Genussscheine: Hybride Geldanlage zwischen Aktie und Anleihe

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Das wichtigste in Kürze:

Genussscheine vereinen Eigenschaften von Aktien und Anleihen zu einer einzigartigen Anlageform. Als Investor erhältst du Gewinnbeteiligungen ohne Gesellschafterstatus – ein Konzept, das höhere Renditen als klassische Anleihen verspricht, aber erhebliche Risiken birgt. Von der Verlustbeteiligung bis zum möglichen Totalverlust: Dieser umfassende Leitfaden erklärt, wie Genussscheine funktionieren, welche Arten es gibt und für wen sich diese…

Themen in diesem Artikel:

  • Was sind Genussscheine: Unternehmen leihen sich Geld ohne direkte Beteiligung, Anleger:innen erhalten Gewinnbeteiligung und garantierte Rückzahlung des Nennwerts
  • Arten von Genussscheinen: Unterscheidung zwischen handelbaren Inhaberpapieren und personalisierten Namenspapieren mit individuellen Genussrechten
  • Vor- und Nachteile: Höhere Renditen als Anleihen möglich, aber erhebliche Risiken durch Verlustbeteiligung bis zum Totalverlust
  • Erwerb von Genussscheinen: Kauf an der Börse, direkt beim Emittenten oder über alternative Handelsplätze wie Crowdinvesting-Plattformen
  • Steuerliche Behandlung: Gewinnbeteiligungen unterliegen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag

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Genussscheine: Zwischen Aktien und Anleihen

Genussscheine sind eine besondere Form der Geldanlage, die Eigenschaften von Aktien und Anleihen vereint. Du erhältst damit eine Gewinnbeteiligung am Unternehmen, ohne direkt Gesellschafter:in zu werden. Diese Hybridform bietet interessante Renditechancen, birgt aber auch spezifische Risiken, die du vor einer Investition genau verstehen solltest.

Was sind Genussscheine?

Wenn Unternehmen oder Banken Genussscheine herausgeben, beschaffen sie sich damit Kapital, ohne neue Gesellschafter:innen aufzunehmen. Du zahlst als Käufer:in den auf dem Papier vermerkten Nennwert. Nach einer vorab festgelegten Laufzeit erhältst du diesen garantierten Nennwert zurück, und der Genussschein verliert seine Gültigkeit.

Das Besondere sind die sogenannten Genussrechte: Mit dem Genussschein sicherst du dir eine Beteiligung am Unternehmensgewinn in Form einer Dividende. Du „genießt“ also den Vorteil einer Beteiligung, ohne formell Miteigentümer:in zu sein. Während der Laufzeit kannst du Genussscheine handeln, wodurch sich durch Kurssteigerungen zusätzliche Renditechancen ergeben.

📌 Gut zu wissen

Die Anlageklasse verdankt ihren Namen vermutlich der französischen Suezkanal-Gesellschaft, die im 19. Jahrhundert Beteiligungen herausgab, die den Titel Inhaber-Genussschein trugen. Dieser historische Hintergrund zeigt, dass Genussscheine bereits seit über 150 Jahren als Finanzierungsinstrument genutzt werden.

Rein formal betrachtet nehmen Genussscheine als Anlageklasse eine Position zwischen Aktien und Anleihen ein. Mit Anleihen teilen sie den Anspruch auf Verzinsung und Rückzahlung des Nominalwerts am Ende der Laufzeit. Ähnlich wie bei Aktien hängt deine Rendite von der Gewinnentwicklung des Unternehmens ab, was sich auf die Höhe der Dividende auswirkt. Auch Kurssteigerungen können dir zusätzliche Gewinne bescheren.

Dennoch gibt es klare Unterschiede: Die Zinsaufschläge bei Genussscheinen werden oft nicht direkt ausgezahlt, sondern durch Kursaufschläge bei der Rückgabe verrechnet – anders als bei klassischen Anleihen. Im Gegensatz zu Aktien bist du mit Genussscheinen nicht direkt am Unternehmen beteiligt und hast keine Stimmrechte auf der Hauptversammlung. In der Praxis wird es noch komplexer, denn Genussscheine können sehr unterschiedlich ausgestaltet sein.

Welche Arten von Genussscheinen gibt es?

Grundsätzlich unterscheiden wir zwei Haupttypen von Genussscheinen: Inhaberpapiere und Namenspapiere. Diese Unterscheidung hat direkte Auswirkungen auf deine Handelsmöglichkeiten.

Namenspapiere sind personalisiert und die Genussrechte auf die genannte Person zugeschnitten. Durch diese Personalisierung sind sie nicht für den Handel vorgesehen, da die Übertragung auf eine andere Person schwierig ist. Bei Inhaberpapieren hingegen fallen die Genussrechte den jeweiligen Inhaber:innen des Papiers zu, weshalb du sie problemlos handeln kannst.

Die konkrete Ausgestaltung von Genussscheinen ist sehr variabel. Einige Varianten sehen auch eine Verlustbeteiligung am Unternehmen vor, was dein Risiko erheblich erhöht. Es gibt Genussscheine mit unbegrenzter Laufzeit, solche mit fester Ausschüttung oder variabler Verzinsung. Alle diese Details findest du im Prospekt der Emission, den du vor einem Investment unbedingt gründlich studieren solltest.

💡 Tipp

Prüfe vor dem Kauf immer, ob es sich um Inhaber- oder Namenspapiere handelt. Inhaberpapiere kannst du jederzeit an der Börse verkaufen, wenn du Liquidität benötigst. Bei Namenspapieren bist du meist bis zum Laufzeitende gebunden, was deine Flexibilität stark einschränkt.

Welche Vor- und Nachteile haben Genussscheine?

Wie jedes Finanzinstrument vereinen auch Genussscheine spezifische Chancen und Risiken, die du sorgfältig abwägen solltest. Zu den Vorteilen gehören die garantierte Rückzahlung des Nennwerts, der mögliche Kursgewinn und häufig höhere Renditen als bei klassischen Anleihen.

Dem stehen jedoch erhebliche Nachteile gegenüber, die Genussscheine zu einer sehr riskanten Investition machen. Weil die Genussrechte an die Gewinnsituation des Unternehmens gekoppelt sind, besteht das Risiko, dass du gar keine Ausschüttungen erhältst, wenn die Gewinne ausbleiben. Besonders kritisch wird es bei Genussscheinen mit Verlustbeteiligung: Hier haftest du bis zur Höhe des Nominalwerts für Unternehmensverluste, was zum Totalverlust deiner Anlage führen kann.

📌 Gut zu wissen

Im Insolvenzfall werden Genussschein-Inhaber:innen meist nachrangig behandelt. Das bedeutet: Erst nachdem alle anderen Gläubiger bedient wurden, erhältst du eventuell noch etwas von deinem investierten Kapital zurück. In der Praxis führt das oft zum Totalverlust.

Ein weiteres Problem ergibt sich aus dem geringeren Handelsvolumen. Genussscheine werden in der Regel zu kleineren Stückzahlen als Aktien aufgelegt, was den Handel an den Börsen erschwert. Du könntest Schwierigkeiten haben, die Papiere zum gewünschten Kurs zu veräußern, wenn du aussteigen möchtest. Diese Kombination aus Risiken macht Genussscheine zu einer Anlageklasse, die nur für erfahrene Investor:innen mit entsprechender Risikobereitschaft geeignet ist.

Wie können Genussscheine erworben werden?

Für den Erwerb von Genussscheinen stehen dir drei Optionen zur Verfügung. Du kannst sie an der Börse kaufen, sofern die Genussscheine dort gehandelt werden. Alternativ wendest du dich direkt an den Emittenten, also den Herausgeber der Genussscheine. Eine dritte Möglichkeit bieten alternative Handelsplätze, etwa Plattformen für Crowdinvesting, die vor allem von jungen Unternehmen und Start-ups angeboten werden.

Bei Genussscheinen, die du direkt über den Emittenten gekauft hast, kannst du diese unter bestimmten Bedingungen auch wieder zurückgeben. Die genauen Konditionen findest du im Emissionsprospekt.

💡 Tipp

Studiere den Emissionsprospekt vor dem Kauf gründlich. Achte besonders auf folgende Punkte: Gibt es eine Verlustbeteiligung? Wie ist die Rangfolge im Insolvenzfall? Welche Kündigungsrechte hat der Emittent? Diese Details entscheiden darüber, ob die Anlage zu deinem Risikoprofil passt. Bei Unklarheiten solltest du unbedingt professionelle Beratung einholen.

Steuerliche Behandlung von Genussscheinen

Die mit Genussscheinen erwirtschafteten Gewinnbeteiligungen unterliegen der Abgeltungsteuer und werden mit 25 Prozent versteuert – zuzüglich Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag. Diese steuerliche Behandlung entspricht damit der von Dividenden aus Aktien oder Zinsen aus Anleihen. Du solltest diese Steuerlast bei deiner Renditeberechnung berücksichtigen, um die tatsächliche Nettorendite deiner Investition realistisch einschätzen zu können.

📌 Gut zu wissen

Verluste aus Genussscheinen kannst du steuerlich nur mit anderen Kapitalerträgen verrechnen, nicht mit anderen Einkunftsarten. Plane dies bei deiner Anlagestrategie ein, besonders wenn du mit Verlusten rechnest.

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Was ist der Hauptunterschied zwischen Genussscheinen und Aktien?

Genussscheine bieten keine direkte Unternehmensbeteiligung und gewähren keine Stimmrechte auf der Hauptversammlung. Du erhältst zwar Gewinnbeteiligungen, bist aber kein Gesellschafter:in wie bei Aktien.

Q

Können Genussscheine zu einem Totalverlust führen?

Ja, bei Genussscheinen mit Verlustbeteiligung haftest du bis zur Höhe des Nominalwerts für Unternehmensverluste. Dies kann zum vollständigen Verlust deiner Investition führen, weshalb Genussscheine als risikoreich gelten.

Q

Für wen sind Genussscheine geeignet?

Genussscheine eignen sich nur für erfahrene Anleger:innen mit hoher Risikobereitschaft und solidem Kapitalmarkt-Verständnis. Aufgrund der komplexen Ausgestaltung und erheblichen Risiken sind sie für Einsteiger:innen nicht empfehlenswert.

Q

Wie werden Gewinne aus Genussscheinen versteuert?

Gewinnbeteiligungen aus Genussscheinen unterliegen der Abgeltungsteuer von 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Die steuerliche Behandlung entspricht damit der von anderen Kapitalerträgen.

Q

Was passiert mit Genussscheinen bei einer Unternehmensinsolvenz?

Im Insolvenzfall werden Genussschein-Inhaber:innen nachrangig behandelt. Sie erhalten erst nach allen anderen Gläubigern eine Auszahlung, falls noch Vermögen vorhanden ist. In der Praxis führt dies meist zum Totalverlust des investierten Kapitals.

Q

Kann ich Genussscheine vorzeitig verkaufen?

Inhaberpapiere können Sie jederzeit an der Börse verkaufen, sofern sich ein Käufer findet. Bei Namenspapieren ist ein vorzeitiger Verkauf meist nicht möglich. Das geringe Handelsvolumen kann den Verkauf jedoch erschweren und zu ungünstigen Kursen führen.


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