Dispositionskredit: So funktioniert der Dispo beim Girokonto

Artikel anhören
0:00

-0:00


Das wichtigste in Kürze:

Der Dispositionskredit ist für viele Deutsche die erste Anlaufstelle bei finanziellen Engpässen – doch diese Bequemlichkeit hat ihren Preis. Wenn dein Girokonto ins Minus rutscht, springt der Dispo automatisch ein und sichert deine Zahlungsfähigkeit. Was zunächst wie eine unkomplizierte Lösung erscheint, kann bei den oft hohen Dispozinsen zwischen 4 und 15 Prozent schnell zur Kostenfalle…

Themen in diesem Artikel:

Welche Kreditkarte passt zu dir?

So funktioniert der Dispo beim Girokonto

Der Dispositionskredit ermöglicht dir bei sinkendem Kontostand eine schnelle und unbürokratische Geldleihe von deiner Bank. Wenn dein Girokonto ins Minus rutscht, springt dieser Kredit automatisch ein und sichert deine Zahlungsfähigkeit. Doch was umgangssprachlich etwas verharmlosend „überziehen“ heißt, ist in Wirklichkeit ein echter Kredit mit finanziellen Konsequenzen in Form von Zinsen.

Was genau ist ein Girokonto-Dispo?

Dispo ist die Kurzform für Dispositionskredit, wobei das aus dem Lateinischen stammende Wort im Finanzwesen ausdrückt, dass ein Darlehen zur freien Verfügung steht. Das bedeutet, du kannst das geliehene Geld ohne Zweckbindung einsetzen, wie du möchtest. Die Möglichkeit von Dispo-Krediten koppeln Banken dabei immer an ein dort vorhandenes Girokonto.

Das Girokonto selbst ist für die meisten Menschen das wichtigste Bankkonto überhaupt. Der Begriff „Giro“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet „Umlauf“ – ein passender Name, denn auf diesem Konto gehen Dinge wie Gehalt oder Rente ein und Ausgaben für Einkäufe oder Mieten ab. Über Bankkarten ist dabei ein bargeldloser Zahlungsverkehr möglich, und du kannst natürlich auch Bargeld abheben.

Wie funktioniert das Überziehen des Kontos?

Wenn du ein Girokonto hast, kannst du mit der Bank in der Regel eine Vereinbarung treffen, die es dir erlaubt, bis zu einer gewissen Grenze ins Minus zu rutschen. Diese Vereinbarung macht Zahlungen weiter möglich, obwohl du über kein eigenes Guthaben mehr verfügst. Siehst du also zum Beispiel auf deinem Konto einen Stand von -200 Euro, hast du dir 200 Euro von der Bank geliehen.

Banken gewähren einen Dispo allerdings nicht aus Wohltätigkeit, sondern sie verlangen dafür Zinsen. Die sogenannten Dispozinsen liegen in der Regel deutlich über anderen Zinsarten, beispielsweise über denen für Verbraucherkredite. Je schneller du den Minusbetrag wieder ausgleichen kannst, desto besser für deinen Geldbeutel.

Die Geschichte des Girokontos kurz erklärt

Das heutige Girokonto hat seine Ursprünge im mittelalterlichen Italien bei den sogenannten bancherii, was vom Wort „bancus“ für Tisch abgeleitet ist. Bei diesen Finanzdienstleistern konnten Geschäftsleute bereits damals in Europa über weite Entfernungen hinweg bargeldlose Zahlungen tätigen – ein revolutionäres Konzept für die damalige Zeit.

Wie hoch sind Dispo und Kosten?

Nicht jeder Dispo ist gleich und nicht jedes Girokonto erlaubt einen. Die Bedingungen hängen von vielen Faktoren ab: dem Bankinstitut, den vertraglichen Bedingungen und vor allem deiner Kreditwürdigkeit.

Bevor die Bank dir die Möglichkeit eines Dispokredites einräumt, prüft sie in der Regel deine Kreditwürdigkeit gründlich. Einerseits kennt sie die regelmäßigen Zahlungseingänge wie dein Gehalt, die jeden Monat auf dein Konto kommen. Andererseits fragen Banken auch Bonitäts-Auskunfteien wie die Schufa ab, um sich ein vollständiges Bild deiner finanziellen Situation zu machen.

Erfüllst du alle Voraussetzungen für einen Dispokredit auf dem Girokonto, steht dir zunächst eine begrenzte Höhe zur Verfügung. Nach drei Gehaltseingängen kannst du in der Regel einen Maximalwert wählen, der dem zwei- bis dreifachen deines Gehalts entspricht. Sobald du dein Konto überziehst und in den negativen Bereich rutschst, wird der Dispo automatisch aktiviert und die Zinsen auf den entsprechenden Betrag angewandt.

Die Zinshöhe variiert stark unter den Finanzinstituten und verschiedenen Kontovarianten. Meist liegt sie zwischen vier und 15 Prozent, was einen erheblichen Unterschied ausmachen kann. In einer besonders schwierigen finanziellen Situation kann es sogar passieren, dass du den Dispo überziehst. In diesem Fall kann die Bank noch höhere Zinsen berechnen oder im schlimmsten Fall sogar dein Konto sperren.

So berechnest du die Dispozinsen

Die Dispozinsen beziehen sich auf das Jahr, finden aber meist tageweise Anwendung. Eine Beispielrechnung verdeutlicht, wie hoch die Kosten für den Dispo sein können: Nehmen wir an, der Dispozins beträgt zehn Prozent pro Jahr und dein Konto ist für 15 Tage um 800 Euro überzogen.

Die Formel zur Berechnung lautet: Saldo x Zinssatz x Dispotage / (Tage im Jahr x 100). In diesem Fall also 800 x 10 x 15 / 36500 = 3,29. Der Dispo kostet dich in diesem Beispiel also 3,29 Euro – das klingt wenig, kann sich aber bei längerer Nutzung schnell summieren.

Weitere wichtige Tipps zum Dispokredit

Die Zinsen für einen Dispo variieren sehr stark von Bank zu Bank, weshalb ein Vergleich durchaus Sinn ergibt. Überziehst du dein Girokonto regelmäßig, solltest du ein Finanzinstitut mit niedrigen Dispozinsen suchen, selbst wenn die Kontoführungsgebühr dafür etwas höher ist. Diese Strategie kann sich langfristig finanziell lohnen.

Achte im Kleingedruckten genau auf die verwendeten Formulierungen, denn manche Banken versuchen, die wahren Kosten ihres Dispos zu verstecken. Zwar müssen sie laut Gesetz den Referenzwert angeben, von dem sich die Dispozinsen ableiten – zum Beispiel den Leitzins der Europäischen Zentralbank. Einige berechnen jedoch zusätzlich noch Aufschläge, ohne diese transparent zu benennen.

Dispokredite haben im Vergleich zu Ratenkrediten oft deutlich höhere Zinsen und sind daher nur für kurze Zeiträume gedacht. Banken sind sogar gesetzlich dazu verpflichtet, dich über günstigere Alternativen aufzuklären, wenn du mehr als sechs Monate lang mindestens drei Viertel deines Disporahmens ausgeschöpft hast. Diese Regelung soll dich vor einer Schuldenspirale schützen.

Überziehungszinsen im Wandel

Inzwischen haben viele Finanzinstitute ihre Überziehungszinsen abgeschafft und berechnen in diesem Fall die normalen Dispozinsen. Diese Entwicklung kommt dir als Kund:in zugute, da die zusätzliche Kostenbelastung wegfällt.

Häufig gestellte Fragen zum Dispokredit

Was ist ein Dispositionskredit beim Girokonto?

Ein Dispositionskredit ist eine Kreditlinie, die dir erlaubt, dein Girokonto bis zu einer vereinbarten Grenze zu überziehen. Die Bank gewährt dir dabei einen Kredit ohne Zweckbindung, für den du Zinsen zahlen musst.

Wie hoch sind die Zinsen für einen Dispokredit?

Die Dispozinsen variieren stark zwischen vier und 15 Prozent jährlich, abhängig von der Bank und dem Kontotyp. Sie liegen in der Regel deutlich über den Zinsen für normale Verbraucherkredite.

Wie wird die Höhe meines Dispokredits festgelegt?

Nach drei regelmäßigen Gehaltseingängen kannst du meist einen Disporahmen vom zwei- bis dreifachen deines monatlichen Gehalts wählen. Die Bank prüft vorher deine Kreditwürdigkeit und holt eine Schufa-Auskunft ein.

Wie berechne ich die Kosten für meinen Dispo?

Die Formel lautet: Saldo x Zinssatz x Dispotage / (Tage im Jahr x 100). Bei 800 Euro Überziehung für 15 Tage mit 10% Jahreszins zahlst du beispielsweise 3,29 Euro.

Was passiert, wenn ich meinen Disporahmen überschreite?

Überziehst du deinen Disporahmen, kann die Bank noch höhere Überziehungszinsen berechnen oder im schlimmsten Fall dein Konto sperren. Viele Banken haben aber die Überziehungszinsen mittlerweile abgeschafft.

Wann sollte ich den Dispo nicht nutzen?

Dispokredite sind nur für kurze Zeiträume gedacht. Nutzt du mehr als sechs Monate lang mindestens drei Viertel deines Disporahmens, muss die Bank dich über günstigere Alternativen wie Ratenkredite informieren.

Kann jeder einen Dispokredit bekommen?

Nein, die Bank prüft deine Kreditwürdigkeit anhand regelmäßiger Zahlungseingänge und einer Schufa-Auskunft. Nur bei positiver Bewertung wird dir ein Dispositionskredit eingeräumt.


Weitere News



Beliebteste Ratgeber


Du brauchst Hilfe?

Wir sind da und helfen wir weiter. Vielleicht findest du deine Frage direkt unter unseren FAQ:

Wie vergleiche ich die Kreditkarten richtig?

Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten – man nennt diese Sätze »Pangrams«. 

Welche Kreditkarte ist die beste für mich?

An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten – man nennt diese Sätze »Pangrams«. 


Wie beantrage ich eine Kreditkarte?

Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten – man nennt diese Sätze »Pangrams«.