Themen in diesem Artikel:
- Was sind Kontoführungsgebühren? – Definition, Unterschied zwischen privaten und geschäftlichen Konten sowie typischer Gebührenstruktur.
- Welche Gebühren sind (un)zulässig? – Erklärung der rechtlichen Rahmenbedingungen, insbesondere das Bundesgerichtshof-Urteil von April 2021 und die Pflicht zur ausdrücklichen Zustimmung. :contentReference[oaicite:1]{index=1}
- Girokonto auf unzulässige Gebühren prüfen: – Anleitung zur Überprüfung: Preis- und Leistungsverzeichnis finden, Gebühren mit Recht abgleichen und ggf. handeln.
- Banken mit günstigen Kontogebühren: – Unterschiede zwischen Filial-/Sparkassenbanken und Direkt/Online/Neobanken, sowie die Auswirkungen auf Kontoführungsgebühren und Zusatzleistungen.
- Kontogebühren steuerlich absetzen: – Übersicht zur Absetzbarkeit von Gebühren als Werbungskosten inkl. der 16 Euro Jahrespauschale und Hinweise zur Kreditkartennutzung beruflich.
- FAQ – Häufig gestellte Fragen: – Antworten darauf, was passiert wenn man nicht zustimmt, welche Gebühren definitiv unzulässig sind und wie lohnenswert ein Kontowechsel sein kann.

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Kontoführungsgebühren gehören für die meisten Bankkund:innen zum Alltag. Doch nicht alle Entgelte, die deine Bank erhebt, sind rechtlich zulässig. Seit dem wegweisenden BGH-Urteil von 2021 müssen Banken deine ausdrückliche Zustimmung einholen, bevor sie Gebühren erhöhen oder neue einführen. Das gibt dir als Kund:in deutlich mehr Kontrolle über deine Bankkosten.
Während manche Kosten wie Kontoauszüge oder Kreditkartennutzung im Ausland legitim sind, gibt es auch Gebühren, die nicht erlaubt sind. Besonders nachträglich erstellte Kontoauszüge dürfen beispielsweise nicht berechnet werden. Die Unterscheidung zwischen zulässigen und unzulässigen Entgelten ist für dich als Kontoinhaber:in entscheidend, um nicht unnötig Geld zu verlieren.
Die gute Nachricht: Du kannst aktiv werden und deine Kontogebühren überprüfen. Mit den richtigen Informationen findest du schnell heraus, ob deine Bank unzulässige Entgelte erhebt. Zudem gibt es Banken, die deutlich günstigere Konditionen bieten, und du kannst sogar einen Teil deiner Kontogebühren steuerlich geltend machen.
Das sind Kontoführungsgebühren
Kontoführungsgebühren sind Entgelte, die deine Bank für die Verwaltung deines Girokontos verlangt. Diese Bankgebühren variieren erheblich zwischen verschiedenen Kreditinstituten und hängen vom gewählten Kontomodell ab. Ob du ein privates oder geschäftliches Girokonto führst, macht dabei einen wesentlichen Unterschied bei der Gebührenstruktur.
Die Höhe und der Umfang dieser Kosten unterscheiden sich von Bank zu Bank deutlich. Während manche Institute eine monatliche Pauschale erheben, staffeln andere ihre Gebühren nach tatsächlich genutzten Leistungen. Diese Intransparenz führt häufig zu Konflikten zwischen Kund:innen und ihrer Hausbank.
📌 Gut zu wissen
Nicht alle Entgelte, die Banken erheben, sind tatsächlich zulässig. Manche Kosten dürfen Kreditinstitute rechtlich gar nicht berechnen, tun es aber trotzdem. Regelmäßige Kontrolle deiner Kontoauszüge schützt dich vor unberechtigten Gebühren.
Diese Kontogebühren sind (un)zulässig
Der Bundesgerichtshof hat 2021 zwei wegweisende Entscheidungen getroffen, die deine Rechte als Bankkund:in erheblich gestärkt haben. Diese Urteile haben die Spielregeln im Bankwesen grundlegend verändert und geben dir mehr Kontrolle über deine Kontokosten.
Die erste wichtige Entscheidung betrifft die Zustimmung zu Gebührenänderungen. Banken müssen vor jeder Erhöhung oder Einführung von Kontogebühren ausdrücklich dein Einverständnis einholen. Fehlt diese aktive Zustimmung, sind die Gebühren automatisch unzulässig. Das ist ein enormer Fortschritt gegenüber der früheren Praxis.
Die zweite Entscheidung des BGH differenziert klar zwischen zulässigen und unzulässigen Bankgebühren. Während manche Entgelte rechtlich einwandfrei sind, dürfen andere überhaupt nicht erhoben werden. Diese Unterscheidung ist für dich als Kontoinhaber:in essentiell, um deine Rechte durchzusetzen.
💡 Tipp
Wenn deine Bank dich zur Zustimmung für Gebührenänderungen auffordert, prüfe genau, was sich ändert. Du bist nicht verpflichtet zuzustimmen! Vergleiche die neuen Gebühren mit anderen Banken – oft findest du bessere Alternativen. Ein Kontowechsel ist heute dank der gesetzlichen Kontowechselhilfe innerhalb von 12 Tagen möglich.
Girokonto auf unzulässige Gebühren prüfen
Wenn du wissen möchtest, ob deine Bank unzulässige Kontogebühren erhebt, kannst du das selbst überprüfen. Der erste Schritt führt dich auf die Webseite deines Kreditinstituts. Dort suchst du gezielt nach den Begriffen Preisaushang, Buchungsgebühren und Preisleistungsverzeichnis.
Diese Dokumente enthalten alle Gebühren, die deine Bank berechnet. Vergleiche die aufgeführten Entgelte mit den rechtlich zulässigen Gebühren. Findest du dabei Bankgebühren, die nicht erlaubt sind, solltest du handeln. Ein Kontowechsel kann in diesem Fall die beste Lösung sein.
💡 Tipp
Nutze den kostenlosen Girokonto-Vergleich der Stiftung Warentest für eine fundierte Entscheidung. Achte besonders auf versteckte Kosten wie Gebühren für Überweisungen, Lastschriften oder die Nutzung von Geldautomaten. Diese können selbst bei „kostenlosen“ Konten anfallen und summieren sich schnell.
Banken mit günstigen Kontogebühren
Ein Vergleich zwischen verschiedenen Banktypen zeigt deutliche Unterschiede bei den Kontogebühren. Filialbanken und Sparkassen verlangen oft höhere Entgelte als ihre digitalen Konkurrenten. Der Grund liegt in ihrer Kostenstruktur mit Filialen und persönlichen Berater:innen.
Direkt-, Online- und Neobanken bieten dir hingegen deutlich günstigere Konditionen. Diese Institute kommen ohne teure Filialnetze aus und vertreiben ihre Produkte ausschließlich über das Internet. Die eingesparten Kosten geben sie direkt an dich als Kund:in weiter, wodurch die Kontoführung oft komplett kostenfrei ist.
📌 Gut zu wissen
In Deutschland existiert keine gesetzliche Obergrenze für Kontoführungsgebühren. Banken können die Höhe selbst festlegen, benötigen aber deine ausdrückliche Zustimmung. Diese Freiheit der Banken macht den Vergleich verschiedener Anbieter umso wichtiger für dich.
Zusätzlich zu den niedrigen Grundgebühren profitierst du bei diesen Banken von attraktiven Zusatzleistungen. Kostenloses Geldabheben im Ausland gehört ebenso zum Standard wie kostenfreie Kreditkarten ohne Jahresgebühr. Auch das kostenlose Geldabheben mit der Kreditkarte an Bankautomaten in Deutschland ist bei vielen digitalen Banken selbstverständlich.
Kontogebühren steuerlich absetzen
Obwohl es keine gesetzliche Obergrenze für Kontoführungsgebühren gibt, kannst du einen Teil dieser Kosten steuerlich geltend machen. Das Finanzamt erkennt pro Jahr eine Pauschale von 16 Euro als Werbungskosten an. Diese kannst du ohne Nachweise in deiner Steuererklärung angeben.
Die 16-Euro-Pauschale gilt als Jahresbetrag unabhängig davon, wann du dein Girokonto eröffnet hast. Selbst wenn du erst im Dezember ein neues Konto einrichtest, kannst du den vollen Betrag absetzen. Das macht die steuerliche Absetzbarkeit besonders unkompliziert für dich.
💡 Tipp
Auch Gebühren für deine Kreditkarte kannst du als Werbungskosten geltend machen, wenn du sie beruflich nutzt. Führe ein Nutzungstagebuch über 3 Monate, um den beruflichen Anteil nachzuweisen. Bei 50% beruflicher Nutzung kannst du die Hälfte der Jahresgebühr absetzen.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was passiert, wenn ich Gebührenerhöhungen nicht zustimme?
Wenn du Gebührenerhöhungen nicht zustimmst, musst du die neuen Gebühren nicht zahlen. Allerdings hat deine Bank dann das Recht, dein Girokonto mit einer Frist von zwei Monaten zu kündigen. Du solltest dich daher rechtzeitig nach einer Alternative umsehen.
Welche Kontogebühren sind definitiv unzulässig?
Unzulässig sind Gebühren für nachträglich erstellte Kontoauszüge, Gebühren für gesetzlich vorgeschriebene Leistungen sowie alle Gebühren, denen du nicht ausdrücklich zugestimmt hast. Auch Gebühren für die Ausführung von SEPA-Überweisungen sind in der Regel nicht erlaubt.
Kann ich zu viel gezahlte Gebühren zurückfordern?
Ja, du kannst unzulässig erhobene Kontogebühren zurückfordern. Die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre. Fordere die Gebühren schriftlich bei deiner Bank zurück und berufe dich auf das BGH-Urteil von 2021. Bei Problemen helfen dir die Verbraucherzentralen weiter.
Wie finde ich ein wirklich kostenloses Girokonto?
Achte bei der Suche nach einem kostenlosen Girokonto auf alle Gebührenarten: Kontoführung, Girocard, Kreditkarte, Überweisungen und Bargeldabhebungen. Viele Direktbanken und Neobanken bieten tatsächlich kostenlose Konten ohne Mindestgeldeingang an. Prüfe aber immer das komplette Preis-Leistungsverzeichnis.
Lohnt sich ein Kontowechsel wegen der Gebühren?
Ein Kontowechsel lohnt sich oft schon bei Gebühren ab 5 Euro monatlich. Das sind 60 Euro im Jahr, die du sparen kannst. Dank der gesetzlichen Kontowechselhilfe ist der Wechsel heute unkompliziert. Die neue Bank übernimmt die Umstellung von Lastschriften und Daueraufträgen für dich.







