Dieselskandal: Alles über Abgasbetrug, Rechte & Entschädigung

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Das wichtigste in Kürze:

Der Dieselskandal erschüttert seit 2015 die Automobilbranche: Millionen Fahrzeuge sind von illegalen Abschalteinrichtungen betroffen, die Grenzwerte systematisch umgehen. Was als VW-Problem begann, weitete sich auf Audi, Mercedes, Opel und weitere Marken aus. Die Folgen reichen von Gesundheitsrisiken durch erhöhte Stickoxid-Emissionen bis zu juristischen Konsequenzen für Hersteller. Als Betroffene:r hast du konkrete Rechte auf Nachbesserung oder…

Themen in diesem Artikel:

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Seit 2015 erschüttert der Dieselskandal die Automobilbranche: Verschiedene Hersteller manipulierten systematisch Abgaswerte durch illegale Software. Die Folgen reichen von Gesundheitsrisiken über juristische Konsequenzen bis zu finanziellen Entschädigungen. Millionen Fahrzeuge sind betroffen, und die Auswirkungen beschäftigen Gerichte und Verbraucher:innen bis heute.

Der Skandal begann mit der Aufdeckung bei VW und weitete sich schnell auf andere Marken aus. Was zunächst wie ein isoliertes Problem wirkte, entpuppte sich als systematischer Betrug in der gesamten Branche. Die Manipulationen gefährden nicht nur die Umwelt, sondern auch die Gesundheit von Millionen Menschen in Ballungsräumen.

Dieselskandal: Emissionsbetrug per Abschalteinrichtung

Für Abgase gelten bestimmte Grenzwerte, damit nicht zu viele Schadstoffe in die Luft gelangen. Diese Grenzwerte sind von allen Autoherstellern einzuhalten. Im Jahr 2015 stellte sich jedoch heraus, dass VW in für den US-Markt zugelassenen Dieselmodellen illegale Abschalteinrichtungen installiert hatte.

Bei diesen Modellen überschritten die Abgasemissionen die Grenzwerte im normalen Straßenverkehr erheblich. Bei offiziellen Inspektionen hingegen sorgte die Manipulationssoftware für einen sauberen Eindruck und täuschte die Prüfer. Diese systematischen Manipulationen und ihre weitreichenden Folgen sind heute als Dieselskandal, Abgasskandal oder Dieselgate bekannt.

📌 Gut zu wissen

Die Manipulationssoftware erkennt automatisch, wenn das Fahrzeug auf einem Prüfstand getestet wird. In diesem Modus arbeitet die Abgasreinigung mit voller Leistung. Im normalen Straßenverkehr wird sie jedoch heruntergefahren, wodurch bis zu 40-mal mehr Stickoxide ausgestoßen werden als erlaubt.

Die Reaktion ließ nicht lange auf sich warten: Nur einen Monat nach Bekanntwerden der Täuschung wurden durch das Kraftfahrtbundesamt sämtliche VW-Dieselfahrzeuge zurückgerufen, in denen solche Manipulationssoftware installiert wurde. Betroffen waren 8,5 Millionen Autos in Europa, beinahe ein Drittel davon kamen aus Deutschland. Das Ausmaß des Betrugs war beispiellos in der Geschichte der Automobilindustrie.

Stickstoffdioxid und Grenzwerte: Warum sie wichtig sind

Der EU-Grenzwert für die Stickstoffdioxid-Konzentration in der Luft liegt bei 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Besonders in Städten und Ballungsräumen wird er allerdings immer wieder überschritten. Stickstoffdioxid gehört zu den in Abgasen enthaltenen Schadstoffen und ist ein Reizgas, das sich besonders auf die Atemwege und die Lunge auswirkt.

Die Gefahr geht aber noch weiter: Stickstoffdioxid bildet gemeinsam mit anderen Substanzen bodennahes Ozon und Feinstaub. Ozon ist ebenfalls ein lungenschädigendes Reizgas, während Feinstaub sich nicht nur auf die Atemwege, sondern auch das Herz-Kreislauf-System sowie den Stoffwechsel auswirkt. Studien zeigen, dass erhöhte Feinstaubbelastung eine erhöhte Sterblichkeit zur Folge hat.

Deshalb sind Richt- und Grenzwerte für die in Abgasen enthaltenen Mengen an Stickstoffdioxid so wichtig. Sie schützen nicht nur die Umwelt, sondern vor allem die Gesundheit der Menschen, die täglich diesen Schadstoffen ausgesetzt sind. Die Manipulationen im Dieselskandal haben diese Schutzfunktion systematisch unterlaufen.

Diese Hersteller sind vom Dieselskandal betroffen

VW ist nicht der einzige Hersteller, der in den Abgasskandal verwickelt ist. Zahlreiche Dieselmodelle weiterer Fabrikanten sind ebenfalls betroffen. Die Liste der involvierten Marken umfasst Audi, Mercedes, Opel, Porsche, Seat und Skoda. Der Skandal zieht sich durch nahezu alle großen deutschen und europäischen Automobilhersteller.

Vor allem in Dieselfahrzeugen, deren Motoren der Abgasnorm Euro 5 entsprechen, wurden Abschalteinrichtungen installiert. Aber auch Autos mit einem Dieselmotor der Abgasnorm Euro 6 können die manipulierende Software enthalten. Die Betroffenheit beschränkt sich also nicht auf ältere Modelle, sondern erstreckt sich auch auf neuere Fahrzeuggenerationen.

💡 Tipp

Prüfe anhand deiner Fahrzeug-Identifikationsnummer (FIN), ob dein Dieselfahrzeug vom Abgasskandal betroffen ist. Die meisten Hersteller bieten Online-Abfragen auf ihren Websites an. Gib dort deine FIN ein und erhalte sofort Klarheit über den Status deines Fahrzeugs. Bei Unsicherheit solltest du einen spezialisierten Anwalt konsultieren.

Das bedeutet für Millionen von Autobesitzer:innen in Europa Unsicherheit: Ist mein Fahrzeug betroffen? Welche Rechte habe ich? Und wie wirkt sich das auf den Wert meines Autos aus? Diese Fragen beschäftigen Verbraucher:innen bis heute und haben das Vertrauen in die Automobilindustrie nachhaltig erschüttert.

Rücktritte, Nachbesserung und Entschädigungen: Folgen des Dieselskandals

Nur wenige Tage nach Bekanntwerden der Manipulationen trat der damalige VW-Vorstandschef Martin Winterkorn zurück. Der Kurs der VW-Aktie brach um knapp 20 Prozent ein und vernichtete damit Milliardenwerte an der Börse. Die wirtschaftlichen Folgen waren dramatisch und trafen nicht nur den Konzern, sondern auch Aktionär:innen und Zulieferer.

In den folgenden Monaten und Jahren wurden mehrere Mitarbeitende zu Haft- und Geldstrafen verurteilt. Prozesse gegen Angestellte anderer Hersteller folgten. Die juristische Aufarbeitung des Skandals zieht sich bis heute durch verschiedene Instanzen und Länder. Aber nicht nur firmenintern hat der Dieselskandal weitreichende Folgen, die das gesamte System der Automobilbranche erschüttern.

Nachbesserung durch den Händler: Deine Rechte

Fahrer:innen von Dieselfahrzeugen, in denen die unzulässigen Abschalteinrichtungen installiert sind, haben Rechte gegenüber ihrem jeweiligen Verkäufer. Da die betroffenen Fahrzeuge als mangelhaft gelten, können die Kund:innen vom Händler Nachbesserung verlangen.

Als Nachbesserung gelten entweder Reparatur – in diesem Fall ein Software-Update, das die Manipulationssoftware deaktiviert – oder Neulieferung. Betroffene haben unter Umständen sogar Anspruch auf ein neueres Modell ihres Fahrzeugs, sofern das alte Modell nicht mehr verfügbar ist.

📌 Gut zu wissen

Die übliche Verjährungsfrist für Sachmangelrechte beträgt zwei Jahre ab Kauf. Allerdings gibt es Gerichtsurteile, die von der Nichtigkeit der Kaufverträge ausgehen – in diesem Fall könnten längere Fristen gelten. Das Landgericht Augsburg hat diese Rechtsauffassung bestätigt. Lass dich rechtzeitig beraten, um deine Ansprüche nicht zu verlieren.

Allerdings darf die Neulieferung für den Händler nicht mit unverhältnismäßigen Kosten verbunden sein. Kostet das neue Modell 25 oder mehr Prozent mehr als das alte, wird eine Zuzahlung fällig: Ein Drittel der Preisdifferenz ist dann von den Betroffenen zu zahlen. Daneben ist auch ein Rücktritt vom Kauf des Dieselfahrzeugs oder eine Teilrückerstattung möglich, wenn der Händler die Nachbesserung verweigert oder diese unzumutbar ist.

All diese möglichen Schritte fallen in den Bereich der Sachmangelrechte. Sie müssen üblicherweise zwei Jahre ab Lieferung beziehungsweise Kauf des Autos eingeleitet werden, ansonsten verjährt das Recht darauf. Das Landgericht Augsburg geht allerdings davon aus, dass der Kaufvertrag eines von Manipulationssoftware betroffenen Autos wegen Verstoßes gegen die EU-Zulassungsregeln nichtig sei. Demnach können Käufer:innen auch weiterhin Erstattung des Kaufpreises verlangen.

💡 Tipp

Dokumentiere alle Kommunikation mit deinem Händler schriftlich. Setze konkrete Fristen für die Nachbesserung (üblicherweise 14 Tage) und drohe bei Nichterfüllung mit Rücktritt vom Kaufvertrag. Ein spezialisierter Anwalt kann dir Musterschreiben zur Verfügung stellen und die Erfolgsaussichten deines Falls einschätzen.

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du betroffen bist oder welchen Weg du gehen solltest, ist es empfehlenswert, einen Anwalt zurate zu ziehen. Die rechtliche Lage ist komplex und entwickelt sich durch neue Urteile ständig weiter.

Update für die Motorsoftware: Die technische Lösung

Um die Auswirkungen der Abschalteinrichtungen rückgängig zu machen, wurde von VW ein Software-Update entwickelt. Dieses Update soll die Manipulationssoftware deaktivieren und für eine durchgehende Abgasreinigung sorgen. Die Frage vieler Betroffener: Hat das Update negative Auswirkungen auf mein Fahrzeug?

Der ADAC hat das Software-Update im Test überprüft und kam zu einem beruhigenden Ergebnis: Die durchgehende Säuberung der Abgase nimmt keinen nennenswerten Einfluss auf Motorleistung, Beschleunigung und Fahrbarkeit. Betroffene Fahrzeughalter:innen müssen also keine Einbußen bei der Fahrzeugperformance befürchten, wenn sie das Update durchführen lassen.

Dennoch bleibt die Frage, ob ein Software-Update ausreicht, um den entstandenen Schaden zu kompensieren. Viele Betroffene sehen darin keine angemessene Lösung und fordern weitergehende Entschädigungen. Die Diskussion um die richtige Form der Wiedergutmachung wird die Gerichte noch Jahre beschäftigen.

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Was genau ist der Dieselskandal?

Der Dieselskandal bezeichnet die systematische Manipulation von Abgaswerten durch illegale Software in Dieselfahrzeugen. Autohersteller umgingen damit Grenzwerte für Schadstoffe, wobei die Fahrzeuge bei Tests sauber wirkten, im Straßenverkehr aber erhöhte Emissionen ausstießen.

Q

Welche Autohersteller sind vom Dieselskandal betroffen?

Neben VW sind auch Audi, Mercedes, Opel, Porsche, Seat und Skoda vom Dieselskandal betroffen. Vor allem Fahrzeuge mit Dieselmotoren der Abgasnorm Euro 5, aber auch einige Euro-6-Modelle enthalten die manipulierende Software.

Q

Welche Rechte habe ich als Besitzer:in eines betroffenen Dieselfahrzeugs?

Du kannst vom Händler Nachbesserung durch Software-Update oder Neulieferung verlangen. Auch Rücktritt vom Kaufvertrag oder Teilrückerstattung sind möglich. Das Landgericht Augsburg sieht Kaufverträge betroffener Fahrzeuge als nichtig an, wodurch längere Anspruchsfristen gelten könnten.

Q

Hat das Software-Update negative Auswirkungen auf mein Fahrzeug?

Laut ADAC-Tests nimmt das Software-Update keinen nennenswerten Einfluss auf Motorleistung, Beschleunigung und Fahrbarkeit. Die durchgehende Abgasreinigung funktioniert ohne spürbare Einbußen bei der Fahrzeugperformance.

Q

Wie lange habe ich Zeit, meine Rechte geltend zu machen?

Sachmangelrechte verjähren üblicherweise zwei Jahre ab Kauf. Da einige Gerichte die Kaufverträge als nichtig ansehen, könnten jedoch längere Fristen gelten. Eine rechtzeitige anwaltliche Beratung ist empfehlenswert, um Ansprüche nicht zu verlieren.

Q

Wie viele Fahrzeuge sind vom Dieselskandal betroffen?

In Europa sind 8,5 Millionen Dieselfahrzeuge vom Abgasskandal betroffen, davon fast ein Drittel in Deutschland. Die Manipulationen wurden einen Monat nach Bekanntwerden durch das Kraftfahrtbundesamt mit einem umfassenden Rückruf beantwortet.


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Wie vergleiche ich die Kreditkarten richtig?

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