Abgeltungsteuer: Alles zu Freibeträgen & Steueroptimierung

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Das wichtigste in Kürze:

Die Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag schmälert deine Kapitalerträge erheblich – doch mit der richtigen Strategie kannst du deine Steuerlast deutlich reduzieren. Seit 2009 wird diese Steuer automatisch auf Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne erhoben. Der große Vorteil: Du musst dich um nichts kümmern, deine Bank führt die Steuer direkt ab. Trotzdem verschenkst du…

Themen in diesem Artikel:

  • Was ist die Abgeltungsteuer: Seit 2009 werden Kapitalerträge pauschal mit 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag versteuert – automatisch und ohne Aufwand in der Steuererklärung.
  • Wann die Steuer anfällt: Die Abgeltungsteuer wird auf Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne aus Wertpapiergeschäften wie Aktien oder Zertifikaten erhoben.
  • Vor- und Nachteile: Automatischer Steuerabzug vereinfacht die Verwaltung, doch seit 2009 entfällt die frühere Steuerfreiheit bei Aktienverkäufen nach zwölf Monaten Haltedauer.
  • Freistellungsauftrag nutzen: Mit einem Freistellungsauftrag bleiben Kapitalerträge bis 801 Euro steuerfrei, für Ehepaare sogar 1.602 Euro – ab 2023 steigen die Beträge auf 1.000 und 2.000 Euro.
  • Steueroptimierung: Buy-and-Hold-Strategien, thesaurierende Fonds und die Günstigerprüfung in der Steuererklärung helfen dir, die Steuerlast zu minimieren oder sogar zu umgehen.

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Das Wichtigste zur Abgeltungsteuer

Die Abgeltungsteuer beträgt pauschal 25 Prozent auf deine Kapitalerträge – plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Seit 2009 wird dieser Betrag automatisch abgeführt, sodass du deine Investitionsgewinne nicht mehr in der Steuererklärung aufführen musst. Das klingt zunächst einfach und bequem, doch es lohnt sich, genauer hinzuschauen: Mit der richtigen Strategie kannst du deine Steuerlast deutlich reduzieren oder in bestimmten Fällen sogar komplett umgehen.

Die Steuererklärung bleibt für viele ein leidiges Thema. Dank der Abgeltungsteuer entfällt zumindest der bürokratische Aufwand bei Kapitalerträgen. Trotzdem kann es sinnvoll sein, deine Gewinne freiwillig in der Steuererklärung anzugeben – etwa wenn dein persönlicher Steuersatz unter 25 Prozent liegt. In diesem Artikel erfährst du, wie die Abgeltungsteuer funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt und wie du sie clever zu deinem Vorteil nutzen kannst.

Was ist die Abgeltungsteuer?

Seit 2009 gilt auf Kapitalerträge aus Privatvermögen die sogenannte Abgeltungsteuer. Sie wird pauschal mit 25 Prozent berechnet, hinzu kommen der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Der entsprechende Betrag wird automatisch von deiner Bank oder deinem Broker abgeführt, ohne dass du selbst aktiv werden musst.

Die Einführung der Abgeltungsteuer verfolgte zwei zentrale Ziele: Zum einen sollte Steuerhinterziehung erschwert werden, zum anderen wollte der Gesetzgeber die Besteuerung deutlich vereinfachen. Indem du als Anleger:in die Abgeltungsteuer entrichtest, ist deine Steuerpflicht auf diese Erträge abgegolten – daher auch die Bezeichnung. Deshalb musst du die Kapitalerträge, die über die Abgeltungsteuer versteuert werden, nicht mehr gesondert in deiner Einkommenssteuererklärung aufführen. Das spart dir Zeit und reduziert den bürokratischen Aufwand erheblich.

📌 Gut zu wissen

Die Begriffe „Abgeltungsteuer“ und „Kapitalertragssteuer“ werden oft synonym verwendet, meinen aber unterschiedliche Dinge: Die Abgeltungsteuer gilt für Privatpersonen, während bei Kapitalerträgen im Betriebsvermögen die Kapitalertragssteuer anfällt – oft kombiniert mit Gewerbesteuer.

Darauf wird die Abgeltungsteuer erhoben

Wenn du Geld aus deinem Privatvermögen investierst und damit Gewinn machst, musst du diesen Gewinn mit der Abgeltungsteuer versteuern. Die Steuer fällt seit 2009 auf sogenannte Kapitaleinkünfte an – dazu zählen Zinsen, Dividenden und realisierte Kursgewinne. Konkret betrifft das Geschäfte mit Wertpapieren wie Aktien, Optionen oder Zertifikaten.

Wichtig zu verstehen ist dabei der Begriff „realisierte Gewinne“: Solange deine Wertpapiere im Depot liegen und nur auf dem Papier an Wert gewinnen, bleiben diese Buchgewinne steuerfrei. Erst wenn du die Wertpapiere tatsächlich verkaufst und den Gewinn realisierst, wird die Abgeltungsteuer fällig. Diese Regelung bietet dir interessante Gestaltungsmöglichkeiten für deine Anlagestrategie.

💡 Tipp

Plane deine Verkäufe strategisch: Wenn du absehbar hohe andere Einkünfte in einem Jahr hast, verschiebe Gewinnrealisierungen ins Folgejahr. So nutzt du Verlustvorträge optimal aus und kannst deine Gesamtsteuerlast über mehrere Jahre verteilen.

Vor- und Nachteile der Abgeltungsteuer

Die Abgeltungsteuer bietet zahlreiche organisatorische Vorteile, besonders für Privatanleger:innen. Dadurch, dass die Steuer automatisch eingezogen wird, entsteht für dich kein bürokratischer Aufwand. Du musst dich nicht um Fristen kümmern oder komplizierte Formulare ausfüllen – deine Bank oder dein Broker übernimmt das für dich.

Ein weiterer Vorteil zeigt sich bei Wertpapiergeschäften: Hier werden bei der Besteuerung Gewinne und Verluste automatisch gegeneinander aufgerechnet. Wenn du beispielsweise Gewinne in Höhe von 20.000 Euro realisiert hast, aber auch Verluste in Höhe von 15.000 Euro erlitten hast, werden nur die verbleibenden 5.000 Euro Ertrag besteuert. Diese Verlustverrechnung erfolgt automatisch und reduziert deine Steuerlast spürbar.

Besonders attraktiv ist der Freistellungsauftrag: Wenn du ihn eingerichtet hast, bleiben Gewinne aus Kapitaleinkünften bis zu 801 Euro steuerfrei – für Ehepaare sogar 1.602 Euro. Diese Grenze wird ab 2023 auf 1.000 beziehungsweise 2.000 Euro angehoben, was dir noch mehr Spielraum verschafft.

Allerdings bringt die Abgeltungsteuer auch Nachteile mit sich. Seit ihrer Einführung 2009 werden alle Kapitalerträge besteuert, unabhängig von der Haltedauer. Davor waren Anleger:innen, die ihre Aktien länger als zwölf Monate hielten, im Vorteil – sie mussten auf dadurch erwirtschaftete Gewinne keine Steuern zahlen. Diese Spekulationsfrist gibt es heute nicht mehr.

📌 Gut zu wissen

Aktien, die du vor 2009 gekauft hast, genießen Bestandsschutz: Werden sie gewinnbringend verkauft, fallen auf die Gewinne keine Steuern an. Diese Altbestände sind ein wertvolles Steuersparpotenzial – prüfe dein Depot auf solche Positionen!

Den Freistellungsauftrag optimal nutzen

Der Freistellungsauftrag ist dein wichtigstes Werkzeug, um Kapitalerträge steuerfrei zu vereinnahmen. Mit diesem Auftrag teilst du deiner Bank oder deinem Broker mit, dass du den Sparerpauschbetrag von 801 Euro nutzen möchtest. Bis zu dieser Grenze werden deine Kapitalerträge dann nicht besteuert – der Betrag wird automatisch freigestellt.

Wenn du mehrere Depots oder Konten bei verschiedenen Banken hast, kannst du den Freistellungsauftrag aufteilen. Achte dabei darauf, dass die Summe aller Freistellungsaufträge die 801 Euro nicht überschreitet. Für Ehepaare verdoppelt sich der Betrag auf 1.602 Euro, ab 2023 sogar auf 2.000 Euro. Diese Erhöhung gibt dir mehr Flexibilität bei deiner Anlagestrategie und ermöglicht höhere steuerfreie Erträge.

💡 Tipp

Teile deinen Freistellungsauftrag clever auf: Schätze zu Jahresbeginn, wo welche Erträge anfallen werden. Bei Tagesgeldkonten reicht oft ein kleiner Betrag, während du für dein Aktiendepot mehr reservieren solltest. Du kannst die Aufteilung jederzeit unterjährig anpassen – nutze diese Flexibilität!

So kannst du die Abgeltungsteuer umgehen

Die Abgeltungsteuer wird auf realisierte Gewinne fällig – und genau hier liegt der Schlüssel zur Steueroptimierung. Reine Buchgewinne sind steuerlich irrelevant, solange du deine Wertpapiere nicht verkaufst. Die Anlagestrategie Buy and Hold, bei der du Wertpapiere langfristig im Depot hältst und darauf setzt, dass sich die Kurse in deinem Sinne entwickeln, ist aus steuerlicher Sicht besonders empfehlenswert. Du verschiebst die Steuerlast in die Zukunft und profitierst vom Zinseszinseffekt auf den unversteuerten Gewinn.

Ausschüttende und thesaurierende Fonds

Auch thesaurierende Fonds oder ETFs, die Dividenden automatisch reinvestieren, bieten steuerliche Vorteile. Bei diesen Produkten wird für die Dividenden zunächst keine Abgeltungsteuer fällig, im Gegensatz zu Dividenden, die direkt an dich als Anleger:in ausgeschüttet werden. Erst wenn du den Fonds oder ETF später mit Gewinn verkaufst, muss der gesamte Gewinn versteuert werden.

Dabei lohnt sich ein genauerer Blick auf deine Gesamtstrategie: Wenn du ausschließlich in Fonds oder ETFs investiert hast, kannst du mit Dividendenausschüttungen den Sparerpauschbetrag von 801 Euro gezielt ausnutzen. Eine intelligente Kombination aus thesaurierenden und ausschüttenden Fonds kann sich also steuerlich deutlich rentieren. Du nutzt den Freibetrag optimal aus und verschiebst gleichzeitig einen Teil der Steuerlast in die Zukunft.

Nichtveranlagungsbescheinigung bei der Steuererklärung

Die pauschale Abgeltungsteuer von 25 Prozent gilt grundsätzlich für Personen aller Steuerklassen – mit einer wichtigen Ausnahme für Geringverdienende wie Studierende oder Rentner:innen. Liegt dein zu versteuerndes Einkommen unter dem Grundfreibetrag, wird keine Abgeltungsteuer fällig. Dafür musst du die Nichtveranlagungsbescheinigung beim Finanzamt beantragen und ausgefüllt vorlegen.

Diese Bescheinigung gilt für drei Jahre und befreit dich komplett von der Abgeltungsteuer. Ändern sich in diesem Zeitraum deine finanziellen Verhältnisse, sodass dein Einkommen über dem Grundfreibetrag liegt, musst du das Finanzamt unverzüglich darüber informieren. Die Nichtveranlagungsbescheinigung ist besonders für Studierende interessant, die nebenbei investieren und deren Gesamteinkommen niedrig bleibt.

Günstigerprüfung bei der Steuererklärung

Über die Günstigerprüfung kannst du die Abgeltungsteuer zwar nicht umgehen, aber den Prozentsatz unter Umständen deutlich verringern. Dazu füllst du die Anlage KAP (Einkünfte aus Kapitalvermögen) in deiner Einkommenssteuererklärung aus. Dann prüft das Finanzamt automatisch, ob dein persönlicher Steuersatz unter den 25 Prozent der Abgeltungsteuer liegt.

Ist dein individueller Steuersatz niedriger, wird die Differenz erstattet. Diese Günstigerprüfung lohnt sich besonders für Personen mit geringem Einkommen oder in der Ausbildung. Auch wenn die Abgeltungsteuer bereits automatisch abgeführt wurde, kannst du durch die freiwillige Angabe in der Steuererklärung bares Geld zurückholen. Das Finanzamt nimmt die Prüfung von Amts wegen vor – du musst nur die entsprechende Anlage ausfüllen.

💡 Tipp

Beantrage die Günstigerprüfung rückwirkend für die letzten vier Jahre, wenn dein Einkommen niedrig war. Viele Studierende und Berufseinsteiger verschenken hier Geld, weil sie nicht wissen, dass sie sich zu viel gezahlte Abgeltungsteuer zurückholen können. Die Anlage KAP ist schnell ausgefüllt und kann sich richtig lohnen!

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Wie hoch ist die Abgeltungsteuer genau?

Die Abgeltungsteuer beträgt pauschal 25 Prozent auf Kapitalerträge. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag von 5,5 Prozent auf die Steuerschuld sowie gegebenenfalls Kirchensteuer, sodass die Gesamtbelastung bei etwa 26,375 Prozent ohne Kirchensteuer liegt.

Q

Kann ich mehrere Freistellungsaufträge bei verschiedenen Banken einrichten?

Ja, du kannst deinen Sparerpauschbetrag auf mehrere Banken aufteilen. Wichtig ist nur, dass die Summe aller Freistellungsaufträge 801 Euro (bzw. 1.000 Euro ab 2023) nicht überschreitet. Bei Überschreitung drohen Nachzahlungen und mögliche Strafzinsen.

Q

Was passiert mit nicht genutzten Verlusten am Jahresende?

Nicht verrechnete Verluste werden automatisch ins nächste Jahr übertragen. Deine Bank führt dafür einen Verlusttopf, der unbegrenzt fortgeschrieben wird. Du musst dich um nichts kümmern – die Verrechnung erfolgt automatisch mit zukünftigen Gewinnen.

Q

Gilt die Abgeltungsteuer auch für P2P-Kredite und Crowdinvesting?

Ja, Zinserträge aus P2P-Krediten und Crowdinvesting unterliegen der Abgeltungsteuer. Da ausländische Plattformen die Steuer oft nicht automatisch abführen, musst du diese Einkünfte in der Anlage KAP deiner Steuererklärung selbst angeben und versteuern.

Q

Wie werden ETF-Sparplanausführungen steuerlich behandelt?

Bei ETF-Sparplänen fällt keine Abgeltungsteuer beim Kauf an. Erst beim Verkauf wird der Gewinn (Verkaufspreis minus durchschnittlicher Einstandspreis aller Käufe) versteuert. Bei ausschüttenden ETFs werden Dividenden sofort mit der Abgeltungsteuer belastet.

Q

Was ist der Unterschied zwischen Vorabpauschale und Abgeltungsteuer?

Die Vorabpauschale ist eine jährliche Steuer auf thesaurierende Fonds, berechnet auf Basis eines fiktiven Ertrags. Sie wird mit der Abgeltungsteuer beim späteren Verkauf verrechnet. Die Abgeltungsteuer fällt dagegen auf tatsächlich realisierte Gewinne und Ausschüttungen an.


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