Direktversicherung: Betriebliche Altersvorsorge einfach erklärt

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Das wichtigste in Kürze:

Die Direktversicherung ist eine beliebte Form der betrieblichen Altersvorsorge, bei der dein Arbeitgeber eine Lebens- oder Rentenversicherung für dich abschließt. Besonders attraktiv wird sie durch Steuervorteile und den verpflichtenden Arbeitgeberzuschuss von mindestens 15 Prozent. Wir zeigen dir, wie die Direktversicherung funktioniert, welche Vor- und Nachteile sie bietet und worauf du bei der Entgeltumwandlung achten solltest.

Themen in diesem Artikel:

Welche Kreditkarte passt zu dir?

Direktversicherung: Altersvorsorge vom Arbeitgeber

Die Direktversicherung bietet dir als Angestellte:r eine zusätzliche Einkommensquelle im Alter neben der gesetzlichen Rente. Dabei schließt dein Arbeitgeber eine Lebens- oder Rentenversicherung für dich ab, die später als Betriebsrente ausgezahlt wird. Besonders interessant wird diese Form der betrieblichen Altersvorsorge, wenn dein Unternehmen sich finanziell beteiligt oder sogar die kompletten Beiträge übernimmt.

Wie funktioniert eine Direktversicherung?

Eine Direktversicherung ist eine besondere Form der betrieblichen Altersvorsorge, kurz bAV. Dein Arbeitgeber schließt dabei zum Beispiel eine klassische Kapitallebensversicherung für dich als Angestellte:n ab. Im Ruhestand erhältst du dann die Erträge als lebenslange Rente, die deine Versorgung aus der gesetzlichen Rentenversicherung ergänzt.

Manche Policen sehen statt der monatlichen Rente auch die Auszahlung einer einmaligen Summe am Vertragsende vor. Die Auswahl an Versicherungsformen im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge ist vielfältig. Du kannst zwischen klassischen Lebens- oder Rentenversicherungen wählen, die eine garantierte Verzinsung bieten. Fondsgebundene Versicherungen ermöglichen dir, einen Teil der Sparbeträge in Aktienfonds zu investieren und so von Marktchancen zu profitieren. Moderne Versicherungen mit ETF-Bausteinen investieren deine Sparbeträge in kostengünstige ETFs.

Vor allem kleinere und mittelgroße Unternehmen entwickeln keine eigenen Formen der bAV, sondern greifen gern zu Direktversicherungen. Der Grund liegt auf der Hand: Diese Lösung bedeutet für die Unternehmen deutlich weniger Verwaltungsaufwand. Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung – versichert werden können nur berufliche Haupttätigkeiten. Wenn du in einem Unternehmen als Aushilfe arbeitest, hast du keine Möglichkeit, die Direktversicherung zu nutzen.

📌 Gut zu wissen

Direktversicherungen sind nur für Hauptbeschäftigungsverhältnisse möglich. Als Minijobber:in oder Aushilfe kannst du diese Form der betrieblichen Altersvorsorge leider nicht nutzen. Prüfe bei einem Nebenjob daher immer, welche Alternativen dir zur Verfügung stehen.

Für Versicherer sind Direktversicherungen besonders attraktiv, weil sie im Rahmen von Kollektivrahmenverträgen die gesamte Belegschaft als Kund:innen gewinnen können. Diesen Vorteil geben sie dann auch in Form von höherer Leistung bei gleichbleibenden Kosten an dich weiter.

Wie werden Beiträge zur Direktversicherung gezahlt?

Bei der Zahlung der Beiträge stehen dir drei verschiedene Varianten zur Verfügung. Das Unternehmen kann die Beiträge komplett allein übernehmen, was für dich natürlich die beste Lösung darstellt. Alternativ zahlen Unternehmen und Beschäftigte gemeinsam in die Versicherung ein, wodurch sich die Belastung für beide Seiten verteilt. In der dritten Variante übernimmst du als Arbeitnehmer:in die Beiträge allein.

💡 Tipp

Frage bei deinem Arbeitgeber aktiv nach einer höheren Beteiligung an den Beiträgen. Viele Unternehmen sind bereit, mehr als die gesetzlichen 15 Prozent beizusteuern, sprechen dies aber nicht von sich aus an. Ein Zuschuss von 20-30 Prozent ist durchaus realistisch und macht deine Direktversicherung deutlich rentabler.

Die Entgeltumwandlung und ihre Besonderheiten

Bei einer Gehaltsumwandlung ist dein Arbeitgeber allerdings zur Zahlung eines Anteils von 15 Prozent des Wandlungsbetrags verpflichtet. Sich selbst an der Versicherung zu beteiligen, kann für dich sinnvoll sein, weil sich dadurch die eingezahlten Beiträge erhöhen. Höhere Beiträge steigern die Rendite und somit später die Auszahlung.

Im Fall der Entgeltumwandlung wird dein Bruttoeinkommen um den gewünschten Beitrag zur bAV gemindert. Auf diesen direkt abgezogenen Anteil des Gehalts fallen bis zu festgelegten Obergrenzen keine Steuern und Sozialabgaben an. Das bedeutet konkret: Du zahlst weniger Steuern und Sozialversicherungsbeiträge, weil sich dein zu versteuerndes Einkommen reduziert.

Sofern die Firma lediglich den Vertrag abschließt, aber selbst nichts beisteuern will, solltest du unbedingt nachfragen. Je höher der Anteil an den Monatsbeiträgen, die das Unternehmen übernimmt, umso mehr lohnt sich später die Versicherung für dich. Ein Arbeitgeberzuschuss von 20 Prozent oder mehr macht die Direktversicherung deutlich attraktiver als eine privat abgeschlossene Versicherung.

📌 Gut zu wissen

Bei der Entgeltumwandlung sinkt dein offizielles Bruttoeinkommen, was sich auf deine späteren Ansprüche bei der gesetzlichen Rente, dem Arbeitslosengeld und dem Elterngeld auswirkt. Rechne daher genau durch, ob sich die Steuerersparnis heute gegen die niedrigeren Sozialleistungen später aufwiegt.

Vor- und Nachteile einer Direktversicherung

Wie alle Versicherungsprodukte vereint auch eine Direktversicherung Vor- und Nachteile, die du sorgfältig abwägen solltest. Die Vorteile können sich für dich erheblich auszahlen, während die Nachteile vor allem langfristige Auswirkungen haben.

Die Vorteile im Detail

Höhere Renditechancen ergeben sich insbesondere, wenn das Unternehmen die Beiträge mit 20 Prozent oder mehr bezuschusst. In diesem Fall dürfte die Rendite höher liegen, als wenn du eine solche Versicherung selbst abgeschlossen hättest. Der Arbeitgeberzuschuss wirkt wie ein sofortiger Gewinn auf deine Einzahlungen.

Steuerfreie Beiträge stellen einen weiteren wichtigen Vorteil dar. Es entfallen auf die Beiträge bis zu bestimmten Höchstgrenzen keine Steuern und Sozialabgaben. Allerdings müssen auf die später ausgezahlte Rente Steuern und von gesetzlich Versicherten der Krankenversicherungsbeitrag gezahlt werden. Die Steuersätze im Alter liegen jedoch niedriger als im Erwerbstätigenalter, sodass sich dieser Effekt für dich meist positiv auswirkt.

Sichere Einzahlungen garantieren dir, dass das Angesparte unverfallbar ist, wie Versicherungen das nennen. Das gilt auch, wenn du den Arbeitgeber wechselst. Deine Ansprüche bleiben bestehen und gehen nicht verloren. Oftmals lässt sich auch eine Berufsunfähigkeitsversicherung einfach integrieren, was dir zusätzlichen Schutz bietet.

Die Nachteile in der Übersicht

Spätere Sozialabgaben belasten dich als Rentner:in, wenn du in der gesetzlichen Krankenversicherung versichert bist. Du musst im Alter auf die Auszahlungen aus der Direktversicherung Beiträge zur Krankenkasse und Pflegeversicherung zahlen. Diese Abgaben können die Nettoauszahlung spürbar reduzieren.

Niedrigere Sozialansprüche entstehen, weil durch die Entgeltumwandlung dein Bruttoeinkommen sinkt. Die Sozialversicherungen beziehen sich immer auf dieses Bruttoeinkommen, sodass deine Ansprüche etwa bei der gesetzlichen Renten- oder Arbeitslosenversicherung sinken. Dieser Effekt sollte bei deiner Entscheidung berücksichtigt werden.

Kein Mitspracherecht hast du, weil der Arbeitgeber die Versicherung für seine Mitarbeitenden abschließt und direkt mit der Versicherung kommuniziert. Es kann also sein, dass die genauen Bedingungen des Vertrags oder ob etwa eine andere Versicherung günstiger gewesen wäre, für dich als Angestellte:r nicht eindeutig nachzuvollziehen sind.

💡 Tipp

Verlange von deinem Arbeitgeber eine schriftliche Aufstellung aller Konditionen der Direktversicherung. Lass dir genau erklären, welche Kosten anfallen, wie hoch die garantierte Verzinsung ist und welche Optionen du bei Jobwechsel oder Kündigung hast. Diese Transparenz ist dein gutes Recht und hilft dir, die richtige Entscheidung zu treffen.

Deine Rechte als Arbeitnehmer:in

Die betriebliche Altersvorsorge anzubieten ist keine freiwillige Leistung, sondern eine gesetzliche Verpflichtung für jeden Arbeitgeber. Wenn du den Betrieb wechselst, kannst du im Rahmen eines Vorstellungsgesprächs aktiv nachfragen, welche bAV das neue Unternehmen anbietet. Diese Information hilft dir, verschiedene Jobangebote besser zu vergleichen und die Gesamtvergütung realistisch einzuschätzen.

📌 Gut zu wissen

Seit 2002 hast du einen Rechtsanspruch auf betriebliche Altersvorsorge durch Entgeltumwandlung. Dein Arbeitgeber muss dir diese Möglichkeit anbieten und darf sie nicht verweigern. Bei Neuverträgen ab 2019 ist er zudem verpflichtet, mindestens 15 Prozent deines Umwandlungsbetrags als Zuschuss zu zahlen.

❔ Häufig gestellte Fragen

Q

Was ist eine Direktversicherung genau?

Eine Direktversicherung ist eine Form der betrieblichen Altersvorsorge, bei der dein Arbeitgeber eine Lebens- oder Rentenversicherung für dich abschließt. Die Auszahlung erfolgt später als zusätzliche Rente oder Einmalzahlung, die deine gesetzliche Rente ergänzt.

Q

Wie hoch ist der maximale steuerfreie Beitrag zur Direktversicherung?

Aktuell können bis zu 8 Prozent der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung steuerfrei in die Direktversicherung eingezahlt werden. Das entspricht 2024 einem Betrag von 604 Euro monatlich oder 7.248 Euro jährlich. Sozialversicherungsfrei sind davon 4 Prozent, also 302 Euro monatlich.

Q

Was passiert mit meiner Direktversicherung bei Arbeitgeberwechsel?

Deine Ansprüche sind unverfallbar und bleiben bestehen. Du hast drei Optionen: Den Vertrag privat weiterführen, zum neuen Arbeitgeber übertragen lassen oder beitragsfrei stellen. Die bereits eingezahlten Beiträge und erworbenen Ansprüche gehen in keinem Fall verloren.

Q

Lohnt sich eine Direktversicherung für Geringverdiener?

Bei niedrigen Einkommen ist Vorsicht geboten. Die eingesparten Sozialabgaben können später zu deutlich niedrigeren Renten- und Arbeitslosengeldansprüchen führen. Eine Direktversicherung lohnt sich hier meist nur bei hohen Arbeitgeberzuschüssen von mindestens 20-30 Prozent.

Q

Welche Alternativen zur Direktversicherung gibt es in der bAV?

Neben der Direktversicherung gibt es vier weitere Durchführungswege: Pensionskasse, Pensionsfonds, Unterstützungskasse und Direktzusage. Jede Form hat unterschiedliche Vor- und Nachteile bezüglich Sicherheit, Rendite und Flexibilität. Große Unternehmen bieten oft mehrere Optionen an.

Q

Muss ich im Alter Krankenversicherungsbeiträge auf die Direktversicherung zahlen?

Ja, als gesetzlich Versicherter musst du auf die Auszahlungen den vollen Beitragssatz zur Kranken- und Pflegeversicherung zahlen – aktuell etwa 18,5 Prozent. Privatversicherte sind davon nicht betroffen. Diese Abgaben mindern die Nettoauszahlung erheblich und sollten bei der Entscheidung berücksichtigt werden.


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Wie vergleiche ich die Kreditkarten richtig?

Dies ist ein Typoblindtext. An ihm kann man sehen, ob alle Buchstaben da sind und wie sie aussehen. Manchmal benutzt man Worte wie Hamburgefonts, Rafgenduks oder Handgloves, um Schriften zu testen. Manchmal Sätze, die alle Buchstaben des Alphabets enthalten – man nennt diese Sätze »Pangrams«. 

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