Themen in diesem Artikel:
- Berufsunfähigkeit bei Beamt:innen: Unterschiede zu Angestellten, Definition der Dienstunfähigkeit und Kriterien der Feststellung.
- Das Ruhegehalt: Voraussetzungen, Wartezeit von fünf Jahren und besondere Risiken zu Beginn der Laufbahn.
- Was ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung?: Funktionsweise, DU-Klausel und Abgrenzung zur normalen BU (keine 50%-Schwelle).
- Für wen ist die DU-Versicherung sinnvoll?: Überblick über Zielgruppen ohne automatischen Ruhegehaltsanspruch.
- Beamtenanwärter:innen & Berufsanfänger:innen: Warum die Wartezeit existenzbedrohend sein kann.
- Beamt:innen auf Probe: Kein Ruhegehalt, häufig Entlassung – private Absicherung nötig.
- Beamt:innen auf Widerruf: Ausbildungssituation ohne Ruhegehaltsanspruch und Bedeutung früher Absicherung.
- FAQ: Häufige Fragen zu Anspruch, sinnvoller Rentenhöhe, Kosten und Teilleistung.

Welche Kreditkarte passt zu dir?
Mach jetzt den Test mit unserem Matchfinder und finde
die perfekte Kreditkarte für dich!
Beamt:innen können genauso wie Angestellte plötzlich berufsunfähig werden – bei Staatsbediensteten heißt das Dienstunfähigkeit. Die staatliche Absicherung greift allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Besonders in den ersten Berufsjahren besteht oft kein Anspruch auf Ruhegehalt. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamte schließt diese gefährliche Versorgungslücke und sichert dein Einkommen ab, wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr arbeiten kannst.
Berufsunfähigkeit bei Beamt:innen
Als Polizist:in, Richter:in oder Soldat:in genießt du einen sicheren Arbeitsplatz und ein verlässliches Gehalt. Doch auch Beamt:innen kann eine vorübergehende oder dauerhafte Berufsunfähigkeit treffen – sei es durch Krankheit oder Unfall. Die Einschränkung kann körperlicher oder geistiger Natur sein.
Der entscheidende Unterschied: Während bei Angestellten von Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit die Rede ist, spricht man bei Beamt:innen von Dienstunfähigkeit. Diese liegt vor, wenn:
- Du aus gesundheitlichen Gründen deinen Dienst nicht mehr ausüben kannst
- Du aufgrund einer Erkrankung innerhalb von sechs Monaten mehr als drei Monate arbeitsunfähig warst
- Keine Aussicht besteht, dass du innerhalb eines halben Jahres wieder voll dienstfähig wirst
Die Feststellung der Dienstunfähigkeit trifft ein Amtsarzt bzw. eine Amtsärztin nach einer gründlichen Untersuchung. Das erstellte Attest geht an deinen Dienstherrn, der über das weitere Vorgehen entscheidet. Du wirst entweder in den Ruhestand versetzt oder erhältst eine Tätigkeit, die du gemäß deines gesundheitlichen Zustands noch ausüben kannst.
📌 Gut zu wissen
Für Bundesbeamt:innen und Landesbeamt:innen gelten unterschiedliche Voraussetzungen für die Dienstunfähigkeit. Diese sind im Bundesbeamtengesetz (BBG) beziehungsweise im Beamtenstatusgesetz (BeamtStG) festgeschrieben. Als Landesbeamt:in musst du zudem je nach Bundesland abweichende Regelungen berücksichtigen.
Das Ruhegehalt
Wirst du als Beamt:in dienstunfähig und vorzeitig in den Ruhestand versetzt, hast du in der Regel Anspruch auf eine staatliche Absicherung in Form eines Ruhegehalts. Dein Dienstherr zahlt diese Versorgung – allerdings nicht in jedem Fall.
Besonders kritisch ist die Situation für Beamt:innen am Beginn ihrer beruflichen Laufbahn. Im Fall einer Dienstunfähigkeit droht dir ohne zusätzliche Absicherung eine finanzielle Notlage, denn das Ruhegehalt erhalten ausschließlich Beamt:innen auf Lebenszeit – und auch diese erst nach fünf Jahren Dienstzeit. Diese sogenannte Wartezeit stellt für viele junge Staatsbedienstete ein erhebliches finanzielles Risiko dar.
💡 Tipp
Berechne deine finanzielle Lücke konkret: Notiere deine monatlichen Fixkosten und prüfe, ob du diese ohne Einkommen über mehrere Monate tragen könntest. Die meisten Beamt:innen unterschätzen das Risiko in den ersten fünf Dienstjahren erheblich. Eine Dienstunfähigkeitsversicherung mit einer Rentenhöhe von 60-80% deines Nettoeinkommens bietet dir optimalen Schutz.
Was ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung?
Mit einer Dienstunfähigkeitsversicherung – also einer speziellen Berufsunfähigkeitsversicherung für Beamt:innen – sicherst du dich gegen den Verlust deiner Arbeitskraft ab. Wirst du aus gesundheitlichen Gründen dienstunfähig, erhältst du eine vorab vereinbarte Rente, die dein Einkommen ersetzt.
Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist als spezielle Klausel in einer Berufsunfähigkeitsversicherung enthalten. Diese Dienstunfähigkeitsklausel erweitert den Schutz erheblich und ist für Beamt:innen entscheidend – denn sie bietet einen großen Vorteil gegenüber einer regulären Berufsunfähigkeitsversicherung.
Der zentrale Unterschied liegt in der Leistungsgrenze: Während eine normale Versicherung erst zahlt, wenn du deine berufliche Tätigkeit zu mindestens 50 Prozent nicht mehr ausüben kannst, gibt es bei der Dienstunfähigkeitsversicherung keine solche Grenze. Selbst wenn du nur zu 20 Prozent nicht leistungsfähig bist, kann dich der Amtsarzt als dienstunfähig einstufen. Eine reguläre Berufsunfähigkeitsversicherung würde in diesem Fall entweder gar nicht zahlen oder aufwändige medizinische Nachweise einfordern.
Für wen ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Nicht alle Beamt:innen haben automatisch Anspruch auf staatliche finanzielle Absicherung durch ein Ruhegehalt. Folgende Personengruppen sollten eine Dienstunfähigkeitsversicherung unbedingt in Betracht ziehen, um einen Verdienstausfall zu vermeiden:
Beamtenanwärter:innen und Berufsanfänger:innen
Beamtenanwärter:innen und Berufsanfänger:innen stehen vor einer besonders kritischen Situation. Wer in den Beruf als Beamt:in auf Lebenszeit einsteigt, erhält in den ersten fünf Jahren kein Ruhegehalt im Fall von Dienstunfähigkeit. Diese Wartezeit kann existenzbedrohend sein, wenn plötzlich eine schwere Erkrankung oder ein Unfall eintritt.
Beamt:innen auf Probe
Beamt:innen auf Probe befinden sich in der Probezeit ihres Dienstes und genießen noch nicht den vollen Schutz. Im Fall einer Dienstunfähigkeit erhalten sie kein Ruhegehalt – stattdessen folgt in der Regel die Entlassung. Ohne private Absicherung stehst du dann ohne Einkommen da.
Beamt:innen auf Widerruf
Beamt:innen auf Widerruf befinden sich noch in der Ausbildung für den Staatsdienst. Auch für diese Gruppe besteht kein Anspruch auf Ruhegehalt bei Dienstunfähigkeit. Gerade in dieser Lebensphase, in der du möglicherweise noch keine großen Rücklagen bilden konntest, ist eine private Absicherung besonders wichtig.
💡 Tipp
Schließe deine Dienstunfähigkeitsversicherung vor der amtsärztlichen Einstellungsuntersuchung ab. So vermeidest du, dass eventuelle Befunde zu Risikozuschlägen oder Ausschlüssen führen. Viele Versicherer bieten spezielle Anwärtertarife mit reduzierten Beiträgen während der Ausbildungszeit an – nutze diese Möglichkeit für einen günstigen Einstieg.
📌 Gut zu wissen
Die Dienstunfähigkeitsklausel ist nicht bei allen Versicherern automatisch enthalten. Achte beim Vertragsabschluss explizit darauf, dass diese Klausel ohne Mehrkosten integriert ist. Einige Anbieter verlangen dafür einen Aufpreis oder bieten sie gar nicht an – das kann im Ernstfall den Unterschied zwischen Leistung und Ablehnung bedeuten.
❔ Häufig gestellte Fragen
Was passiert, wenn ich als Beamt:in auf Probe dienstunfähig werde?
Als Beamt:in auf Probe wirst du bei Dienstunfähigkeit in der Regel entlassen und erhältst kein Ruhegehalt. Du fällst dann in die gesetzliche Erwerbsminderungsrente, die deutlich niedriger ausfällt als dein bisheriges Gehalt. Eine Dienstunfähigkeitsversicherung sichert dich in diesem Fall finanziell ab.
Kann ich als Beamt:in eine normale Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen?
Ja, du kannst eine normale BU-Versicherung abschließen, aber diese leistet erst ab 50% Berufsunfähigkeit. Da Beamt:innen oft schon bei geringerer Leistungsminderung dienstunfähig geschrieben werden, ist eine Versicherung mit Dienstunfähigkeitsklausel deutlich sinnvoller und passt besser zum Beamtenrecht.
Wie hoch sollte die Dienstunfähigkeitsrente sein?
Die Rentenhöhe sollte mindestens 60-80% deines Nettoeinkommens betragen. Berücksichtige dabei deine monatlichen Fixkosten wie Miete, Versicherungen und Lebenshaltungskosten. Denke auch an zukünftige Gehaltserhöhungen und passe die Versicherungssumme gegebenenfalls durch eine Nachversicherungsgarantie an.
Zahlt die Dienstunfähigkeitsversicherung auch bei teilweiser Dienstunfähigkeit?
Das hängt vom gewählten Tarif ab. Viele Versicherer bieten eine Staffelregelung an, bei der du bereits ab 25% Dienstunfähigkeit eine anteilige Rente erhältst. Bei vollständiger Dienstunfähigkeit wird dann die volle vereinbarte Rente gezahlt. Prüfe die genauen Bedingungen im Vertrag.
Was kostet eine Dienstunfähigkeitsversicherung für Beamt:innen?
Die Kosten hängen von mehreren Faktoren ab: Eintrittsalter, Gesundheitszustand, gewünschte Rentenhöhe und Laufzeit. Ein 25-jähriger Beamtenanwärter zahlt für eine monatliche Rente von 1.500 Euro etwa 40-70 Euro im Monat. Je früher der Abschluss, desto günstiger die Beiträge über die gesamte Laufzeit.







