Themen in diesem Artikel:
- Erwerbsunfähigkeitsversicherung: Zahlt nur bei weniger als drei Stunden Arbeitsfähigkeit pro Tag, unabhängig vom konkreten Beruf, günstigere Alternative mit eingeschränktem Schutz
- Dread-Disease- und Multi-Risk-Versicherungen: Einmalzahlung bei definierten schweren Krankheiten oder Kombination verschiedener Risiken, jedoch ohne Absicherung psychischer Erkrankungen
- Grundfähigkeitsversicherung: Versichert konkrete körperliche und geistige Fähigkeiten wie Sehen, Laufen oder Sprechen, Schutz unabhängig vom beruflichen Einsatz
- Häufigste Ursachen für Berufsunfähigkeit: Psychische Erkrankungen führen mit 33 Prozent, gefolgt von Skelett- und Bewegungsbeschwerden mit 20 Prozent – Unfälle spielen nur untergeordnete Rolle
- Risikoreiche Berufe und Kosten: Gerüstbauer:innen, Dachdecker:innen und Bergleute zahlen höchste Beiträge aufgrund erhöhter Gefährdung im Berufsalltag

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Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung bietet dir grundsätzlich das beste Leistungspaket, wenn du dich gegen den Ausfall deines beruflichen Einkommens durch gesundheitliche Probleme absichern möchtest. Doch nicht allen Erwerbstätigen steht diese Option offen. Versicherungen können einen Schutz wegen Vorerkrankungen oder eines zu gefährlichen Berufes ablehnen – oder der Tarif ist schlichtweg zu teuer. Für genau diesen Fall gibt es aber noch einige Alternativen, die dir zumindest einen gewissen finanziellen Schutz bieten können.
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung als nächstbeste Stufe
Wenn du keine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen kannst, findest du in der Erwerbsunfähigkeitsversicherung die nächstbeste Stufe. Der wichtige Unterschied liegt hier in den Wörtern „Beruf“ und „Erwerb“. Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt grundsätzlich nur dann eine volle Rente aus, wenn aus gesundheitlichen Gründen weniger als drei Stunden Arbeit pro Tag möglich sind – und zwar egal in welchem Beruf.
Das ist vor allem für Menschen problematisch, die einen körperlichen Beruf ausüben, zum Beispiel im handwerklichen Bereich. Diese könnten beispielsweise wegen Schmerzen beim Heben nicht mehr in ihrem bisherigen Beruf arbeiten, aber theoretisch noch im Büro. Ob sie dafür qualifiziert sind oder einen solchen Job finden, interessiert die Versicherung dabei nicht – sie wird in diesem Fall keine Rente auszahlen.
📌 Gut zu wissen
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung orientiert sich an der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente, bietet aber meist bessere Leistungen. Die Gesundheitsprüfung ist oft weniger streng als bei der klassischen BU, dafür sind die Hürden für eine Rentenzahlung deutlich höher.
Grundsätzlich ähnelt diese Versicherungsform der gesetzlichen Erwerbsminderungsrente. Diese ist aber gering und hat außerdem vergleichsweise strenge Hürden für eine Auszahlung. Eine private Alternative kann sich deshalb immer noch lohnen, auch wenn der Schutz nicht an eine Berufsunfähigkeitsversicherung heranreicht.
Dread-Disease- und Multi-Risk-Versicherungen für spezifische Risiken
Diese weniger bekannten Versicherungsarten können ebenfalls eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein oder immerhin einen gewissen Mindestschutz bieten. Die sogenannte Dread-Disease-Versicherung (Englisch für: „schwere oder schlimme Krankheit“) ist von der Erwerbstätigkeit unabhängig und bietet auch keine monatliche Rente. Sie zahlt beim Eintritt einer konkret definierten schweren Krankheit wie Schlaganfall, Krebs oder Herzinfarkt eine vertraglich vereinbarte Einmalzahlung. Universellere oder weniger klar definierte Leiden wie Rückenschmerzen sind hingegen meistens nicht versicherbar.
Multi-Risk-Versicherungen wollen durch die Kombination unterschiedlicher Versicherungen eine hohe Zahl an Risiken absichern. Das können konkrete schwere Krankheiten sein, aber auch Behinderung nach Unfällen oder Pflegebedürftigkeit. Oft sind die Leistungen aber schlechter als bei spezialisierten Einzelversicherungen und die Hürden für eine Renten-Auszahlung sind hoch.
📌 Gut zu wissen
Dread-Disease- und Multi-Risk-Versicherungen decken in der Regel keine psychischen Erkrankungen wie Depression oder Burnout ab. Das ist ein erheblicher Nachteil, da psychische Leiden mit 33% die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit darstellen.
Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit
Die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit sind laut Morgen & Morgen psychische Erkrankungen mit rund 33 Prozent, gefolgt von Körperbeschwerden im Zusammenhang mit Skelett und Bewegung mit rund 20 Prozent. Unfälle sind mit unter acht Prozent hingegen eine vergleichsweise seltene Ursache dafür, dass jemand seinen Beruf nicht mehr ausüben kann.
💡 Tipp
Berücksichtige bei der Wahl deiner Versicherung unbedingt die Statistik der Berufsunfähigkeitsursachen. Eine reine Unfallversicherung deckt nur 8% der Fälle ab. Achte darauf, dass auch psychische Erkrankungen und Rückenleiden abgesichert sind – diese machen zusammen über 50% aller Fälle aus.
Diese Statistik zeigt deutlich, wie wichtig ein umfassender Versicherungsschutz ist, der auch psychische Erkrankungen einschließt – ein Aspekt, den viele alternative Versicherungsformen leider nicht abdecken.
Leistungen der Grundfähigkeitsversicherung im Detail
Auch diese Nischenversicherung kann unter Umständen die negativen finanziellen Folgen schlechter Gesundheit für die Berufsfähigkeit abfedern. Als Grundfähigkeiten sind bei dieser Versicherungsart bestimmte körperliche und geistige Fähigkeiten definiert, zum Beispiel Sehen, Laufen, Sprechen, Hören oder der Gebrauch der Hände.
Das ist ein Unterschied zur Berufsunfähigkeitsversicherung, da hier nicht die Arbeitskraft, sondern die Fähigkeit unabhängig vom beruflichen Einsatz versichert ist. Diese muss für einen voraussichtlich längeren Zeitraum beeinträchtigt sein, damit die Versicherung zahlt, zum Beispiel für mindestens sechs Monate.
Wann genau eine Versicherung eine Rente auszahlt, hängt aber vom Anbieter und den Vertragsbedingungen ab. Oft ist das konkret im Vertragstext definiert, zum Beispiel eine Restsehstärke von unter zehn Prozent oder die Unfähigkeit, für länger als 30 Minuten auf einem Stuhl zu sitzen. Manche Tarife zahlen außerdem erst, wenn mehrere Grundfähigkeiten gleichzeitig ausgefallen sind.
💡 Tipp
Prüfe bei einer Grundfähigkeitsversicherung die Vertragsbedingungen besonders genau. Achte darauf, welche konkreten Fähigkeiten versichert sind und ab welchem Grad der Beeinträchtigung gezahlt wird. Vergleiche diese Bedingungen mit den typischen Anforderungen deines Berufs – nur so kannst du einschätzen, ob der Schutz für dich ausreichend ist.
Im Vergleich zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist der Schutz hierbei schlechter. Wenn eine Person zum Beispiel nicht länger als drei Stunden auf einem Stuhl sitzen kann, ist sie meist auch berufsunfähig. Wenn aber im Vertrag eine maximale Sitz-Dauer von 30 Minuten steht, wird die Grundfähigkeitsversicherung nicht zahlen.
Risikoreiche Berufe und ihre Auswirkungen auf Versicherungsbeiträge
Die gefährlichsten Berufe in den Augen der Versicherer haben in Deutschland Gerüstbauer:innen, Dachdecker:innen oder Bergleute. Diese Berufsgruppen müssen bei Berufsunfähigkeitsversicherungen mit hohen Monatsbeiträgen rechnen. Für sie können die vorgestellten Alternativen besonders relevant sein, da eine klassische BU oft finanziell nicht darstellbar ist oder von Versicherungen gar nicht erst angeboten wird.
📌 Gut zu wissen
Auch in risikoreichen Berufen solltest du nicht auf jeglichen Schutz verzichten. Eine Kombination aus verschiedenen Alternativen – etwa Erwerbsunfähigkeits- und Grundfähigkeitsversicherung – kann einen besseren Schutz bieten als eine einzelne Alternative allein.
💡 Tipp
Nutze unabhängige Versicherungsberatung, um die für deine Situation passende Lösung zu finden. Berücksichtige dabei deinen konkreten Beruf, deinen Gesundheitszustand und dein verfügbares Budget. Ein Versicherungsmakler kann dir auch Anbieter nennen, die für deinen speziellen Beruf noch bezahlbare Tarife anbieten.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was ist der Hauptunterschied zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeitsversicherung?
Die Erwerbsunfähigkeitsversicherung zahlt nur, wenn du weniger als drei Stunden täglich in irgendeinem Beruf arbeiten kannst. Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt bereits, wenn du deinen konkreten Beruf nicht mehr ausüben kannst, selbst wenn du theoretisch noch andere Tätigkeiten ausführen könntest.
Welche Krankheiten deckt eine Dread-Disease-Versicherung ab?
Eine Dread-Disease-Versicherung zahlt bei konkret definierten schweren Krankheiten wie Schlaganfall, Krebs oder Herzinfarkt eine Einmalzahlung. Psychische Erkrankungen und unspezifische Leiden wie Rückenschmerzen sind meist nicht versichert. Die exakte Liste der versicherten Krankheiten variiert je nach Anbieter.
Für wen eignet sich eine Grundfähigkeitsversicherung besonders?
Eine Grundfähigkeitsversicherung eignet sich besonders für Menschen, die keine BU-Versicherung bekommen oder sich diese nicht leisten können. Auch für körperlich arbeitende Menschen kann sie sinnvoll sein, da wichtige motorische Fähigkeiten abgesichert werden. Die Beiträge sind meist günstiger als bei einer BU.
Kann ich mehrere Alternativen zur BU kombinieren?
Ja, du kannst verschiedene Versicherungen kombinieren, um einen umfassenderen Schutz zu erreichen. Beispielsweise könntest du eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit einer Dread-Disease-Versicherung kombinieren. Beachte aber, dass die Gesamtkosten dann höher ausfallen und prüfe, ob nicht doch eine günstige BU-Versicherung möglich wäre.
Wie hoch sollte die Versicherungssumme bei BU-Alternativen sein?
Die Versicherungssumme sollte mindestens 60-80% deines Nettoeinkommens abdecken. Bei Einmalzahlungen (wie bei Dread-Disease) solltest du das 3-5-fache deines Jahresnettoeinkommens ansetzen. Berücksichtige auch laufende Verpflichtungen wie Miete, Kredite und Lebenshaltungskosten bei der Berechnung.
Gibt es eine Gesundheitsprüfung bei BU-Alternativen?
Ja, auch bei den meisten BU-Alternativen gibt es eine Gesundheitsprüfung, diese fällt aber oft weniger streng aus als bei der klassischen Berufsunfähigkeitsversicherung. Bei der Grundfähigkeitsversicherung und Erwerbsunfähigkeitsversicherung sind die Gesundheitsfragen meist reduzierter. Dennoch müssen Vorerkrankungen wahrheitsgemäß angegeben werden.







