Themen in diesem Artikel:
- Was ist Infrastruktur?: Definition und Bedeutung der kritischen Infrastruktur mit neun Sektoren, die für die Gesellschaft unverzichtbar sind
- Investitionsvolumen weltweit: Jährlich fließen 2,8 Billionen Dollar in Infrastruktur, dennoch besteht erheblicher Mehrbedarf für zukunftsfähige Entwicklung
- Resilienz und Nachhaltigkeit: Moderne Infrastruktur muss widerstandsfähig gegen Krisen sein und klimafreundliche Lösungen bieten
- Private Investitionsmöglichkeiten: Anleger:innen können über Aktien und ETFs gezielt in Infrastrukturunternehmen investieren und von diesem Wachstumsmarkt profitieren

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Marode Brücken, Zugausfälle und Funklöcher zeigen uns täglich, wie wichtig funktionierende Infrastruktur ist. Weltweit werden in den kommenden Jahren massive Investitionen benötigt, um die Infrastruktur auszubauen und zukunftsfest zu machen. Diese Entwicklung bietet auch für dich als Privatanleger:in interessante Chancen, in einen zukunftsträchtigen Sektor zu investieren, der gleichzeitig gesellschaftlich relevant ist.
Was ist überhaupt Infrastruktur?
Infrastruktur bezeichnet wortwörtlich den „Unterbau“ unserer Gesellschaft. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen – infra bedeutet „unterhalb“ und structura steht für „Ordnung, Bau“. Im heutigen Sprachgebrauch umfasst Infrastruktur alle grundlegenden Einrichtungen und Systeme, die unser tägliches Leben ermöglichen. Dazu gehören Straßen und Schienen ebenso wie Windräder, Funkmasten oder Krankenhäuser. Die Auswirkungen von Problemen in diesen Bereichen spüren wir alle unmittelbar im Alltag.
Besonders wichtig ist die sogenannte kritische Infrastruktur, kurz KRITIS. Hier haben Probleme oder Ausfälle besonders schwerwiegende Folgen für die gesamte Gesellschaft. Deutschland hat bereits 2011 neun Sektoren definiert, die zur kritischen Infrastruktur gehören: Transport & Verkehr, Wasser, Energie, Ernährung, Finanz- und Versicherungswesen, Gesundheit, Informationstechnik & Telekommunikation, Medien & Kultur sowie Staat & Verwaltung. Diese Bereiche bilden das Rückgrat unserer modernen Gesellschaft und müssen jederzeit zuverlässig funktionieren.
📌 Gut zu wissen
Die Einstufung als kritische Infrastruktur bringt besondere Auflagen mit sich: Unternehmen in diesen Bereichen müssen strenge Sicherheitsvorkehrungen treffen und regelmäßige Audits durchlaufen. Dies schafft zwar höhere Kosten, bietet aber auch mehr Investitionssicherheit für Anleger:innen.
Wie viel Geld wird in Infrastruktur investiert?
Infrastruktur ist zunächst Aufgabe des Staates, doch die genaue Höhe der Gesamtinvestitionen lässt sich schwer beziffern. Die Zuständigkeit verteilt sich auf verschiedene Ministerien und Bereiche. Ein konkretes Beispiel: Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr verfügte im Haushalt 2022 über 36,1 Milliarden Euro – das entspricht 7,28 Prozent des gesamten Bundeshaushalts. Dieser Betrag deckt allerdings nur einen Teil der gesamten Infrastrukturausgaben ab.
Weltweit fließen nach Schätzungen der DWS Group jährlich etwa 2,8 Billionen Dollar in die Infrastruktur. Dennoch urteilen viele Expert:innen, dass diese Investitionen nicht ausreichen, um unsere Welt auf die Zukunft vorzubereiten. Der Investitionsbedarf ist deutlich höher als die aktuellen Ausgaben. Um diese Lücke zu schließen, ist der Staat zunehmend auf private Unternehmen angewiesen. Einsparungen bei der Infrastruktur schaden letztlich der gesamten Gesellschaft – sei es durch marode Brücken, die den Verkehr behindern, oder durch zu langsames Internet, das die Digitalisierung ausbremst.
💡 Tipp
Achte bei deinen Infrastruktur-Investments auf Public-Private-Partnership-Projekte (PPP). Diese bieten oft langfristige, staatlich garantierte Einnahmen und damit eine hohe Planungssicherheit. Unternehmen mit PPP-Verträgen haben meist stabilere Cashflows als rein private Infrastrukturbetreiber.
Quick-Info
Eine wesentliche Richtlinie für die zukünftige Entwicklung der Infrastruktur sind die Sustainable Development Goals (SDGs), die alle Mitglieder der Vereinten Nationen, also auch Deutschland, im Jahr 2015 beschlossen haben. Zu den siebzehn globalen Nachhaltigkeitszielen, die bis 2030 umgesetzt werden sollen, gehören zum Beispiel sauberes Wasser und nachhaltige Produktion – weltweit.
Resilienz und Nachhaltigkeit
Wofür wird das Geld in der Infrastruktur überhaupt gebraucht? Viel muss neu gebaut werden, vor allem in Entwicklungsländern. Gleichzeitig darf die Instandhaltung bestehender Anlagen nicht vernachlässigt werden. In Deutschland zeigt sich das Problem deutlich an maroden Straßen und Brücken – ein direktes Ergebnis von zu geringen Investitionen in die Infrastruktur. Darüber hinaus befindet sich vieles im Umbau, wobei zwei Stichworte im Zentrum stehen: Resilienz und Nachhaltigkeit.
Eine resiliente Infrastruktur zeichnet sich durch ihre Widerstandsfähigkeit aus. Sie muss verschiedensten Herausforderungen standhalten können – von Naturkatastrophen wie Überschwemmungen oder Erdbeben bis hin zu Sabotageakten wie Cyber-Angriffen. Außerdem muss die Infrastruktur mit wachsenden Anforderungen Schritt halten können, beispielsweise mit dem steigenden Bedarf an schnellem Internet bei Privatpersonen und Unternehmen.
📌 Gut zu wissen
Die EU-Taxonomie-Verordnung definiert seit 2020 genau, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig gelten. Für Infrastrukturinvestitionen bedeutet das: Nur Projekte, die bestimmte Umweltkriterien erfüllen, dürfen als „grüne Investments“ vermarktet werden. Dies schafft Transparenz für Anleger:innen.
Die Nachhaltigkeit spielt bei jedem Infrastrukturprojekt eine zentrale Rolle. Aktuell ist es wichtiger denn je, dass unsere Infrastruktur verlässlich, klimafreundlich und zukunftsfähig ist. Im Energiebereich liegt der Fokus deswegen verstärkt auf erneuerbaren Energien. Diese Transformation erfordert nicht nur technologische Innovation, sondern auch erhebliche finanzielle Mittel, die sowohl aus öffentlichen als auch aus privaten Quellen stammen müssen.
Private Investition in Infrastruktur
Ein Teil der Infrastruktur liegt in der öffentlichen Hand und wird durch Steuern finanziert. Allerdings gibt es auch in der kritischen Infrastruktur Bereiche, die in privater Hand liegen – bei Unternehmen. Das eröffnet dir als Privatanleger:in die Chance, gezielt Aktien dieser Unternehmen zu kaufen, beispielsweise im Bereich der Energieversorgung oder der Telekommunikation.
💡 Tipp
Diversifiziere deine Infrastruktur-Investments über verschiedene Sektoren und Regionen. Kombiniere beispielsweise Telekommunikationsaktien aus Europa mit Energieversorgern aus Nordamerika und Verkehrsinfrastruktur aus Asien. So reduzierst du das Risiko von regionalen oder sektorspezifischen Krisen.
Wenn du auf ETFs setzt, investierst du wahrscheinlich bereits in Infrastruktur. Im MSCI World sind Branchen aus der Infrastruktur enthalten. Es gibt aber auch ETFs, die einen speziellen Fokus auf Infrastruktur legen, zum Beispiel den weltweiten iShares Global Infrastructure ETF. Diese spezialisierten Fonds ermöglichen dir eine gezielte Investition in diesen zukunftsträchtigen Sektor. Du profitierst dabei nicht nur von den erwarteten Wachstumschancen, sondern trägst auch zur Finanzierung wichtiger gesellschaftlicher Projekte bei. Die Kombination aus stabilen Renditeaussichten und gesellschaftlicher Relevanz macht Infrastrukturinvestitionen zu einer attraktiven Option für nachhaltig orientierte Anleger:innen.
📌 Gut zu wissen
Infrastruktur-ETFs haben oft eine höhere Dividendenrendite als der breite Markt, da viele Infrastrukturunternehmen stabile Cashflows generieren. Allerdings reagieren sie auch sensibler auf Zinsänderungen – bei steigenden Zinsen können die Kurse unter Druck geraten.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was genau versteht man unter kritischer Infrastruktur (KRITIS)?
Kritische Infrastruktur umfasst neun Sektoren wie Transport & Verkehr, Energie, Gesundheit und Telekommunikation, bei denen Ausfälle schwerwiegende gesellschaftliche Folgen hätten. Diese Bereiche unterliegen besonderen Sicherheitsauflagen und regelmäßigen Audits.
Wie hoch ist das weltweite Investitionsvolumen in Infrastruktur?
Weltweit fließen jährlich etwa 2,8 Billionen Dollar in Infrastruktur. Expert:innen schätzen jedoch, dass dieser Betrag nicht ausreicht und der tatsächliche Bedarf deutlich höher liegt, um zukünftige Anforderungen zu erfüllen.
Welche konkreten Möglichkeiten haben Privatanleger:innen für Infrastruktur-Investments?
Du kannst über Einzelaktien von Infrastrukturunternehmen (z.B. Energieversorger, Telekommunikation) oder spezialisierte ETFs wie den iShares Global Infrastructure ETF investieren. ETFs bieten dabei eine breite Diversifikation über verschiedene Sektoren und Regionen.
Was bedeutet Resilienz bei Infrastrukturprojekten?
Resiliente Infrastruktur muss Naturkatastrophen, Cyber-Angriffen und wachsenden Anforderungen standhalten können. Sie ist so konzipiert, dass sie sich schnell von Störungen erholt und die Versorgungssicherheit der Gesellschaft gewährleistet bleibt.
Welche Risiken gibt es bei Infrastruktur-Investments?
Infrastruktur-Investments reagieren sensibel auf Zinsänderungen – bei steigenden Zinsen können die Kurse unter Druck geraten. Zudem unterliegen sie politischen und regulatorischen Risiken, da viele Bereiche stark reguliert sind oder von staatlichen Entscheidungen abhängen.
Wie wirkt sich die EU-Taxonomie auf Infrastruktur-Investments aus?
Die EU-Taxonomie-Verordnung definiert seit 2020, welche Wirtschaftsaktivitäten als nachhaltig gelten. Nur Infrastrukturprojekte, die bestimmte Umweltkriterien erfüllen, dürfen als „grüne Investments“ vermarktet werden, was mehr Transparenz für nachhaltig orientierte Anleger:innen schafft.







