Namensaktien und Transparenz: Bei Namensaktien werden Aktionär:innen namentlich im Aktienregister erfasst, was der Gesellschaft mehr Kontrolle und Transparenz ermöglicht.

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Die Aktienarten einfach erklärt

Das deutsche Aktiengesetz unterscheidet sechs verschiedene Aktienarten, um Aktionär:innen mit unterschiedlichen Rechten und Pflichten auszustatten. Aktiengesellschaften nutzen diese Vielfalt, um ihren spezifischen Unternehmensinteressen gerecht zu werden – von Stimmrechten über Dividendenvorteile bis hin zu Transparenzanforderungen. Ob Stammaktien mit Mitspracherecht, Vorzugsaktien mit höheren Dividenden oder Namensaktien mit Registrierungspflicht: Jede Aktienart erfüllt einen bestimmten Zweck im Verhältnis zwischen Gesellschaft und Shareholder:innen.

Die Wahl der Aktienart entscheidet darüber, welche Rechte du als Aktionär:in erhältst und welche Pflichten du übernimmst. Während Stammaktien dir ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung gewähren, verzichtest du bei Vorzugsaktien auf dieses Recht, profitierst aber von höheren Dividendenauszahlungen. Inhaberaktien ermöglichen dir anonymes Investieren ohne Registrierung, während Namensaktien eine namentliche Erfassung im Aktienregister erfordern. Diese Unterscheidungen sind im deutschen Aktiengesetz seit 1965 klar geregelt und bilden die rechtliche Grundlage für das Verhältnis zwischen dir und der Aktiengesellschaft.

Welche Aktienarten gibt es?

Das deutsche Aktiengesetz, kurz AktG, unterscheidet sechs verschiedene Aktienarten, die jeweils spezifische Rechte und Pflichten für dich als Aktionär:in mit sich bringen. Diese Unterteilung ermöglicht es Aktiengesellschaften, ihre Wertpapiere flexibel an unterschiedliche Unternehmensinteressen anzupassen. Die sechs Aktienarten sind Stammaktien, Vorzugsaktien, Inhaberaktien, Namensaktien, Stückaktien und Nennwertaktien.

Die Vielfalt der Aktienarten dient einem klaren Zweck: Aktiengesellschaften können so verschiedenen Interessen Rechnung tragen und ihre Aktionär:innen entsprechend ausstatten. Möchte eine AG beispielsweise, dass du als Aktionär:in ein Stimmrecht bei der Aktionärsversammlung erhältst, vergibt sie Stammaktien. Will die Gesellschaft hingegen, dass du namentlich im Aktienregister erfasst wirst, erhältst du eine Namensaktie. Diese Flexibilität macht das deutsche Aktiensystem zu einem der am tiefsten regulierten weltweit.

📌 Gut zu wissen

Das deutsche Aktiengesetz regelt seit seiner Einführung am 6. September 1965 die Rechts- und Pflichtenverhältnisse zwischen Aktiengesellschaft und Gesellschafter:innen. Es bildet den gesetzlichen Rahmen für Gründung und Management einer Aktiengesellschaft und hat sich zu einem der deutschen Gesetze mit der tiefsten Regulierungsdichte entwickelt.

Das sind Stammaktien

Wenn du im Alltag von Aktien hörst, handelt es sich meist um Stammaktien. Diese Aktienart gewährt dir als Inhaber:in ein Stimmrecht, sodass du auf der Hauptversammlung deiner Aktiengesellschaft über die grundsätzliche Ausrichtung des Unternehmens mitentscheiden kannst. Die rechtliche Basis bildet Paragraf 12 Absatz 1 des Aktiengesetzes, der dir zwei wesentliche Rechte einräumt: Du darfst über die Verwendung des Bilanzgewinns mitentscheiden und kannst Satzungsänderungen der Aktiengesellschaft ausgestalten und festlegen.

Um eine Stammaktie zu erhalten, musst du im Vorfeld eine sogenannte Einlageleistung zahlen. Diese Einlage ist eine Voraussetzung für die Eintragung der AG im Firmenbuch – erst nachdem alle Aktionär:innen ihre Einlage geleistet haben, darf die Gesellschaft offiziell eingetragen werden. Stammaktien sind damit die klassische Form der Unternehmensbeteiligung, die dir nicht nur finanzielle Partizipation, sondern auch echte Mitbestimmungsrechte ermöglicht.

💡 Tipp

Wenn dir Mitspracherecht bei Unternehmensentscheidungen wichtig ist und du aktiv an der Hauptversammlung teilnehmen möchtest, solltest du gezielt in Stammaktien investieren. Prüfe vor dem Kauf im Geschäftsbericht oder auf der Investor-Relations-Seite des Unternehmens, welche Aktienart angeboten wird – viele DAX-Konzerne bieten sowohl Stamm- als auch Vorzugsaktien an.

Das sind Vorzugsaktien

Vorzugsaktien unterscheiden sich grundlegend von Stammaktien, denn als Inhaber:in besitzt du auf einer Hauptversammlung kein Stimmrecht. Auf die Verwendung des Bilanzgewinns oder auf Satzungsänderungen hast du somit keinen Einfluss. Doch der Name verrät bereits, dass diese Aktienart dir andere Vorteile bietet: Du profitierst als Vorzugsaktionär:in von einer höheren Dividendenauszahlung als Stammaktionär:innen.

Vorzugsaktien werden in drei Unterarten eingeteilt, die dir jeweils unterschiedliche Rechte gewähren. Wandelbare Vorzugsaktien sind Papiere, die zu einem definierten Zeitpunkt in Stammaktien umgewandelt werden können. Kumulative Vorzugsaktien implizieren dein Recht auf eine Dividende, selbst wenn das Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet hat – allerdings nicht in voller Höhe. Limitierte Vorzugsaktien beinhalten ebenfalls deinen Anspruch auf eine Dividende, dieser ist jedoch auf einen Höchstbetrag begrenzt, beispielsweise in äußerst erfolgreichen Geschäftsjahren. Die Wahl zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien hängt also davon ab, ob dir Mitspracherecht oder höhere Dividenden wichtiger sind.

📌 Gut zu wissen

Vorzugsaktien sind besonders bei Familienunternehmen beliebt, die an die Börse gehen. Die Familie behält dabei oft die Stammaktien mit Stimmrecht, während Privatanleger:innen Vorzugsaktien mit höheren Dividenden erwerben können. So bleibt die Kontrolle über das Unternehmen in Familienhand, während externes Kapital eingesammelt wird.

Das sind Inhaberaktien

Als Besitzer:in von Inhaberaktien bist du weder dem Vorstand der Aktiengesellschaft noch ihrem Aufsichtsrat bekannt. Der Grund dafür liegt in der Besonderheit dieser Aktienart: Du musst dich nicht im Aktienregister registrieren. Daraus resultiert, dass die Inhaberaktie nicht auf deinen Namen ausgestellt ist und du sie formlos auf andere Aktionär:innen übertragen kannst.

Während Aktiengesellschaften in früheren Jahrzehnten fast ausnahmslos Inhaberaktien an ihre Aktionär:innen ausgegeben haben, ist diese Aktienart heutzutage kaum noch relevant. Die Anonymität und die daraus resultierende Intransparenz haben dazu geführt, dass Inhaberaktien an Handelsplätzen in den USA nicht zugelassen sind. Die fehlende Transparenz widerspricht modernen Compliance-Anforderungen, weshalb die meisten Gesellschaften heute auf andere Aktienarten setzen.

💡 Tipp

Falls du noch alte Inhaberaktien in Papierform besitzt, solltest du diese digitalisieren lassen oder bei deiner Depotbank verwahren. Viele Banken bieten einen kostenlosen Service zur Umwandlung in elektronische Wertpapiere an. So vermeidest du das Risiko eines Verlusts der physischen Papiere und kannst sie einfacher handeln.

Das sind Namensaktien

Namensaktien stellen das Gegenstück zu Inhaberaktien dar, denn bei dieser Aktienart wirst du als Aktionär:in namentlich im Aktienregister der Gesellschaft erfasst. Diese Registrierungspflicht ermöglicht der Aktiengesellschaft volle Transparenz darüber, wer ihre Anteile hält. Die namentliche Erfassung bringt für dich als Aktionär:in sowohl Rechte als auch Pflichten mit sich, die über die einer Inhaberaktie hinausgehen.

Die Gesellschaft kann durch Namensaktien eine engere Beziehung zu ihren Aktionär:innen aufbauen und hat bessere Kontrolle über ihre Eigentümerstruktur. Für dich bedeutet die Registrierung im Aktienregister, dass du direkter mit der Gesellschaft kommunizieren kannst und alle relevanten Informationen unmittelbar erhältst. Die Übertragung von Namensaktien ist zwar komplexer als bei Inhaberaktien, bietet aber mehr Rechtssicherheit für beide Seiten. Moderne Aktiengesellschaften bevorzugen zunehmend Namensaktien aufgrund der höheren Transparenz und besseren Corporate Governance.

📌 Gut zu wissen

Bei vinkulierten Namensaktien benötigst du sogar die Zustimmung der Aktiengesellschaft für eine Übertragung. Diese besondere Form wird oft bei strategisch wichtigen Unternehmen eingesetzt, um unerwünschte Übernahmen zu verhindern. Beispiele sind Lufthansa oder verschiedene Fußballvereine, die so ihre Eigentümerstruktur schützen.

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Was ist der Hauptunterschied zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien?

Stammaktien gewähren dir ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung, während Vorzugsaktien kein Stimmrecht bieten, dafür aber höhere Dividendenauszahlungen ermöglichen. Die Wahl hängt davon ab, ob dir Mitbestimmung oder finanzielle Vorteile wichtiger sind.

Q

Welche Rechte habe ich als Inhaber:in von Stammaktien?

Als Stammaktionär:in darfst du über die Verwendung des Bilanzgewinns mitentscheiden und kannst Satzungsänderungen der Aktiengesellschaft ausgestalten. Zudem erhältst du ein Stimmrecht auf der Hauptversammlung zur Mitbestimmung über die Unternehmensausrichtung.

Q

Was sind kumulative Vorzugsaktien?

Kumulative Vorzugsaktien gewähren dir als Inhaber:in einen Anspruch auf Dividende, selbst wenn das Unternehmen keinen Gewinn erwirtschaftet hat. Die Dividende wird allerdings nicht in voller Höhe ausgezahlt, sondern entsprechend der Unternehmenssituation angepasst.

Q

Warum sind Inhaberaktien heute kaum noch relevant?

Inhaberaktien bieten Anonymität, da keine Registrierung im Aktienregister erforderlich ist. Diese Intransparenz widerspricht modernen Compliance-Anforderungen, weshalb sie an US-Handelsplätzen nicht zugelassen sind und von Gesellschaften kaum noch ausgegeben werden.

Q

Kann ich zwischen Stamm- und Vorzugsaktien wechseln?

Bei wandelbaren Vorzugsaktien ist ein Wechsel zu einem festgelegten Zeitpunkt möglich. Ansonsten kannst du nicht direkt zwischen den Aktienarten wechseln, sondern müsstest deine Aktien verkaufen und die andere Art neu kaufen. Die Umwandlungsbedingungen sind in der Satzung der AG geregelt.

Q

Welche Vorteile bieten Namensaktien gegenüber Inhaberaktien?

Namensaktien erfordern deine namentliche Registrierung im Aktienregister, was mehr Transparenz und Rechtssicherheit schafft. Du erhältst direktere Kommunikation mit der Gesellschaft und alle relevanten Informationen unmittelbar, während die Gesellschaft bessere Kontrolle über ihre Eigentümerstruktur hat.


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