Themen in diesem Artikel:
- Kosten der Berufsunfähigkeitsversicherung: Monatsbeiträge variieren zwischen 30 Euro für Student:innen und über 300 Euro für Bauhandwerker:innen, abhängig von Beruf, Alter und Gesundheitszustand.
- Berufsgruppen und Risikoeinstufung: Versicherer teilen Berufe in fünf Risikogruppen ein – von risikoarmen Bürojobs bis zu gefährlichen Handwerksberufen mit entsprechend höheren Beiträgen.
- Richtige Absicherungshöhe: Eine gute BU sollte mindestens 70 Prozent deines monatlichen Nettoeinkommens absichern, um im Ernstfall deinen Lebensstandard zu halten.
- Betroffenheit in Deutschland: Jede:r vierte Arbeitende wird berufsunfähig, hauptsächlich durch psychische Erkrankungen, Skeletterkrankungen und Krebs – nicht durch Unfälle.
- Merkmale einer guten BU: Achte auf 100 Prozent Leistung ab 50 Prozent Berufsunfähigkeit, Verzicht auf abstrakte Verweisung und flexible Nachversicherungsoptionen.
- Voraussetzungen für BU-Rente: Die Rente wird gezahlt, wenn du mindestens sechs Monate lang zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig bist.
- Optimale Vertragslaufzeit: Eine BU sollte bis zum Renteneintritt mit 67 Jahren laufen, um Absicherungslücken bis zur gesetzlichen Rente zu vermeiden.

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Häufige Fragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung – und deren Antworten
Die Berufsunfähigkeitsversicherung gilt laut Verbraucherschützer:innen als eine der wichtigsten Absicherungen für Berufstätige. Wenn du aus gesundheitlichen Gründen deinen Beruf nicht mehr ausüben und kein Geld mehr verdienen kannst, erhältst du eine BU-Rente. Doch die Entscheidung für die richtige Versicherung wirft viele Fragen auf: Wann ist eine BU wirklich sinnvoll? Was sollte sie kosten und welche Leistungen sind unverzichtbar? Wir haben für dich die häufigsten Fragen rund um die Berufsunfähigkeitsversicherung beantwortet und zeigen dir, worauf es bei der Auswahl wirklich ankommt.
Was kostet eine Berufsunfähigkeitsversicherung pro Monat?
Die monatlichen Kosten einer Berufsunfähigkeitsversicherung richten sich nach mehreren individuellen Faktoren. Dein Beruf spielt dabei die entscheidende Rolle, aber auch deine Versicherungsgesellschaft, die gewählten Leistungen, dein Gesundheitszustand, dein Alter und deine Hobbys beeinflussen die Beitragshöhe maßgeblich.
Der Beruf gilt als entscheidender Kostenfaktor bei einer BU. Je riskanter er ist, desto höher fallen die Versicherungsbeiträge aus. Aus diesem Grund teilen Versicherungsgesellschaften Berufe in unterschiedliche Risikogruppen ein.
💡 Tipp
Beginne mit deiner BU möglichst früh, idealerweise schon als Student:in oder Berufseinsteiger:in. Je jünger und gesünder du beim Abschluss bist, desto günstiger bleiben deine Beiträge dauerhaft – oft sparst du über die gesamte Laufzeit mehrere tausend Euro.
Risikogruppen: Von Bürojob bis Handwerk
Diese Einteilung reicht von der Risikogruppe 1 für risikoarme Berufe bis zu gefährlichen Berufen in der Risikogruppe 5. Zu Berufen mit einem geringen Risiko für Berufsunfähigkeit zählen beispielsweise Architekt:innen oder Immobilienkaufleute. Sie arbeiten überwiegend im Büro und sind körperlich wenig belastet. Zu den Berufsgruppen mit einem hohen Risiko, berufsunfähig zu werden, gehören dagegen Bauhandwerker:innen, beispielsweise Maurer:innen. Ihre körperlich anstrengende Tätigkeit erhöht das Risiko für gesundheitliche Beeinträchtigungen deutlich.
📌 Gut zu wissen
Auch wenn du aktuell in einem risikoarmen Beruf arbeitest: Bei einem späteren Berufswechsel in eine höhere Risikogruppe musst du dies deinem Versicherer melden. Dies kann zu einer Beitragserhöhung führen – plane diese Möglichkeit bei deiner Karriereplanung mit ein.
Wie teuer sollte eine BU sein?
Bei dieser Frage könnte die Gegenfrage gestellt werden: Was ist dir die Absicherung deiner Gesundheit wert? Letzten Endes ist der Preis einer BU immer eine persönliche Ermessensfrage. Ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung teuer oder günstig ist, hängt nicht nur von Alter, Gesundheitszustand oder Beruf ab. Auch der Leistungsumfang und die Rentenhöhe können eine BU kostspielig oder günstig werden lassen.
Die Bandbreite der monatlichen Beiträge reicht von 30 Euro für Student:innen mit einer BU-Rente von 1.000 Euro bis zum mehr als zehnfachen Monatsbeitrag bei Bauhandwerker:innen mit einer BU-Rente von 3.000 Euro monatlich. Generell lohnt sich deshalb ein Tarifvergleich, da für dieselben Leistungen oftmals unterschiedliche Monatsbeiträge von den Versicherern verlangt werden.
In der Regel sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung mindestens 70 Prozent deines monatlichen Nettoeinkommens absichern. Das heißt: Wenn du 3.000 Euro netto pro Monat verdienst, solltest du mindestens eine BU-Monatsrente in Höhe von 2.100 Euro vereinbaren. Nur so kannst du deinen gewohnten Lebensstandard im Ernstfall aufrechterhalten.
💡 Tipp
Nutze eine Nachversicherungsgarantie ohne erneute Gesundheitsprüfung. So kannst du deine BU-Rente bei Gehaltserhöhungen, Heirat oder Geburt eines Kindes anpassen, ohne dass Vorerkrankungen zu einer Ablehnung oder Beitragserhöhung führen.
Berufsunfähigkeit in Deutschland: Die Zahlen sprechen für sich
Laut Deutscher Rentenversicherung ist durchschnittlich jede:r vierte Arbeitende in Deutschland von Berufsunfähigkeit betroffen. Diese Zahl zeigt eindrücklich, wie wichtig eine gute Absicherung ist. Zu den häufigsten Ursachen zählten 2022 psychische Erkrankungen mit 33,5 Prozent, gefolgt von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates mit 20,1 Prozent. Krebs oder bösartige Geschwüre machten 17,4 Prozent aus, während Unfälle im Arbeitsleben nur 7,8 Prozent und Herz- und Gefäßerkrankungen 6,5 Prozent ausmachten. Diese Statistik räumt mit einem weit verbreiteten Irrtum auf: Nicht Unfälle sind die Hauptursache für Berufsunfähigkeit, sondern Krankheiten – insbesondere psychische Belastungen.
📌 Gut zu wissen
Die gesetzliche Erwerbsminderungsrente reicht meist nicht aus: Sie beträgt im Schnitt nur etwa 900 Euro monatlich und wird nur bei vollständiger Erwerbsminderung gezahlt. Zudem haben Berufsanfänger:innen oft noch keinen Anspruch darauf, da mindestens fünf Jahre Wartezeit erfüllt sein müssen.
Was zeichnet eine gute BU aus?
Die Auswahl an Versicherungsangeboten bei Berufsunfähigkeit ist groß. Deshalb empfiehlt sich vorab ein ausführlicher Vergleich der Angebote. Eine hochwertige Berufsunfähigkeitsversicherung sollte dir 100 Prozent Leistung bereits ab 50-prozentiger Berufsunfähigkeit bieten. Ebenso wichtig ist der Ausschluss der Klausel der abstrakten Verweisung, die es Versicherern ermöglichen würde, dich auf andere Berufe zu verweisen.
Achte außerdem auf die Option einer Beitragsdynamik, die deine Absicherung automatisch an steigende Lebenshaltungskosten anpasst. Ein auf sechs Monate verkürzter Prognosezeitraum beschleunigt die Leistungsauszahlung im Ernstfall erheblich. Die Möglichkeit einer Nachversicherung erlaubt dir, deine Absicherung bei veränderten Lebensumständen ohne erneute Gesundheitsprüfung anzupassen. Nicht zuletzt sollte eine rückwirkende Leistungsauszahlung vereinbart sein, damit du auch für die Zeit zwischen Antragstellung und Bewilligung abgesichert bist.
Wann wird die BU-Rente ausgezahlt?
Deine vereinbarte BU-Rente wird ausgezahlt, wenn du berufsunfähig bist. Zwei Bedingungen müssen dafür erfüllt sein: Die 50-Prozent-Regel besagt, dass du deinem aktuellen Beruf zu mindestens 50 Prozent nicht mehr nachgehen kannst. Die zeitliche Prognose verlangt, dass du deinen derzeitigen Beruf wegen einer Krankheit, aufgrund von Körperverletzung oder altersentsprechendem Kräfteverfalls dauerhaft nicht mehr ausüben kannst.
Dauerhaft bedeutet in diesem Zusammenhang, dass du in deinem aktuellen Beruf mindestens sechs Monate nicht mehr arbeiten kannst. Diese Prognosedauer ist entscheidend für den Leistungsbeginn und sollte in deinem Vertrag möglichst kurz gehalten sein.
💡 Tipp
Dokumentiere bereits jetzt deine beruflichen Tätigkeiten detailliert: Führe ein Tätigkeitsprofil mit allen Aufgaben und deren zeitlichem Anteil. Im Leistungsfall kannst du so genau nachweisen, welche Tätigkeiten du nicht mehr ausüben kannst – das beschleunigt die Anerkennung deiner Berufsunfähigkeit erheblich.
Wie lange sollte eine BU laufen?
In der Regel sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung bis zum Renteneintritt, in der Regel mit 67 Jahren, laufen. Nur so kannst du krankheitsbedingte Absicherungslücken bis zu deinem Rentenbeginn vollständig schließen. Diese lange Laufzeit ist besonders wichtig, weil du aufgrund von Berufsunfähigkeit nicht mehr in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlst. Das bedeutet, du musst dich selbst um eine ausreichende finanzielle Absicherung bis zum regulären Renteneintritt kümmern, um keine Versorgungslücke entstehen zu lassen.
📌 Gut zu wissen
Vorsicht bei kürzeren Laufzeiten zur Beitragseinsparung: Eine BU, die nur bis 60 oder 63 Jahre läuft, mag günstiger sein, aber gerade in den letzten Berufsjahren steigt das Risiko einer Berufsunfähigkeit stark an. Die Ersparnis steht in keinem Verhältnis zum Risiko einer mehrjährigen Versorgungslücke.
❔ Häufig gestellte Fragen
Kann ich eine BU auch mit Vorerkrankungen abschließen?
Ja, auch mit Vorerkrankungen ist eine BU möglich, allerdings mit Einschränkungen. Versicherer können Risikozuschläge verlangen, bestimmte Erkrankungen ausschließen oder im Einzelfall auch ablehnen. Eine anonyme Risikovoranfrage bei mehreren Versicherern erhöht deine Chancen auf eine Annahme.
Was ist der Unterschied zwischen BU und Erwerbsunfähigkeit?
Bei Berufsunfähigkeit kannst du deinen zuletzt ausgeübten Beruf nicht mehr ausüben. Erwerbsunfähigkeit liegt vor, wenn du gar keiner Erwerbstätigkeit mehr nachgehen kannst. Die BU leistet früher und bietet besseren Schutz, da sie auf deinen konkreten Beruf abstellt.
Muss ich die BU-Rente versteuern?
Ja, BU-Renten unterliegen der Besteuerung mit dem Ertragsanteil. Dieser richtet sich nach deinem Alter bei Rentenbeginn. Bei einem 40-Jährigen beträgt der steuerpflichtige Anteil etwa 32 Prozent der Rente. Je jünger du bei Rentenbeginn bist, desto höher der zu versteuernde Anteil.
Kann ich meine BU kündigen und das Geld zurückbekommen?
Eine BU ist eine Risikoversicherung ohne Sparanteil, daher gibt es bei Kündigung kein Geld zurück. Statt zu kündigen, solltest du eine Beitragsfreistellung prüfen. Dabei ruht der Vertrag, kann später aber reaktiviert werden – wichtig, falls du später keine neue BU mehr bekommst.
Zahlt die BU auch bei Burnout oder Depression?
Ja, psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depression sind mit 33,5 Prozent sogar die häufigste Ursache für Berufsunfähigkeit. Wichtig ist, dass die Erkrankung ärztlich diagnostiziert wird und du deshalb mindestens 50 Prozent deiner beruflichen Tätigkeit nicht mehr ausüben kannst.







