Themen in diesem Artikel:
- Was sind vermögenswirksame Leistungen: Freiwillige Arbeitgeberzahlungen zum Vermögensaufbau, oft im Tarif- oder Arbeitsvertrag geregelt, bis zu 40 Euro monatlich möglich
- Wie das Sparen mit VL funktioniert: Sechs Jahre Einzahlung mit Sperrfrist, ein Ruhejahr, dann freie Verfügung über das angesparte Kapital nach sieben Jahren
- Mögliche Anlageformen für VL: Banksparplan, Bausparvertrag mit Wohnungsbauprämie oder Fonds- und ETF-Sparpläne zur freien Auswahl
- Staatliche Arbeitnehmersparzulage: Zusätzliche Förderung bei geringem Einkommen, bis zu 123 Euro jährlich für Alleinstehende bei zwei Verträgen
- Einkommensgrenzen und Förderung: Grenzen bei 17.900 oder 20.000 Euro zu versteuerndem Einkommen, je nach Sparform unterschiedliche Zuschüsse

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Vermögenswirksame Leistungen sind Zahlungen deines Arbeitgebers, die dir zusätzlich zu Lohn oder Gehalt beim Vermögensaufbau helfen. Diese Sparhilfe kann bis zu 480 Euro pro Jahr betragen und wird vom Staat zusätzlich gefördert. Wenn dein Tarifvertrag VL vorsieht, solltest du diese Chance unbedingt nutzen, denn nach sechs Jahren können so 2.880 Euro zusammenkommen.
Die Förderung funktioniert nach einem klaren System: Du wählst eine staatlich anerkannte Anlageform, schließt einen VL-Vertrag ab und dein Arbeitgeber zahlt automatisch ein. Dabei stehen dir verschiedene Sparformen zur Verfügung, von Banksparplänen über Bausparverträge bis hin zu Fonds- und ETF-Sparplänen. Je nach Einkommen und gewählter Anlageform beteiligt sich auch der Staat mit der Arbeitnehmersparzulage an deinem Vermögensaufbau.
Was sind vermögenswirksame Leistungen?
Vermögenswirksame Leistungen, kurz VL genannt, sind freiwillige Zahlungen deines Arbeitgebers, die dir beim Aufbau von Vermögen helfen sollen. Du erhältst diesen Betrag zusätzlich zu deinem regulären Lohn oder Gehalt, sofern die entsprechenden Voraussetzungen erfüllt sind. Häufig findest du diese Regelung bereits in deinem Tarif- oder Arbeitsvertrag festgeschrieben.
Falls dein Unternehmen keinen Tarifvertrag hat, lohnt sich ein Gespräch mit deinem Chef. Die Zahlung von VL steigert nämlich die Attraktivität des Unternehmens als Arbeitgeber und bietet auch für die Firma Vorteile: Die Sparbeiträge können als Betriebskosten von der Steuer abgesetzt werden. Das macht die Verhandlung für beide Seiten interessant.
💡 Tipp
Prüfe zuerst deinen Arbeits- oder Tarifvertrag auf VL-Regelungen. Falls nichts vereinbart ist, bereite für das Gespräch mit deinem Vorgesetzten konkrete Argumente vor: Nenne die steuerlichen Vorteile für das Unternehmen und verweise auf branchenübliche Standards. Viele Arbeitgeber sind bereit, zumindest einen Teilbetrag von 10-20 Euro monatlich zu zahlen.
Die staatliche Förderung von vermögenswirksamen Leistungen ist an Höchstbeträge deines Lohns oder Gehalts gekoppelt. Selbst wenn du mehr verdienst, bist du nicht automatisch von der staatlichen Förderung ausgeschlossen. In diesem Fall kannst du aus deinem eigenen Lohn oder Gehalt ein entsprechendes Anlageinstrument besparen und dir so den staatlichen Zuschuss sichern.
💡 Quick-Info: Höhe der Leistungen
Die Höhe der vermögenswirksamen Leistungen ist in der Regel genau im Tarifvertrag festgeschrieben. Maximal gibt es bis zu 40 Euro im Monat, also 480 Euro pro Jahr.
Wie funktioniert das Sparen mit VL?
Damit sich der Staat an deinem Sparen beteiligt, muss das Geld in einen Vertrag und eine Anlageform fließen, die staatlich anerkannt ist. Diese Verträge folgen immer dem gleichen bewährten Schema: Sechs Jahre lang werden die VL eingezahlt, für diese Zeit gilt eine Sperrfrist. Danach folgt ein Ruhejahr, und mit Ablauf von insgesamt sieben Jahren steht dir das angesparte Geld zur freien Verfügung.
📌 Gut zu wissen
Die siebenjährige Bindungsfrist gilt strikt – eine vorzeitige Kündigung führt zum Verlust der staatlichen Förderung. Ausnahmen gibt es nur bei Heirat, Arbeitslosigkeit länger als ein Jahr oder dauerhafter Erwerbsunfähigkeit. In diesen Fällen bleibt die Arbeitnehmersparzulage erhalten.
Die Zahlung deines Arbeitgebers beschränkt sich jedoch nicht auf einen einzigen Vertrag. Um die wertvollen Zahlungen nicht zu verlieren, darfst du nach Ablauf der sechs Jahre einen weiteren Sparvertrag abschließen, der wieder eine feste Laufzeit von sieben Jahren hat. So kannst du kontinuierlich von den VL profitieren.
Der praktische Ablauf gestaltet sich unkompliziert: Du suchst dir ein passendes Anlageprodukt aus und schließt beim Anbieter einen VL-Vertrag ab, teilweise auch über deinen Arbeitgeber. Der Anbieter stellt dir ein Formular zur Verfügung, das du bei deinem Arbeitgeber einreichst. Dieser bestätigt darin, dass er die VL auf diesen Vertrag einzahlen wird. Danach läuft der gesamte Prozess automatisch, ohne dass du dich weiter darum kümmern musst.
Wie können vermögenswirksame Leistungen angelegt werden?
Bei der Wahl der Anlageform hast du als Angestellte:r völlige Freiheit. Die einzige Voraussetzung besteht darin, dass das Anlageprodukt oder der Sparplan für VL geeignet sein muss. Die Anbieter weisen jedoch direkt darauf hin, wenn ihre Produkte VL-fähig sind.
Zur Auswahl stehen dir verschiedene attraktive Optionen: Ein klassischer Banksparplan bietet dir Sicherheit und planbare Erträge. Der Bausparvertrag ermöglicht dir nicht nur das Sparen mit VL, sondern du kannst als weitere Förderung vom Staat auch die Wohnungsbauprämie erhalten. Besonders interessant für renditeorientierte Sparer:innen sind Fonds- und ETF-Sparpläne, die langfristig höhere Ertragschancen bieten.
💡 Tipp
Wähle deine Anlageform nach deinem Anlageziel: Planst du in 5-10 Jahren eine Immobilie zu kaufen, ist der Bausparvertrag optimal. Für langfristigen Vermögensaufbau ohne konkretes Ziel eignen sich ETF-Sparpläne besser – sie bieten historisch die höchsten Renditen. Teile notfalls die VL auf zwei Verträge auf: 20 Euro in einen sicheren Bausparvertrag, 20 Euro in einen renditestarken ETF.
Die Wahl der richtigen Anlageform hängt von deinen persönlichen Zielen und deiner Risikobereitschaft ab. Während Banksparpläne maximale Sicherheit bieten, ermöglichen Aktienfonds und ETFs potenziell höhere Renditen bei entsprechend höherem Risiko. Bausparverträge eignen sich besonders, wenn du mittelfristig den Erwerb oder die Renovierung einer Immobilie planst.
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Zusätzliche Förderung: Die Arbeitnehmersparzulage
Der Staat fördert deine VL zusätzlich, indem er Angestellte mit geringem Jahreseinkommen bezuschusst. Dabei gelten klare Einkommensgrenzen: Für Alleinstehende liegt die Grenze für das zu versteuernde Einkommen bei 17.900 oder 20.000 Euro, abhängig von der gewählten Sparform. Für Verheiratete verdoppeln sich diese Grenzen auf 35.800 beziehungsweise 40.000 Euro.
📌 Gut zu wissen
Das zu versteuernde Einkommen ist nicht dein Bruttolohn! Es liegt oft deutlich niedriger, da Werbungskosten, Sonderausgaben und Freibeträge abgezogen werden. Ein Bruttoeinkommen von 30.000 Euro kann nach Abzügen durchaus unter die Fördergrenze fallen. Prüfe deinen letzten Steuerbescheid – dort findest du dein exaktes zu versteuerndes Einkommen.
Das zu versteuernde Einkommen liegt niedriger als dein Bruttogehalt, weil es durch verschiedene Freibeträge gesenkt wird. Dazu zählen beispielsweise Freibeträge für Kinder und deren Ausbildung oder Abzüge durch außergewöhnliche Belastungen. Diese Regelung ermöglicht es auch Gutverdiener:innen, von der staatlichen Förderung zu profitieren.
Förderung je nach Anlageform
Die Höhe der staatlichen Beteiligung hängt direkt von deiner gewählten Anlageform ab. Bei einem einfachen Banksparplan, der für VL abgeschlossen wird, gibt es leider keine staatliche Förderung. Diese Sparform eignet sich daher vor allem für sicherheitsorientierte Sparer:innen, die auf die Arbeitgeberzuschüsse nicht verzichten möchten.
Bei Bausparverträgen zeigt sich der Staat großzügiger: Er fördert neun Prozent der Sparleistungen, die bei maximal 470 Euro für Alleinstehende und 940 Euro für Eheleute liegen. Der jährliche Zuschuss beträgt also 43 Euro für Singles und entsprechend mehr für Verheiratete. Diese Förderung macht den Bausparvertrag besonders attraktiv für alle, die Wohneigentum anstreben.
Besonders lukrativ gestaltet sich die Förderung bei Aktienfonds oder ETFs: Hier liegt die Grenze für das zu versteuernde Einkommen bei 20.000 Euro für Alleinstehende und 40.000 Euro für Verheiratete. Die staatliche Zulage beträgt dabei 20 Prozent auf maximal 400 Euro Sparsumme pro Jahr, was einen jährlichen Zuschuss von 80 Euro bedeutet.
💡 Tipp
Nutze die Möglichkeit von zwei parallelen VL-Verträgen optimal aus: Kombiniere einen ETF-Sparplan (80 Euro Zulage) mit einem Bausparvertrag (43 Euro Zulage) und sichere dir so 123 Euro staatliche Förderung pro Jahr. Das entspricht über die Laufzeit von sieben Jahren einer Zusatzrendite von 861 Euro – geschenktes Geld vom Staat!
Die Arbeitnehmersparzulage kannst du sogar für zwei Verträge gleichzeitig beantragen. Dafür benötigst du zwei separate Verträge, in die dein Arbeitgeber VL einzahlt. Mit dem parallelen Sparen etwa in einem VL-Aktienfonds und einem VL-Bausparvertrag sind als Alleinstehende:r insgesamt 123 Euro pro Jahr staatliche Prämie möglich. Für Eheleute verdoppelt sich dieser Betrag auf beeindruckende 246 Euro jährlich.
Mit vermögenswirksamen Leistungen von Zuschüssen profitieren
Wenn dein Tarifvertrag VL vorsieht, solltest du diese wertvolle Chance unbedingt nutzen. Dein Arbeitgeber beteiligt sich mit bis zu 480 Euro im Jahr an deinem Vermögensaufbau – das summiert sich nach sechs Jahren auf stolze 2.880 Euro. Es lohnt sich, die verschiedenen Sparformen sorgfältig zu vergleichen und dabei den Vertrag zu finden, der optimal zu deiner persönlichen Situation und deinen finanziellen Zielen passt.
Die Kombination aus Arbeitgeberzuschuss und staatlicher Förderung macht vermögenswirksame Leistungen zu einem der attraktivsten Sparinstrumente für Angestellte. Selbst wenn du die Einkommensgrenzen für die Arbeitnehmersparzulage überschreitest, profitierst du noch immer vom Arbeitgeberzuschuss. Bei geschickter Wahl der Anlageform und eventuell zwei parallelen Verträgen maximierst du deinen Vermögensaufbau nachhaltig.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was sind vermögenswirksame Leistungen genau?
Vermögenswirksame Leistungen sind freiwillige Zahlungen deines Arbeitgebers zusätzlich zum Gehalt, die dir beim Vermögensaufbau helfen. Sie betragen maximal 40 Euro monatlich und sind oft im Tarif- oder Arbeitsvertrag festgeschrieben.
Wie lange läuft ein VL-Vertrag?
Ein VL-Vertrag läuft insgesamt sieben Jahre: Sechs Jahre werden Beiträge eingezahlt mit Sperrfrist, danach folgt ein Ruhejahr. Nach Ablauf steht das Geld zur freien Verfügung und du kannst einen neuen Vertrag abschließen.
Kann ich VL auch ohne Arbeitgeberzuschuss nutzen?
Ja, du kannst einen VL-Vertrag auch aus eigenem Einkommen besparen. Wenn du die Einkommensgrenzen einhältst, erhältst du trotzdem die staatliche Arbeitnehmersparzulage – nur der Arbeitgeberzuschuss entfällt dann.
Was passiert bei einem Jobwechsel mit meinem VL-Vertrag?
Bei einem Jobwechsel läuft dein VL-Vertrag weiter. Du musst nur deinem neuen Arbeitgeber die Vertragsdaten mitteilen, damit er die VL dorthin überweist. Zahlt der neue Arbeitgeber keine VL, kannst du den Vertrag selbst weiterbesparen oder ruhen lassen.
Muss ich die Arbeitnehmersparzulage versteuern?
Nein, die Arbeitnehmersparzulage ist steuerfrei. Sie wird dir nach Ablauf der siebenjährigen Sperrfrist zusammen mit deinem angesparten Kapital ausgezahlt. Nur die Erträge aus der Anlage müssen gegebenenfalls versteuert werden.
Welche Anlageform ist für VL am besten?
Das hängt von deinen Zielen ab: ETF-Sparpläne bieten die höchste Rendite und 80 Euro staatliche Zulage. Bausparverträge eignen sich bei geplantem Immobilienkauf mit 43 Euro Zulage plus Wohnungsbauprämie. Banksparpläne sind sicher, erhalten aber keine staatliche Förderung.







